23/01/2012
MONTAG
Neue
Woche, neues Glück. Unsere Äuglein öffnen sich und wir beide
begrüßen einen neuen Tag. Ein gutes Gefühl zu wissen, dass
mindestens die nächsten zwei bis drei Tage völlig relaxt ablaufen
werden. Denn eins steht fest, ein Zimmer haben wir und alles weitere
ergibt sich eh von selbst.
Wir
krabbeln aus dem großen Bett, werfen uns ein paar Klamotten über
und wandern rüber zum Strand. So richtig wissen wir eigentlich noch
nicht, was wir heute so anstellen könnten und so nehmen wir im
Restaurant unseres Resorts Platz und bestellen uns zwei Milchkaffee.
Ein wenig Hunger hab ich ja schon. Leider ist die Karte mal wieder
etwas zu europäisch und Müscha und ich bestellen erst einmal
nichts. Anstelle dessen holt er unsere frischen Mangos hervor, die
wir uns gestern in einem Obstladen gekauft haben. Eigentlich völlig
ausreichend und lecker noch dazu.
Alle
sind sehr relaxt und entspannt und wir fühlen uns wohl. Während wir
unseren Kaffee schlürfen, gucken wir auf´s Meer. Die Sonne blitzelt
und ein wenig Dunst steht über dem Wasser. Ein paar Leute
schnorcheln, baden, lesen oder schlafen und aalen sich in der Sonne.
Da überlege auch ich, was wir eigentlich mit dem heutigen Tag
anstellen?
Auch
wenn wir ausgeschlafen und munter sind, so richtige Lust auf
Touriprogramm haben wir nicht. Am liebsten würde ich hier herum
sitzen und schreiben. Ich habe so viele Gedanken im Kopf und die
letzten Tage waren so ereignisreich, dass ich ein regelrechtes
Bedürfnis danach habe, es auf Papier zu bringen.
Müscha
ist auch nach relaxen zu Mute und er hat nichts dagegen heute einfach
nichts zu tun. Also verbringen wir den ganzen Tag am Meer in dem
kleinen Restaurant. Ich schreibe und Müscha liest, macht ein paar
Fotos oder sitzt einfach nur vor mir uns passt auf mich auf.
Geschafft,
nach 6 Stunden tippe ich die letzten Zeilen der vergangenen Woche in
den Rechner und kann nicht glauben, wie viel Seiten da zusammen
gekommen sind. Hoppala, da hat wohl jemand Redebedarf? Müscha und
ich wandern wieder in unser Zimmerchen. Wir frischen und hübschen
uns jetzt auf, um uns den Sonnenuntergang am Meer anzusehen.
Auch
heute genieße ich es wieder ein Mädchen zu sein und greife ein
bisschen in den Farbtopf. Keine Ahnung warum, aber irgendwie ist mir
danach. Vielleicht liegt´s ja daran, dass ich in Australien eher
immer das Räubermädchen war und es viel zu heiß gewesen wäre,
dass ich mich da anmalen hätte können. Also ich hätte schon, aber
sicherlich wäre mir die Farbe eher im Gesicht zerlaufen.
Auch
wenn es hier auch ganz schön heiß ist, die paar Grad kühler,
machen schon einen Unterschied. Wir wandern zu einer Strandbar, die
direkt neben unserem Resort liegt und machen es uns auf so einem
Holzdingensbummens bequem. So eine Art Bank für zwei, auf der noch
einer kleiner Tisch steht. Dank Happy Hour gibt’s auch heute wieder
Alkohol für den Gaumen und wir bestellen uns einen Mojito und einen
Mai Tai.
Herrlich,
bei untergehender Sonne und zwei leckeren Kaltgetränken genießen
wir den Anblick, der uns hier geboten wird. Wirklich schön. Auch
wenn es sicherlich noch schönere Fleckchen hier auf der Insel geben
wird, der Sonnenuntergang ist der Oberhammer. Sowieso sind die
Sonnenuntergänge hier in Thailand wirklich schön. Eins hab ich ja
auf unserer Reise gelernt, ein gutes Foto von einem Sonnenauf-oder
-untergang braucht Wolken. Und Wolken, ein wenig Nebel oder Dunst
liegt hier immer in der Luft. Fehlt eigentlich nur mal ein
thailändischer Jetty, dann könnte die Fotodokumentation auch
vervollständigt werden.
Es
ist ein sehr entspannter Abend und wir können den gestrigen Ausklang
des Tages damit noch toppen. Wieder erzählen wir wie kleine
Wasserfälle und haben Unterhaltungsstoff bis in den späten Abend.
Weil´s so schön ist, bestellen wir uns noch zwei weitere "Brausen"
und was kleines Zu Essen.
Familie
Schmautz geht’s wirklich gut und wir freuen uns hier zu sein.
Irgendwie hätte das ja auch schneller gehen können, aber naja.
Einfach kann ja jeder.
24/01/2012
DIENSTAG
Ich
wache auf und ich strahle über´s Gesicht. Schon gestern habe ich
mich auf den heutigen Tag gefreut, denn heute werden wir mit einem
Roller über die Insel sausen. Jipih. Ich hüpfe aus dem Bett. Müscha
macht jetzt auch die Äuglein auf und ich schaue ihn an. Ich muss
lachen. Wie er da so liegt, fällt mir auf, dass er sich gestern
halbseitig im Gesicht verbrannt haben muss und so trägt er auf der
einen Seite immer noch seine "Sonnenbrille" als Abdruck und
sieht aus wie ein Pirat.
Der
arme Müscha. Ein bisschen rot und dann noch dieser fiese Abdruck.
Auch wenn er jetzt selbst lacht, meint er zu mir, dass er schon
gestern gemeint hätte, sich verbrannt zu haben. Mir ist das
irgendwie nicht aufgefallen. Und ein wenig verstehen kann ich es auch
nicht, wir saßen doch den ganzen Tag im vermeintlich geschützten
Schatten.
Müscha
möchte vorsichtig sein und es nicht den anderen "Verrückten"
gleich tun und so verschieben wir die Rollertour auf den nächsten
Tag. Müscha will sich heute vor der Sonne schützen und seine Haut
etwas schonen. Eine Rollertour wäre da nicht grade förderlich. Klar
bin ich enttäuscht, denn ich hatte mich schon so gefreut, aber egal,
wir werden den Tag schon anders rum bekommen. Und so ist auch heute
unser Motto: „Ich tue lieber nichts, als gar nichts!“
Ich
betoniere mich jetzt mit guter australischer Sonnencreme zu, die wir
mitgenommen haben. Auch wenn ich ja mittlerweile wie Schokolane
aussehe, ziehe ich es vor, meine Haut zu schützen und da ich heute
dann die Zeit mit Schnorcheln, schlafen, nichts tun, lesen und baden
verbringen werde und das höchstwahrscheinlich in der Sonne, ist hier
Vorsicht geboten. Auch die Schnorchelsachen nehme ich mit, denn
gestern schwammen da einige Gäste hin und her. Vielleicht sieht man
ja da wirklich was.
Wir
wandern rüber und gesellen uns erst einmal ins Standrestaurant, um
uns ein wenig zu stärken. Auch heute präsentiert sich die Karte im
gestrigen Gewand und verfügt immer noch über ein obligatorisches
English breakfast. Alternativ gibt’s auch Pancakes, Rührei und
alle anderen westlichen Frühstücksutensilien, die mich grade eher
weniger ansprechen. Eine weitere Alternative wäre auch mexikanisch,
indisch, italienisch oder amerikanisch...oder eben auch nicht.
Schade, dass sie all diesen Mist anbieten oder anbieten müssen, den
authentisch ist das gerade nicht. Unsere Mango war da gestern schon
besser.
Müscha
und ich haben aber Hunger. Aus Verzweiflung bestellt er sich das
Englisch Breakfast und ich nehme ein Omelette. Fataler Fehler, denn
beide Sachen sind nicht wirklich appetitlich und wie heißt´s so
schön: „Schuster bleib bei deinen Leisten!“ Das trifft in dem
Fall auf den Koch zu, der lieber Thaifood kochen sollte, als "das"
hier.
Denn
so wie es aussieht, schmeckt es leider auch. Der Schinken und die
Würste auf Müschas Teller sehen mehr als tot aus. Obwohl sich die
Frage stellt, ob das "Zeug" da auch wirklich von einer Kuh
oder einem Schwein abstammt. Wir wissen´s nicht und wollen´s,
glaube ich, auch gar nicht wissen. Die Tomaten in meinem Omelette
haben auch schon glücklichere Zeiten erlebt. Und mit dem Käse wirkt
alles eher wie eine zusammen gemanschte Pampe, die nach Omelette
aussehen soll. Ich hatte mich auf frische Tomaten und einen halbwegs
genießbaren Käse mit Ei gefreut. Die Tomaten sind aber vertrocknet
und bei dem Käse handelt es sich um Schmelzkäse und das finde ich
persönlich dann auch "Käse". Ich bin zwar ein großer
Käsefreund, aber Schmelzkäse würde ich eher verbannen. Schon dass
das "Zeug" den Namen Käse im Namen trägt, ist eine
Schande für jeden anderen Käse.
Mein
Latte ist dagegen eine wahre Sensation und ich habe wenigstens eine
Sache, die genießbar ist. Müscha hingegen nippt an seinem Kaffee,
was vermuten lässt, dass das einzig verwandte mit einem herkömmliche
Kaffee, die Schreibweise ist. Da denkt man doch gerne an das leckere
Curry in Bangkok zurück und wundert sich, wieso man hier so einen
Fraß vorgesetzt bekommt. Aber mit den Touris können sie es ja
machen. Im gleichen Augenblick sehe ich ein paar Thais im
Augenwinkel, die selbst grade ihre Frühstückspause zu haben
scheinen. Komischerweise essen die nicht so einen Kack. Und ich frage
mich, ob der Koch sein Essen vorher eigentlich auch einmal selbst
probiert hat und weiß, was er seinen Gästen da für eine
Moppelkotze andreht.
