Sonntag, 4. Dezember 2011

Australia 2.0 - Third Week - 28/11 - 04/12/2011 - Denham - Fremantle


MONTAG 28/11/2011

Vorangestellt hier mal eine Karte von der Strecke, die wir bis jetzt gefahren sind. 

Bei genauerer Betrachtung sieht man einen blauen Strich...

Nicht nur weil wir wieder einen polnischen Abgang machen wollten, verpieselten wir uns sehr zeitig von unserem Stellplatz, sondern auch, weil wir nach Monkey Mia wollten.
By the way: Diesmal guckten wir sogar, ob wir nicht doch einen Rezeptionisten fanden, aber das Büro war leider um 6.30 Uhr noch nicht besetzt.

Also weiter im Text, genau, Monkey Mia. In Monkey Mia sah es so aus. Wenig los, außer ein Ressort, also eine Hotelanlage. Diese hatte das Glück, das jeden Tag ein paar Delphine morgens zwischen 7.30 und 8.00 Uhr vorbei kamen, um sich ein paar Fische abzuholen.

Mein Bauchgefühl sagte mir schon im Vorfeld: „Lane, lass doch gut sein, Delphine hatteste doch schon in Tin Can Bay vor 2 Jahren gesehen.“ Aber da auch ich leider manchmal dazu neige, man könnte ja was verpassen und ich so viel wie möglich sehen wollte, fuhren Müscha und ich zu diesem Ereignis.

Kurz nach 7.00 Uhr kamen wir in Monkey Mia an. Eigentlich rechneten wir mit einem Parkplatzpförtner, der alle Touris abkassieren würde, doch scheinbar waren wir auch hier ein wenig früh dran, so dass wir um die 16 Dollar drum herum kamen.

Noch etwas verschlafen, liefen wir vor zum Strand, um zu erspähen, ob vielleicht doch schon was los sei. Aber hier schlief noch alles und auch von Delphinen war noch nichts zu sehen. Darum ging´s erst einmal zurück zum Auto und ich machte uns einen leckeren Kaffee zum wach werden.

Mittlerweile kamen immer mehr Menschen in ihren Autos und Campern auf den Parklatz gefahren. Hui, wo kamen die denn alle auf einmal her? Hier steppte ja jetzt auf einmal voll der Bär und von der Nebensaison war für die nächste Stunde nichts mehr zu bemerken.

Frisch gestärkt und aufgepeppt durch Koffein kamen wir zum Strand zurück und hier standen schon die Touristen in Reih und Glied. Hätte ich es nicht besser gewusst, man hätte auch denken können, die stehen brav nach Bananen an.

Oh Gott, bei was für einer Veranstaltung waren wir denn hier gelandet? In Tin Can Bay war alles total entspannt und hier standen oder saßen sie wie die Geier auf der Lauer. Naja, der gute Osten, bald hast du uns wieder. Und auch schon Helmut prophezeite, dass im Osten blühende Landschaften zu finden wären. (muahhh Brüller)
Nein, Quatsch beiseite. Aber wir hatten so die ein oder andere Schwierigkeit mit den Gegebenheiten an der Westküste und auch die hier vorzufindende Vorstellung, glich eher einer Zirkusveranstaltung.

Auf jeden Fall lernten wir eine ganz seltene Spezies von Tier kennen, den Menschen. Und wir hatten Glück, wir hatten die Chance gleich eine ganze Horde vor die Linse zu bekommen. Unter Ihnen auch nicht wenige deutsche Exemplare. Leicht erkennbar an ausgezeichneter Schlangenbildung, das hätte sicher auch geklappt, wenn nicht darum geben worden wäre. Dies geht mit dem Drang einher, überall der erste zu sein. Er hört dabei auf´s Wort und tut interessiert. Versteht nur leider kein Wort. Das macht wiederum nichts, denn er weiß eh schon alles. Oftmals neigt diese Spezies zu einer enormen Sensationsgier an anderen Tieren oder Artgenossen.
Auch wenn sich dieser Zeitgenosse als vielleicht etwas eigen darstellt, geht er eine ganz hervorragende Symbiose mit Seinesgleichen ein und formt sich manchmal zu geballtem Deutschtum auf unbekannten Terrain.

Ja so schaut´s aus. Da denkt man an nix und schon kommt die weiß gestrümpfte Sandalette um die Ecke. Das manifestierte Abbild eines komplett ausgebildeten Mallorcatouristen. Wurde hier vielleicht ein Flieger vertauscht?

Und wer stand jetzt mitten drin? Müscha und die Lane. Wobei wir uns etwas abseits stellten, denn irgendwie war uns das etwas suspekt. Außerdem guckten die uns an, als wären wir von nem anderen Stern. Da ich heute etwas bunt daher kam, lag´s vielleicht auch daran. Ich bestach durch lila und rosa. :-) Ich hatte mich eben hübsch für die Flippers gemacht.

Apropos, die kamen dann auch mal um die Ecke und wurden schon ganz ungeduldig, da sich hier immer noch nix rekelte. Mittlerweile schwammen da 6 oder 7 Delphine im Wasser. Sogar zwei Delphinbabies hatten sie dabei. Eins war sogar erst drei Tage alt und noch etwas lütt. Während Exemplar Mensch darauf wartete, dass etwas passiert, bereiteten im Hintergrund ein paar Mitarbeiter und Volontäre die Fütterung vor.

Und dann ging´s los. Unsere Moderatorin, nennen wir sie Cindy, begrüßte uns alle und erklärte tausende von Dingen. Die erzählte so viel, dass uns schon ganz schwindelig beim zuhören wurde. Ich amüsierte mich derweil über ihre seltsame Aussprache. Entweder war es der Kaugummi Aussi Slang oder sie machte es mit Absicht, denn anstelle von beach [bietsch], sagte sie immer bitch [bitsch]. Das bedeutet so viel wie Schlampe. Machte in dem Zusammenhang keinen Sinn, ich weiß, aber meine kleinen Fühler ließen mich spüren, dass Cindy so "richtig Bock" auf uns hatte. Nämlich irgendwie so gar nicht.

Nach einer Endlosschleife Cindy bat diese die Masse dann an den Strand heran. Denn bislang warteten alle ganz brav auf der Terrasse. Und so setzte sich die Masse in Bewegung und einige Exemplare konnten es natürlich gar nicht abwarten, die Ersten am Strand zu sein.

Nun stand unten eine Reihe erwartungsfreudiger Menschen und um uns herum schwammen die Flippers auf und ab. Doch irgendwie bemerkte ich, dass ich eher die Menschen beobachtete als die Delphine, denn das war um einiges spannender.

Zu guter Letzt wurden nun 5 Personen ausgesucht, die die Chance bekamen, einen Fisch an die Delphine zu verfüttern. Darunter auch ein kleines Mädchen, dem man ansah, dass sie nicht wirklich Lust dazu hatte. Sie war einfach noch sehr klein und schien sich zum einen vor dem toten Fisch zu ekeln und zum anderen hatte sie auch Angst. Anstatt das Mädchen nicht zu drängen, zerrte sie ihre Mutter zu dem Delphin, stopfte ihr einen Fisch in die Hand und das Mädchen fütterte widerwillig und unter Tränen den Delphin. Oh mann, es gibt schon verrückte Menschen.

Nach ca. 20 Minuten Quatschen durch Cindy und 5 Minuten Fütterung, war das Spektakel dann nach ca. einer halben Stunde beendet. Na toll. Was wäre eigentlich Monkey Mia ohne die Delphine? Ich glaube nichts. Das war doch alles künstlich.

Jeder weiß wie intelligent Delphine sind. Und wenn man sich nicht all zu glatt anstellt, lässt sich so ziemlich jedes Tier konditionieren. (Falls jemand nicht weiß, was das ist, einfach mal unter Behaviorismus oder "Pawlowscher Hund" nachschauen oder googlen)
Das Spiel funktioniert mit Menschen als auch mit Tieren. Und Tiere haben dazu ein erhöhtes Verlangen nach Futter. Sobald da keiner mehr jeden Morgen steht, begreifen nach einer Weile auch die Delphine, dass es nichts mehr zu holen gibt und würden nicht mehr kommen.

