MONTAG
28/11/2011
Vorangestellt hier mal eine Karte von der Strecke, die wir bis jetzt gefahren sind.
| Bei genauerer Betrachtung sieht man einen blauen Strich... |
Nicht
nur weil wir wieder einen polnischen Abgang machen wollten,
verpieselten wir uns sehr zeitig von unserem Stellplatz, sondern
auch, weil wir nach Monkey Mia wollten.
By
the way: Diesmal guckten wir sogar, ob wir nicht doch einen
Rezeptionisten fanden, aber das Büro war leider um 6.30 Uhr noch
nicht besetzt.
Also
weiter im Text, genau, Monkey Mia. In Monkey Mia sah es so aus. Wenig
los, außer ein Ressort, also eine Hotelanlage. Diese hatte das
Glück, das jeden Tag ein paar Delphine morgens zwischen 7.30 und
8.00 Uhr vorbei kamen, um sich ein paar Fische abzuholen.
Mein
Bauchgefühl sagte mir schon im Vorfeld: „Lane, lass doch gut sein,
Delphine hatteste doch schon in Tin Can Bay vor 2 Jahren gesehen.“
Aber da auch ich leider manchmal dazu neige, man könnte ja was
verpassen und ich so viel wie möglich sehen wollte, fuhren Müscha
und ich zu diesem Ereignis.
Kurz
nach 7.00 Uhr kamen wir in Monkey Mia an. Eigentlich rechneten wir
mit einem Parkplatzpförtner, der alle Touris abkassieren würde,
doch scheinbar waren wir auch hier ein wenig früh dran, so dass wir
um die 16 Dollar drum herum kamen.
Noch
etwas verschlafen, liefen wir vor zum Strand, um zu erspähen, ob
vielleicht doch schon was los sei. Aber hier schlief noch alles und
auch von Delphinen war noch nichts zu sehen. Darum ging´s erst
einmal zurück zum Auto und ich machte uns einen leckeren Kaffee zum
wach werden.
Mittlerweile
kamen immer mehr Menschen in ihren Autos und Campern auf den Parklatz
gefahren. Hui, wo kamen die denn alle auf einmal her? Hier steppte ja
jetzt auf einmal voll der Bär und von der Nebensaison war für die
nächste Stunde nichts mehr zu bemerken.
Frisch
gestärkt und aufgepeppt durch Koffein kamen wir zum Strand zurück
und hier standen schon die Touristen in Reih und Glied. Hätte ich es
nicht besser gewusst, man hätte auch denken können, die stehen brav
nach Bananen an.
Oh
Gott, bei was für einer Veranstaltung waren wir denn hier gelandet?
In Tin Can Bay war alles total entspannt und hier standen oder saßen
sie wie die Geier auf der Lauer. Naja, der gute Osten, bald hast du
uns wieder. Und auch schon Helmut prophezeite, dass im Osten blühende
Landschaften zu finden wären. (muahhh Brüller)
Nein,
Quatsch beiseite. Aber wir hatten so die ein oder andere
Schwierigkeit mit den Gegebenheiten an der Westküste und auch die
hier vorzufindende Vorstellung, glich eher einer Zirkusveranstaltung.
Auf
jeden Fall lernten wir eine ganz seltene Spezies von Tier kennen, den
Menschen. Und wir hatten Glück, wir hatten die Chance gleich eine
ganze Horde vor die Linse zu bekommen. Unter Ihnen auch nicht wenige
deutsche Exemplare. Leicht erkennbar an ausgezeichneter
Schlangenbildung, das hätte sicher auch geklappt, wenn nicht darum
geben worden wäre. Dies geht mit dem Drang einher, überall der
erste zu sein. Er hört dabei auf´s Wort und tut interessiert.
Versteht nur leider kein Wort. Das macht wiederum nichts, denn er
weiß eh schon alles. Oftmals neigt diese Spezies zu einer enormen
Sensationsgier an anderen Tieren oder Artgenossen.
Auch
wenn sich dieser Zeitgenosse als vielleicht etwas eigen darstellt,
geht er eine ganz hervorragende Symbiose mit Seinesgleichen ein und
formt sich manchmal zu geballtem Deutschtum auf unbekannten Terrain.
Ja
so schaut´s aus. Da denkt man an nix und schon kommt die weiß
gestrümpfte Sandalette um die Ecke. Das manifestierte Abbild eines
komplett ausgebildeten Mallorcatouristen. Wurde hier vielleicht ein
Flieger vertauscht?
Und
wer stand jetzt mitten drin? Müscha und die Lane. Wobei wir uns
etwas abseits stellten, denn irgendwie war uns das etwas suspekt.
Außerdem guckten die uns an, als wären wir von nem anderen Stern.
Da ich heute etwas bunt daher kam, lag´s vielleicht auch daran. Ich
bestach durch lila und rosa. :-) Ich hatte mich eben hübsch für die
Flippers gemacht.
Apropos,
die kamen dann auch mal um die Ecke und wurden schon ganz ungeduldig,
da sich hier immer noch nix rekelte. Mittlerweile schwammen da 6 oder
7 Delphine im Wasser. Sogar zwei Delphinbabies hatten sie dabei. Eins
war sogar erst drei Tage alt und noch etwas lütt. Während Exemplar
Mensch darauf wartete, dass etwas passiert, bereiteten im Hintergrund
ein paar Mitarbeiter und Volontäre die Fütterung vor.
Und
dann ging´s los. Unsere Moderatorin, nennen wir sie Cindy, begrüßte
uns alle und erklärte tausende von Dingen. Die erzählte so viel,
dass uns schon ganz schwindelig beim zuhören wurde. Ich amüsierte
mich derweil über ihre seltsame Aussprache. Entweder war es der
Kaugummi Aussi Slang oder sie machte es mit Absicht, denn anstelle
von beach [bietsch], sagte sie immer bitch [bitsch]. Das bedeutet so
viel wie Schlampe. Machte in dem Zusammenhang keinen Sinn, ich weiß,
aber meine kleinen Fühler ließen mich spüren, dass Cindy so
"richtig
Bock"
auf uns hatte. Nämlich irgendwie so gar nicht.
Nach
einer Endlosschleife Cindy bat diese die Masse dann an den Strand
heran. Denn bislang warteten alle ganz brav auf der Terrasse. Und so
setzte sich die Masse in Bewegung und einige Exemplare konnten es
natürlich gar nicht abwarten, die Ersten am Strand zu sein.
Nun
stand unten eine Reihe erwartungsfreudiger Menschen und um uns herum
schwammen die Flippers auf und ab. Doch irgendwie bemerkte ich, dass
ich eher die Menschen beobachtete als die Delphine, denn das war um
einiges spannender.
Zu
guter Letzt wurden nun 5 Personen ausgesucht, die die Chance bekamen,
einen Fisch an die Delphine zu verfüttern. Darunter auch ein kleines
Mädchen, dem man ansah, dass sie nicht wirklich Lust dazu hatte. Sie
war einfach noch sehr klein und schien sich zum einen vor dem toten
Fisch zu ekeln und zum anderen hatte sie auch Angst. Anstatt
das Mädchen nicht zu drängen, zerrte sie ihre Mutter zu dem
Delphin, stopfte ihr einen Fisch in die Hand und das Mädchen
fütterte widerwillig und unter Tränen den Delphin. Oh mann, es gibt
schon verrückte Menschen.
Nach
ca. 20 Minuten Quatschen durch Cindy und 5 Minuten Fütterung, war
das Spektakel dann nach ca. einer halben Stunde beendet. Na toll. Was
wäre eigentlich Monkey Mia ohne die Delphine? Ich glaube nichts. Das
war doch alles künstlich.
Jeder
weiß wie intelligent Delphine sind. Und wenn man sich nicht all zu
glatt anstellt, lässt sich so ziemlich jedes Tier konditionieren.
(Falls jemand nicht weiß, was das ist, einfach mal unter
Behaviorismus oder "Pawlowscher Hund" nachschauen oder
googlen)
Das
Spiel funktioniert mit Menschen als auch mit Tieren. Und Tiere haben
dazu ein erhöhtes Verlangen nach Futter. Sobald da keiner mehr jeden
Morgen steht, begreifen nach einer Weile auch die Delphine, dass es
nichts mehr zu holen gibt und würden nicht mehr kommen.