Denn
auch wenn man hier zwischen einem Englischen, Indischen oder auch
Mexikanischen Frühstück wählen kann, heißt das ja nicht, nur weil
es nicht thailändisch ist, dass es deswegen gleich schlecht sein
muss. Es heißt aber auch nicht, dass der Koch sich gar keine Mühe
geben braucht und wahrscheinlich sein eigenes Essen nicht einmal
anrühren würde. Egal, genug mit dem Essensthema.
Nachdem
ich nun genügend in meinem Omelette herum gestochert habe, nehme ich
mein Badezeug und gehe runter zum Strand. Lane macht heute Badetag
und Müscha bleibt mit dem Rechner hier oben im geschützten
Restaurant und legt einen Officetag ein.
Auf
das Nichts-Tun habe ich mich schon die ganze Zeit gefreut. So
verbringe ich fast den ganzen Tag mit sonnen, schnorcheln, planschen,
nachdenken, Musik hören und vor allem schlafen. Wenn ich daran
denke, dass wir in zwei Wochen wieder im kalten Deutschland sein
werden, kann ich gar nicht so viel schlafen und Energie tanken wie
ich möchte, um die kalte graue Zeit dort zu überwinden. Schon der
Gedanke daran lässt mich frieren und ich drehe meinen Körper noch
ein Stückchen der Sonne entgegen.
Regelmäßig
verziehe ich mich nach oben ins Restaurant und geselle Müscha ein
wenig Gesellschaft. Auch er genießt das nichts tun und erfreut sich
an unserer gemeinschaftlichen Lethargie. Mein Magen scheint das mit
der Lethargie nicht ganz verstanden zu haben und macht sich schon
seit einer Weile bemerkbar. Mittlerweile ist mir doch ganz schön
malad und ich hab das Gefühl gleich los zu spuken.
Würde
mich nicht wundern, wenn ich mein Omelette noch einmal begrüßen
darf. Das hätte mir jetzt echt noch gefehlt, ne schöne
Lebensmittelvergiftung. Das würde das Maß an „Pleiten, Pech und
Pannen - Lane und Müschael in Thailand“ zum überlaufen bringen.
Mein Magen zwickt jetzt immer mehr und ich weiß auch nicht, was er
hat. Vielleicht hab ich ja auch einfach zu viel in der Sonne gelegen
und ich hab einen Sonnenstich. Aber andere Symptome dafür machen
sich irgendwie gar nicht bemerkbar.
Ich
hätte nach dem Frühstück echt einen Schnaps bestellen sollen, um
solchen Dingen vorzubeugen. Schön nen Sambuca, der hätte das
hässliche Omelette schön zerhackt und alles weitere abgetötet.
Aber ich hab´s eben nicht gemacht und nun krümme ich mich vor
Magenschmerzen.
Komischerweise
wird’s immer weniger, wenn ich mich ablenke und so lege ich noch
ein kleines Maniküre-Programm ein bevor ich mich in unsere Hütte
verziehe. Ja, ich weiß, wieso nutze ich nicht den Service der netten
Thais? Aber so ganz sicher bin ich nicht, ob ich sie an meine
Fingernägel lassen soll. Vielleicht an meine Füße, aber das habe
ich eigentlich erst auf Koh Tao vor.
Jetzt
sitze ich halb im Wasser, halb am Strand, die Wellen umspülen meinen
Körper, was sehr erfrischend ist und ich feile an meinen
Fingernägeln herum. Alles mögliche geht mir dabei gerade durch den
Kopf und immer wieder schaue ich auf´s Meer nach draußen und dann
wieder zu Müscha hoch. Ich lächele. Auch wenn die vorherigen Tage
hier in Thailand anders als geplant verliefen, sie stellen Müscha
und mich immer wieder neu auf die Probe und manchmal zerrt es ganz
schön an unserer Geduld für den anderen. Trotzdem merken wir, dass
Familie Schmautz ein ganz schmofftes Duo ist und wir die meiste Zeit
viele schöne Momente miteinander verleben.
So
könnte es eigentlich die ganze Zeit gehen, aber Deutschland rückt
immer näher und auch die Verwandtschaft, Bekannte und Freunde fragen
immer öfter Fragen wie: „Was macht eigentlich der Müscha jetzt,
müsste der nicht auch mal anfangen zu arbeiten?“ „Was habt ihr
denn jetzt vor?“ Einer meiner persönlichen Favoriten ist auch: „Du
wirst dich noch umgucken, dann fängt der Ernst des Lebens an!“
oder „Solltet ihr jetzt nicht auch langsam mal Arbeit finden?“,
auch ganz großes Kino!
Schön,
wenn sich alle um einen sorgen. Einige dieser Fragen empfinde ich
jedoch teilweise schon als ganz schön beleidigend bzw. die Frage an
sich ist in meinen Augen fragwürdig. Klar, sind Fragen berechtigt,
die in Erfahrung bringen wollen, was wir nach unserer Reisezeit so
anstellen wollen, ob wir Ziele, Pläne etc. haben. Die ein oder
andere Frage urteilt jedoch schon so sehr über uns beide, dass es
einer ehrlichen Antwort doch gar nicht mehr Bedarf.
Wer
die eine Frage hat, darf sie gerne auch an uns persönlich richten!
Klar,
Müscha ist 35 Jahre alt, da sind einige in seinem Alter, die einen
geradlinigen Weg eingeschlagen haben, auf der Karriereleiter
sicherlich schon weiter. Aber "weit" ist doch auch relativ.
Müscha
hat jedoch so einen gradlinigen Weg hinter sich, wie ein betrunkener
nach einer durchzechten Nacht. Umwege, Etappen, die vorher so nie
geplant waren. Trotzdem hat er 12 Jahre bei diesem "Verein"
da gearbeitet, hat eine Ausbildung und ein abgeschlossenes Studium,
verdient sein Geld alleine und liegt niemandem auf der Tasche.
Und
auch ich verdiene mein eigenes Geld, liege niemandem mehr auf der
Tasche und komme auch sonst gut zurecht. Ich hatte noch nie eine
Festanstellung, stimmt, aber darauf kann ich auch gut und gerne
verzichten, wenn sich nicht grade "DER" Job anbietet, wo
man zuschlagen muss. Und wenn ich so recht darüber nachdenke, will
ich vielleicht auch gar nicht wirklich eine Festanstellung. Lieber
glücklich und manchmal etwas weniger Geld, als so zu Enden wie unser
"BINGO-Dreamteam", das wir in Sydney kennen lernen mussten.
Die zwei mit ihrem "bezahlten Urlaub" und ihrem erhöhtem
Mitteilungsbedürfnis machen sie wahrscheinlich auch nicht
glücklicher und im schlimmsten Fall auch Gefangene Ihrer selbst oder
einfach auch der Gesellschaft.
Und
im Enddefekt ist es doch auch egal wie wer sein Geld verdient:“Hey,
wir konnten uns 12 Wochen Urlaub gönnen, wer kann das schon von sich
behaupten?“ Aber egal, darum geht’s gar nicht. Müscha und ich
haben diese Reise ja auch gemacht, um nach all den letzten Etappen
wie Studienabschluss ein wenig Zeit für sich zu finden, um
nachdenken zu können, wo wir hin wollen, was uns bewegt und welche
Ideen und Ziele wir verfolgen können.
Und
ich kann schon so viel sagen, die Reise ist ein voller Erfolg. Denn
nach Phasen der Erholung und Regeneration der kleinen Gehirnfasern,
sprudeln unsere Köpfe jetzt nur so vor Ideen und bunter Knete. Wir
kommen mit vollem Tatendrang nach Hause und freuen uns ans Werk zu
gehen.
Und
genau jetzt, wo ich hier im Wasser sitze und daran denke, bin ich
ganz aufgeregt. Ich verspüre so viel Energie, dass ich weiß, dass
auch die Zeit zu Hause schön wird. Sicherlich viel viel kälter und
anstrengender, aber deswegen tanke ich ja jetzt Sonnenenergie,
versuche sie zu speichern, damit sie mir im kalten Deutschland dann
regelrecht aus´m Poppes scheint. Alles Negative, wie vielleicht mal
das Wetter, kann mir dann so ziemlich egal sein.
Mittlerweile
zieht sich das Wasser zurück und ich muss immer wieder mit dem Po
nach vorne rücken, um nicht im Trockenen zu sitzen. Erst als meine
Nägel in Form gebracht sind, tue ich es dem Meer gleich und verziehe
mich. Ich schnappe meine sieben Sachen und laufe in unsere Bude, um
mich schon einmal ausgehfein zu machen. Denn wie soll´s anderers
sein. „The same procedure as every day.“ Schmoffter Abend am
Strand mit schmofften Cocktails und Essen, schmoffter Musik und
schmofften Gesprächen. Auch wenn mein Magen immer noch ein wenig
rumpelt, probiere ich einen Happen zu essen und hoffe den Rest mit
dem Alkohol abzutöten.
Tja
und dann sitzen wir dann auch auf unserer Bank und genießen den
Moment und den schmofften Abend. Einfach nur scheene. Danke!
25/01/2012
MITTWOCH
Toll,
jetzt steht Rollerfahren auf dem Programm und ich freue mich.
Schließlich hatte ich selbst mal einen kleinen Rennflitzer. Mein
roter Yamaha Zest Roller, der zu seinen Spitzenzeiten mit mir 75 km/h
den Berg hinab gedüst ist. Zwar keine Schönheit, denn rot, aber ein
mir treues Gefährt. Leider musste eine unaufmerksame Frau 2005 auf
mich drauf fahren, so dass ich ihn schweren Herzens abgegeben habe.