Das war doch alles andere als "Natürlich". Irgendwer hatte wohl damit mal angefangen und das fette Hotelressort, das hier mittlerweile ansässig war, schlug ordentlich Profit daraus. Kann man nur hoffen, dass die 8 Dollar Eintritt pro Person für die Pflege der Naturanlagen und zum Umweltschutz investiert werden und nicht einfach in die Kasse wandern.

Sowieso haben wir mittlerweile das Gefühl, dass die Westküstler sich verdammt viel auf ihre jeweilige Sehenswürdigkeit, eine wahnsinnige Bucht oder Attraktion, einbilden. Sie kokettieren damit und eine gewisse Arroganz kann man als Außenstehender dadurch verspüren. Nicht überall, ganz klar, aber in letzter Zeit hatten wir das ein oder andere Mal so ein komisches Gefühl dabei.

Als ich dann im Auto auf dem Weg wieder zurück nach Denham saß, wurde ich schon ein wenig nachdenklich. Was war hier eigentlich echt? Musste man wirklich alles, um jeden Preis mitmachen? Wo bleibt denn da die Natürlichkeit, also die wahre Natur? Klar ist das beeindruckend Delphine so nah sehen zu können und in gewisser Weise kommen sie ja freiwillig. Gezwungen werden sie ja nicht. Aber ganz natürlich ist es irgendwie auch nicht. Naja, ich denke, man versteht, was ich damit sagen möchte.

In Denham schlief auch an diesem Montagmorgen noch alles. Also hielten wir erst gar nicht an und machten uns weiter auf. Beim Eagle Point bogen wir noch einmal ein, da wir uns erhofften heute etwas mehr Glück auf Haie oder Schildkröten zu haben. Doch wieder keiner Zu Hause. Wahrscheinlich schon alle arbeiten oder in der Fischschule.

Ganz entspannt mit 70 oder 80 Km/h tuckerten wir den Weg nach Kalbarri. Unsere nächste Station sollte nämlich der Kalbarri Nationalpark sein.

Unterwegs kamen wir am Billabong Roadhouse vorbei. Ein sehr nettes Fleckchen Erde. Etwas schmuddelig, aber total sympathisch. Aus den Boxen dröhnte sehr entspannte Musik aus den 50ties, ein wenig Country und Oldies. Und irgendwie umrahmte diese Art von Musik den Ort. Also machten wir hier eine entspannte Mittagspause und genossen die Atmosphäre.

Müscha und ich fanden die Musik so lustig, dass ich die Tankstellenwärterin fragte, ob sie nicht eine CD davon hätte. Aber auch in der Pampa gibt’s scheinbar Ipods, so dass da keine Möglichkeit bestand an die Musik zu kommen. Schade.
Es war fast selbstverständlich, dass wir hier mitten auf dem Parkplatz zwischen Roadtrains (Gaaanz lange LKW´s mit mindestens 3 Anhängern) und anderen Autos ein Tänzchen wagten, um es dann mit der Kamera festzuhalten. Klar wurden wir etwas komisch angeguckt, aber das war uns egal.

Dann ging´s weiter Richtung National Park. Als Aufmunterung gab´s die Greatest Hits von UB40. Also wer mal traurig ist oder Euch die winterliche Stimmung zu Kopf steigt. Mit UB40 mit ihren Greatest Hits geht’s ganz schnell wieder Bergauf. Ach...und für längere Autofahrten noch ein Hörbuchtipp: Vorsicht vor Leuten - Ralf Husmann, gelesen von Christoph Maria Herbst. „Frau Mutter solltest du dir unbedingt anhören oder lesen...kannst du bestimmt drüber lachen, wirst schon sehen warum.“ ;-)

Im Kalbarri National Park gab es anfangs gleich zwei Lookouts, die zu einem Besuch einluden. Natürlich bogen wir ab und wanderten los. Es erwarteten uns wieder zwei mächtige Gorges. In einem von ihm plätscherte in der Ferne auch ein kleiner Wasserfall und es sah wieder einmal einfach nur toll aus.

Auf dem Weg zum zweites Gorge wuchsen am Wegesrand auf einmal wundervoll lilafarbende Blumen, die ganz passend zu meiner heutigen lila-rosa Kombi passten. Klar machten wir ein paar Bilder. Mensch waren diese Blumen schön. So schön plüschig. Ja, sie rochen auch noch gut. Aber das Schönste, sie blühten überall und es sah einfach nur hübsch aus. Wie gerne hätte ich davon ein paar Zu Hause. Naja, dafür gibt’s bei uns schöne Tulpen in verschiedenen Farben und die blühen ja auch bald wieder. Noch schöner als je zuvor. Nur immer schön pflegen, viel Wasser, immer mal wieder ein schattiges Plätzchen und nur guten Biodünger. Ach und nicht so viel Zucker drauf streuen, dann gehen die nämlich ein, das wollen wir ja nicht.

Am Ende des Parks wollten wir eigentlich noch zum Window of Nature, also eine Art Fenster, was aus Fels sein sollte. Doch leider war diese Straße für unseren 2WD Fucy nicht so recht geeignet. Leider gravel road für 4WD, also Allradantrieb. Wäre die Straße nur 5 Kilometer lang gewesen, hätten wir es gewagt, aber leider waren es 30 Kilometer, also 60 Kilometer hin und zurück und das war uns ein wenig zu gefährlich. Zum einen war es mittlerweile schon 15 Uhr und etwas zu spät für so ein Unterfangen, zum anderen waren dicke fette Wolken aufgezogen, die Regen versprachen. Und hätte uns eine Regenfront dort erwischt, dann wäre mit unserem Antrieb nix mehr gelaufen. Wir wären wohl jämmerlich im Schlamm stecken geblieben. Und darauf hatten wir absolut keine Lust.

Also drehten wir ab und fuhren zur Hauptstraße direkt nach Kalbarri. Kalbarri war ein ganz schickes Örtchen, doch auch hier war die Nebensaison angekommen und es war nicht viel los. Einige Fischer waren ab und an zu sehen und wir gesellten uns an der Steilküste zu ihnen.

Von was auch immer war ich total fertig und entschied mich für einen entspannten Nachmittagsschlaf. Völlig erledigt schlief ich zuckenderweise ein. Müscha machte Fotos und wachte danach über mich, dass ich auch nicht geklaut würde. Hach, gut, dass er da ist. Komm ich also wohlbehütet wieder nach Hause.

Weil auch in Kalbarri überall Schilder hingen mit Camping Prohibited, also Campen verboten, suchten wir uns ein Schlafplätzchen etwas außerhalb. Ca. 15 Kilometer hinter Kalbarri fanden wir einen entlegenen Parkplatz, der Gott sei Dank schilderfrei war. Während ich uns Essen machte, versuchte Müscha den Sonnenuntergang einzufangen. Er probierte seine Filter und weitere Utensilien aus, die er sich vorher in Deutschland besorgt hatte. Doch leider sagte Müscha die "Location" nicht so zu, so dass der Meister mit dem Werk nicht ganz so zufrieden war. Sowieso wünschte sich Müscha manchmal eine noch bessere Ausrüstung. Falls also jemand ein Weitwinkel- oder ein 300mm-Objektiv übrig hat, schickt es ihm doch gerne vorbei. Wir können, wie wir nun wissen, an jeder Poststation, an uns gerichtete Pakete annehmen. :-)


DIENSTAG 29/11/2011

Haha, ausgetrickst. Noch stand gestern Abend, in der Nacht oder heute Morgen einer von diesen Rangern vor unserer Campertür. Äätsch! Damit gingen wir eindeutig wieder in Führung.

Weil Kalbarri mit einer täglichen Pelikanfütterung "lockte", standen wir heute relativ spät auf. Erst um 8.00 Uhr blinzelten wir aus unseren Augen. Nur schnell machten wir uns fertig und fuhren den Weg nach Kalbarri zurück. Eigentlich sollte das Spektakel um 8.45 Uhr losgehen. Doch von Pelikanen war weit uns breit nichts zu sehen. Scheinbar gab´s die auch nur in der Hauptsaison.

Wirklich enttäuscht war ich nicht darüber, denn wahrscheinlich war es ja sowieso nur so eine Veranstaltung wie in Monkey Mia und von so etwas hatten wir eh die Nase voll.