Das
war doch alles andere als "Natürlich". Irgendwer hatte
wohl damit mal angefangen und das fette Hotelressort, das hier
mittlerweile ansässig war, schlug ordentlich Profit daraus. Kann man
nur hoffen, dass die 8 Dollar Eintritt pro Person für die Pflege der
Naturanlagen und zum Umweltschutz investiert werden und nicht einfach
in die Kasse wandern.
Sowieso
haben wir mittlerweile das Gefühl, dass die Westküstler sich
verdammt viel auf ihre jeweilige Sehenswürdigkeit, eine wahnsinnige
Bucht oder Attraktion, einbilden. Sie kokettieren damit und eine
gewisse Arroganz kann man als Außenstehender dadurch verspüren.
Nicht überall, ganz klar, aber in letzter Zeit hatten wir das ein
oder andere Mal so ein komisches Gefühl dabei.
Als
ich dann im Auto auf dem Weg wieder zurück nach Denham saß, wurde
ich schon ein wenig nachdenklich. Was war hier eigentlich echt?
Musste man wirklich alles, um jeden Preis mitmachen? Wo bleibt denn
da die Natürlichkeit, also die wahre Natur? Klar ist das
beeindruckend Delphine so nah sehen zu können und in gewisser Weise
kommen sie ja freiwillig. Gezwungen werden sie ja nicht. Aber ganz
natürlich ist es irgendwie auch nicht. Naja, ich denke, man
versteht, was ich damit sagen möchte.
In
Denham schlief auch an diesem Montagmorgen noch alles. Also hielten
wir erst gar nicht an und machten uns weiter auf. Beim Eagle Point
bogen wir noch einmal ein, da wir uns erhofften heute etwas mehr
Glück auf Haie oder Schildkröten zu haben. Doch wieder keiner Zu
Hause. Wahrscheinlich schon alle arbeiten oder in der Fischschule.
Ganz
entspannt mit 70 oder 80 Km/h tuckerten wir den Weg nach Kalbarri.
Unsere nächste Station sollte nämlich der Kalbarri Nationalpark
sein.
Unterwegs
kamen wir am Billabong Roadhouse vorbei. Ein sehr nettes Fleckchen
Erde. Etwas schmuddelig, aber total sympathisch. Aus den Boxen
dröhnte sehr entspannte Musik aus den 50ties, ein wenig Country und
Oldies. Und irgendwie umrahmte diese Art von Musik den Ort. Also
machten wir hier eine entspannte Mittagspause und genossen die
Atmosphäre.
Müscha
und ich fanden die Musik so lustig, dass ich die Tankstellenwärterin
fragte, ob sie nicht eine CD davon hätte. Aber auch in der Pampa
gibt’s scheinbar Ipods, so dass da keine Möglichkeit bestand an
die Musik zu kommen. Schade.
Es
war fast selbstverständlich, dass wir hier mitten auf dem Parkplatz
zwischen Roadtrains (Gaaanz lange LKW´s mit mindestens 3 Anhängern)
und anderen Autos ein Tänzchen wagten, um es dann mit der Kamera
festzuhalten. Klar wurden wir etwas komisch angeguckt, aber das war
uns egal.
Dann
ging´s weiter Richtung National Park. Als Aufmunterung gab´s die
Greatest Hits von UB40. Also wer mal traurig ist oder Euch die
winterliche Stimmung zu Kopf steigt. Mit UB40 mit ihren Greatest Hits
geht’s ganz schnell wieder Bergauf. Ach...und für längere
Autofahrten noch ein Hörbuchtipp: Vorsicht vor Leuten - Ralf Husmann, gelesen von Christoph
Maria Herbst. „Frau Mutter solltest du dir unbedingt anhören oder
lesen...kannst du bestimmt drüber lachen, wirst schon sehen warum.“
;-)
Im
Kalbarri National Park gab es anfangs gleich zwei Lookouts, die zu
einem Besuch einluden. Natürlich bogen wir ab und wanderten los. Es
erwarteten uns wieder zwei mächtige Gorges. In einem von ihm
plätscherte in der Ferne auch ein kleiner Wasserfall und es sah
wieder einmal einfach nur toll aus.
Auf
dem Weg zum zweites Gorge wuchsen am Wegesrand auf einmal wundervoll
lilafarbende Blumen, die ganz passend zu meiner heutigen lila-rosa
Kombi passten. Klar machten wir ein paar Bilder. Mensch waren diese
Blumen schön. So schön plüschig. Ja, sie rochen auch noch gut.
Aber das Schönste, sie blühten überall und es sah einfach nur
hübsch aus. Wie gerne hätte ich davon ein paar Zu Hause. Naja,
dafür gibt’s bei uns schöne Tulpen in verschiedenen Farben und
die blühen ja auch bald wieder. Noch schöner als je zuvor. Nur
immer schön pflegen, viel Wasser, immer mal wieder ein schattiges
Plätzchen und nur guten Biodünger. Ach und nicht so viel Zucker
drauf streuen, dann gehen die nämlich ein, das wollen wir ja nicht.
Am
Ende des Parks wollten wir eigentlich noch zum Window of Nature, also
eine Art Fenster, was aus Fels sein sollte. Doch leider war diese
Straße für unseren 2WD Fucy nicht so recht geeignet. Leider gravel
road für 4WD, also Allradantrieb. Wäre die Straße nur 5 Kilometer
lang gewesen, hätten wir es gewagt, aber leider waren es 30
Kilometer, also 60 Kilometer hin und zurück und das war uns ein
wenig zu gefährlich. Zum einen war es mittlerweile schon 15 Uhr und
etwas zu spät für so ein Unterfangen, zum anderen waren dicke fette
Wolken aufgezogen, die Regen versprachen. Und hätte uns eine
Regenfront dort erwischt, dann wäre mit unserem Antrieb nix mehr
gelaufen. Wir wären wohl jämmerlich im Schlamm stecken geblieben.
Und darauf hatten wir absolut keine Lust.
Also
drehten wir ab und fuhren zur Hauptstraße direkt nach Kalbarri.
Kalbarri war ein ganz schickes Örtchen, doch auch hier war die
Nebensaison angekommen und es war nicht viel los. Einige Fischer
waren ab und an zu sehen und wir gesellten uns an der Steilküste zu
ihnen.
Von
was auch immer war ich total fertig und entschied mich für einen
entspannten Nachmittagsschlaf. Völlig erledigt schlief ich
zuckenderweise ein. Müscha machte Fotos und wachte danach über
mich, dass ich auch nicht geklaut würde. Hach, gut, dass er da ist.
Komm ich also wohlbehütet wieder nach Hause.
Weil
auch in Kalbarri überall Schilder hingen mit Camping Prohibited,
also Campen verboten, suchten wir uns ein Schlafplätzchen etwas
außerhalb. Ca. 15 Kilometer hinter Kalbarri fanden wir einen
entlegenen Parkplatz, der Gott sei Dank schilderfrei war. Während
ich uns Essen machte, versuchte Müscha den Sonnenuntergang
einzufangen. Er probierte seine Filter und weitere Utensilien aus,
die er sich vorher in Deutschland besorgt hatte. Doch leider sagte
Müscha die "Location" nicht so zu, so dass der Meister mit
dem Werk nicht ganz so zufrieden war. Sowieso wünschte sich Müscha
manchmal eine noch bessere Ausrüstung. Falls also jemand ein
Weitwinkel- oder ein 300mm-Objektiv übrig hat, schickt es ihm doch
gerne vorbei. Wir können, wie wir nun wissen, an jeder Poststation,
an uns gerichtete Pakete annehmen. :-)
DIENSTAG
29/11/2011
Haha,
ausgetrickst. Noch stand gestern Abend, in der Nacht oder heute
Morgen einer von diesen Rangern vor unserer Campertür. Äätsch!
Damit gingen wir eindeutig wieder in Führung.
Weil
Kalbarri mit einer täglichen Pelikanfütterung "lockte",
standen wir heute relativ spät auf. Erst um 8.00 Uhr blinzelten wir
aus unseren Augen. Nur schnell machten wir uns fertig und fuhren den
Weg nach Kalbarri zurück. Eigentlich sollte das Spektakel um 8.45
Uhr losgehen. Doch von Pelikanen war weit uns breit nichts zu sehen.
Scheinbar gab´s die auch nur in der Hauptsaison.
Wirklich
enttäuscht war ich nicht darüber, denn wahrscheinlich war es ja
sowieso nur so eine Veranstaltung wie in Monkey Mia und von so etwas
hatten wir eh die Nase voll.