Auch zu meiner eigenen Sicherheit. Traurig war ich schon, aber schon
ein halbes Jahr später trat ja Golle in mein Leben, mein kleiner
schwarzer treuer Freund – mein Twingo. Er half mir wirklich gut
über diese schwere Phase des Trauerns hinweg.
Auf
Koh Lanta gibt es die verschiedensten Modelle von Rollern. Von
gepflegt, hübsch, niedlich in einem verspielten Rosa bis ungepflegt,
hässlich und verranzt. Natürlich ist klar welches Model wir nehmen,
schließlich werde ich das Steuer übernehmen. Zum einen, weil Müscha
uns die ganze Zeit durch Australien chauffiert hat, zum anderen, weil
ich tierische Lust habe, Roller zu fahren. Und da steht er der
kleine...hässliche, nicht so wirklich gepflegte Roller. Ja genau,
wir bekommen ein Hässlon, wie soll´s anders sein und nicht wie
gewünscht, ein schönes Gerät in rosa. War ja irgendwie klar. Als
hätten wir echt auf der Stirn zu stehen: „Recyclinghof -alles
nicht mehr verwertbare zu uns.“
Hmm...so
recht trau ich dem ja nicht. Aber selbst mein eigener Roller war
nicht die Inkarnation einer Harley und auch Golle trumpft durch seine
inneren Werte und ist mir einer treuer Wegbegleiter. Warum dann nicht
auch dieses kleine Stück Blech?
Safety
first wird bei uns natürlich groß geschrieben, so dass wir uns zwei
Helme aufsetzen. Diese ähneln zwar eher zwei Suppenschüsseln, aber
besser als gar nichts. Ich dreh erst einmal allein eine Runde.
Schließlich ist es ja doch ein paar Tage her, dass ich auf einem
Geschoss mit zwei Rädern gegessen habe. Etwas eirig fährt sich die
Kiste schon, aber wenn wir gemächlich mit 30 -50 km/h vor uns
hintuckern, wird uns schon nichts passieren.
Ich
drehe um und lade mir Müscha hinten drauf. Tja, und dann sausen oder
rollern wir davon. Sehr cool. Der Wind saust uns um die Ohren und ein
angenehmes Lüftchen weht. Auch wenn alle anderen an uns vorbei
fahren, ich bin eher vorsichtig. Zum einen traue ich der Kiste nicht
wirklich, zum anderen bin ich selbst grade noch ein wenig unsicher.
Trotzdem macht es Spaß.
An
einer französischen Bäckerei legen wir einen ersten Zwischenstopp
ein. Nachdem wir gestern so ein gruseliges Frühstück hatten, konnte
man hier unsere Gaumen vielleicht ein wenig aufhellen. Die
Räumlichkeiten wirken auf mich gepflegt, sauber und ganz charmant.
Und auch das Essen sieht lecker aus und die Chance was appetitliches
zu ergattern ist relativ groß. Wir nehmen in der Mitte des Cafés
Platz und studieren die kleine Karte.
Wenig
später stehen zwei Milchkaffee, Früchte mit Joghurt, eine Zimtrolle
und ein Mandelcroissant auf unserem Tisch. Da ich meinem Magen noch
nicht so richtig traue, lasse ich das lieber mit den Eiern und bleibe
bei dem Croissant. Müscha bestellt sich gleich eine zweite Runde und
die kleine Thai kommt mit einer weiteren Früchte-Joghurt Schüssel
und einer Zimtrolle. Müscha ist offenbar ein wenig ausgehungert.
Gut
gestärkt geht’s auf in die nächste Etappe. Entlang an
Hotelanlagen, Garküchen, Märkten, Handelsleuten und unzähligen
Ständen mit Zeug und Essen brausen wir zum Hafen von Koh Lanta.
Unser Gefährt stellen wir ab und bummeln an den Ständen vorbei.
Hier gibt’s wieder jede Menge Zeug, aber das "Richtige"
ist für uns beide nicht dabei. Aber egal, wir genießen den Tag und
saugen alle Eindrücke in uns auf.
Als
wir wieder vor unserem Roller stehen, erblicke ich das Auto von
Mister Kum und mir fällt ein, dass wir ja noch ein Taxi für morgen
früh benötigen. Warum nicht auf alt bewährtes oder in dem Fall
freundliche Menschen zurück greifen? Müscha erblickt Mister Kum bei
ein paar anderen Taxifahrern und wir gehen zu ihm rüber.
Mister
Kum erinnert sich sogar an uns und wir machen ein Treffen für morgen
früh um 7.00 Uhr klar. Na da bin ich ja mal gespannt, ob das was
wird, denn ich habe keine Ahnung, ob die thailändische Kultur
Pünktlichkeit schätzt. Na wir werden sehen.
Zwischen
den ganzen ankommenden Touristen, die schon wieder wild mit den Tuk
Tuk Fahrern feilschen, quetschen wir uns zu unserem kleinen Hässlon
und entrinnen den Massen Richtung „Old Town“. Hier soll es noch
so etwas wie eine "alte" thailändische Architektur geben.
Old Town liegt auf der anderen Seite der Insel und hier ist es
wesentlich ruhiger. Vorbei an typischen Garküchen, kleinen Häusern
und Tropenwald, knattern wir die Straße entlang. Während ich unser
Moped navigiere, bekomme ich von Müscha kleine Streicheleinheiten.
Und wenn ich sage: „Kurve, festhalten!“, umklammert er mich ganz
fest und mir bleibt fast die Luft zum Atmen weg. Ich hab ganz
vergessen wie vorteilhaft doch so ein Roller zum kuscheln sein kann.
:-)
In
"Old Town" legen wir jetzt einen Stopp ein und schlendern
ein bisschen durch das kleine Dorf. Hier sieht´s echt total anders
aus, als auf der anderen Seite der Insel. Uriger, ländlicher und
wesentlich ruhiger und entspannter. Trotzdem fehlt es dem Dorf an
nichts und auch hier sind kleine Läden, die ihren Tinnef anbieten
oder kleine Shops, die über ein ähnliches Sortiment einer gut
geführten Tankstelle verfügen.
Apropos
Tankstelle, wie sieht eigentlich unser Tank aus? Vielleicht sollten
wir da auch mal was reinlullern lassen. Das Benzin dafür gibt’s
hier in 1 -1,5 Liter Flaschen. Schön in alte Getränkeflaschen
abgefüllt. Ein lustiger Anblick.
Old
Town verfügt sogar über einen langen Jetty, den wir jetzt hoch
sausen. Eigentlich ein gutes Motiv für Abends, aber Müscha ist ja
hier, um "Urlaub" zu machen und nicht zum fotografieren.
Von daher werden wir unseren letzten Abend wieder an unserem
Hausstrand beim fast schon obligatorischen Kaltgetränk, verbringen.
Auf
einem Parkplatz neben dem Jetty machen wir jetzt halt und ich kaufe
mir ein paar Früchte. Müscha hat eine Idee zum Fotografieren und
nachdem ich meine Früchte verputzt habe, setze ich mich auf den
Roller und düse ein paar mal an Müscha hin und her. Spätestens
jetzt bemerken uns auch die Einheimischen und fragen sich sicherlich,
warum diese Touris immer so nervig sein müssen.
Nachdem
ich 5 oder 6 mal Straße hoch und Straße runter gedüst bin, immer
an Müschas Linse vorbei, ist das Foto auch im Kasten und wir hoppsen
wieder gemeinsam auf den Roller. In der Nähe ist ein kleiner Tempel,
den wir jetzt mal besuchen wollen. Ich fahre und fahre, aber
irgendwie seh ich keinen Tempel. Nur so einen kleiner Altar. Der
sieht mir aber etwas mickrig aus und ich fahre vorbei. Hmm...? Ob wir
hier noch richtig sind? Die Straße wird enger und der Wald dichter.
Naja, was soll passieren? Trotzdem ist es ein wenig unheimlich, aber
ich fahre trotzdem. Erst als jetzt die Straße zu ende ist und nur
ein Waldweg weiter geht, halte ich an. Auf Motocross mit dem kleinen
Hässlon habe ich dann doch keine Lust.
Also
wende ich gekonnt. Mittlerweile hab ich den Dreh wieder ganz gut
raus. Müscha schmiegt sich an mich und winkt allen zu, die uns
entgegen kommen. Doch entweder wir kassieren dafür nur böse Blicke
oder man bestraft uns mit Ignoranz. Nur vereinzelt winkt auch mal
jemand zurück. Auch die anderen Touris scheinen richtig gut drauf zu
sein und ziehen eher einen Flunsch. Strahlen geht irgendwie anders.
Ein
paar Mal biegen wir in irgendwelche Straße ein und landen im
Hinterland. Da die Straßenverhältnisse dort schlecht sind, drehen
wir meistens um und fahren wieder auf die Hauptstraße. Wenig später
biege ich nach links ab und wir sind wieder in unserem kleinen
Dörfchen.
Ich
stelle das Moped vor einem Frisör ab und wir holen uns bei unserer
hiesigen Gemüseelse zwei frische Mangos. Nebenan ist gleich ein
kleiner Supermarkt und ich kaufe mir ein Eis für 10 Baht. Hehe. Wo
gibt’s sowas noch zu Hause? Für nicht mal 10 cent bekommt man bei
uns vielleicht einen feuchten Händedruck, aber bestimmt kein kleines
Eis.
Während
ich mein Eis schlabbere, wirkt Müscha auf mich ein wenig
nachdenklich. Was überlegt er denn? Wir sitzen vor dem Supermarkt
und er schielt die ganze Zeit auf den Frisörladen. Sollte Müscha
wirklich darüber nachdenken, sich die Haare hier schneiden zu
lassen? Und auf einmal steht er auf und meint, er geht jetzt zum
Frisör. Na jetzt bin ich doch ein wenig Baff. Sonst lässt er doch
auch nur den Herrn Jeschke aus Berlin an seine Haare.
