MONTAG
05/12/2011
Eine ganz entspannte Nacht. Kein
Ranger, keine Polizei, kein irgendwer. Nur die zeitweisen Durchsagen
vom gegenüberliegenden Frachtschiffhafen, die aber nur sehr schwach
von weit weg zu hören waren.
Noch ein wenig verdrieselt, ging´s
heute erst gegen 7.00 Uhr aus den Federn. Und auch das fiel ein wenig
schwer, denn wer spät ins Bette geht, kommt morgens auch nur schwer
raus. Aber das Spiel kennt ja nun jeder von uns.
Da wir so schön am Strand unser
Plätzchen aufgeschlagen hatten, ging ich natürlich erst mal ein
wenig sporteln am Strand.
Auch, wenn es gerade mal kurz nach
sieben war, wuselten schon überall Menschen umher. Scheinbar waren
die gestern deswegen so früh in den Federn verschwunden, damit sie
am nächsten Morgen schön am Strand ihre Laufrunde vor der Arbeit
durchziehen konnten. Ein reges Treiben von Menschen allen Alters. So
etwas sieht man bei uns wohl eher selten. Aber da gibt’s leider
auch nicht so schöne Strände.
Frisch
geduscht, ging´s dann auch erst einmal für uns zur "Arbeit".
So ein Blog stellt sich ja hier nicht von alleine ins Netz. Und
Postkarten wollten wir auch noch drucken. Also erst einmal einen
McDonalds aufsuchen oder FreeWifi finden. Lustigerweise fanden wir
auf dem Weg zu McDonalds ein ungesichertes Netz. Zwar auch nicht
besonders schnell, aber scheinbar schneller als das von McDonalds.
Also Auto abgeparkt und mal schön heimlich eingeklinkt. Aber wer
sich nicht schützt, hat dann eben die Bescherung, dass ist ja nicht
nur beim unsicheren surfen so.
Trotzdem dauerte alles seine Zeit
und da wir über zwei Wochen nicht mehr online waren, hatte sich
ordentlich was angesammelt. Also erst der eine an die Rechenmaschine
und dann der andere. Und ruckizucki war´s dann auch schon 13.00 Uhr
als wir halbwegs fertig waren. Danach ging´s in ein Einkaufszentrum
zum BIG W – Postkarten drucken.
Weil der Tag jetzt doch schon etwas
später fortgeschritten als gedacht war, fuhren wir nicht mehr nach
Perth rein. Wir entschieden uns also dafür, noch ein wenig hier die
Gegend zu erkunden. Also fuhren wir nach Cottesloe.
Cottesloe ist ein ebenso
entspanntes, aber viel kleineres Örtchen als Fremantle. Hier war
einiges am Strand los und es herrschte Urlaubsstimmung. Auf jeden
Fall lag eine Atmosphäre in der Luft, die man gerne für schlechte
Zeiten eingepackt und vakuumiert hätte. Der Strand und die
umliegenden Anlagen waren hier sehr gepflegt und überall saßen gut
gelaunte und relaxte Menschen. Egal ob jung oder alt.
Müscha und ich setzten uns unter
einen schattigen Baum und überblickten von einer kleinen Anhöhe das
Spektakel. Später schrieb ich Karten und Müscha erkundete mit
seiner Kamera die Umgebung. Als die Sonne langsam unterging, kamen
immer mehr Menschen. Die meisten, um hier ein kleines abendliches
Picknick zu veranstalten. Entweder sie hatten eigene Sachen dabei
oder sie saßen mit fettigen Einpackpapier mit Fish & Chips auf
der Wiese oder am Strand. Auch wir überlegten, uns eine Portion zu
kaufen, da wir aber noch einmal nach Perth rein fahren wollten,
verschoben wir das Ganze.
Kurz bevor die Sonne unterging
fuhren wir uns duschen und machten uns Stadtfertig. Unsere erste
Perth Besichtigung wollten wir bei Nacht unternehmen. Gegen 20.30 Uhr
erreichten wir den CBD-den Central Business District also die Zütty
von Perth. Auch wenn viele Sachen schon zu hatten, waren noch relativ
viele Menschen unterwegs.
Uns fiel auf jeden Fall gleichzeitig
auf, dass Perths´Innenstadt und Stadtaufbau sehr Brisbane glich.