Von
daher suchten wir uns ein Plätzchen am Strand und machten uns ein
kleines Frühstück mit der zweiten Mango, die wir noch übrig
hatten. Hmm...noch leckerer als zuvor. Scheinbar war diese noch ein
wenig nach gereift, so dass sie unglaublich süß und lecker
schmeckte. Leider war es die letzte von den beiden, die Müscha
gekauft hatte. Und ich wunderte mich, warum er eigentlich nicht
gleich einen ganzen Sack gekauft hatte? Ach schade, aber lieber so,
als wenn dann die anderen schlecht geworden wären. Das ist ja auch
nicht im Sinne des Erfinders.
Gut
gestärkt, ging´s jetzt wieder auf Reise. Zuvor wollten wir uns aber
noch die nahe gelegenen Costal Cliffs angucken. Also Küstenfelsen.
Alle 5 Meter kam eine Abbiegung, die eine andere Felsformation zu
bieten hatte. Und so hieß es rein in Kartoffeln, raus aus den
Kartoffeln. Wer sich an die Great Ocean Road erinnern kann, ähnlich
war es auch hier. Zudem war es auch so windig und es zersauste uns
die Haare.
Nach
einigen Stopps und schönen Eindrücken mit riesigen Felsen und
tollen Buchten, sollte es nun weiter gehen, mit dem Ziel Geraldton.
Auf
dem Weg dorthin kamen wir an vielen Feldern vorbei und ein wenig
erinnerte mich die Landschaft hier an unsere in Deutschland.
Abgeerntete Wiesen und Felden, die mit Strohballen bestückt waren.
Immer mal wieder sah man auch diese typischen kleinen Windräder, die
sich lustig drehten.
Einige
Kilometer weiter kamen wir an den Pink Lake. Dieser See war lila bis
rosa und stank wie die Kloake von ganz Australien. Bäääh. Ekelig.
Zwar schön anzusehen, aber der Gestank war unerträglich. Warum
dieser See überhaupt diese Farbe hatte, konnten wir bis Dato noch
nicht herausfinden. Weder stand darüber etwas im Lonely Planet, noch
auf irgendwelchen Schildern. Irgendwas muss es mit Salz zu tun haben,
denn das wird hier teilweise abgebaut.
Ungefähr
45 Kilometer vor Geraldton befand sich ein wunderschönes kleines
Dörfchen Namens Northampton. Klein, aber fein. Und vor allem mit
viel Charme. Wir fühlten uns hier total wohl. Einer kleinen
niedlichen Kirche statteten wir einen Besuch ab. Toll, eine Kirche
mit Palmen, na das hat doch auf jeden Fall auch etwas. Auch sonst war
das Örtchen irgendwie einladend. Gerne hätten wir in einem Pub ein
Bier gezischt, aber zum Bier zischen war es irgendwie noch zu früh.
Also ging es weiter nach Geralton.
Nach
einer Berg- und Talfahrt, in der wir vom Wind wieder ordentlich
durchgeschüttelt wurden, landeten wir gegen 14.00 Uhr in Geraldton.
Und hier sprang der Funke gleich über. Eine sehr gepflegte schöne
Stadt. Alles war gepflegt und gehegt und wir fühlten uns auf Anhieb
wohl.
Geradewegs
fuhren wir natürlich voller Hoffnung auf unser Ostpaket zur Post in
die Leracher Street. Ich hüpfte aus dem Auto und ging in die Post.
Leider war unser Paket noch nicht da, aber kein Problem, denn morgen
war ja auch noch ein Tag.
Geraldton
war schon eine etwas größere Stadt und verfügt über so ziemlich
alles, was das Herz begehrt. Und da sich mittlerweile schon ein wenig
Dreckwösche angesammelt hatte, suchten wir uns eine Laundary, also
einen Waschsalon. Am Bluff Point wurden wir fündig. Zum Bedauern
meinerseits, stopften wir buntes und weißes in eine Maschine.
Hmm...eine gute Hausfrau macht das natürlich sonst nicht, aber zwei
Maschinen hätten sich einfach nicht gelohnt. Leider waren hier nur
wieder die typischen australischen Waschmaschinen, die nur wieder
über die Waschprogramme,kalt, warm und heiß verfügten. Zudem sahen
die Maschinen nicht wirklich vertrauenswürdig aus und ich erinnerte
mich an das Teil, das wir in der Princhester in Brisbane zu stehen
hatten. Da kam ein T-Shirt auch schon mal total verschoben oder
zerrissen heraus. Aber es half ja nichts, wir mussten das Risiko
eingehen.
Im
"warmen" Waschprogramm ging´s los und das Teil quälte
sich seine grade mal 25 Minuten ab. Zu guter Letzt kam jetzt alles in
den Trockner. Eine weitere Gefahr, dass wir danach eventuell über
Klamotten der Größe 128 verfügen würden und alles zwei bis drei
Nummern zu klein sein könnte.
Dann
legten wir alles fein säuberlich zusammen und stellten dabei fest,
dass die Maschine den ein oder anderen Fleck übersehen haben musste.
Aber das wunderte uns nicht wirklich.
Neben
uns war ein Ableger der Eagle Boys, eine Pizzakette, und da fiel uns
ein: „Mensch, war heute nicht Dienstag?“ Dienstag war doch immer
Pizzatag. Bei Dominos und auch bei den Eagle Boys hieß das dicke
Prozente. Und auch zwei Jahre später hatte sich nichts geändert.
Doch was war das, Müscha verschmähte eine schöne fettige Pizza.
Auch meine Überredungskünste halfen nichts. Müscha wollte keine
Pizza. Der wird doch wohl nicht krank werden?
Na
denn eben nicht. Also fuhren wir ein wenig durch die Stadt und
suchten und uns ein Plätzchen am Strand, nähe des Hafens. Hier
fanden wir auch Duschen und alles schien nahezu perfekt für den
wilden Camper zu sein.
Obwohl
auch hier Schilder darauf hinwiesen, dass das campen natürlich hier
nicht erlaubt sei, blieben wir trotzdem stehen. Irgendwie hatten wir
ein gutes Gefühl und falls doch jemand kommen sollte, wussten wir
ja, dass wir um eine Ausrede nicht verlegen waren.
Während
wir unser Abendessen aßen, bekamen wir von der ansässigen Jugend
noch ein kostenloses Unterhaltungsprogramm geliefert. Halbstarke
Jugendliche, die wahrscheinlich grade ihren Führerschein gemacht
hatten, präsentierten uns ihre Fahrkünste in ihren heißen
Schlitten. Auf dem Programm standen u. a. Donuts (schwarze
Gummikreise in den Asphalt brennen, das kommt quasi auf Grund von
Vollgas und gleichzeitigem Bremsen, jedoch nur mit Heckantrieb, naja
die Jungs von Euch wissen sicher, was ich meine), Anfahren mit
quietschenden Reifen, Parallelfahren oder kleine Rennen und um die
Kurve mit angezogener Handbremse donnern. Alle 5 Minuten kam ein
anderes Auto und so hatten wir was zum Glotzen. Tja, die besten
Sachen sind eben immer noch kostenlos. ;-)
MITTWOCH
01/12/2011
Weil
wir natürlich nicht ganz aus dem Mußtopf kommen wollten, hatten wir
uns relativ zeitig einen Wecker gestellt. Der Abend blieb ruhig und
kein Ranger kam vorbei. Um am Morgen gewappnet zu sein, schepperte
der Wecker also um 6.00 Uhr los. Leider stellten wir ihn noch ein
paar Mal auf den Schlummermodus, so dass wir erst kurz vor 6.30 Uhr
aus den Federn kamen. Gott sei Dank war ich schon angezogen als auf
einmal Mike vor mir stand.
„Hello,
my name is Mike, you´ll know why I am talking to you.“ Oh nein,
nicht schon wieder. Mike, war natürlich nicht der nette Nachbar von
nebenan, der sich grade ein bisschen Zucker pumpen wollte, sondern
Mike war Ranger. Da ich schon angezogen war, konnte ich ihm halbwegs
unsere bekannten Ausreden auftischen und siehe da, Mike war total
freundlich. Er erklärte uns, dass er uns versteht, aber dass das nun
mal nicht geht und wir unbedingt, sollten wir in Geraldton bleiben,
uns auf einem Campingplatz Nachts einzufinden hätten. Mike blieb
dabei aber total ruhig und sehr freundlich.