Einige
Minuten später sitzt Müscha auf einem total coolen alten
Frisörstuhl und bekommt einen Haarschnitt aus erstklassiger
thailändischen Hand. Also der Herr Jeschke aus Koh Lanta. 20 Minuten
später sind die Haare ab und wir beide sitzen wieder auf dem Roller.
Wir
fahren nur wenige Meter, denn irgendwie fährt sich die Kiste eirig.
Zuerst denke ich, Müscha rüttelt sich hinter mir zurecht, doch er
ist es nicht. Hmm...? Ich halte an. Doch ein kurzer Blick lässt
nichts vermuten. Also wieder los. Aber das ist gerade kein Fahren,
sondern eher ein Eiern. Ich lade Müscha kurz ab und düse alleine
los und da merken wir es beide. Das Hinterrad ist nahezu platt und je
mehr ich mich fort bewege, desto schlimmer wird es. Auch wenn es nur
noch ein oder zwei Kilometer zum Hotel sind, so können wir nicht
weiter fahren. Maannn. Hört das denn nie auf? Kann nicht einmal
etwas glatt laufen?
Wir
schieben den Roller in eine nicht weit entfernte Werkstatt. Bzw.
vielmehr Müscha schiebt. Ich laufe angesäuert hinter her. Die
Werkstatt will uns gleich einen kompletten Check verpassen. Und wenn
der Werkstattfuzie nicht gleich seine Backen hält, dann hau ich ihn,
glaube ich. „Mensch ick will keenen Check, dit is schließlich
nicht meen Roller, ick will einfach nur verdammte fuxxx ing Luft in
meen Reifen rinn, mehr nicht, du Fatztke... du Piepmatz...Racker!“
Auch wenn das meine Gedankengänge sind, stammele ich irgendwas
halbwegs höfliches und er hält den Luftschlauch an den Reifen.
Ich
kann es ehrlich gesagt nicht wirklich erkennen, was er da macht. Er
meint nur: „ Hier guck, Luft zischt raus, Schlauch kaputt!“ Na,
klar. Dann gib her die Möhre. Tschüss, soll sich wer auch immer um
das Teil kümmern.
Wir
schieben den Roller an eine zentrale Stelle vor den Supermarkt und
laufen die restlichen zwei Kilometer zurück. An und für sich
überhaupt kein Problem, aber wir hatten eigentlich noch andere
Sachen heute Abend vor. Außerdem hieß es Ganztagesmiete und nicht
Halbtagesmiete.
Angekommen
im Hotel guckt die kleine Thai eher gelangweilt hinter ihrer
Rezeption hervor und scheint sich für unser Rollerproblem peripher
zu interessieren. Und als wir damit anfangen, etwas von Rabatt und
Geld zurück zu fragen, ignoriert sie das irgendwie. Leider können
wir die Sache nicht sofort klären, so dass wir uns noch bis zum
Abend gedulden müssen. Na toll. Willkommen in Thailand. Naja, dann
eben später.
Auch
wenn anders geplant, beenden wir unseren letzten Abend in Koh Lanta
wie die bisherigen bei einem Schmautzschen Abendprogramm. Die Sache
mit dem Roller ist fast vergessen bis wir wieder vor der Thaidame
stehen, um zu erfragen, ob sich die Sache jetzt klären lässt.
Und
das lässt sie sich. Sie eröffnet uns, dass der Schlauch und das Rad
irgend einen Schaden haben und wir 650 Baht zu zahlen hätten. „Äh
was? Kleinhirn an Lane, klingelingeling!“ Hab ich grade was falsch
verstanden oder hat sie tatsächlich gesagt, wir hätten zu zahlen?
Für was denn, für einen Roller, der sich die ganze Zeit etwas eirig
fährt und der mir zum Schluss um die Ohren fliegt? Nee, nee...so
nicht. Aber so ist es. Nicht wir sollen Geld zurück bekommen, sie
will Geld von uns. Schließlich wären wir für jeglichen Schaden des
Rollers verantwortlich.
Da
ich bisher Müscha alles regeln lassen habe, um mich nicht wieder
aufzuregen, platzt mir jetzt echt der Arsch. Innerlich auf jeden
Fall, denn ich bleibe natürlich sachlich. Trotzdem weise ich die
Thai darauf hin, dass das ja alles sein könnte, aber sie uns weder
vor Fahrantritt darauf hingewiesen hätte, noch hätten wir irgend
einen Wisch unterschrieben. Klar, Unwissenheit schützt vor Strafe
nicht. Aber hätte sie uns das alles vorher gesagt, hätte ich mir
dann doch das gepflegte, niedliche rosa Modell genommen und auf das
uns zugewiesene kleine ranzige Häufchen Blech verzichtet. Aber hätte
hätte, liegt im Bette.
Pahh...wo
kommen wir denn da hin? Keine Ahnung warum, sie zeigt sich
einsichtig. Gleichzeit haut sie aber raus: „Naja, okay, dann zahlen
sie das eben nicht. Jetzt muss ich das aus der eigenen Tasche
bezahlen. Naja, ist schon okay.“ Boah, wie fies ist das denn? Voll
auf die Tränendrüse und ich denke fast daran Mitleid mit ihr zu
haben und vielleicht einen Kompromiss zu finden. Aber da fällt mir
ein, wie oft die uns hier über den Tisch ziehen wollten. Wir nicht
einmal wissen, was genau mit dem Roller ist und wir uns irgendwie
auch nicht vorstellen können, dass sie dafür aus privater Tasche
zahlen muss. Also beiße ich mir auf die Zähne und dann hat sie eben
Pech gehabt, wir zahlen hier nix.
Trotzdem
sitzt die kleine nun zur Ziege mutierende Thai am längeren Hebel.
Wir müssen noch unser Zimmer zahlen und da sind noch 2.800 Baht
offen. Wie mit ihrer Kollegin ausgemacht, 1000 Baht pro Nacht. Am
Anreisetag haben wir 1.200 Baht schon angezahlt. Und auch wenn sie
nicht das Geld für den Roller bekommt, heimst sie sich jetzt so
Kohle ein. Denn sie meint, der ausgemachte Rabatt für das Zimmer
(200 Baht pro Nacht) wären erst ab Tag 2. Und schwupp die wupp,
blechen wir anstelle der 2.800 jetzt 3.000 Baht. Aber was soll´s,
wir wollen keinen Stress und die 200 Baht tun uns auch nicht weh.
Trotzdem sind wir wieder bei „Pleiten, Pech und Pannen – Lane und
Müschael in Thailand“ angekommen und ich freue mich jetzt schon
auf die Überfahrt nach Koh Tao. Denn dann heißt es wieder: „Where
you wanna go?“ „Tuk Tuk?“ „Taxi?“ Blablabla...!“ Ick freu
ma!!! Thailand, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Denn hier
baut sich jeder seine Welt wie sie ihm in der oder auch in der
nächsten Sekunde gefällt.
26/01/2012
DONNERSTAG
Jetzt
stehen wir geschniegelt und gestriegelt in unserer kleinen Bude und
ich freue mich innerlich jetzt schon auf die Überfahrt nach Koh Tao.
Denn seit gestern weiß ich auch, dass das wieder eine halbe Ewigkeit
dauern wird und wir erst in 24 Stunden dort sein werden. Tja, das ist
eben Reisen auf thailändisch, denn da kann es schon einmal
vorkommen, dass man für schlappe 250 Kilometer den ganzen Tag
benötigst.
Naja,
Schritt für Schritt. Wir schnappen uns unsere Rucksäcke und wandern
vor an die Hauptstraße. Um 7.00 Uhr sind wir hier mit Mister Kum
verabredet, der uns zum Hafen fahren soll. Klar werden wir gleich von
einem Tuk Tuk Fahrer begrüßt, der uns fahren möchte, doch wir
lehnen ab. Ein wenig skeptisch bin ich ja, ob Mister Kum auch
wirklich kommt. Schließlich habe ich hier mehr als denn je gelernt,
dass du dich hier in Thailand auf nichts und niemanden zu 100 Prozent
verlassen kannst.
Doch
da kommt er, Mister Kum. Schon von weitem gibt er uns Lichthupe und
ich freue mich total, dass dieser Schritt schon einmal als geklappt
und unter "positiv verbucht" werden kann. Wir werfen unsere
Rucksäcke auf die Ladefläche und nehmen daneben Platz und brausen
davon.
Koh
Lanta schläft noch und über der Insel liegt Nebel. Eine Dunstwolke
verschleiert die Insel regelrecht und so wirkt alles so still und
natürlich. Ein schöner Anblick. An der Französischen Bäckerei
bitte ich Kum anzuhalten. Ich springe vom Auto und renne schnell in
die Bäckerei, um uns ein paar Teilchen für Unterwegs zu besorgen.
Wer weiß, wann wir wo wieder was zwischen die Zähnchen kriegen.
Nur
5 Minuten später sitze ich wieder auf der Pritsche und wir setzen
unsere Fahrt fort.
Am
Hafen selbst ist um diese Uhrzeit schon mehr los und die ersten
Garküchen und Obststände haben ihre Läden geöffnet. Schon eine
coole Kulisse und das ist wohl das, was jeder mit Thailand verbindet.
Die kleinen geschäftigen Stände, blaues Wasser, ein Hafen,
verschiedene Garküchen, knatternde Boote oder Autos, freundliche
Menschen und? Naja und die nervtötenden Tuk Tuk und Taxifahrer. Auch
morgens um 7.00 Uhr stehen sie schon hier. Und obwohl sie sehen, dass
wir von der Insel wollen, bieten sie uns eine Fahrt an.