Von daher suchten wir uns ein Plätzchen am Strand und machten uns ein kleines Frühstück mit der zweiten Mango, die wir noch übrig hatten. Hmm...noch leckerer als zuvor. Scheinbar war diese noch ein wenig nach gereift, so dass sie unglaublich süß und lecker schmeckte. Leider war es die letzte von den beiden, die Müscha gekauft hatte. Und ich wunderte mich, warum er eigentlich nicht gleich einen ganzen Sack gekauft hatte? Ach schade, aber lieber so, als wenn dann die anderen schlecht geworden wären. Das ist ja auch nicht im Sinne des Erfinders.

Gut gestärkt, ging´s jetzt wieder auf Reise. Zuvor wollten wir uns aber noch die nahe gelegenen Costal Cliffs angucken. Also Küstenfelsen. Alle 5 Meter kam eine Abbiegung, die eine andere Felsformation zu bieten hatte. Und so hieß es rein in Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln. Wer sich an die Great Ocean Road erinnern kann, ähnlich war es auch hier. Zudem war es auch so windig und es zersauste uns die Haare.

Nach einigen Stopps und schönen Eindrücken mit riesigen Felsen und tollen Buchten, sollte es nun weiter gehen, mit dem Ziel Geraldton.
Auf dem Weg dorthin kamen wir an vielen Feldern vorbei und ein wenig erinnerte mich die Landschaft hier an unsere in Deutschland. Abgeerntete Wiesen und Felden, die mit Strohballen bestückt waren. Immer mal wieder sah man auch diese typischen kleinen Windräder, die sich lustig drehten.

Einige Kilometer weiter kamen wir an den Pink Lake. Dieser See war lila bis rosa und stank wie die Kloake von ganz Australien. Bäääh. Ekelig. Zwar schön anzusehen, aber der Gestank war unerträglich. Warum dieser See überhaupt diese Farbe hatte, konnten wir bis Dato noch nicht herausfinden. Weder stand darüber etwas im Lonely Planet, noch auf irgendwelchen Schildern. Irgendwas muss es mit Salz zu tun haben, denn das wird hier teilweise abgebaut.

Ungefähr 45 Kilometer vor Geraldton befand sich ein wunderschönes kleines Dörfchen Namens Northampton. Klein, aber fein. Und vor allem mit viel Charme. Wir fühlten uns hier total wohl. Einer kleinen niedlichen Kirche statteten wir einen Besuch ab. Toll, eine Kirche mit Palmen, na das hat doch auf jeden Fall auch etwas. Auch sonst war das Örtchen irgendwie einladend. Gerne hätten wir in einem Pub ein Bier gezischt, aber zum Bier zischen war es irgendwie noch zu früh. Also ging es weiter nach Geralton.

Nach einer Berg- und Talfahrt, in der wir vom Wind wieder ordentlich durchgeschüttelt wurden, landeten wir gegen 14.00 Uhr in Geraldton. Und hier sprang der Funke gleich über. Eine sehr gepflegte schöne Stadt. Alles war gepflegt und gehegt und wir fühlten uns auf Anhieb wohl.

Geradewegs fuhren wir natürlich voller Hoffnung auf unser Ostpaket zur Post in die Leracher Street. Ich hüpfte aus dem Auto und ging in die Post. Leider war unser Paket noch nicht da, aber kein Problem, denn morgen war ja auch noch ein Tag.

Geraldton war schon eine etwas größere Stadt und verfügt über so ziemlich alles, was das Herz begehrt. Und da sich mittlerweile schon ein wenig Dreckwösche angesammelt hatte, suchten wir uns eine Laundary, also einen Waschsalon. Am Bluff Point wurden wir fündig. Zum Bedauern meinerseits, stopften wir buntes und weißes in eine Maschine. Hmm...eine gute Hausfrau macht das natürlich sonst nicht, aber zwei Maschinen hätten sich einfach nicht gelohnt. Leider waren hier nur wieder die typischen australischen Waschmaschinen, die nur wieder über die Waschprogramme,kalt, warm und heiß verfügten. Zudem sahen die Maschinen nicht wirklich vertrauenswürdig aus und ich erinnerte mich an das Teil, das wir in der Princhester in Brisbane zu stehen hatten. Da kam ein T-Shirt auch schon mal total verschoben oder zerrissen heraus. Aber es half ja nichts, wir mussten das Risiko eingehen.

Im "warmen" Waschprogramm ging´s los und das Teil quälte sich seine grade mal 25 Minuten ab. Zu guter Letzt kam jetzt alles in den Trockner. Eine weitere Gefahr, dass wir danach eventuell über Klamotten der Größe 128 verfügen würden und alles zwei bis drei Nummern zu klein sein könnte.

Dann legten wir alles fein säuberlich zusammen und stellten dabei fest, dass die Maschine den ein oder anderen Fleck übersehen haben musste. Aber das wunderte uns nicht wirklich.

Neben uns war ein Ableger der Eagle Boys, eine Pizzakette, und da fiel uns ein: „Mensch, war heute nicht Dienstag?“ Dienstag war doch immer Pizzatag. Bei Dominos und auch bei den Eagle Boys hieß das dicke Prozente. Und auch zwei Jahre später hatte sich nichts geändert. Doch was war das, Müscha verschmähte eine schöne fettige Pizza. Auch meine Überredungskünste halfen nichts. Müscha wollte keine Pizza. Der wird doch wohl nicht krank werden?

Na denn eben nicht. Also fuhren wir ein wenig durch die Stadt und suchten und uns ein Plätzchen am Strand, nähe des Hafens. Hier fanden wir auch Duschen und alles schien nahezu perfekt für den wilden Camper zu sein.
Obwohl auch hier Schilder darauf hinwiesen, dass das campen natürlich hier nicht erlaubt sei, blieben wir trotzdem stehen. Irgendwie hatten wir ein gutes Gefühl und falls doch jemand kommen sollte, wussten wir ja, dass wir um eine Ausrede nicht verlegen waren.

Während wir unser Abendessen aßen, bekamen wir von der ansässigen Jugend noch ein kostenloses Unterhaltungsprogramm geliefert. Halbstarke Jugendliche, die wahrscheinlich grade ihren Führerschein gemacht hatten, präsentierten uns ihre Fahrkünste in ihren heißen Schlitten. Auf dem Programm standen u. a. Donuts (schwarze Gummikreise in den Asphalt brennen, das kommt quasi auf Grund von Vollgas und gleichzeitigem Bremsen, jedoch nur mit Heckantrieb, naja die Jungs von Euch wissen sicher, was ich meine), Anfahren mit quietschenden Reifen, Parallelfahren oder kleine Rennen und um die Kurve mit angezogener Handbremse donnern. Alle 5 Minuten kam ein anderes Auto und so hatten wir was zum Glotzen. Tja, die besten Sachen sind eben immer noch kostenlos. ;-)


MITTWOCH 01/12/2011

Weil wir natürlich nicht ganz aus dem Mußtopf kommen wollten, hatten wir uns relativ zeitig einen Wecker gestellt. Der Abend blieb ruhig und kein Ranger kam vorbei. Um am Morgen gewappnet zu sein, schepperte der Wecker also um 6.00 Uhr los. Leider stellten wir ihn noch ein paar Mal auf den Schlummermodus, so dass wir erst kurz vor 6.30 Uhr aus den Federn kamen. Gott sei Dank war ich schon angezogen als auf einmal Mike vor mir stand.

Hello, my name is Mike, you´ll know why I am talking to you.“ Oh nein, nicht schon wieder. Mike, war natürlich nicht der nette Nachbar von nebenan, der sich grade ein bisschen Zucker pumpen wollte, sondern Mike war Ranger. Da ich schon angezogen war, konnte ich ihm halbwegs unsere bekannten Ausreden auftischen und siehe da, Mike war total freundlich. Er erklärte uns, dass er uns versteht, aber dass das nun mal nicht geht und wir unbedingt, sollten wir in Geraldton bleiben, uns auf einem Campingplatz Nachts einzufinden hätten. Mike blieb dabei aber total ruhig und sehr freundlich.