Die
ganze Zeit hielt er ein Notitzbuch oder sowas ähnliches in den
Händen und ich hatte Bange, er würde uns doch eine Strafe
ausstellen. Doch dem war nicht so. Mike blieb entspannt und eine
Strafe blieb uns erspart. Puh noch einmal Glück gehabt. :-)
Scheinbar konnten wir unsere Situation relativ plausibel darstellen
und Mike glaubte uns. Unsere Nachbarn hatten da wohl nicht so viel
Glück. Warum auch immer, sie hatten sich eine Strafe eingehandelt
und guckten ein wenig bedröppelt aus der Wäsche. Vielleicht lag es
an Bärbel, Mikes Kollegin, die nicht so gut drauf war.
Nachdem
wir uns für die Stadt aufgehübschten, fuhren wir in einen weiteren
Park am Wasser zum Frühstücken. Wir hatten einen herrlichen Blick
auf die Schiffe und eine Bucht. Danach parkten wir unseren Camper in
der Nähe des Stadtzentrums und machten einen kleinen Stadtbummel
durch die Straßen. Und schon in den ersten Laden verliebte ich mich.
Ein typischer Mama-Lane-Schnussel-Laden. Für alle, die nicht wissen,
was ein Schnussel-Laden ist, hier noch einmal eine kurze Erläuterung.
In
einem typischen Schnussel-Laden gibt es viele bunte Sachen. Oftmals
eher für Frauen oder Kinder als für Männer. Hier gibt’s vor
allen Dingen viel an Sachen, die Frau eigentlich nicht braucht, aber
trotzdem kauft, weil sie glitzern, sich gut anfühlen, einfach süß
sind oder weil sie gut zu irgendwem- oder was gut passen. Am liebsten
hätte ich den ganzen Laden mitgenommen und ein Stück gefiel mir
besonders gut.
Ein
kleines Schränkchen, worin man super Schmuck oder andere kleine
Dinge aufbewahren kann. Auch ein paar Ohrringe und eine Kette hatten
es mir angetan, doch alles blieb im Laden, denn ich wollte mich noch
ein wenig zusammen reißen. Nicht, dass ich mit mehr Kilos wieder
zurückkomme als auf dem Hinflug. Für´s erste schrieb ich mir also
nur die Internetadresse auf, um mir vielleicht das ein oder andere
Stück dann via Internet zu Hause zu bestellen.
Neben
dran war gleich eine leckere Bäckerei und wären wir nicht noch voll
vom Frühstück, hätten wir hier gleich noch einmal zugeschlagen.
Natürlich gab´s auch hier den ein oder anderen Surferladen, aber
nach Klamotten war uns eigentlich nicht so zu Mute. Trotzdem machte
es Spaß von einem Geschäft ins nächste zu schlendern und sich
inspirieren zu lassen.
Ganz
in der Nähe waren noch zwei weitere Schnussel-Läden. Einer der
beiden war total verspielt und hier wurden auch Klamotten angeboten.
Viel Rüsche und Spitze, alles rein, weiß und rosé gehalten und nen
Haufen Schnick Schnack. Ich kam mir vor wie bei Müschas Schwester.
Die hat nämlich ein Zimmerchen, was genau so eingerichtet ist. Und
ich glaube auch, dass sich Ela hier richtig wohl gefühlt hätte.
Nachdem
wir noch einen Abstecher in eine Galerie mit wundervollen
Naturbildern von der Umgebung machten und die Straßen und Läden
einmal hoch und wieder runter bummelten, liefen wir zur Post.
Vielleicht sollten wir ja jetzt mehr Glück haben. Und so war es. Die
Postdame kam mit unserem heiß ersehnten Paket aus dem
Hinterstübchen. Juchuh...es war da! Jetzt musste es nur noch
funktionieren. Kurzum liefen wir also zum Auto zurück.
So
Zündung an, alles einstöpseln und? Es ging. Das kleine grüne
Lämpchen leuchtete und ich freute mich, dass ich wieder schreiben
konnte. Da Müscha eh fotografieren wollte und wir sonst nichts
großartiges vor hatten, schrieb ich also los und Müscha ging
fotografieren. Wir wechselten noch einmal die Fotolocation, damit
Müscha weiter auf seine Kosten kam und ich setzte mich auf eine
schattige Bank. Ach war das schön, fehlte eigentlich nur noch ein
Kaffee oder Tee. Aber dazu war ich zu faul.
Als
wir beide vom knippsen und schreiben genug hatten, machten wir noch
ein paar Besorgungen und einen Zwischenstopp bei McDonalds. Klar
wollten wir auch die Internetlage checken und schauen, wie es denn
den Daheimgebliebenen in den letzten Tagen so erging. Aber scheinbar
war alles im Lot und wir brauchten uns keine Sorgen machen.
Da
das McDonalds Internet und die Schreibmaschine nicht die
Schnelligkeit erfunden haben, nahm das natürlich wieder so seine
Zeit in Anspruch. Wahrscheinlich hätten wir bei Guido gleich noch
etwas RAM (also Geschwindigkeit des PC´s) mit ordern sollen. Aber
egal, wir kommen auch mit 1GB RAM aus.
Danach
fuhren wir zum Leuchtturm, weil Müscha dort weitere Bilder machen
wollte. Leider sauste der Wind hier so stark, dass er schon nach
kurzer Zeit etwas entnervt zurück kam. Denn Dank des Windes wedelte
es den ganzen Sand in sämtliche Körper- und leider auch
Kameraöffnungen, so dass sich Müscha zu mir zurück ins Auto
verkroch. Aber halb so wild.
Unser
Abendessen nahmen wir entspannt, bei jugendlichem
Entertainmentprogramm, wieder am Strand ein. Danach fuhren wir durch
Geraldton, um einen adäquaten versteckten Schlafplatz zu finden.
Doch gar nicht so leicht, wenn kein einziges Auto auf der Straße
parkt. Ungelogen. Kein einziges Auto war auf einer Straße
abgestellt. Entweder standen sie in der Hauseigenen Parkniesche oder
waren in der Garage. Na mensch, so entstehen wenigstens keine
Kratzer, für jeden Autofanatiker ein Traum.
Da
wir unser Glück nicht herausfordern wollten, fuhren wir ca. 15
Kilometer Stadtauswärts auf einen Parkplatz. Hier standen keine
Schilder und wir waren frohen Mutes, dass uns hier keiner
verscheuchen würde. Leider waren wir nicht alleine und schon zwei
Roadtrains und ein Begleitfahrzeug parkten hier ihre "Riesen"
ab. Für unseren kleinen Fucy war aber noch Platz genug, so dass wir
uns dazu gesellten.
Nur
5 Minuten später hätten wir wohl Pech gehabt, denn zwei weitere
Roadtrains wollten uns Gesellschaft leisten. Leider war nur noch
Platz für einen von den beiden. Und der kam mit lauten
Motorengeräusch angerollt. Unser Fucy sah neben diesem
Schlachtschiff doch etwas verloren aus, ja regelrecht mickrig. Der
Fucy reichte grade mal bis zum oberen Radkasten des Roadtrains. Da
kann man sich einmal vorstellen wie gewaltig diese Zugmaschinen sind.
Da können unsere Brummis in Deutschland echt einpacken.
Statt
Karten spielen, hatten wir heute Lust in die Röhre zu gucken. Dank
Guido konnten wir ja jetzt wieder. Also folgten die letzten beiden
Folgen Breaking Bad. Tja und so endete unser Abendprogramm für heute
und sanft schaukelte der Wind unseren Fucy samt Müscha und mir in
den Schlaf.
DONNERSTAG
01/12/2011
Ich
erwachte heute wie vom LKW überrollt. Das trifft´s vielleicht auch
so ähnlich. Die Nacht war etwas stürmisch und aus dem sanften
Wiegen wurde ein regelrechtes Schütteln, so dass ich etwas unruhig
schlief. Krass wie hier der Wind über das Land fegt. Naja, wird ja
auch immer ordentlich mit Ventilatoren nachgeholfen. Ich persönlich
würde die aber gerne abstellen, teilweise einfach zu stürmisch.
Dazu
kam, dass gegen 5.00 Uhr Roadtrain Nummer 1 vom Hof machte. Da die
anderen beiden vor ihm standen, war ein vorwärts ausparken für ihn
nicht drin. Also rangierte die arme Wurst seine 3 Anhänger rückwärts
auf den Highway. Und das auf engstem Raum. Echt krass. Die Motoren
jaulten natürlich dementsprechend laut auf, dass ich fast im Camper
stand, als sich das Fahrzeug in Bewegung setzte.