Wir
bezahlen Mister Kum mit einem sehr guten Preis (für ihn) und
verabschieden uns. Direkt vor den Fähren müssen wir jetzt
feststellen, dass unsere Fähre nicht um 8.00 Uhr fährt wie überall
ausgeschrieben, sondern erst 8.30 Uhr. Naja, besser später als
früher. Verpassen möchte ich die nicht, zumal nur eine Fähre am
Tag nach Krabi fährt.
Es
bleibt also noch genügend Zeit für einen morgendlichen Kaffee, den
wir uns in einer kleinen Bude besorgen. Als ich den Kaffee überreicht
bekomme, denke ich kurzfristig darüber nach, gleich einen weiteren
zu bestellen. Denn so wie Müscha Fleisch isst, so atme ich Kaffee
weg, wenn ich denn welchen trinke. Wo Müscha noch pustet und
schlückchenweise (Anmerkung Müscha: genießender weise) an seinem
nippt, habe ich meinen meistens schon weggeschlürft. Und die
Portion, die jetzt vor mir steht, könnte mit einem Espresso
mithalten. Aber wer wird denn meckern und so latschen wir langsam auf
unsere Fähre.
Ein
bisschen merkwürdig ist es schon, denn wir sind bis jetzt die
einzigen Passagiere. Sollten wirklich so wenig Leute nach Krabi
wollen? Komisch. Doch kurz bevor wir ablegen, füllt sich das Schiff
und wir haben noch ein paar weitere Leidensgenossen. Wir können also
in Schritt zwei übergehen. Die Fährüberfahrt von Koh Lanta nach
Krabi.
Das
Ablegen passt schon einmal und pünktlich schippern wir auf´s Meer
hinaus. Schon nach den ersten 5 Metern gesellt sich Atze Peng zu uns
und bequatscht uns mit, wie soll es anders sein: „Where do you
wanna go after Krabi?“ Boah nerv. Naja, Müscha und ich haben
nichts zu verlieren und sind uns 100 Prozentig sicher, einen
günstigen Transportweg nach Koh Tao zu finden, den wir definitiv
erst in Krabi buchen werden. Das Spiel kann also beginnen.
Müscha
und ich lassen uns also gelangweilt von der Seite anquatschen und wir
bekommen ein unschlagbares Angebot von 1100 Baht pro Person. Wir
lehnen natürlich ab. Viel zu überteuert.
Auf
der Hälfte der Fahrt kommt Atze Peng zu mir zurück,
höchstwahrscheinlich denkt er:“Such ich mir mal das schwächste
Glied der Familie Schmautz aus.“, aber weit gefehlt, denn ich hab
ja gelernt. Grade schreibe ich an meinem Tagebuch und bin mit meinen
Gedanken ganz woanders, so dass ich ihm sehr gelangweilt
gegenübertreten kann und meine: „Hey, ich hab dir doch gesagt, wir
checken erst einmal andere Preise, ich will nicht!“ Und schwupps
sind wir schon bei 1000 Baht. Na mal gucken wie weit das noch geht?
Immer
wieder versucht er es bei weiteren Touristen, die teilweise auf den
Deal eingehen, teilweise es mir aber gleich tun. Kurz vor Krabi
schleicht er sich jetzt wieder zu mir rüber und ich gucke ihn an und
meine schon im Vorfeld:“Hey, ich hab doch gesagt, ich will nicht,
lass mich in Ruhe!“ Und siehe da, der Preis steht jetzt schon bei
nur noch 850 Baht. Innerhalb von zwei Stunden ist der Preis also um
250 Baht gesunken, na das nenne ich doch mal was. Hihi!
Trotzdem
haben Müscha und ich keine Lust auf ihn und verlassen in Krabi das
Schiff. Schon komisch. Vor gut einer Woche waren wir noch ahnungslose
kleine Babies, die ihre ersten Thailand-Erfahrungen gemacht haben.
Jetzt wissen wir glaube ich ganz gut Bescheid und es fühlt sich
wesentlich sicherer und besser als vorher an.
Trotzdem
weiß ich jetzt schon, dass die Aasgeier in der Eingangshalle vom
Hafen stehen werden, um über uns herzufallen. Jetzt laufen wir den
langen Weg von der Anlegestelle bis in die Eingangshalle und Müscha
und ich können uns noch einmal abstimmen. Denn eins steht fest. Nie
wieder Stress auf dieser Reise.
In
der Eingangshalle schubbsen wir die Geier von unseren Schultern und
gehen direkt an den Schalter, bei dem wir schon unsere Überfahrt
nach Phi Phi gebucht haben. Die nette Thai ist wieder total gelassen
und erklärt uns alles, was wir wissen möchten und gibt uns
sämtliche Informationen. Nach einer halben Stunden sind wir mit
einem Rundum-Sorglos-Paket ausgestattet und verfügen jetzt über
sämtliche Tickets, die wir für unsere kommenden Fahrten nach Koh
Tao benötigen. Sogar unsere Rückreise nach Bangkok mit Fähre, Bus
und Zug ist gesichert und wir halten unsere Tickets in den Händen.
Ein gutes Gefühl. Und das hat alles der Müscha geregelt.
Etappe
zwei – Fährüberfahrt – hat also auch geklappt und wir nähern
uns langsam Etappe drei und vier, eine kurze Taxifahrt, die in einer
längeren Busfahrt enden wird. Jetzt heißt es aber erst einmal 6
Stunden warten. Uns stehen jetzt mal wieder einige Varianten zur
Auswahl. Entweder ein wenig Strand, die Stadt Krabi entdecken oder
einfach hier vor Ort bleiben und warten.
So
richtig nach Strand ist uns ja nicht zu Mute, auf Stadtgelatsche
haben wir eigentlich Lust, doch empfinden wir die Zeit als ein wenig
zu kurz. Und mit dem ganzen Gepäck auch etwas unvorteilhaft. Naja,
was soll´s wir bleiben jetzt einfach hier. Die Zeit wird schon
irgendwie vorüber gehen.
Wir
setzen uns also erst einmal in ein Café und trinken einen weiteren
Kaffee. Dabei beobachten wir die verrückten Tuk Tuk- und Taxifahrer,
die gierig auf ihre Beute, den kleinen Touristen, warten. Auch uns
quatschen sie immer wieder an und nerven rum. Als sie aber merken,
dass wir hier warten, begreifen auch sie, dass es nichts bringt und
lassen von uns ab. Wie von einem toten Tier, was ungenießbar
geworden ist.
Den
Rest der Zeit verbringen wir mit Warten, ich mit schreiben, die
"Meute" beobachten, essen, wieder schreiben, langweilen und
die letzten 2 Stunden finde ich ein offenes Wifi, so dass wir uns
kleine Videoclips im Internet angucken können. Also alles gar nicht
so schlimm.
Um
17.30 Uhr kommt unser Taxi, das eher einem Viehtransporter ähnelt.
Aber das haben wir ja schon gelernt. Touristen sind nichts anderes
als Ware, dann reicht also auch ein Viehtransporter. Nur doof, wenn
der Viehtransporter nicht nur so aussieht, sondern, wenn er
regelrecht zu einem mutiert. Denn wir sind nicht die Einzigen, die
auf ihm Platz genommen haben. Immer mehr Leute versuchen auf der
Kiste einen Platz zu bekommen und langsam wird’s echt eng. Als wir
schon alle aneinander gequetscht wie die Sardinen sitzen, müssen
weitere 3 Personen samt Gepäck einen Platz finden und alle rücken
noch einmal so gut sie können zusammen. „Oh mein Gott!!!“
Dann
wirft der Thai, der von außen betrachtet, einen ganz schön stumpfen
und hinterwäldlerischen Eindruck auf uns macht, seine Kiste an und
wir holpern los. Müscha, der mit mir ganz hinten sitzt, muss immer
wieder das Gepäck der anderen festhalten, damit es nicht runter
fällt. Dank des Thais fliegt alles hin und her und er selbst kümmert
sich glaube ich nen scheiß um das Gepäck, geschweige denn um unsere
Sicherheit.
Der
Auspuff dröhnt und es holpert. Bei jeder Kurve werden wir hin und
her geschüttelt und ich kann´s nicht glauben, was hier wieder
passiert. 20 Minuten später kommen wir an dem
Touristen-Umschlageplatz an und werden in unseren tollen Bus vom
letzten Mal gestopft. Haken wir also Etappe drei ab und gehen gleich
in die vierte über.
Der
Bus ist in der letzten Woche leider nicht hübscher geworden und
sieht genauso versifft und muffig aus wie beim letzten Mal. Toll, da
mag man doch gerne Platz nehmen. Aber was soll´s, Hauptsache weg.
Als der Bus bis auf den letzten Platz besetzt ist, setzt er sich in
Bewegung und wir rollen langsam davon.
Die
Fahrt ist landschaftlich ziemlich cool und ich finde es fast ein
wenig schade, dass wir hier nicht noch ein wenig länger geblieben
sind. Aber Müscha und ich wollen gerne nach Koh Tao und dort die
restlichen Tage verbringen. Dank eines Freundes sind wir auf die Idee
gekommen einen Tauchschein zu machen und das dauert ja ein paar Tage.
Naja,
jetzt sitzen wir im Bus und rollen wieder Richtung Surat Thani, um
von dort mit einer Nachtfähre nach Koh Tao überzusetzen. Jetzt sind
wir aber noch in unserem schönen Bus und wir gucken beide gespannt
nach draußen. Ich find´s wirklich etwas schade und ich überlege,
warum ich das Gefühl habe, irgendwas verpasst zu haben. Was ist denn
Urlaub? Hier zählt ja schließlich Qualität und nicht Quantität
oder wie viel habe ich in einem Urlaub gesehen, oder? Und wer weiß,
vielleicht kommen wir ja auch noch einmal wieder. Dann sind wir ja
gewappnet.