Die ganze Zeit hielt er ein Notitzbuch oder sowas ähnliches in den Händen und ich hatte Bange, er würde uns doch eine Strafe ausstellen. Doch dem war nicht so. Mike blieb entspannt und eine Strafe blieb uns erspart. Puh noch einmal Glück gehabt. :-) Scheinbar konnten wir unsere Situation relativ plausibel darstellen und Mike glaubte uns. Unsere Nachbarn hatten da wohl nicht so viel Glück. Warum auch immer, sie hatten sich eine Strafe eingehandelt und guckten ein wenig bedröppelt aus der Wäsche. Vielleicht lag es an Bärbel, Mikes Kollegin, die nicht so gut drauf war.

Nachdem wir uns für die Stadt aufgehübschten, fuhren wir in einen weiteren Park am Wasser zum Frühstücken. Wir hatten einen herrlichen Blick auf die Schiffe und eine Bucht. Danach parkten wir unseren Camper in der Nähe des Stadtzentrums und machten einen kleinen Stadtbummel durch die Straßen. Und schon in den ersten Laden verliebte ich mich. Ein typischer Mama-Lane-Schnussel-Laden. Für alle, die nicht wissen, was ein Schnussel-Laden ist, hier noch einmal eine kurze Erläuterung.

In einem typischen Schnussel-Laden gibt es viele bunte Sachen. Oftmals eher für Frauen oder Kinder als für Männer. Hier gibt’s vor allen Dingen viel an Sachen, die Frau eigentlich nicht braucht, aber trotzdem kauft, weil sie glitzern, sich gut anfühlen, einfach süß sind oder weil sie gut zu irgendwem- oder was gut passen. Am liebsten hätte ich den ganzen Laden mitgenommen und ein Stück gefiel mir besonders gut.

Ein kleines Schränkchen, worin man super Schmuck oder andere kleine Dinge aufbewahren kann. Auch ein paar Ohrringe und eine Kette hatten es mir angetan, doch alles blieb im Laden, denn ich wollte mich noch ein wenig zusammen reißen. Nicht, dass ich mit mehr Kilos wieder zurückkomme als auf dem Hinflug. Für´s erste schrieb ich mir also nur die Internetadresse auf, um mir vielleicht das ein oder andere Stück dann via Internet zu Hause zu bestellen.

Neben dran war gleich eine leckere Bäckerei und wären wir nicht noch voll vom Frühstück, hätten wir hier gleich noch einmal zugeschlagen. Natürlich gab´s auch hier den ein oder anderen Surferladen, aber nach Klamotten war uns eigentlich nicht so zu Mute. Trotzdem machte es Spaß von einem Geschäft ins nächste zu schlendern und sich inspirieren zu lassen.

Ganz in der Nähe waren noch zwei weitere Schnussel-Läden. Einer der beiden war total verspielt und hier wurden auch Klamotten angeboten. Viel Rüsche und Spitze, alles rein, weiß und rosé gehalten und nen Haufen Schnick Schnack. Ich kam mir vor wie bei Müschas Schwester. Die hat nämlich ein Zimmerchen, was genau so eingerichtet ist. Und ich glaube auch, dass sich Ela hier richtig wohl gefühlt hätte.

Nachdem wir noch einen Abstecher in eine Galerie mit wundervollen Naturbildern von der Umgebung machten und die Straßen und Läden einmal hoch und wieder runter bummelten, liefen wir zur Post. Vielleicht sollten wir ja jetzt mehr Glück haben. Und so war es. Die Postdame kam mit unserem heiß ersehnten Paket aus dem Hinterstübchen. Juchuh...es war da! Jetzt musste es nur noch funktionieren. Kurzum liefen wir also zum Auto zurück.

So Zündung an, alles einstöpseln und? Es ging. Das kleine grüne Lämpchen leuchtete und ich freute mich, dass ich wieder schreiben konnte. Da Müscha eh fotografieren wollte und wir sonst nichts großartiges vor hatten, schrieb ich also los und Müscha ging fotografieren. Wir wechselten noch einmal die Fotolocation, damit Müscha weiter auf seine Kosten kam und ich setzte mich auf eine schattige Bank. Ach war das schön, fehlte eigentlich nur noch ein Kaffee oder Tee. Aber dazu war ich zu faul.

Als wir beide vom knippsen und schreiben genug hatten, machten wir noch ein paar Besorgungen und einen Zwischenstopp bei McDonalds. Klar wollten wir auch die Internetlage checken und schauen, wie es denn den Daheimgebliebenen in den letzten Tagen so erging. Aber scheinbar war alles im Lot und wir brauchten uns keine Sorgen machen.

Da das McDonalds Internet und die Schreibmaschine nicht die Schnelligkeit erfunden haben, nahm das natürlich wieder so seine Zeit in Anspruch. Wahrscheinlich hätten wir bei Guido gleich noch etwas RAM (also Geschwindigkeit des PC´s) mit ordern sollen. Aber egal, wir kommen auch mit 1GB RAM aus.

Danach fuhren wir zum Leuchtturm, weil Müscha dort weitere Bilder machen wollte. Leider sauste der Wind hier so stark, dass er schon nach kurzer Zeit etwas entnervt zurück kam. Denn Dank des Windes wedelte es den ganzen Sand in sämtliche Körper- und leider auch Kameraöffnungen, so dass sich Müscha zu mir zurück ins Auto verkroch. Aber halb so wild.

Unser Abendessen nahmen wir entspannt, bei jugendlichem Entertainmentprogramm, wieder am Strand ein. Danach fuhren wir durch Geraldton, um einen adäquaten versteckten Schlafplatz zu finden. Doch gar nicht so leicht, wenn kein einziges Auto auf der Straße parkt. Ungelogen. Kein einziges Auto war auf einer Straße abgestellt. Entweder standen sie in der Hauseigenen Parkniesche oder waren in der Garage. Na mensch, so entstehen wenigstens keine Kratzer, für jeden Autofanatiker ein Traum.

Da wir unser Glück nicht herausfordern wollten, fuhren wir ca. 15 Kilometer Stadtauswärts auf einen Parkplatz. Hier standen keine Schilder und wir waren frohen Mutes, dass uns hier keiner verscheuchen würde. Leider waren wir nicht alleine und schon zwei Roadtrains und ein Begleitfahrzeug parkten hier ihre "Riesen" ab. Für unseren kleinen Fucy war aber noch Platz genug, so dass wir uns dazu gesellten.

Nur 5 Minuten später hätten wir wohl Pech gehabt, denn zwei weitere Roadtrains wollten uns Gesellschaft leisten. Leider war nur noch Platz für einen von den beiden. Und der kam mit lauten Motorengeräusch angerollt. Unser Fucy sah neben diesem Schlachtschiff doch etwas verloren aus, ja regelrecht mickrig. Der Fucy reichte grade mal bis zum oberen Radkasten des Roadtrains. Da kann man sich einmal vorstellen wie gewaltig diese Zugmaschinen sind. Da können unsere Brummis in Deutschland echt einpacken.

Statt Karten spielen, hatten wir heute Lust in die Röhre zu gucken. Dank Guido konnten wir ja jetzt wieder. Also folgten die letzten beiden Folgen Breaking Bad. Tja und so endete unser Abendprogramm für heute und sanft schaukelte der Wind unseren Fucy samt Müscha und mir in den Schlaf.


DONNERSTAG 01/12/2011

Ich erwachte heute wie vom LKW überrollt. Das trifft´s vielleicht auch so ähnlich. Die Nacht war etwas stürmisch und aus dem sanften Wiegen wurde ein regelrechtes Schütteln, so dass ich etwas unruhig schlief. Krass wie hier der Wind über das Land fegt. Naja, wird ja auch immer ordentlich mit Ventilatoren nachgeholfen. Ich persönlich würde die aber gerne abstellen, teilweise einfach zu stürmisch.

Dazu kam, dass gegen 5.00 Uhr Roadtrain Nummer 1 vom Hof machte. Da die anderen beiden vor ihm standen, war ein vorwärts ausparken für ihn nicht drin. Also rangierte die arme Wurst seine 3 Anhänger rückwärts auf den Highway. Und das auf engstem Raum. Echt krass. Die Motoren jaulten natürlich dementsprechend laut auf, dass ich fast im Camper stand, als sich das Fahrzeug in Bewegung setzte.