Etwas
gequält warf ich mich also in ein Outfit, schrubbelte mir die Zähne
und los ging´s. Sowieso, irgendwie war ich heute etwas wehleidig und
mir war "määäh". Müscha hingegen, hoppste in seine Hose
und sein T-Shirt und war frohen Mutes. Naja, ich kann ja auch mal nen
schlechten Tag haben.
Weil
wir noch ein bisschen Brot und Obst zum Frühstuck brauchten, fuhren
wir noch einmal zu Coles. Weil Coles uns heute nicht so zusagte,
machten wir noch einen Abstecher zu Woolworth und weil das nicht
genug war, schlenderten wir auch noch in den gegenüberliegenden IGA
rein. Schön, was es alles gibt, was man nicht braucht bzw. was man
am besten im Regal liegen lässt, weil es so ekelig ist.
Danach
fuhren wir zum Hafen. Leider hatte sich meine Laune noch nicht
wirklich aufgeklart und irgendwie war ich ein wenig traurig. Keine
Ahnung, woran es lag. Alles war doch gut. Aber irgendwie wollte ich
am liebsten in die Arme meiner Mami krabbeln. Ich war ein wenig
wehleidig. Hatte ich vielleicht Heimweh oder mir ging unbewusst
irgendwas durch den Kopf? Na wie auch immer. Nach einem Teechen
ging´s mir schon wieder ein wenig besser.
Während
wir da so saßen, ich an meinem Tee nippte, konnten wir eine
Schulklasse beobachten, die den Park und das Meer für ihre
Sportstunde nutzten. Ist natürlich schon cool. Besser als irgendwo
drinnen in einer miefigen Turnhalle abhängen. So tummelten sich die
Kinder im Wasser oder machten irgendwelche Sportübungen auf dem
Rasen. Da ist doch jeder Schüler gleich viel besser motiviert.
Sowieso
fiel uns auf, dass in Geroldton nicht nur alles sehr gepflegt war,
sondern sich auch um das Wohl der Schüler gekümmert wurde. Da hilft
jeder mit und die Omi, im Rentneralter übernimmt schon mal den
Schülerlotsen. Und überall hängen Schilder, die darauf Aufmerksam
machen, dass Kinder in die Schule gehören und Strafen folgen, wenn
sie dort nicht auftauchen. Egal ob an Tankstellen oder im Supermarkt.
Scheinbar herrschte hier noch Zucht und Ordnung und Kinder haben vor
Erwachsenen den gebürtigen Respekt. In anderen Ländern lässt das
ja manchmal zu wünschen übrig.
Mittlerweile
waren wir nur noch ca. 450 Kilometer von Perth entfernt und die
nächste Strecke sollte auf einer noch nicht so alten Straße am
Wasser lang führen. Laut Lonely Planet sollten die Orte wohl relativ
entspannt sein und mit weißen Sandstränden und tollen Buchten mit
kristallklarem Wasser locken.
Nur
50 Kilometer weiter fanden wir so ein entspanntes Nest. Dongara-Port
Dension. Weil ich schon lange nicht mehr im Meer schwimmen war und
noch immer etwas wehleidig war, dachte ich mir, ein Sprung ins Meer
könnte meine Stimmung etwas aufhellen. Müscha hatte weniger Lust
auf Strand. Also ließ er mich am Strand raus und er selbst fuhr in
die "Stadt", wenn man das so bezeichnen konnte. Vielleicht
hatte er ja hier die Gelegenheit einige Eindrücke mit der Kamera
aufzunehmen.
Ich
machte derweil einen kleinen Strandspaziergang, der mit einem Sprung
ins Meer getoppt wurde. Auch, wenn ich alleine war, hatte ich Spaß
im Wasser rumzuplanschen und war überwältigt wie gewaltig hier die
Strömung war. Sie hatte eine enorme Kraft, dass ich mich kaum halten
konnte. Natürlich war ich vorsichtig, ich wollte ja nicht, dass
Müscha nur noch ein Handtuch am Strand vorfinden würde. Nach einer
dreiviertel Stunde kam auch Müscha zum Strand und ich lief im
freudig entgegen.
Scheinbar
hatte mein Mittel gegen meine Traurigkeit geholfen. Ich duschte mich
noch schnell ab und wir setzten unsere Fahrt fort. Immer mal wieder
bog Müscha in kleine Buchten ein, doch richtig zufrieden waren wir
noch nicht. Doch in Green Head an der Dynamite Bay wurden wir fündig.
Eine wunderschöne Bucht mit einem kleinen Strand und seichtem
kristallklarem Wasser lud zum Verweilen ein. Och...war´s hier schön.
Die lange Suche hatte sich also gelohnt.
Na
klar kam jetzt auch Müscha mit ins Meer. Zumal alles vorhanden war,
was man brauchte. Zwei kleine Hütten, die Schatten spendeten und ein
Dusch- und Toilettenhäuschen, wo man sich danach auch den Sand und
das Salz abbrausen konnte.
Bei
einem kleinen Snack mit Obst, Nüssen, Schnittchen und einem Tee
machten wir es uns gemütlich und genossen die Sonne. Müscha suchte
teilweise nach guten Fotolocations und ich nahm mir meine
Schreibmaschine und schrieb an meinem Tagebuch weiter. Einfach nur
herrlich zum Entspannen. Und keiner da, der stört.
Als
die Sonne fast verschwunden war, ging Müscha erneut los, um ein
optimales Foto von der Umgebung einzufangen. Ich pflegte mich derweil
und genoss einen ausgiebigen "Badezimmeraufenthalt". Danach
schrieb ich wieder weiter und genoss die Aussicht.
Weil
uns natürlich auch hier Schilder anlächelten und das Campen, wie
soll es anders sein, strengstens verboten war, suchten wir uns etwas
abgelegen einen Stellplatz. Nur ein paar Meter weiter fanden wir
einen Unterschlupf und konnten uns so positionieren, dass man uns
nicht gleich sah.
Während
wir aßen, guckten wir uns zwei neue Folgen von Stromberg an und
hatten gut zu lachen. Als Nachtisch gab´s heute wieder was von dem
leckeren Fett-Zucker-Bömbchen, auch Joghurt genannt. Auch wieder mit
leckerer Passionsfrucht.
Beseelt
von diesem schönen Tag, der zwar für mich nicht so schön startete,
dafür aber um so schöner endete, schliefen tief und fest ein.
FREITAG
02/12/2011
Kein
Ranger, kein Stress, kein Wind und alles toll. Beflügelt von den
gestrigen Eindrücken rollten wir gegen 6.30 Uhr zum Strand. Weil die
sanitären Anlagen ja hier wirklich total schön waren, entschied ich
mich dafür, den Tag mit einem kleinen Sportprogramm zu starten. Also
lief ich lockere 20 Minuten um den Block, machte ein paar Pilates-
und Jogaübungen am Strand und sprang zu guter Letzt zum Abschluss
ins Meer. Herrlich kann ich nur sagen. Sport an der frischen Luft und
dann noch am Meer kann ich echt nur jedem empfehlen. Einfach ein
Träumchen.
Danach
gab´s ein schönes Frühstück mit Rührei und leckerem Milchkaffee.
Das genossen wir gut geschützt in einem der kleinen Bungalows. Schön
wie man so in den Tag starten kann. Keiner nervt, kein Telefon, einen
lieben Menschen um einen herum und ein schöner Ort. Das macht Laune
und lässt den Geist zur Ruhe kommen.
Nach
einer kleinen Erfrischung unter der Dusche wollten wir trotzdem
weiter. Sicherlich gab es hier noch mehr von diesen schönen Plätzen.
Auf
der Fahrt nach Jurien Bay bogen wir immer mal wieder links und rechts
ab, da Müscha und ich auf der Suche nach einer schönen Fotolocation
waren. In dieser Region gibt es viele ausgetrocknete Salzseen, die
total weiß sind und durch die Salzkristalle total schick aufblitzen.
Zwischen Green Head und Jurien Bay wurden wird fündig. Müscha war
völlig begeistert und meinte sogar: „ Eine bessere Location finden
wir nicht, die ist der Wahnsinn!“ Also wie für uns gemacht.
Weil
die Sonne aber zum Fotografieren nicht optimal stand, fuhren wir
trotzdem erst einmal nach Jurien Bay weiter. Dort erwartete uns eine
wunderschöne Bucht mit einer langen Seebrücke, Spielplätzen,
schattigen Bäumen, Grillplätzen und natürlich auch wieder weißem
Sandstrand und türkisfarbenden Wasser. Auf der Seebrücke machten
wir es uns zuerst gemütlich und guckten den Kindern beim Spielen im
Wasser zu. Weil es irgendwann etwas zu windig wurde, entschieden wir
uns für ein Plätzchen im gegenüberliegenden Park.