An
tief grünen Wäldern und aus dem Meer ragenden Felsen, geschäftigen
Läden und Ständen fahren wir aus der Stadt hinaus. Immer wieder
überholen wir knatternde Motorroller mit 3-4 Fahrern gleichzeitig,
die natürlich alle keine Helme tragen. Ein krasses Bild, bei dem
sich mir sämtliche Nackenhaare aufstellen. Gegen 19.00 Uhr wird es
dunkel. Und mit der Dunkelheit überkommt uns der Schlaf und wir
beide schlummern ein.
Pünktlich
vor unserem Stopp in Surat Thani werden wir von einem brüllendem
Kind geweckt. „Autschn, das tut weh in meinem Ohr!“ Es hört sich
fast an wie eine Katze, die gequält wird. Wach sind wir so auf jeden
Fall wieder und so torkeln wir jetzt noch etwas wackelig auf den
Beinen aus dem Bus. Die Rucksäcke haben die uns schon auf die Straße
geworfen und wir müssen nur noch nach ihnen suchen und uns darüber
freuen, wie sorgsam man doch mit unseren Habseligkeiten umgeht.
Meckern
hilft jetzt aber auch nichts und wir schnappen uns unsere Rucksäcke
und schauen uns unsere Fähre an, mit der wir nach Koh Tao schippern.
Als wir sie jetzt sehen, verziehen sich unsere Münder und wir gucken
uns lachend und ein wenig entsetzt an. „Ach du meine Nase, das kann
ja lustig werden. Wir nehmen echt jeden scheiß mit.“ Wie schon von
Anderen zuvor berichtet, sollte man die Fahrt mit der Nachtfähre
eigentlich besser vermeiden. Warum? Es ist nur was für
Hartgesottene. In diesem Moment gehören wir wohl zu denen mit dazu.
Das
Schiff ist eigentlich ein kleiner Kutter, der Nahrungsmittel,
Klamotten und alle anderen Utensilien nach Koh Tao schifft. Es ist
fast, als wollen die sich noch ein paar Baht dazu verdienen und
verfrachten die Ware „Tourist“ gerne auch noch auf dem Kutter,
wenn Platz besteht. Unten ist das normale Frachtgut und im oberen
Teil des Schiffs, sind ganz schmale Matratzen aneinander gereiht, auf
denen wir sicherlich gleich Platz nehmen dürfen. Na das kann ja was
werden. Die Matratzen sind gerade mal 50-70 cm breit, so dass eine
normale Person mit anliegenden Armen darauf Platz finden kann. Sollte
hier also alles ausgebucht sein, wovon ich jetzt erst einmal nicht
ausgehe, würden wir wie die Ölsardinen aneinander gereiht
nebeneinander liegen. Mit Sicherheit ein grandioses Bild.
Aber
bis zum Ablegen des Schiffes sind noch zwei Stunden und so haben wir
noch einen kleinen Aufenthalt. Sehr gut. Schon als der Bus um die
Ecke bog, konnte ich den herrlichen Markt sehen und auf den gehen wir
jetzt. Und mal wieder beginnen damit die „Happy Fressy Days“. Wir
finden hier wundervolles frisches Obst und ganz hervorragende
Garküchen. Ein Fest der Farben und somit ein Genuss für´s Auge und
für den Gaumen zugleich. Toll!
Zuerst
decken wir uns mit leckerem Obst ein und ich hole mir leckeres Gemüse
mit Reis. Yummi. Die zwei Stunden Warten vergehen relativ schnell und
wir nehmen auf unseren Matratzen Platz. Bis jetzt liegen hier nur
vereinzelt noch ein paar "Dumme"
wie wir rum. Sollte also genügend Platz für alle sein, Glück
gehabt.
Müscha
und ich kuscheln uns dich aneinander und sind noch ein wenig
skeptisch. So richtig wissen wir nicht, wie das gleich ablaufen soll.
Just in diesem Moment kommen immer mehr Personen die Treppe in unsere
Gruppenkajüte. Und ich kann´s noch irgendwie nicht fassen, aber
wirklich jede Matratze ist jetzt belegt und die Vorstellung der
Ölsardinen wird jetzt real. Naja, ist ja auch irgendwie klar, dass
das passieren musste.
Ich
klebe, mein Nachbar klebt, zusammen kleben wir zusammen. Schön. Ich
kann mich kaum bewegen und wage es auch nicht, mich zu bewegen, wer
weiß, was dann passieren könnte.
Müscha
sieht jetzt auch nicht grade begeistert aus, aber auch er nimmt die
Situation gelassen und muss auch ein bisschen schmunzeln. Naja, die
"Fracht" Tourist, mit der kann man´s ja machen und das für
550 Baht, was nicht gerade günstig ist, wenn man bedenkt, dass wir
für 470 Baht schon eine komfortable Bahnfahrt zweiter Klasse
bekommen.
Müscha
und ich finden in einer Embryoartigen Verkrümmung unserer Körper
eine halbwegs angenehme Schlafposition. Ein wenig Schiss hab ich und
mir sausen gerade tausende Gedanken durch den Kopf. Das Schiff macht
einen nicht so vertrauenswürdigen Eindruck. Die Fenster oder das,
was davon übrig geblieben ist, lassen sich nicht schließen und der
Wind pfeift uns um die Ohren. Hoffentlich wird’s nicht kälter und
hoffentlich spritzt das Meerwasser nicht noch rein. Was ist wenn wir
untergehen? Ob ich mich vielleicht übergeben muss, wenn es anfängt
zu schaukeln?
In
meinem Kopf schlagen die Fragen und Gedanken Purzelbäume. Müscha
schnarcht mir schon sanft ins Ohr, als auch ich einschlafe.
Höchstwahrscheinlich aus Erschöpfung und Angst zugleich. Mein
Körper kann nicht mehr.
27/01/2012
FREITAG
Ich
bin wach. Von Wellenrauschen und einem starken Seegang werde ich aus
dem Schlaf gerissen. Ich reiße die Augen auf und möchte am liebsten
Schreien, ich will hier weg, ich will in mein Bett. Auch jetzt frag
ich mich, was das alles soll. Eine richtige Antwort fällt mir nicht
ein. Ich hab Angst. Ob wir jetzt wirklich absaufen und uns irgend
eine Welle verschluckt und uns auf den Meeresboden sinken lässt?
Ich
würde gerne was sagen, aber ich kann nicht. Ich reiße nur immer
wieder die Augen auf und starre an die Decke des Schiffes. Immer
wieder schlafe ich ein und versuche mich zu beruhigen. Müscha hält
mich ganz fest und kuschelt sich beschützend an meinen Rücken.
Scheinbar hilft das. Ich schlafe wieder ein und als ich die Augen
wieder auf mache, erreichen wir gerade den Hafen von Koh Tao.
Mittlerweile
ist es kurz nach 5.00 Uhr morgens und ich kann´s noch nicht so
wirklich fassen, aber wir haben unbeschadet unsere kleine neue Insel
erreicht. Puuhhh! Und somit ist Etappe fünf auch abgehakt und wir
kommen nun zur Kür. Ein nettes Zimmer finden.
Ganz
schön müde und etwas benommen, trotten Müscha und ich aus dem
Bauch des Schiffes. Wir schnappen unsere Rucksäcke und setzen uns an
den Hafen, um uns einen ersten Überblick der Lage zu verschaffen.
Die Taxi- und Tuk Tuk Fahrer sind im Gegensatz zu ihren Landsleuten
auf Phi Phi, Lanta oder Krabi nicht so aufdringlich. Trotzdem
schwirren sie auch schon morgens um 5.20 Uhr hier umher und versuchen
ein Geschäft zu machen.
Müscha
und ich müssen erst einmal Herr unserer Selbst werden bis wir wieder
einen klaren Gedanken fassen können. Wir sind ja diesmal ein wenig
besser vorbereitet und weil wir einen Tauchschein machen möchten,
haben wir uns im Vorfeld mit ein paar Resorts und Tauchschulen
beschäftigt. Zwei Adresse haben wir jetzt zur Auswahl und wir müssen
nur entscheiden, wo die Reise zuerst hingeht.
Müscha
pfeift uns also ein Taxi ran und wir fahren jetzt als erstes zum Sai
Ree Beach ins Cottage Divers Resort. Wie gehabt nehmen wir hinten auf
der Pritsche Platz und dann holpern wir los. Vor dem Resort lässt
uns der Thai raus, wir hüpfen runter und dann stehen wir da. Etwas
unsicher sehen wir sicherlich aus und so recht wissen wir mal wieder
nicht, was jetzt passiert. Aber schlimmer kann´s einfach nicht
werden.
Durch
den Hintereingang nehmen wir jetzt Kurs auf eine nette Hütte für
uns. Aber irgendwie sieht das hier alles anders aus, als im Internet.
Tourismus ist ja echt eine ganz tolle Branche. „Vortäuschen von
falschen Tatsachen“ wäre wohl der weit bessere Begriff dafür.
Einige der Hütten sehen aber trotzdem okay aus und wir suchen die
Rezeption.
Die
macht natürlich erst um 8.00 Uhr auf und so stehen wir jetzt da und
beschließen erst einmal einen Kaffee zu trinken. Im Gegensatz zu
einer schönen Unterkunft finden wir ein ganz fantastisches Café mit
einem richtig guten Cappuccino. Mit dem richtigen Equipment und
köstlichem Biokaffee können die Thais wohl doch Kaffee machen und
ein erster Schluck der braunen Flüssigkeit zaubert die kleinen
Zornesfalten aus meinem Gesicht.
Trotzdem
bin ich innerlich ganz schön nervös und angespannt. Die Situation
der Ungewissheit macht mich doch etwas konfus. Müscha lässt sich
davon wenig beeindrucken und versucht mit seiner Ruhe auf mich
beruhigend einzuwirken. Leider gelingt ihm das nicht wirklich und ich
kann ihn jetzt auch endlich von seinem Platz schubbsen, so dass wir
wieder Richtung Resort laufen.