Etwas gequält warf ich mich also in ein Outfit, schrubbelte mir die Zähne und los ging´s. Sowieso, irgendwie war ich heute etwas wehleidig und mir war "määäh". Müscha hingegen, hoppste in seine Hose und sein T-Shirt und war frohen Mutes. Naja, ich kann ja auch mal nen schlechten Tag haben.

Weil wir noch ein bisschen Brot und Obst zum Frühstuck brauchten, fuhren wir noch einmal zu Coles. Weil Coles uns heute nicht so zusagte, machten wir noch einen Abstecher zu Woolworth und weil das nicht genug war, schlenderten wir auch noch in den gegenüberliegenden IGA rein. Schön, was es alles gibt, was man nicht braucht bzw. was man am besten im Regal liegen lässt, weil es so ekelig ist.

Danach fuhren wir zum Hafen. Leider hatte sich meine Laune noch nicht wirklich aufgeklart und irgendwie war ich ein wenig traurig. Keine Ahnung, woran es lag. Alles war doch gut. Aber irgendwie wollte ich am liebsten in die Arme meiner Mami krabbeln. Ich war ein wenig wehleidig. Hatte ich vielleicht Heimweh oder mir ging unbewusst irgendwas durch den Kopf? Na wie auch immer. Nach einem Teechen ging´s mir schon wieder ein wenig besser.

Während wir da so saßen, ich an meinem Tee nippte, konnten wir eine Schulklasse beobachten, die den Park und das Meer für ihre Sportstunde nutzten. Ist natürlich schon cool. Besser als irgendwo drinnen in einer miefigen Turnhalle abhängen. So tummelten sich die Kinder im Wasser oder machten irgendwelche Sportübungen auf dem Rasen. Da ist doch jeder Schüler gleich viel besser motiviert.

Sowieso fiel uns auf, dass in Geroldton nicht nur alles sehr gepflegt war, sondern sich auch um das Wohl der Schüler gekümmert wurde. Da hilft jeder mit und die Omi, im Rentneralter übernimmt schon mal den Schülerlotsen. Und überall hängen Schilder, die darauf Aufmerksam machen, dass Kinder in die Schule gehören und Strafen folgen, wenn sie dort nicht auftauchen. Egal ob an Tankstellen oder im Supermarkt. Scheinbar herrschte hier noch Zucht und Ordnung und Kinder haben vor Erwachsenen den gebürtigen Respekt. In anderen Ländern lässt das ja manchmal zu wünschen übrig.

Mittlerweile waren wir nur noch ca. 450 Kilometer von Perth entfernt und die nächste Strecke sollte auf einer noch nicht so alten Straße am Wasser lang führen. Laut Lonely Planet sollten die Orte wohl relativ entspannt sein und mit weißen Sandstränden und tollen Buchten mit kristallklarem Wasser locken.

Nur 50 Kilometer weiter fanden wir so ein entspanntes Nest. Dongara-Port Dension. Weil ich schon lange nicht mehr im Meer schwimmen war und noch immer etwas wehleidig war, dachte ich mir, ein Sprung ins Meer könnte meine Stimmung etwas aufhellen. Müscha hatte weniger Lust auf Strand. Also ließ er mich am Strand raus und er selbst fuhr in die "Stadt", wenn man das so bezeichnen konnte. Vielleicht hatte er ja hier die Gelegenheit einige Eindrücke mit der Kamera aufzunehmen.

Ich machte derweil einen kleinen Strandspaziergang, der mit einem Sprung ins Meer getoppt wurde. Auch, wenn ich alleine war, hatte ich Spaß im Wasser rumzuplanschen und war überwältigt wie gewaltig hier die Strömung war. Sie hatte eine enorme Kraft, dass ich mich kaum halten konnte. Natürlich war ich vorsichtig, ich wollte ja nicht, dass Müscha nur noch ein Handtuch am Strand vorfinden würde. Nach einer dreiviertel Stunde kam auch Müscha zum Strand und ich lief im freudig entgegen.

Scheinbar hatte mein Mittel gegen meine Traurigkeit geholfen. Ich duschte mich noch schnell ab und wir setzten unsere Fahrt fort. Immer mal wieder bog Müscha in kleine Buchten ein, doch richtig zufrieden waren wir noch nicht. Doch in Green Head an der Dynamite Bay wurden wir fündig. Eine wunderschöne Bucht mit einem kleinen Strand und seichtem kristallklarem Wasser lud zum Verweilen ein. Och...war´s hier schön. Die lange Suche hatte sich also gelohnt.

Na klar kam jetzt auch Müscha mit ins Meer. Zumal alles vorhanden war, was man brauchte. Zwei kleine Hütten, die Schatten spendeten und ein Dusch- und Toilettenhäuschen, wo man sich danach auch den Sand und das Salz abbrausen konnte.

Bei einem kleinen Snack mit Obst, Nüssen, Schnittchen und einem Tee machten wir es uns gemütlich und genossen die Sonne. Müscha suchte teilweise nach guten Fotolocations und ich nahm mir meine Schreibmaschine und schrieb an meinem Tagebuch weiter. Einfach nur herrlich zum Entspannen. Und keiner da, der stört.

Als die Sonne fast verschwunden war, ging Müscha erneut los, um ein optimales Foto von der Umgebung einzufangen. Ich pflegte mich derweil und genoss einen ausgiebigen "Badezimmeraufenthalt". Danach schrieb ich wieder weiter und genoss die Aussicht.

Weil uns natürlich auch hier Schilder anlächelten und das Campen, wie soll es anders sein, strengstens verboten war, suchten wir uns etwas abgelegen einen Stellplatz. Nur ein paar Meter weiter fanden wir einen Unterschlupf und konnten uns so positionieren, dass man uns nicht gleich sah.

Während wir aßen, guckten wir uns zwei neue Folgen von Stromberg an und hatten gut zu lachen. Als Nachtisch gab´s heute wieder was von dem leckeren Fett-Zucker-Bömbchen, auch Joghurt genannt. Auch wieder mit leckerer Passionsfrucht.

Beseelt von diesem schönen Tag, der zwar für mich nicht so schön startete, dafür aber um so schöner endete, schliefen tief und fest ein.


FREITAG 02/12/2011

Kein Ranger, kein Stress, kein Wind und alles toll. Beflügelt von den gestrigen Eindrücken rollten wir gegen 6.30 Uhr zum Strand. Weil die sanitären Anlagen ja hier wirklich total schön waren, entschied ich mich dafür, den Tag mit einem kleinen Sportprogramm zu starten. Also lief ich lockere 20 Minuten um den Block, machte ein paar Pilates- und Jogaübungen am Strand und sprang zu guter Letzt zum Abschluss ins Meer. Herrlich kann ich nur sagen. Sport an der frischen Luft und dann noch am Meer kann ich echt nur jedem empfehlen. Einfach ein Träumchen.

Danach gab´s ein schönes Frühstück mit Rührei und leckerem Milchkaffee. Das genossen wir gut geschützt in einem der kleinen Bungalows. Schön wie man so in den Tag starten kann. Keiner nervt, kein Telefon, einen lieben Menschen um einen herum und ein schöner Ort. Das macht Laune und lässt den Geist zur Ruhe kommen.

Nach einer kleinen Erfrischung unter der Dusche wollten wir trotzdem weiter. Sicherlich gab es hier noch mehr von diesen schönen Plätzen.
Auf der Fahrt nach Jurien Bay bogen wir immer mal wieder links und rechts ab, da Müscha und ich auf der Suche nach einer schönen Fotolocation waren. In dieser Region gibt es viele ausgetrocknete Salzseen, die total weiß sind und durch die Salzkristalle total schick aufblitzen. Zwischen Green Head und Jurien Bay wurden wird fündig. Müscha war völlig begeistert und meinte sogar: „ Eine bessere Location finden wir nicht, die ist der Wahnsinn!“ Also wie für uns gemacht.

Weil die Sonne aber zum Fotografieren nicht optimal stand, fuhren wir trotzdem erst einmal nach Jurien Bay weiter. Dort erwartete uns eine wunderschöne Bucht mit einer langen Seebrücke, Spielplätzen, schattigen Bäumen, Grillplätzen und natürlich auch wieder weißem Sandstrand und türkisfarbenden Wasser. Auf der Seebrücke machten wir es uns zuerst gemütlich und guckten den Kindern beim Spielen im Wasser zu. Weil es irgendwann etwas zu windig wurde, entschieden wir uns für ein Plätzchen im gegenüberliegenden Park.