Vorher
wurde aber noch eine Runde auf dem Spielplatz geschaukelt und wir
beide hatten nur wieder Unsinn im Kopf. So entstanden mal wieder sehr
lustige Fotos und wir beide hatten was zu lachen.
Unter
einem schattigen Baum ließen wir uns nieder. Ich schrieb weiter
meine Gedanken in den kleinen Kasten und Müscha konnte wie immer
nicht stille sitzen und ging auf Pirsch mit seiner Knipse.
Einige
Zeit später trafen wir uns unterm Baum wieder. Dort dösten wir dann
gemeinsam vor uns hin und etwas später machte ich uns einen Tee,
schnitt ein bisschen Obst auf, schmierte Schokoladenschnittchen und
holte ein paar Kekse und Nüsse raus.
Während
wir genüsslich die kleinen Dinge weg naschten und unseren Tee
schlürften, beobachteten wir die Leute, die hier entweder wie wir im
Schatten dösten oder im Wasser rumtobten. Müscha schaute ich mir in
diesem Moment auch mal etwas genauer an. „Ach du Gott, wie sah denn
mein kleines Hascherl aus?“ Scheinbar hatte es sich vergessen
einzucremen, denn sein Gesichert war total rot und er hatten einen
schönen Abdruck von seiner Sonnenbrille um die Augen. Hmm...und
davor meinte ich noch zu ihm: „Immer schön eincremen.“ Tja,
jetzt hatte er die Quittung bekommen, armes Häschen.
Vom
vielen Schauen und Dösen wurde ich scheinbar auch müde und schlief
sogar irgendwann ein wenig ein. Scheinbar war der Tag bisher ja auch
wirklich anstrengend gewesen. Hihi.
Gegen
16.00 Uhr zogen wir los, weil wir ja noch ein paar Fotos machen
wollten. Also mal das Gammeln unterbrechen und auf geht’s. Den Ort,
den Müscha da entdeckt hatte, war wirklich schön. Alles glitzerte
und man hätte die Salz- auch für Schneekristalle halten können.
Der
Weg dorthin gestaltete sich jedoch ein wenig abenteuerlich. Zuerst
ging es von der Hauptstraße steil bergab, so dass ich den Fucy schon
umkippen sah. Aber Müscha meisterte diese erste Hürde ganz
hervorragend. Kann man nur hoffen, der Gute schafft´s auch wieder
hoch. Als nächstes kam eine etwas leichtere Hürde. Nur ein relativ
holpriger Weg. Also wurden wir wieder ordentlich durchgeschüttelt
und was nicht richtig fest saß, flog nun lustig durch´s Auto. Als
letztes eröffnete sich uns der ausgetrocknete Salzsee. Tja, die
Frage, die sich uns stellte: „Wie tief ist denn eigentlich so ein
Salzsee?“ Ja, ähm, keine Ahnung. Auch wenn wir Reifenspuren sahen,
trauten wir dem ganzen nicht so richtig. Nicht das wir da so
herumfahren und dann macht es auf einmal platsch und wir versinken im
See. Auf eine dünne Eisschicht fährt man ja auch nicht mal so
drauf, um zu gucken wie lange sie stand hält.
Vorsichtig
tasteten wir uns als vor. Aber hier schien alles im grünen Bereich
zu sein. Der See war vollständig ausgetrocknet und der Boden wurde
an einigen Stellen nur ein wenig weicher. Da wir jedoch nicht
einschätzen konnten, wie weich dieser noch werden würde,
entschieden wir uns am Rand des Sees stehen zu bleiben. Denn schon
das Weichwerden des Sandes hätte uns zum Verhängnis werden können.
Denn ohne Allradantrieb würden wir dann schön im Matsch
feststecken. Aber keine Panik, alles gut.
Ca.
zwei Stunden verbrachten wir hier und versuchten das ein oder andere
Experiment. Die entstandenen Fotos sind jedoch FSK18. Mal gucken, wie
wir das hier regeln. Vielleicht gegen einen Münzeinwurf...muahhh!
Also
ging´s jetzt wieder zurück. „So Fucy und nun mach mal "Hässchen
hüpf!" ähm "Fucy hüpf".“ Mit Vollgas und
durchdrehenden Reifen ging´s raus aus der Grube. Der kleine hatte
doch etwas zu kämpfen und es sah wohl ein wenig gequält, als leicht
gehüpft aus. Aber hier zählt ja nicht die B-Note, sondern nur das
Ergebnis. Wir standen wieder auf der Straße.
Danach
fuhren wir wieder nach Green Head zur Dynamite Bay und genossen zum
Abschluss des Tages den schönen Sonnenuntergang am Meer. Müscha
fing den schönen Augenblick natürlich wieder mit seiner Kamera ein.
Eigentlich
schade, dass man hier nicht campen durfte. Alles war wirklich nahezu
dafür gemacht. Denn in der Dunkelheit wurden sogar der Pavillon mit
anliegendem BBQ-Feld (Barbeque-Feld) bestrahlt. Naja, was soll´s wir
wollten hier niemanden provozieren und fuhren wieder die zwei
Querstraßen weiter in unsere kleine Nische.
Nach
Kartoffelbrei mit Erbsen ging´s in die Camperfedern und wir
schliefen fix und foxy, aber total beseelt, ein.
SAMSTAG
03/12/2011
Punkt
um 6.00 Uhr jaulte der Wecker los. Für meine Befinden noch ein wenig
früh nach so viel Sonne gestern. Also schlummerten wir noch bis 6.30
Uhr. Wirklich unfassbar, dass wir hier freiwillig so früh aufstehen.
Wer uns kennt, denkt sowieso, ich erzähl hier was vom Pferd. Aber
ich erzähl echt keinen Mist.
Summi
und ihre Kumpels waren leider auch schon wach und sausten munter um
unsere Köpfe. Ist schon schön so eine Fliege in den Augen, Ohren,
Mund oder der Nase rumhoppsen zu haben. Ich könnte mir morgens
wirklich nichts Schöneres vorstellen.
Wenigstens
schliefen Summi und ihre Mannschaft pünktlich zum Sandmann ein,
waren dann morgens dementsprechend moppsfidel. Naja, noch ein Grund
den Hintern hoch zu bekommen. Und da die Sonne heute scheinbar schon
sehr früh auf Touren kam, war im Camper schon wieder eine
Bullenhitze und unseren ersten Saunagang hatten wir schon weg.
Nur
schnell in die Hose und T-Shirt, zuckelten wir zum Strand. Dort
angekommen, blieben wir erst noch eine Weile auf unseren Hintern
sitzen und guckten einfach nur auf das Meer. Schön. So beruhigend.
So sehr, dass man doch glatt wieder einnicken könnte.
Ich
raffte mich dann aber doch auf und bereitete uns ein kleines
Frühstück vor, dass wir in unserem schattigen Bungalow mit Blick
auf´s Wasser zu uns nahmen. Krass wie Sonne schlauchen kann, wenn
man sich ihr zu sehr aussetzt. Das Programm gestern war wohl für uns
beide ein wenig viel gewesen. So sehr, dass wir beide sehr träge und
matt waren. Aber wir standen ja unter keinem Zeitdruck oder waren auf
der Flucht. Von daher alles ganz entspannt angehen.
Während
wir frühstückten, kam ein älterer Mann mit seiner Enkelin. Die
beiden sahen total drollig aus. Er um die 60 Jahre, ein altes
abgenutztes Rennrad, einen Hut auf den Kopf, viele graue Haare und
ein sympathisches Gesicht. Seine Enkelin war vielleicht 10 Jahre und
typisch australisch knallebunt angezogen. Ein kleiner blonder durch
trainierter Engel. Für ihr Alter hatte sie auf jeden Fall schon ne
gute Muskulatur, sah nach Schwimmerin aus.
Als
die Kleine zum Wasser ging und ihren morgendlichen Sprung ins Wasser
zu wagen, quatschte uns der Herr einfach von der Seite an. Aber total
freundlich. Wie es geht, ob wir Spaß bei unserer Reise hätten, wo
wir gestartet sind...? Total freundlich. Ich glaube, das war nach
langem mal wieder das erste Mal, dass wir einen netten Aussi
antrafen. Solche Situationen waren uns beim letzten Mal so häufig
passiert und diesmal war es eine von wenigen. Um so schöner
empfanden wir sie. Und stellten gleichzeitig fest, dass solche Fragen
in Deutschland wohl auch eher untypisch wären.