Als
wir dort ankommen, schließt im richtigen Augenblick eine Thai auf,
die erst einmal einen Mann abfertigt. Trotzdem frage ich sie höflich,
ob noch Zimmer frei werden und ich bekomme ein unfreundliches:
„Sorry, please wait a moment!“, an den Kopf. Na das passt mir ja
jetzt gar nicht. Was soll das denn? Freundlich geht aber anders.
Noch
einmal probiere ich mein Glück mit: „Wir wollen aber auch einen
Tauchkurs machen!“, und schwupps wird aus: „einem Moment!“, ein
„wait a second, please!“ Na also, geht doch. Trotzdem hat sie
sich mit dem Einstieg alles versaut und mein Bauch sagt: „Rückzug.“
Müscha
und ich wollen einen Tauchkurs machen und viele der Resorts bieten
eine kostenlose Unterkunft im Gegenzug an. An und für sich nicht
schlecht, doch trauen wir dieser Gastfreundschaft noch nicht und
vermuten, dass sich dahinter nicht wirklich schöne Bungalows
verbergen.
Nach
ein paar Minuten des Wartens zeigt sie uns jetzt Bilder der
Bungalows. Sieht ganz nett aus, aber die Realität ist ja oft anders.
Bevor wir hier etwas entscheiden, möchten wir vorher definitiv einen
Blick auf die Zimmer, Bungalow etc. werfen. Die Thai schickt uns
jetzt aber erst einmal rüber in die Tauchschule, um alles vorab klar
zu machen. Also tappsen wir jetzt rüber zu einem kleinem Typen mit
Glatze. Obwohl er ganz sympathisch aussieht, nervt er mich jetzt
schon mit seiner Art.
Entweder
ist der echt so aufgedreht und wie auf Speed oder der war einmal zu
viel Tauchen. Auweia. Stopp, aufhören. Klappe. Aus! Innerhalb der
ersten zwei, drei Sekunden weiß ich ganz genau, hier bleibe ich
nicht. Aber ich gebe ihm wenigstens noch eine Chance uns die Räume
oder Bungalows zu zeigen. Also stiefeln wir ihm wie zwei treudoofe
Hunde hinterher und wagen jetzt einen Blick in so einen Bungalow for
free. „Ach du meine Nase!“ Müscha und ich gucken uns an, nicken
und wir beide antworten im Chor: „Danke, nein!“ und fragen, ob´s
nicht noch was für einen Aufpreis gäbe. Das gibt’s, nur leider
bleibt uns ein Blick auf die Zimmer verwehrt, da alles voll ist und
die Gäste noch nicht ausgecheckt haben. Aber ohne vorherigen Blick
werden wir hier nicht in irgend ein Zimmer einziehen. Da ich eh ein
komisches Gefühl habe, sagen wir, dass wir uns das Ganze noch einmal
überlegen wollen und der Glatzenmann haut genauso schnell ab wie er
gekommen ist.
Naja,
ich hole jetzt Plan B aus der Tasche und wähle die Nummer vom Sunshine Divers Resort, dass sich ein wenig weiter im Süden
befindet und laut Karte, sogar etwas ab vom Schuss. Dort freut man
sich meine Stimme zu hören und man verspricht mir, uns mit einem
Taxi abholen zu lassen. Cool.
Na
das fetzt doch. Müscha und ich laufen wieder vor zu Hauptstraße und
warten. Ich hab ein mulmiges Gefühl, denn ich weiß nicht, ob es
richtig ist, hier einfach abzuhauen. Aber was sollen wir hier? Auch
wenn es jetzt erst 8.00 Uhr ist, laufen uns die Alkoholleichen in die
Arme und alles wirkt ein bisschen wie auf Phi Phi Island. „Nein
danke, darauf haben wir keine Lust!“
Wenig
später kommt ein Auto mit einem Thai, der ein Schild mit meinem
vollständigen Namen in den Händen hält. Wie cool ist das denn? Wir
freuen uns und dieser Umstand entlockt uns doch glatt wieder ein
Lächeln.
Unsicher
springen wir auf die Ladefläche und der nett aussehende Thai fährt
los. Wir fahren ganz schön lange und kommen irgendwann an einer
Bucht an. Die Chalok Bann Kao Bay. Und genau in dieser Bucht befinden
sich zwei Resorts.
Eine
kleine nettaussehende Thai empfängt uns und erklärt uns alles, was
wir wissen wollen. Hört sich ganz gut an. Trotzdem sind wir unsicher
und verhalten. Der Tauchkurs offeriert auch hier eine freie
Unterkunft und die gucken wir uns jetzt an. Leider fällt auch diese
aus. In unserer letzten Woche wollen wir echt was schönes und nicht
so ne Absteige.
Aber
die Thai ist nett und so führt sie uns jetzt durch sämtlich
Bungalows und Zimmer, die hier zur Auswahl stehen. Nach vier weiteren
Bungalows und einem sehr schönem Zimmer stehen wir jetzt in einem
kleinen, aber niedlichem Bungalow direkt am Strand mit Blick auf die
Bucht. Total romantisch.
Und
das schönste wir zahlen dafür gerade mal 100 Baht, also 2,50 Euro
die Nacht. Cool. Müscha und ich sind glücklich und die Anspannung
fällt von unseren Schultern. Der Tauchkurs geht auch schon heute um
16.00 Uhr los und wir sind gespannt, was uns erwartet wird.
Zuerst
gibt’s aber erst einmal eine Dusche für jeden und danach lümmeln
wir uns auf unsere kleine Terrasse mit Blick zum Meer.
Koh
Tao und Familie Schmautz werden also Freunde und die Kür, die
Bungalowsuche nimmt ein gutes Ende. Jetzt muss nur noch das Tauchen
Spaß machen und Anika und Caro aus Berlin müssen zu uns stoßen.
Denn mit den zwei Knallfröschen haben wir uns hier verabredet und
die beiden müssten morgen ankommen. Müscha guckt gerade durch´s
Internet, als er die Nachricht bekommt, dass die beiden Mädels schon
auf der Insel sind und auf dem Weg zu uns. Oh wie fein, nach 11
Wochen trauter Zweisamkeit, die wirklich schön waren, bekommen wir
jetzt Besuch.
Nur
eine Stunde später stehen jetzt Anika und Caro vor unserem Bungalow.
Wir freuen uns total über das Wiedersehen. Schon toll. Klar erzählen
wir erst einmal wie Wasserfälle und tauschen uns über die
vergangenen Wochen aus. Die Zeit vergeht wie im Flug, so dass wir
gerade noch kurz Zeit finden, was zu Essen und einen kleinen
Spaziergang durch unser Dörfchen zu wagen.
Jetzt
sitzen wir auf der Veranda der Tauchschule und Bastiaan, unser
Tauchlehrer begrüßt uns. Für heute steht ein Videomarathon von
zwei Sektionen auf dem Programm. Also eher Theorie als Spaß. Und
nachdem ganzen Erlebten der letzten Stunden doch etwas langweilig und
einschläfernd. Zumal alles auf Englisch ist und ich schon nach den
ersten 15 Minuten abschalte und verträumt in meine Unterlagen gucke.
Wie
soll ich das bitte schaffen, geschweige denn lernen. Ich versteh doch
jetzt kaum die Hälfte. Und dass ich auf dieser Reise auch noch
Tauchfachchinesisch lernen soll, hat mir irgendwie auch niemand
gesagt. Kann man nur hoffen, dass ich morgen fitter bin. Sonst saufe
ich wahrscheinlich in der ersten Tauchstunde im Pool ab. Na wir
werden sehen.
Nach
gefühlten 10 Stunden Tauchtheorie Videos und um den ein oder anderen
Fachbegriff reicher, gesellen wir uns Abends zu den Mädels in
unserem Restaurant und essen zusammen. Und bei Wellenrauschen geht’s
dann ins Bett und ins Traumland. Leider stellen wir nun den Haken
unser Unterkunft fest. Wir haben für die 100 Baht auch gleich die
Disco mit gebucht. Denn auch wenn unser Bungalow nahezu perfekt ist,
er steht in der Mitte des abendlichen Geschehens und so werden wir
jetzt von viel zu lauter Musik der beiden Resorts, von links und von
rechts, beschallt. Na super. Irgendwas ist ja immer.
28/01/2012
SAMSTAG
Es
ist kurz nach 8.00 Uhr und wir schlendern langsam rüber in die
Tauchschule. Heute werden wir also tauchen. Ein wenig aufgeregt bin
ich schon. Denn so richtig kann ich noch nicht glauben, dass mir das
Spaß machen soll. Aber einen Versuch ist es Wert.
Wenig
später schrauben wir an einem Pool unser Tauchequipment zusammen und
ich bin froh, dass uns Bastiaan noch einmal alles erklärt und die
Theorie in der Praxis doch gar nicht so schwer ist.
Jetzt
müssen wir nur noch in den Pool hüpfen und das Abenteuer Tauchen
kann beginnen. Und wer hätte es gedacht nach den ersten
Schwierigkeiten mit Luft und dem Gebammel links und rechts macht es
sogar Spaß. Wir machen allerhand Übungen, tauchen durch den Pool
und nach vier Stunden haben wir unseren ersten Praxistag hinter uns
gebracht.
Trotz
der angenehmen Temperaturen haben Müscha und ich blaue Lippen und
bibbern ein wenig. Können wir nur hoffen, dass das morgen im Meer
wärmer wird.
Jetzt
haben wir aber erst einmal eine kleine Pause und wir gehen in einer
Garküche bei uns im Dorf Mittag essen. Es gibt Nam Tok mit Hühnchen
für mich und für Müscha mit Schwein. Es ist überragend lecker und
ich könnte mich gerade in das Essen reinlegen. Yummi. Nam Tok ist
irgendein Mix aus Gewürzen, Nüssen, Limone, dem gewählten Fleisch
und gaaanz viel lecker. Dazu gibt’s eine kleine Portion Reis, der
total klebt, was ich aber auch sehr toll finde. Herrlich.