Vorher wurde aber noch eine Runde auf dem Spielplatz geschaukelt und wir beide hatten nur wieder Unsinn im Kopf. So entstanden mal wieder sehr lustige Fotos und wir beide hatten was zu lachen.

Unter einem schattigen Baum ließen wir uns nieder. Ich schrieb weiter meine Gedanken in den kleinen Kasten und Müscha konnte wie immer nicht stille sitzen und ging auf Pirsch mit seiner Knipse.
Einige Zeit später trafen wir uns unterm Baum wieder. Dort dösten wir dann gemeinsam vor uns hin und etwas später machte ich uns einen Tee, schnitt ein bisschen Obst auf, schmierte Schokoladenschnittchen und holte ein paar Kekse und Nüsse raus.

Während wir genüsslich die kleinen Dinge weg naschten und unseren Tee schlürften, beobachteten wir die Leute, die hier entweder wie wir im Schatten dösten oder im Wasser rumtobten. Müscha schaute ich mir in diesem Moment auch mal etwas genauer an. „Ach du Gott, wie sah denn mein kleines Hascherl aus?“ Scheinbar hatte es sich vergessen einzucremen, denn sein Gesichert war total rot und er hatten einen schönen Abdruck von seiner Sonnenbrille um die Augen. Hmm...und davor meinte ich noch zu ihm: „Immer schön eincremen.“ Tja, jetzt hatte er die Quittung bekommen, armes Häschen.

Vom vielen Schauen und Dösen wurde ich scheinbar auch müde und schlief sogar irgendwann ein wenig ein. Scheinbar war der Tag bisher ja auch wirklich anstrengend gewesen. Hihi.

Gegen 16.00 Uhr zogen wir los, weil wir ja noch ein paar Fotos machen wollten. Also mal das Gammeln unterbrechen und auf geht’s. Den Ort, den Müscha da entdeckt hatte, war wirklich schön. Alles glitzerte und man hätte die Salz- auch für Schneekristalle halten können.

Der Weg dorthin gestaltete sich jedoch ein wenig abenteuerlich. Zuerst ging es von der Hauptstraße steil bergab, so dass ich den Fucy schon umkippen sah. Aber Müscha meisterte diese erste Hürde ganz hervorragend. Kann man nur hoffen, der Gute schafft´s auch wieder hoch. Als nächstes kam eine etwas leichtere Hürde. Nur ein relativ holpriger Weg. Also wurden wir wieder ordentlich durchgeschüttelt und was nicht richtig fest saß, flog nun lustig durch´s Auto. Als letztes eröffnete sich uns der ausgetrocknete Salzsee. Tja, die Frage, die sich uns stellte: „Wie tief ist denn eigentlich so ein Salzsee?“ Ja, ähm, keine Ahnung. Auch wenn wir Reifenspuren sahen, trauten wir dem ganzen nicht so richtig. Nicht das wir da so herumfahren und dann macht es auf einmal platsch und wir versinken im See. Auf eine dünne Eisschicht fährt man ja auch nicht mal so drauf, um zu gucken wie lange sie stand hält.

Vorsichtig tasteten wir uns als vor. Aber hier schien alles im grünen Bereich zu sein. Der See war vollständig ausgetrocknet und der Boden wurde an einigen Stellen nur ein wenig weicher. Da wir jedoch nicht einschätzen konnten, wie weich dieser noch werden würde, entschieden wir uns am Rand des Sees stehen zu bleiben. Denn schon das Weichwerden des Sandes hätte uns zum Verhängnis werden können. Denn ohne Allradantrieb würden wir dann schön im Matsch feststecken. Aber keine Panik, alles gut.

Ca. zwei Stunden verbrachten wir hier und versuchten das ein oder andere Experiment. Die entstandenen Fotos sind jedoch FSK18. Mal gucken, wie wir das hier regeln. Vielleicht gegen einen Münzeinwurf...muahhh!

Also ging´s jetzt wieder zurück. „So Fucy und nun mach mal "Hässchen hüpf!" ähm "Fucy hüpf".“ Mit Vollgas und durchdrehenden Reifen ging´s raus aus der Grube. Der kleine hatte doch etwas zu kämpfen und es sah wohl ein wenig gequält, als leicht gehüpft aus. Aber hier zählt ja nicht die B-Note, sondern nur das Ergebnis. Wir standen wieder auf der Straße.

Danach fuhren wir wieder nach Green Head zur Dynamite Bay und genossen zum Abschluss des Tages den schönen Sonnenuntergang am Meer. Müscha fing den schönen Augenblick natürlich wieder mit seiner Kamera ein.

Eigentlich schade, dass man hier nicht campen durfte. Alles war wirklich nahezu dafür gemacht. Denn in der Dunkelheit wurden sogar der Pavillon mit anliegendem BBQ-Feld (Barbeque-Feld) bestrahlt. Naja, was soll´s wir wollten hier niemanden provozieren und fuhren wieder die zwei Querstraßen weiter in unsere kleine Nische.

Nach Kartoffelbrei mit Erbsen ging´s in die Camperfedern und wir schliefen fix und foxy, aber total beseelt, ein.


SAMSTAG 03/12/2011

Punkt um 6.00 Uhr jaulte der Wecker los. Für meine Befinden noch ein wenig früh nach so viel Sonne gestern. Also schlummerten wir noch bis 6.30 Uhr. Wirklich unfassbar, dass wir hier freiwillig so früh aufstehen. Wer uns kennt, denkt sowieso, ich erzähl hier was vom Pferd. Aber ich erzähl echt keinen Mist.

Summi und ihre Kumpels waren leider auch schon wach und sausten munter um unsere Köpfe. Ist schon schön so eine Fliege in den Augen, Ohren, Mund oder der Nase rumhoppsen zu haben. Ich könnte mir morgens wirklich nichts Schöneres vorstellen.

Wenigstens schliefen Summi und ihre Mannschaft pünktlich zum Sandmann ein, waren dann morgens dementsprechend moppsfidel. Naja, noch ein Grund den Hintern hoch zu bekommen. Und da die Sonne heute scheinbar schon sehr früh auf Touren kam, war im Camper schon wieder eine Bullenhitze und unseren ersten Saunagang hatten wir schon weg.

Nur schnell in die Hose und T-Shirt, zuckelten wir zum Strand. Dort angekommen, blieben wir erst noch eine Weile auf unseren Hintern sitzen und guckten einfach nur auf das Meer. Schön. So beruhigend. So sehr, dass man doch glatt wieder einnicken könnte.

Ich raffte mich dann aber doch auf und bereitete uns ein kleines Frühstück vor, dass wir in unserem schattigen Bungalow mit Blick auf´s Wasser zu uns nahmen. Krass wie Sonne schlauchen kann, wenn man sich ihr zu sehr aussetzt. Das Programm gestern war wohl für uns beide ein wenig viel gewesen. So sehr, dass wir beide sehr träge und matt waren. Aber wir standen ja unter keinem Zeitdruck oder waren auf der Flucht. Von daher alles ganz entspannt angehen.

Während wir frühstückten, kam ein älterer Mann mit seiner Enkelin. Die beiden sahen total drollig aus. Er um die 60 Jahre, ein altes abgenutztes Rennrad, einen Hut auf den Kopf, viele graue Haare und ein sympathisches Gesicht. Seine Enkelin war vielleicht 10 Jahre und typisch australisch knallebunt angezogen. Ein kleiner blonder durch trainierter Engel. Für ihr Alter hatte sie auf jeden Fall schon ne gute Muskulatur, sah nach Schwimmerin aus.

Als die Kleine zum Wasser ging und ihren morgendlichen Sprung ins Wasser zu wagen, quatschte uns der Herr einfach von der Seite an. Aber total freundlich. Wie es geht, ob wir Spaß bei unserer Reise hätten, wo wir gestartet sind...? Total freundlich. Ich glaube, das war nach langem mal wieder das erste Mal, dass wir einen netten Aussi antrafen. Solche Situationen waren uns beim letzten Mal so häufig passiert und diesmal war es eine von wenigen. Um so schöner empfanden wir sie. Und stellten gleichzeitig fest, dass solche Fragen in Deutschland wohl auch eher untypisch wären.