Danach
wuschen wir geruhsam unser Geschirr ab, machten uns ausgehfein und
fuhren in den nächsten Ort, nach Cervantes. In Cervantes war leider
nicht so viel los. An und für sich auch nicht weiter schlimm, leider
fehlte es an schattigen Bäumen, so dass wir erst einmal unter einer
Picknick Area mit Überdachung Platz nahmen.
Ich
machte mir noch einmal einen Tee und Müscha trunk genüsslich eine
von seinen Zuckerbomben. Apropos, da bin ich sowieso gespannt, ob die
wirklich noch die nächsten 5 Wochen überleben. Ich tippe ja mal auf
nein, denn an einigen Tagen kommen auch schon mal 3-5 Dosen zusammen,
die da weggepichelt werden. Klar nippe ich auch mal dran, wenn es
mich überkommt, aber der größte Teil der braunen Suppe
verschwindet in Müschas Rachen.
Während
Müscha in der Sonne döste, schrieb ich weiter am Blog und haute in
die Tasten der kleinen Schreibmaschine, so dass ich mittlerweile
wieder auf dem gleichen Tagesstand war und die letzten Tage aufholen
konnte.
Eigentlich
wollten wir ja zu den Pinnacles, die ganz in der Nähe von Cervantes
lagen. Doch weil die Sonne brannte und diese Pinnacles wohl am besten
zum Sonnenuntergang aussehen, war es noch ein wenig früh. Jetzt
könnte man ja sagen: „Mensch, was fahrt ihr denn dann so früh
los?“ Ja, schon klar, aber wer konnte denn ahnen, dass in Cervantes
mal wieder Totentanz war. Wir dachten ja vorher, hier noch ein wenig
Zeit zu verbringen. Aber wenn alles zu hat, doof. Und Strand war bei
diesen Temperaturen einfach nicht drin. Obwohl es auch hier wieder
eine schön gepflegte Anlage mit BBQ Plätzen, Sitzgelegenheiten,
weißem Strand und türkisfarbenen Wasser gab. Laut Stahlaufdruck der
Picknickhütte gab´s das hier erst seit Dezember 2009. Heißt, wären
wir beim letzten Mal hier vorbei gekommen, hätte uns noch der Rohbau
angelacht.
Gegen
14.00 Uhr machten wir uns schon einmal in Richtung Pinnacles auf und
stoppten am Kangeroo Point. Hier erhofften wir uns schattigere
Plätze, doch leider weit gefehlt. Stattdessen wunderschöner Strand.
Aber dazu war es heute einfach zu heiß.
Weil
uns alles etwas müde machte, legten wir uns hinten in den Camper und
dösten ein wenig vor uns hin. Ja, heute war wohl Gammeltag angesagt.
Aber was tun, wenn man warten muss und einem nichts geboten wird?
Auch
wenn unser Camper im Schatten stand, es war ur heiß und alles klebte
wieder.
Gegen
15.00 oder 16.00 Uhr machte ich uns einen Salat und wir guckten dazu
ein bisschen in die Glotze. Also alles wenig spektakulär. Hätte
auch alles am Ofen zu Hause passieren können. ;-)
Endlich
machte sich die Sonne bettfertig und ich für meinen Teil hätte mich
gleich dazu legen können. Der heutige Tag war zwar nicht
actionreich, aber ich fühlte mich wie Kunstrasen. Völlig überrollt
und schlapp. Müscha gab uns jedoch den nötigen Motivationsschub, so
dass er mich dazu bewegen konnte, von der Rückbank auf den
Vordersitz zu krabbeln. Also starteten wir unser Schlafmobil und los
ging´s zu den Pinnacles.
Nachdem
ganzen Nichts-Tun hatte ich jetzt eigentlich wenig Lust auf
Touriprogramm und erfreute mich in erster Linie am Autofahren, da die
Klimaanlage um meine Ohren sauste und dazu verhalf auf ein 1-2 Grad
Körpertemperaturabkühlung zu gelangen.
Bei
den Pinnacles angekommen, sprudelte die Begeisterung jetzt aus dem
Auto zu steigen total aus mir raus. Deswegen blieb ich...auch sitzen.
Aber wir hatten Glück. Vielmehr ich haate Glück, denn ich war ja
der Schlaffi von uns beiden. Denn um sich diese Gebilde anzugucken,
musste ich nichts weiter tun als aus dem Fenster zu schauen. Super.
Das war jetzt genau nach meinem Geschmack. Nochn Teechen und Nüsschen
dazu und der Abend wäre gerettet.
Um
dem kulturellen Anspruch noch gerecht zu werden und hier niemanden
doof sterben zu lassen, was denn eigentlich diese Pinnacles sind,
kommt hier eine dürftige Beschreibung. Leider stand im Lonely und
auf Infobroschüren, die wir hatten nicht so viel darüber. Aber
sicherlich sprudelt das Netz an Informationen.
Also
die Pinncales sind Gebilde, die hier dicht an dich, in groß und in
klein aneinander gereiht wie auf einer Mondlandschaft stehen.
Deswegen heißt das hier auch Pinnacles Dersert. Also die Pinnacles
Wüste. Und die sieht wirklich ein wenig verrückt aus. Teilweise wie
die stehengebliebene Filmkulisse von irgendeinen Weltraumfilm. Aber
das ist natürlich Quatsch. Die Pinncles sind Gebilde aus
kalkhaltigem Wüstensand, der wiederum aus Muschelschalen entstand.
In den letzten tausenden von Jahren bildete beides eine Symbiose
durch Regen. Die komprimierte Masse, erodierte und bildete diese
spuki aussehenden Säulen, die an einigen Stellen fast 5 Meter hoch
sind.
Jetzt
wo die Sonne unterging, sahen sie mit am schönsten aus, denn große
Schatten bildeten sich und sie wurde von der untergehenden Sonne ganz
rot bestrahlt. Rings um die Gebilde führte eine gut gemachte
Schotterstraße von einer Durchfahrtsdauer von ca. 15 Minuten, je
nachdem wie viel Zeit man sich ließ. Also vielleicht eine Strecke
von 5 Kilometern.
Für
mich hieß es einfach nur: „Noch ne noch ne Runde, hier könnse
dabei sein, hier könnse Spaß haben. Keine Bremse, keine Kupplung,
einfach nur Gas geben. Eine Runde 2 Euro, drei Runden 5 Euro.“
(Sirenenaufheul)
Super,
ich buchte gleich 3 Runden. So bat sich mir die Möglichkeit etwas
länger aus dem Fenster zu schauen. Müscha steuerte unseren Fucy,
der nun zum Autoscouter bzw. zu einer Geisterbahn umfunktioniert
wurde. Ab und an hielten wir und Müscha guckte sich die Skulpturen
von nahem an.
Nach
2 Runden wollte ich eigentlich nicht mehr, aber: „Noch ne noch ne
Runde, hier könnse dabei sein, hier könnse Spaß haben, kommense
ran hier.“ (Sirenenaufjaulen)
Okay,
dann also noch ne Runde. In dieser Runde stoppte der Wagen etwas
länger und Müscha schubbste mich von meinem Sitz. Denn weil´s hier
ja doch ganz beschaulich war, musste natürlich ein Video und ein
paar Fotos her. Also absitzen, nett lächeln und tanzen.
Alles
im Kasten? Ja! „Na, dann kann ich ja jetzt wieder ins Auto
schlürfen.“ Ich ließ mich auf den Sitz plumsen und musste über
unsere Aufnahmen sehr lachen. Müscha hatte wie immer recht. „Wenn
du wieder zu Hause bist, freust du dich darüber, dass wir das
gemacht haben und jetzt komm raus.“ Naja, Herr Schlauschlau wieder.
:-)
Nach
der dritten Runde ging´s dann aber wirklich weiter. Auch wenn es
schon 18.00 Uhr durch war, versuchten wir noch ein Stück weiter
Richtung Perth zu kommen. Denn da hier irgendwie ne neue Straße
hingepflastert wurde, waren es grade noch 150 Kilometer.
Sollten
wir vielleicht an einem Samstag in der Großstadt sein? Ach mensch,
das wäre doch was.
Leider
brach die Dunkelheit jedoch schneller ein, so dass uns schon wieder
sämtliche Kängurus vom Straßenrand zublinzelten. Da fragt man sich
doch echt, was ein Känguru am Tag so macht. Kartenspielen, schlafen,
dösen? Wieso kommen die gerade nachts aus allen Ecken und warum dann
immer in die Straßennähe? Vielleicht versuchen die sich ein Zubrot
zu verdienen.