Teilweise waren Straßenzüge nahezu identisch und ich hätte
schwören können, dass wir uns Nähe Elisabeth-, Queens- oder
Adelaide Street in Brisbane befinden.
Wir parkten unser Auto ab und
spazierten durch die belebten Straßen. Überall leuchtete es und die
Hochhäuser des CBDs schauten auf uns herab. Schon beeindruckend.
Denn auch wenn wir ähnliches in Berlin am Potsdamer Platz haben, die
Anordnung und Architektur hier, ist schon ein wenig anders und vor
allem mächtiger.
Mit einer kleinen Erfrischung in
Form eines Bubble Teas setzten wir uns auf einen Platz, der mit
lustigen Sitzmöglichkeiten einlud. Northbridge ist die Partymeile
von Perth. Hier trifft sich wohl das wütige Partyfolk am Wochenende
und lässt die Puppen tanzen. Sicherlich ein ähnliches Bild wie in
Brisbane im Valley. Für alle, die nicht wissen wie das aussieht:
Mädels,
egal welcher Körperstatur tragen kurze Röcke und knappe Topps, so
dass man auch mal "Sachen"
sieht, die man eigentlich nicht sehen möchte. Dazu werden
größtenteils die höchste Highheels aus dem Schrank gekramt und
dazu getragen. Die Männliche Fraktion sieht relativ normal aus,
obwohl sie meist etwas schicker gekleidet sind. Das kommt sicherlich
daher, weil die Clubs auf einen gewissen Dresscode achten. Weißes
Schuhwerk geht oftmals gar nicht. So ist es nicht verwunderlich, dass
alle irgendwie ähnlich aussehen und großartige Individualität
nicht vorhanden ist. Jedoch trifft dieses Verhalten eher auf die
etwas jüngeren Aussis zu. Also zwischen 18 – 24 Jahren.
Dazu gibt es im Vorabendprogramm
dann Druckbetankung. Also wie wird man am schnellsten und vor allem
effektivsten ganz schnell betrunken, so dass man dann im Club nicht
ganz so viel ausgeben muss. Jedoch muss der Australier dann so
schnell trinken, dass der Alkohol sich zwar im Körper befindet, das
Gehirn aber erst im Club erreicht, da sonst die Gefahr bestünde
nicht mehr in den Club zu kommen. Einfach weil man schon voll wie
eine Natter wäre. Also ist hier Technik gefragt. Aber das haben die
Aussis gut raus.
Paart man nun also so einen Mini auf
zwei Stelzen mit Alkohol ist wohl so ziemlich klar, was passiert.
Nach dem Clubgang sind auf den Straßen unzählige von "Opfern",
die von links nach rechts wanken, zu sehen. Schon kein schöner, aber
lustiger Anblick.
Da heute aber nicht Freitag oder
Samstag war, blieb uns dieser Anblick erspart. Auf jeden Fall war
Perth bei Nacht schön anzusehen. Nach unserem kleinen
Stadtspaziergang fuhren wir in den Nahe gelegenen Kings Park und
blickten von einer kleinen Anhöhe auf den CBD.
Schon
schön, die ganzen Lichter der Stadt, die Ruhe des Parks, der vor
sich hinplätschernde Swan River, ein paar hin und her wiegende Boote
und Müscha und ich in unserem kleinen Camper in der ersten Reihe
ganz vorne dabei. Nach ein paar Runden im Kings Park, am Ufer des
Flusses und noch einmal durch die Stadt fuhren wir relativ spät
wieder nach Fremantle.
Dort
suchten wir wieder unseren Schlafplatz auf und fielen in unsere
Camperfedern. Schön war´s.
DIENSTAG
06/12/2011
Nikilausi.
Leider hatte der uns wohl irgendwie vergessen. Lag wohl daran, dass
wir zum einen vergessen hatten unsere Sandalen und Flip Flops zu
putzen und zum anderen hatten wir wohl nix drin, weil sich der
Nikolaus wohl dachte: „Pfe, da steck ich nichts rein, fällt ja
alles raus.!“ Hmm...na dann nicht, selber pfe.
Als
wir aufwachten regnete es auf jeden Fall in strömen. Für uns eine
Einladung, noch etwas liegen zu bleiben. Weil der Regen nicht
wirklich aufhörte, verlagerten wir unser Frühstück ins Bett und
schauten dabei dem an die Scheiben klopfenden Regen zu.