Danach wuschen wir geruhsam unser Geschirr ab, machten uns ausgehfein und fuhren in den nächsten Ort, nach Cervantes. In Cervantes war leider nicht so viel los. An und für sich auch nicht weiter schlimm, leider fehlte es an schattigen Bäumen, so dass wir erst einmal unter einer Picknick Area mit Überdachung Platz nahmen.

Ich machte mir noch einmal einen Tee und Müscha trunk genüsslich eine von seinen Zuckerbomben. Apropos, da bin ich sowieso gespannt, ob die wirklich noch die nächsten 5 Wochen überleben. Ich tippe ja mal auf nein, denn an einigen Tagen kommen auch schon mal 3-5 Dosen zusammen, die da weggepichelt werden. Klar nippe ich auch mal dran, wenn es mich überkommt, aber der größte Teil der braunen Suppe verschwindet in Müschas Rachen.

Während Müscha in der Sonne döste, schrieb ich weiter am Blog und haute in die Tasten der kleinen Schreibmaschine, so dass ich mittlerweile wieder auf dem gleichen Tagesstand war und die letzten Tage aufholen konnte.

Eigentlich wollten wir ja zu den Pinnacles, die ganz in der Nähe von Cervantes lagen. Doch weil die Sonne brannte und diese Pinnacles wohl am besten zum Sonnenuntergang aussehen, war es noch ein wenig früh. Jetzt könnte man ja sagen: „Mensch, was fahrt ihr denn dann so früh los?“ Ja, schon klar, aber wer konnte denn ahnen, dass in Cervantes mal wieder Totentanz war. Wir dachten ja vorher, hier noch ein wenig Zeit zu verbringen. Aber wenn alles zu hat, doof. Und Strand war bei diesen Temperaturen einfach nicht drin. Obwohl es auch hier wieder eine schön gepflegte Anlage mit BBQ Plätzen, Sitzgelegenheiten, weißem Strand und türkisfarbenen Wasser gab. Laut Stahlaufdruck der Picknickhütte gab´s das hier erst seit Dezember 2009. Heißt, wären wir beim letzten Mal hier vorbei gekommen, hätte uns noch der Rohbau angelacht.

Gegen 14.00 Uhr machten wir uns schon einmal in Richtung Pinnacles auf und stoppten am Kangeroo Point. Hier erhofften wir uns schattigere Plätze, doch leider weit gefehlt. Stattdessen wunderschöner Strand. Aber dazu war es heute einfach zu heiß.

Weil uns alles etwas müde machte, legten wir uns hinten in den Camper und dösten ein wenig vor uns hin. Ja, heute war wohl Gammeltag angesagt. Aber was tun, wenn man warten muss und einem nichts geboten wird?
Auch wenn unser Camper im Schatten stand, es war ur heiß und alles klebte wieder.

Gegen 15.00 oder 16.00 Uhr machte ich uns einen Salat und wir guckten dazu ein bisschen in die Glotze. Also alles wenig spektakulär. Hätte auch alles am Ofen zu Hause passieren können. ;-)

Endlich machte sich die Sonne bettfertig und ich für meinen Teil hätte mich gleich dazu legen können. Der heutige Tag war zwar nicht actionreich, aber ich fühlte mich wie Kunstrasen. Völlig überrollt und schlapp. Müscha gab uns jedoch den nötigen Motivationsschub, so dass er mich dazu bewegen konnte, von der Rückbank auf den Vordersitz zu krabbeln. Also starteten wir unser Schlafmobil und los ging´s zu den Pinnacles.

Nachdem ganzen Nichts-Tun hatte ich jetzt eigentlich wenig Lust auf Touriprogramm und erfreute mich in erster Linie am Autofahren, da die Klimaanlage um meine Ohren sauste und dazu verhalf auf ein 1-2 Grad Körpertemperaturabkühlung zu gelangen.

Bei den Pinnacles angekommen, sprudelte die Begeisterung jetzt aus dem Auto zu steigen total aus mir raus. Deswegen blieb ich...auch sitzen. Aber wir hatten Glück. Vielmehr ich haate Glück, denn ich war ja der Schlaffi von uns beiden. Denn um sich diese Gebilde anzugucken, musste ich nichts weiter tun als aus dem Fenster zu schauen. Super. Das war jetzt genau nach meinem Geschmack. Nochn Teechen und Nüsschen dazu und der Abend wäre gerettet.

Um dem kulturellen Anspruch noch gerecht zu werden und hier niemanden doof sterben zu lassen, was denn eigentlich diese Pinnacles sind, kommt hier eine dürftige Beschreibung. Leider stand im Lonely und auf Infobroschüren, die wir hatten nicht so viel darüber. Aber sicherlich sprudelt das Netz an Informationen.

Also die Pinncales sind Gebilde, die hier dicht an dich, in groß und in klein aneinander gereiht wie auf einer Mondlandschaft stehen. Deswegen heißt das hier auch Pinnacles Dersert. Also die Pinnacles Wüste. Und die sieht wirklich ein wenig verrückt aus. Teilweise wie die stehengebliebene Filmkulisse von irgendeinen Weltraumfilm. Aber das ist natürlich Quatsch. Die Pinncles sind Gebilde aus kalkhaltigem Wüstensand, der wiederum aus Muschelschalen entstand. In den letzten tausenden von Jahren bildete beides eine Symbiose durch Regen. Die komprimierte Masse, erodierte und bildete diese spuki aussehenden Säulen, die an einigen Stellen fast 5 Meter hoch sind.

Jetzt wo die Sonne unterging, sahen sie mit am schönsten aus, denn große Schatten bildeten sich und sie wurde von der untergehenden Sonne ganz rot bestrahlt. Rings um die Gebilde führte eine gut gemachte Schotterstraße von einer Durchfahrtsdauer von ca. 15 Minuten, je nachdem wie viel Zeit man sich ließ. Also vielleicht eine Strecke von 5 Kilometern.

Für mich hieß es einfach nur: „Noch ne noch ne Runde, hier könnse dabei sein, hier könnse Spaß haben. Keine Bremse, keine Kupplung, einfach nur Gas geben. Eine Runde 2 Euro, drei Runden 5 Euro.“ (Sirenenaufheul)
Super, ich buchte gleich 3 Runden. So bat sich mir die Möglichkeit etwas länger aus dem Fenster zu schauen. Müscha steuerte unseren Fucy, der nun zum Autoscouter bzw. zu einer Geisterbahn umfunktioniert wurde. Ab und an hielten wir und Müscha guckte sich die Skulpturen von nahem an.

Nach 2 Runden wollte ich eigentlich nicht mehr, aber: „Noch ne noch ne Runde, hier könnse dabei sein, hier könnse Spaß haben, kommense ran hier.“ (Sirenenaufjaulen)
Okay, dann also noch ne Runde. In dieser Runde stoppte der Wagen etwas länger und Müscha schubbste mich von meinem Sitz. Denn weil´s hier ja doch ganz beschaulich war, musste natürlich ein Video und ein paar Fotos her. Also absitzen, nett lächeln und tanzen.

Alles im Kasten? Ja! „Na, dann kann ich ja jetzt wieder ins Auto schlürfen.“ Ich ließ mich auf den Sitz plumsen und musste über unsere Aufnahmen sehr lachen. Müscha hatte wie immer recht. „Wenn du wieder zu Hause bist, freust du dich darüber, dass wir das gemacht haben und jetzt komm raus.“ Naja, Herr Schlauschlau wieder. :-)

Nach der dritten Runde ging´s dann aber wirklich weiter. Auch wenn es schon 18.00 Uhr durch war, versuchten wir noch ein Stück weiter Richtung Perth zu kommen. Denn da hier irgendwie ne neue Straße hingepflastert wurde, waren es grade noch 150 Kilometer.
Sollten wir vielleicht an einem Samstag in der Großstadt sein? Ach mensch, das wäre doch was.

Leider brach die Dunkelheit jedoch schneller ein, so dass uns schon wieder sämtliche Kängurus vom Straßenrand zublinzelten. Da fragt man sich doch echt, was ein Känguru am Tag so macht. Kartenspielen, schlafen, dösen? Wieso kommen die gerade nachts aus allen Ecken und warum dann immer in die Straßennähe? Vielleicht versuchen die sich ein Zubrot zu verdienen.