Aus
Sicherheitsgründen hielten wir also auf einem Highwayparkplatz an.
Wenig spektakulär endete der Tag für heute. Wir telefonierten
unsere Familien ab, da wir komischerweise hier draußen sogar Empfang
hatten und wählten ein paar Fotos für den Blog und für Postkarten
aus. Danach ging es relativ spät, erst 23.00 Uhr, ins Bett. Auweia,
das wird morgen sicherlich lustig, wenn der Wecker um 6.00 Uhr
klingelt.
SONNTAG
04/12/2011
Advent
Advent ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei, dann
vier, dann steht das Christkind vor der Tür. Heute zünden wir also
unsere zweite Kerze an.
Etwas
verschlafen hätten wir nur gerne jemand anderen angezündet, als
eine Kerze. Denn Summi und ihr Kindergarten trieben es heute etwas
auf die Spitze. Und das zu so früher Stunde, da kann man schon mal
nen Ausraster bekommen.
Keine
Ahnung, an was diese Viecher genascht hatten oder ob die in der Nacht
von zu viel Kraft träumten. Jedenfalls waren sie so lästig und
anstrengend, dass Müscha und ich fast durchdrehten. Ich kann nur
sagen, dass es einfach nur eklig ist, wenn einem eine Fliege immer
wieder ins Auge oder an den Mund fliegt. Ein widerliches Gefühl,
weil man ja auch nicht weiß, wo die schon überall saßen.
Also
ging´s heute ganz schnell. Waschen, Rasieren, Zähneputzen,
Stadtfein machen und ab dafür. Denn den Krieg der Fliegen hatten wir
ja eh verloren, also zu sehen, dass man Land gewinnt.
So
brausten wir die restlichen Kilometer über den neugemachten Highway.
Unsere erste Station sollte Fremantle sein, ein kleiner Vorort, der
ca. 20 Kilometer von Perth entfernt liegt. Dort ist von Freitag bis
Sonntag immer Markt und das wollten wir uns in einem Viertel wie
Fremantle nicht entgehen lassen.
Wenn
Fremantle nur ansatzweise so schön war wie in vielen Broschüren
beschrieben, dann sollten wir einen schönen Weihnachtsmorgen auf dem
Markt erleben dürfen.
Schon
als wir durch Perth fuhren, fühlten wir uns wohl und die Stadt
gefiel uns, auch wenn wir noch wenig davon sahen. Einige Kilometer
weiter erreichten wir dann Fremantle, dass wohl grade aufgestanden
war. Aber immer hin, die kleine Stadt erwachte wenigstens und lag
nicht wieder im Koma, so wie wir es einige Male zuvor an einem
Sonntag erlebten. Nähe des Marktes suchten wir uns einen Parkplatz,
packten alles nötige ein und schlenderten auf den Markt.
Der
Markt befand sich in einem alten Gebäude, so dass wir nicht in der
prallen Sonne herum laufen mussten. Gut geschützt konnten wir uns
also an den Ständen vorbei schieben, denn der Markt war gut gefüllt.
Aber so, dass es noch angenehm war. Das Highlight für uns war der
Frischemarkt. Hier gab´s eine große Auswahl an Obst, Gemüse, Fisch
und Backwaren, wo überall gekostet werden durfte. Da wir noch nicht
gefrühstückt hatten, nutzten wir das natürlich aus und liefen
bestimmt drei oder vier Mal eine Runde und naschten uns durch die
Stände. Mango, Birne, Apfel, verschiedenes Steinobst und wieder von
vorne.
Dann
holten wir uns an einem Biobackstand zwei Rosinen-Scones, so eine Art
Kuchenbrötchen und ich fand sogar ein Vollkornbrötchen. Wow, und
das nach 3 Wochen. Endlich, mal was festen zwischen den Zähnen und
nicht Labbertoastbrot.
Wir
verstauten alles in unserem übersichtlichen Kühlschrank und
bummelten noch einmal gemütlich durch die Straßen- Der andere Teil
vom Markt war okay, aber bot nichts besonderes. Nur vereinzelt
waren niedliche Stände, die "Schnussel-Sachen"
anboten, die beispielsweise Handmade waren.
Danach
mussten wir erst einmal unser Auto umparken und fuhren zum Hafen.
Dort machte ich uns einen Kaffee, schnitt ein paar Äpfel auf und
holte die beiden Scones heraus, die wir genüsslich wegmampften.
Dabei beobachteten wir das bunte Treiben am Hafen. Da hier grade die
Weltmeisterschaften im Segeln, Surfen oder was auch immer ausgetragen
werden, war hier ordentlich was los.
Nun
ging´s ein zweites Mal in die City. Wirklich schön war´s hier. Die
Stadt war mittlerweile erwacht und an jeder Ecke wuselten Menschen.
Nach ein wenig Sightseeing und einem Besuch in einer Gallerie von
einem Fotografen Namens "Glen Cowans"- www.glencowans.com,
der wunderschöne Fotografien der Unterwasserwelt Westaustraliens
einfängt, liefen wir noch einmal ins Zentrum. Dort war nun die
Hauptstraße abgesperrt und Kreide wurde verteilt. Alles malte wild
und bunt drauf los. Klar nahm ich mir auch ein Stückchen und
kritzelte auf dem Asphalt rum. Coole Idee, die nicht nur von den
Kindern, sondern auch von der Erwachsenenwelt sehr gut angenommen
wurde.
Müscha
bemerkte, dass immer mehr Menschen aus den Seitengassen herbei kamen
und am Straßenrand stehen blieben oder sich auf den Bordstein
setzten. Auch die anliegenden Cafés füllten sich und alle schienen
auf irgendwas zu warten. Hmm...aber auf was? Auf uns ja sicherlich
nicht.
Und
dann dröhnten auf einmal Dudelsackklänge auf und wir sahen die
Masse von weitem auf uns zu marschieren. Oh wie toll, ein Umzug.
Mensch, Fremantle schien all die anderen "Totensonntage"
hier wieder wett zu machen. Und das nicht zu knapp. Der Umzug war
fast ein kleiner Karneval der Kulturen. Knallebunt, lustig anzusehen,
mit verschiedener Geräuschkulisse und vor allem sehr unterhaltsam.
Hier kamen wir auf unsere Kosten.
Und
wenn ich ehrlich bin, ich fand das Ganze Spektakel sogar besser. Denn
in Berlin beim Karneval der Kulturen geht’s doch eigentlich gar
nicht mehr um´s Wesentliche, sondern doch nur noch um´s "Fressen"
und Saufen. Jedenfalls empfinde ich das so. Hier lief alles sehr
unkommerziell ab und nach einer Stunde war das Spektakel vorbei, aber
alle total glücklich. Da sieht man mal wieder, nicht Quantität,
sondern Qualität zählt. Und klein, aber fein.
Auf
unterschiedlichste Weise stellte sich uns die ganze Stadt vor. Selbst
der kleinste Kindergarten oder die Baumschule XY wanderten in
lustigen selbstgemachten Kostümen an uns vorbei. Und egal ob groß
oder klein, alle machten mit.
Gegen
17.30 Uhr liefen wir wieder zum Fucy zurück. Müscha und ich waren
einfach nur super glücklich. Gleichzeitig aber auch fix und fertig.
Die Sonne hatte mal wieder ganze Arbeit geleistet. Nicht, dass wir
dank Sonnencreme nicht ganz verkohlten, nein, wir klebten auch mal
wieder am ganzen Körper und hätten auch als menschlicher Magnet
durchgehen können. Eine kleine schwarze Dreckschicht hatte sich auf
jeden Fall schon gebildet.
Also
ging´s schnell unter eine Dusche. Den restlichen Abend fuhren wir
noch ein wenig mit dem Auto durch die Straßen und waren überrascht,
dass um 22.00 Uhr kein Schwein mehr auf diesen zu finden war. Warum
auch immer, aber dort wo vor zwei Stunden noch die Lucy ging, war
jetzt Schicht im Schacht. Naja, irgendwann muss man ja auch mal
schlafen, ne? So wie wir vielleicht jetzt auch.
Am
Strand suchten wir uns ein Plätzchen, in der Hoffnung auf eine
stressfreie Nacht.
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P.S. Ich freu mich auch über Kommentare, Anmerkungen, Kritiken und ähnlichen Kram!!!
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