Eigentlich
planten wir für heute, Perth bei Tag zu besuchen. Bei dem Regen fiel
das aber flach, soll ja schließlich auch Spaß machen.
Also
legten wir uns nach dem Frühstück wieder in die Waagerechte und
schliefen doch tatsächlich noch einmal ein. Herrlich. Naja, muss ja
auch mal sein.
Mittlerweile
war es dann doch schon 13.00 Uhr und wir überlegten, was wir an so
einem Regentag wohl machen könnten. Also durchstöberten wir den
Lonely Planet in der Hoffnung etwas brauchbares zu finden.
Dabei
stießen wir auf das Aquarium, das nördlich von Perth am Meer in
einer Bucht liegt.
Auf
dem Weg dorthin fuhren wir durch die wunderschönen
"Strandstadtteile"
von Perth. U. a.Cottesloe, Floreat, Scarborough oder auch
Marmion. Wirklich schöne Häuser mit direktem Blick auf´s Meer. Na
hier lässt´s sich doch aushalten. Dazu noch eine gute Citynähe,
denn in gerade mal 20 Minuten war man in der City. Ich glaube, soeben
war das Städteranking etwas verschoben worden und für Müscha und
mich rutschte "good old Brissi" auf Platz zwei nach dem nun
neu erkorenen Favoriten PERTH.
Das Aquarium verblüffte uns erst
einmal durch einen satten Eintrittpreis. Aber draußen regnete es und
wir konnten nicht wirklich viel unternehmen, so dass wir in den all
zu sauren Apfel bissen und sportliche 28 Dollar pro Person
hinblätterten. Also ca. 21 Euro. Da wir lange nicht mehr in einem
Zoo oder dergleichen waren, hatten wir vielleicht auch kein Gefühl
dafür, was so ein Besuch eigentlich kosten durfte. Vielleicht ja
auch angemessen? Und wer weiß, was uns gleich geboten würde,
schließlich sollte es "DAS AQUARIUM" Westaustraliens sein.
Also rein ins Vergnügen und Fische
gucken. Das Highlight war ein 98 Meter Unterwassertunnel, unter dem
man lang spazieren kann. Dort sieht man Haie, Schildkröten, kleine
Fische, Rochen und vieles mehr. An und für sich schon beeindruckend.
Leider war das Aquarium scheinbar nicht mehr ganz so up to Date, so
dass ein gewisser Muff in der Luft lag und das Interieur doch von
Anno "Shoot me dead",also von Anno "schieß mich tot".
Alles etwas schmuddelig und muffelig, aber nun denn.
Weil wir heute eh schon faul waren,
kam uns das Laufband, das einem im Kreis die 98 Meter zog, total
gelegen. Und weil´s so schön war, drehten wir gleich 4 Runden. Ich
sag nur: „Noch ne noch ne Runde...töröööö.“
Dann kam ein Becken mit Quallen, was
mein persönliches Highlight war. Ein großes Becken, wo kleine und
große unspektakuläre Quallen herum schwammen. Sie wurde durch
indirektes Licht blau angestrahlt und eine entspannte Musik lief im
Hintergrund. Vor diesem Becken stand eine Bank, die zum Verweilen
einlud. Ich setzte mich und hätte den Quallen beim dahin schweben
stundenlang zusehen können. Also ich denke besser als Yoga, Pilates
oder sonst irgend eine Atemübung, die zur Tiefenendspannung gut sein
soll. Alles quatsch. Quallen beim Schweben anglotzen hilft. Im Nu
hatte ich sicher einen Ruhepuls von nahezu 0 und war in einer ganz
anderen Welt.
Stundenlang hätte ich da so sitzen
können. Und wenn ich mir mal ein Haustier kaufen sollte, dann weiß
ich jetzt auch was für eins. Kein Hund, keine Katze. Nein, ein paar
Quallen.
Da ich dank der Quallen schön im
Schlafmodus zurück gebeamt wurde, brauchte es jetzt natürlich ein
bisschen Action. Gut das jetzt der Teil des Aquariums kam, wo wir das
ein oder andere gefährliche Wassertierchen fanden. U. a. auch
etwas zu dem possierlichen weißen Hai. Auf einer Karte bekamen wir
einen Einblick, wo sich die "Kleinen" denn so tummeln.