Aus Sicherheitsgründen hielten wir also auf einem Highwayparkplatz an. Wenig spektakulär endete der Tag für heute. Wir telefonierten unsere Familien ab, da wir komischerweise hier draußen sogar Empfang hatten und wählten ein paar Fotos für den Blog und für Postkarten aus. Danach ging es relativ spät, erst 23.00 Uhr, ins Bett. Auweia, das wird morgen sicherlich lustig, wenn der Wecker um 6.00 Uhr klingelt.


SONNTAG 04/12/2011

Advent Advent ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür. Heute zünden wir also unsere zweite Kerze an.
Etwas verschlafen hätten wir nur gerne jemand anderen angezündet, als eine Kerze. Denn Summi und ihr Kindergarten trieben es heute etwas auf die Spitze. Und das zu so früher Stunde, da kann man schon mal nen Ausraster bekommen.

Keine Ahnung, an was diese Viecher genascht hatten oder ob die in der Nacht von zu viel Kraft träumten. Jedenfalls waren sie so lästig und anstrengend, dass Müscha und ich fast durchdrehten. Ich kann nur sagen, dass es einfach nur eklig ist, wenn einem eine Fliege immer wieder ins Auge oder an den Mund fliegt. Ein widerliches Gefühl, weil man ja auch nicht weiß, wo die schon überall saßen.

Also ging´s heute ganz schnell. Waschen, Rasieren, Zähneputzen, Stadtfein machen und ab dafür. Denn den Krieg der Fliegen hatten wir ja eh verloren, also zu sehen, dass man Land gewinnt.

So brausten wir die restlichen Kilometer über den neugemachten Highway. Unsere erste Station sollte Fremantle sein, ein kleiner Vorort, der ca. 20 Kilometer von Perth entfernt liegt. Dort ist von Freitag bis Sonntag immer Markt und das wollten wir uns in einem Viertel wie Fremantle nicht entgehen lassen.

Wenn Fremantle nur ansatzweise so schön war wie in vielen Broschüren beschrieben, dann sollten wir einen schönen Weihnachtsmorgen auf dem Markt erleben dürfen.

Schon als wir durch Perth fuhren, fühlten wir uns wohl und die Stadt gefiel uns, auch wenn wir noch wenig davon sahen. Einige Kilometer weiter erreichten wir dann Fremantle, dass wohl grade aufgestanden war. Aber immer hin, die kleine Stadt erwachte wenigstens und lag nicht wieder im Koma, so wie wir es einige Male zuvor an einem Sonntag erlebten. Nähe des Marktes suchten wir uns einen Parkplatz, packten alles nötige ein und schlenderten auf den Markt.

Der Markt befand sich in einem alten Gebäude, so dass wir nicht in der prallen Sonne herum laufen mussten. Gut geschützt konnten wir uns also an den Ständen vorbei schieben, denn der Markt war gut gefüllt. Aber so, dass es noch angenehm war. Das Highlight für uns war der Frischemarkt. Hier gab´s eine große Auswahl an Obst, Gemüse, Fisch und Backwaren, wo überall gekostet werden durfte. Da wir noch nicht gefrühstückt hatten, nutzten wir das natürlich aus und liefen bestimmt drei oder vier Mal eine Runde und naschten uns durch die Stände. Mango, Birne, Apfel, verschiedenes Steinobst und wieder von vorne.

Dann holten wir uns an einem Biobackstand zwei Rosinen-Scones, so eine Art Kuchenbrötchen und ich fand sogar ein Vollkornbrötchen. Wow, und das nach 3 Wochen. Endlich, mal was festen zwischen den Zähnen und nicht Labbertoastbrot.

Wir verstauten alles in unserem übersichtlichen Kühlschrank und bummelten noch einmal gemütlich durch die Straßen- Der andere Teil vom Markt war okay, aber bot nichts besonderes. Nur vereinzelt waren niedliche Stände, die "Schnussel-Sachen" anboten, die beispielsweise Handmade waren.

Danach mussten wir erst einmal unser Auto umparken und fuhren zum Hafen. Dort machte ich uns einen Kaffee, schnitt ein paar Äpfel auf und holte die beiden Scones heraus, die wir genüsslich wegmampften. Dabei beobachteten wir das bunte Treiben am Hafen. Da hier grade die Weltmeisterschaften im Segeln, Surfen oder was auch immer ausgetragen werden, war hier ordentlich was los.

Nun ging´s ein zweites Mal in die City. Wirklich schön war´s hier. Die Stadt war mittlerweile erwacht und an jeder Ecke wuselten Menschen. Nach ein wenig Sightseeing und einem Besuch in einer Gallerie von einem Fotografen Namens "Glen Cowans"- www.glencowans.com, der wunderschöne Fotografien der Unterwasserwelt Westaustraliens einfängt, liefen wir noch einmal ins Zentrum. Dort war nun die Hauptstraße abgesperrt und Kreide wurde verteilt. Alles malte wild und bunt drauf los. Klar nahm ich mir auch ein Stückchen und kritzelte auf dem Asphalt rum. Coole Idee, die nicht nur von den Kindern, sondern auch von der Erwachsenenwelt sehr gut angenommen wurde.

Müscha bemerkte, dass immer mehr Menschen aus den Seitengassen herbei kamen und am Straßenrand stehen blieben oder sich auf den Bordstein setzten. Auch die anliegenden Cafés füllten sich und alle schienen auf irgendwas zu warten. Hmm...aber auf was? Auf uns ja sicherlich nicht.

Und dann dröhnten auf einmal Dudelsackklänge auf und wir sahen die Masse von weitem auf uns zu marschieren. Oh wie toll, ein Umzug. Mensch, Fremantle schien all die anderen "Totensonntage" hier wieder wett zu machen. Und das nicht zu knapp. Der Umzug war fast ein kleiner Karneval der Kulturen. Knallebunt, lustig anzusehen, mit verschiedener Geräuschkulisse und vor allem sehr unterhaltsam. Hier kamen wir auf unsere Kosten.

Und wenn ich ehrlich bin, ich fand das Ganze Spektakel sogar besser. Denn in Berlin beim Karneval der Kulturen geht’s doch eigentlich gar nicht mehr um´s Wesentliche, sondern doch nur noch um´s "Fressen" und Saufen. Jedenfalls empfinde ich das so. Hier lief alles sehr unkommerziell ab und nach einer Stunde war das Spektakel vorbei, aber alle total glücklich. Da sieht man mal wieder, nicht Quantität, sondern Qualität zählt. Und klein, aber fein.

Auf unterschiedlichste Weise stellte sich uns die ganze Stadt vor. Selbst der kleinste Kindergarten oder die Baumschule XY wanderten in lustigen selbstgemachten Kostümen an uns vorbei. Und egal ob groß oder klein, alle machten mit.

Gegen 17.30 Uhr liefen wir wieder zum Fucy zurück. Müscha und ich waren einfach nur super glücklich. Gleichzeitig aber auch fix und fertig. Die Sonne hatte mal wieder ganze Arbeit geleistet. Nicht, dass wir dank Sonnencreme nicht ganz verkohlten, nein, wir klebten auch mal wieder am ganzen Körper und hätten auch als menschlicher Magnet durchgehen können. Eine kleine schwarze Dreckschicht hatte sich auf jeden Fall schon gebildet.

Also ging´s schnell unter eine Dusche. Den restlichen Abend fuhren wir noch ein wenig mit dem Auto durch die Straßen und waren überrascht, dass um 22.00 Uhr kein Schwein mehr auf diesen zu finden war. Warum auch immer, aber dort wo vor zwei Stunden noch die Lucy ging, war jetzt Schicht im Schacht. Naja, irgendwann muss man ja auch mal schlafen, ne? So wie wir vielleicht jetzt auch.

Am Strand suchten wir uns ein Plätzchen, in der Hoffnung auf eine stressfreie Nacht.

FÜR BILDER KLICK HIER!!!

P.S. Ich freu mich auch über Kommentare, Anmerkungen, Kritiken und ähnlichen Kram!!! 
 






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