Vollgefuttert
geht’s jetzt zur nächsten Tauch-Theoriestunde. Auch heute stehen
zwei weitere Lektionen, dementsprechend zwei Videos auf dem Programm.
Nach frühem Aufstehen, Tauchen und Essen doch schon etwas
einschläfernd. Denn zum einen, verstehe ich grade wieder nur die
Hälfte, zum anderen bin ich einfach nicht mehr wirklich
Aufnahmefähig und ich bin gespannt wie ich schon morgen eine
Theorieprüfung absolvieren soll. Um uns darauf einzustimmen,
verteilt Bastiaan jetzt zum Abschluss des Tages auch noch eine Art
Übungstest. Na toll.
Doch
wie in der Schule gucken Müscha und ich voneinander ab, als Bastiaan
verschwindet und so lösen wir den Test fast gemeinsam und
vergleichen immer wieder mit einander unsere Ergebnisse. Und
scheinbar sind wir beide gar nicht so doof, denn wir haben gerade
einmal einen Fehler. Super!!!
Völlig
fertig gesellen wir uns Abends zu den Mädels, die uns ihre
Erlebnisse des Tages berichten. Leider sehen sie ein wenig geschunden
von der Sonne aus und schon von weitem strahlen uns ihre roten Waden
an. Hoppala, da haben die zwei wohl die Sonne bei ihrer Kajaktour
unterschätzt und sich ordentlich verbrannt.
Jetzt
humpeln sie ein wenig wehleidig vor uns her und Müscha und ich
können sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Auch
jetzt erzählen wir bis in die Nacht und wir beide kommen viel zu
spät ins Bett. Auweia. Obwohl wir morgen schon um 7.15 Uhr auf´s
Meer raus fahren, liegen wir erst gegen 24.00 Uhr im Bett. Und dank
musikalischer Beschallung von rechts und von links fällt das
Einschlafen auch nicht grade leicht.
29/01/2012
SONNTAG
Ich
hab ein komisches Gefühl und bin glaube ich ein wenig aufgeregt, als
wir zum Hafen runter fahren. Je näher wir dem Boot kommen, desto
ruhiger werde ich. Ich kann noch immer nicht glauben, dass ich mich
wirklich mit so einer dämlichen 15 Kilo Sauerstoffflasche in die
Tiefen des Meeres begebe. Noch hätte ich wohl die Chance zu sagen,
dass ich an Land bleibe, aber kneifen will ich ja auch nicht.
Bastiaan
und Müscha sehen mir meine Nervosität scheinbar an und muntern mich
immer wieder mit lieb gemeinten Sprüchen auf. Ich find´s alles
andere als lustig und verziehe nur etwas argwöhnisch mein Gesicht.
Naja, wir werden ja sehen, wer hier als letztes lacht. Pahhh...! Aber
ich werd´s wohl trotzdem nicht sein.
Egal,
nach einer Überfahrt mit einem kleinerem Bootstaxi stehen wir jetzt
auf irgend so einem Holzkutter. Schon als wir an Bord gehen, winken
mir unzählige Sauerstoffflaschen zu und eine davon wird wohl auch
mir gleich etwas Luft spenden. Toll. Ich habe keine Lust. Ich bin
müde, ich habe Hunger, ich bin faul und auf diesen doofen kalten
Neoprenanzug, in den wahrscheinlich schon tausende von Menschen
reingepullert haben, hab ich jetzt auch keine Lust.
Schon
gestern fand ich es eklig in das Teil zu steigen. Und dann musste ich
zwischendrin auch noch Pippi und wir mussten meinetwegen unsere
Poolsession unterbrechen. Aber wenigstens hab ich nicht in dieses
Stück Neopren "gemacht"
wie vielleicht die anderen und bin artig auf´s Klo.
Naja,
jetzt stehen Müscha und ich voreinander und machen irgend so einen
"Buddy-Check"...wie hieß das "Bruce Willis rules all
films." Bruce = BCD, also diese Tarierungsweste, wo man auch
Luft reinpusten kann, damit man wie eine Boje auf dem Wasser
schwimmt. Willis = Weights, also ob man die mit sich geführten
Gewichte im Notfall auch abwerfen kann, rules = Releases: diese Weste
hat ein paar Verschlüsse, die werden hier bei sich selbst und beim
buddy (in dem Fall Müscha) gecheckt, dann all = air: hier probiert
man die Luftzufuhr aus den Regulatoren aus. Da so eine Weste über
zwei Stück verfügt (eine für sich selbst und eine für den buddy,
falls der mal Luftmangel hat), testet man natürlich auch beide aus.
Films =final: naja und zum Schluss guckt man noch einmal alles durch,
guckt, ob der andere auch alles hat, wie Finnen und Maske und dann
ist man fertig.
Hört
sich einfach an. Ist es natürlich auch. Nur morgens um 7.30 Uhr
etwas verpennt, kann man da die Hälfte auch mal vergessen und so
stehen wir uns beide jetzt gegenüber und stammeln uns irgendwas
zurecht. Toll, wie peinlich. Naja, Bastiaan hilft ein wenig und dann
ist auch das geschafft. Super, dann müssen wir ja jetzt nur noch ins
Meer mit dem ganzen schweren Gebammel hopsen und los geht’s.
Und
jetzt steh ich hier auch, zum Sprung bereit. Natürlich ist nicht
fünf Zentimeter unter mir das Meer, sondern ich muss aus zwei Metern
eine Art "großen-Schritt-nach-vorne-Sprung" wagen. Mann
ey, wieso denn einfach, wenn´s auch irgendwie immer ein wenig
spektakulärer und schwerer geht. Ein wenig unbeholfen steh ich jetzt
hier und alle gucken mich an. „Los spring!“, schreie ich mich
innerlich an. Doch mein Körper sträubt sich dagegen. Jetzt halte
ich inne und dann strecke ich das rechte Bein nach vorne und es macht
laut Patsch.
Ich
bin sicher im Wasser gelandet und Müscha folgt mir und auch er
landet sicher neben mir. Jetzt treiben wir wie kleine Bojen hin und
her. Von mir aus könnten wir das Ganze auch jetzt beenden.
Schließlich ist es ja bis hierher schon spektakulär genug gewesen.
Aber nüscht. Eins zwei fix und ich hab dieses Mundstück im Mund und
stecke meinen Körper unter Wasser.
Langsam
lasse ich die Luft aus meiner Weste, atme ruhig die Luft ein und aus
und fange langsam an zu sinken. Ein komisches Gefühl, aber irgendwie
auch toll. Jetzt sehe ich die ersten Fische und entfernte Korallen.
Doch erst einmal muss ich mich auf mich konzentrieren und kann der
Schönheit des Meeres noch nicht meine gesamte Aufmerksamkeit
schenken.
Mein
Augenmerk gilt jetzt mehr meinen Ohren, denn die haben alles andere
als Lust auf Tauchen. Auch wenn ich immer wieder einen Druckausgleich
versuche, das gewünschte Knacken bleibt aus und abwechselnd machen
mir meine Ohren Probleme und bereiten mir Schmerzen. Doch in der Ruhe
liegt die Kraft und so tasten wir uns ganz gemächlich auf 12 Meter
runter.
Die
Ohren sind mittlerweile frei, ich atme tief und ruhig und das mit dem
Tauchen fühlt sich ganz gut an. Trotzdem taumele ich hier durch´s
Wasser wie ein besoffener Radfahrer und so richtig flüssig sieht das
sicherlich noch nicht aus. Aber jeder fängt ja einmal "klein"
an und bestimmt sieht das beim zweiten Tauchgang ganz anders aus.
Und
so ist es auch. Der zweite Tauchgang klappt schon viel besser und
unser Lehrer ist zufrieden mit uns. Besonders weil wir ruhig und
langsam atmen und dementsprechend wenig Luft verbrauchen. Auch das
mit dem dahingleiten ist jetzt schon besser und der zweite Tauchgang
macht wesentlich mehr Spaß als der erste. Trotzdem weiß ich nicht,
ob ich das jetzt total toll finden soll oder nur so lala. Denn auch
wenn es Spaß macht, den großen "Aha-Effekt" gibt’s bei
mir irgendwie noch nicht. Zumal ich mir die Unterwasserwelt ein wenig
spektakulärer vorgestellt hätte.
Naja,
wir werden sehen. Morgen ist ja auch noch ein Tag und vielleicht
sehen wir ja dann ein wenig mehr.
Ganz
schön müde von allem gönnen wir uns eine wohlverdiente
Mittagspause und spazieren mit den Mädels in die Garküche. Für
alle gibt’s eine große Portion Nam Tok mit Reis und auch die
Mädels sind begeistert von dem Essen.
Nur
wenig später sitzen wir im "schönstem Klassenraum der Welt",
auf der Veranda vor´m Meer und legen nach ein paar
Wiederholungsaufgaben unseren Theorietest ab. Wir sind völlig im
Eimer und die Konzentration lässt spürbar nach. Nach knapp einer
Stunde, die uns ewig vorkommt, haben wir die Theorie Prüfung mit 7
Fehlern bestanden. Von 50 Fragen konnten wir also 43 richtig
beantworten. Und 38 hätten für ein Bestehen der Prüfung genügt.
Also gar nicht so schlecht. Und das, obwohl wir nicht gelernt und
auch nicht wirklich fit waren. Naja die Schmautzens...sind eben
Genies, ne!!!
Dann
können wir morgen ja noch einmal in die Tiefen des Meeres hinab
tauchen. Schließlich glänzen wir ja jetzt mit Fachwissen. Da kann
also gar nix schief gehen.
Fix
und foxi lassen wir den Tag ganz entspannt auf unserem Balkon
ausklingen und fallen viel zu spät ins Bette. Gute Nacht.