Nämlich genau dort, wo wir uns in den letzten Wochen rumgetrieben
haben und auch noch rumtreiben werden. Fast die gesamte Westküste
bis in den Süden.
Da die meisten Jungs von ihnen
getrackt sind. Also mit einem Peilsender ausgestattet, können sie
sehr gut beobachtet werden. Und in der Zeit, wo sie auf Wanderschaft
gehen, verfolgen so gar Hubschrauber ihre Spur und halten jeden
Morgen Ausschau, um potentielle Gefahren rechtzeitig zu erkennen. Ihr
Weg geht dabei immer in Küstenregion von Port Hedland bis nach
Esperance runter. „Na mensch, da kommt der Kreislauf doch ganz
schnell wieder auf Trapp, juchuh!“
Der Rest des Aquariums war okay,
aber auch nicht sonderlich spektakulär. Sicherlich für kleine
Kinder ganz gut gemacht, aber sonst fehlte irgendwie was.
Nachdem wir nach fast 3 Stunden
Fischkarusell und Quallengucken wieder draußen waren, überlegten
wir, ob sich die Investition gelohnt hatte. Leider waren wir ein
wenig unschlüssig. Da ich mich erinnern kann, dass das Aquarium in
Berlin gut war, werde ich das noch einmal austesten. So kann ich mir
später eine bessere Meinung machen und beide vergleichen. Also wer
mit kommen will, sagt Bescheid.
Da es jetzt schon relativ spät war,
fuhren wir wieder nach Fremantle zum Duschen. Wir hatten heute Abend
nämlich noch ein Date. :-) Wir wollten Sandra besuchen.
Sandra kommt ursprünglich aus
Potsdam und wohnt aber nun schon seit fast 10 Jahren in Australien.
Davon fast 9 in Perth. Sie arbeitet hier an der Universität im
Bereich Biochemie und beschäftigt sich mit irgendwelchen C3 und C4
Pflanzen. Also Pflanzen, die für trockenere Gebiete wie Australien
überlebensfähig gemacht werden und dann weniger Wasser benötigen.
Gegen 20.00 Uhr ging´s also zu
Sani. Sani wohnt seit kurzem auch am Strand bzw. in Strandnähe. Sie
ist nach Floreat in ein ganz niedliches Haus gezogen. Zum Haus gehört
noch ein kleiner süßer Garten und eine Schaukel, die im
Eingangsbereich des Hauses steht. Ganz niedlich auf jeden Fall.
Sani hatte hier ein schönes
Fleckchen erwischt. 10 Minuten zum Strand, 15 Minuten zur Uni, also
zu ihrer Arbeitsstelle, 20 Minuten nach Fremantle. Schon scheene.
Bei Lasagne, Sekt und Wein saßen
wir bis 1.30 Uhr zusammen und erzählten. Und sicher hätten wir noch
weiter erzählen können, wenn uns nicht die Müdigkeit übermannt
und Sani nicht um 5.00 Uhr schon wieder aufstehen hätte müssen.
Und das freiwillig. Denn so früh
lockte schon das Schwimmtraining. Schön mal 1,5 Stunden vor der
Arbeit Bahnen ziehen. Jawoll, ich glaub´s ja. Mit knapp 4 Stunden
Schlaf...? Naja, wie war das nur die harten kommen in Garten.
Aber so machen das hier wohl die
meistens Aussis wie sie uns auch noch einmal bestätigte. Da war
meine Wahrnehmung gestern also gar nicht so schlecht.
Im Vorgarten parkten wir unseren
Fucy unter zwei Bäumen ab und schliefen neben Bäumen und der
Schaukel ganz schnell tief und fest ein.
MITTWOCH
07/12/2011
Gegen 7.30 Uhr wurden wir im
Vorgarten von Sani wach. Mensch hatte ich gut geschlafen. Sanis Auto
war wirklich nicht mehr da. Sie hatte sich scheinbar wirklich um 5.00
Uhr aus dem Bett gequält und zum Schwimmtraining gefahren. Wow,
Respekt!!!
Weil wir einen Schlüssel vom Haus
bekommen hatten, schnappten wir uns unsere Sachen und verlegten unser
morgendliches Waschprogramm in ein richtiges Bad. Nachdem Müscha und
ich noch schnell den Abwasch erledigten, hüpften wir noch ins
Internet, denn Sani war so lieb uns "Eintritt" zu gewähren,
so dass wir noch einmal kurz die Lage checken konnten.
Weil wir noch keinen Hunger hatten,
fuhren wir erst einmal in die Stadt in den nicht weit entfernten
Kings Park. Der erstreckt sich über 4 Km². Fast ein kleiner Urwald,
der knapp 2000 Westaustralische Pflanzenarten beherbergt, die
meistens im September zum Perth Wildflower Festival blühen. Überall
gibt es kleine Picknickflächen oder Sitzmöglichkeiten oder
schattige Bäume, die zum Verweilen einladen. Sehr gepflegt alles.
Bis um 13.00 Uhr vertrieben wir uns
mit Karten schreiben, umher gucken, Fotos machen und Spinnereien die
Zeit. Dann fuhren wir zur Uni, weil wir einen persönlichen Rundgang
auf dem Universitätsgelände durch Sani erhalten sollten.
Zuerst gab´s aber erst einmal einen
Happen zu essen. Für Sani und mich gab´s Sushi, Müscha nahm was
vom Malayen. Gut gestärkt, wurden wir jetzt über das riesige
Gelände der Uni geführt. Wie in Brisbane sehr gepflegte Anlagen.
Nur dass die UWA – Universität Western Australia – über
historische Gebäude verfügt, die weitaus mehr hermachen. Also da
sieht man mal, wie Universitäten aussehen können, wenn Geld in die
Hand genommen wird bzw. wenn studieren nicht kostenlos wie bei uns in
Deutschland ist.
Wie wir jedoch von Sani erfuhren,
lernen die Schüler dadurch nicht grade mehr. Warum wieso
weshalb...keine Ahnung. Auf jeden Fall können wir alle beruhigt
sein. Dann lieber in einer kleinen Hässlon-Uni studieren und
ordentlich was aufm Kasten haben, als in einer Schniecken-Uni und
danach vielleicht nicht schlauer als vorher sein. ;-) Naja, so
schlimm war´s hier wohl auch nicht.
Ein guter Mittelweg wäre wohl
angemessen. Denn bei einem solchen Ambiente muss doch jeder Student
motiviert sein, gute Leistungen zu bringen und gerne zur Uni zu
gehen.
Nachdem wir unseren Rundgang beendet
hatten, zeigte sie uns noch ihr Büro und die Labore. Sehr
interessant. Sonst sieht man sowas ja immer nur in der Glotze.
Leider war die Zeit so schnell
vergangen, dass Sani sich jetzt wieder ihren Pflänzchen widmen
musste, so dass wir uns nur noch verabschieden konnten und von dannen
zogen.
Weil uns Cottesloe so gut gefallen
hatte, fuhren wir zum Sonnenuntergang noch einmal dort hin. Frisch
geduscht, machten wir uns ausgehfein, um bei schönen fettigen Fish &
Chips den Sonnenuntergang zu genießen. Und das machten wir dann
auch. Eigentlich fehlte noch ein Sektchen oder Weinchen, aber den
hatten wir ja gestern schon ausgetrunken.
Leider
musste ich feststellen, dass Fish & Chips ja so total lecker
duften, geschmacklich mich leider nicht vom Hocker rissen. Die Chips
etwas zu pappig und der Fish war unter einer dicken fetten Marinade
begraben, so dass das Ganze wohl eher Dough
& Chips hätte heißen sollen – also Teig & Fritten. Müscha
fand´s hingegen ganz okay. Naja, wahrscheinlich bin ich da eh kein
Maßstab.
Obwohl die Sonne bereits
untergegangen war, saßen wir noch eine Weile und schauten auf´s
Meer hinaus und lauschten dem Wellenrauschen. Am Horizont wanderten
kleine Schiffe hin und her und der Mond erhellte die Sache von oben.
Ach mann, hier hätten wir länger
bleiben wollen, aber wenn wir Silvester in Sydney sein wollten, dann
hatten wir noch den ein oder anderen Kilometer zu fahren.
Für uns war es schwierig abzuwägen,
wie viel Zeit wir für die Strecke in den Süden benötigten. Denn
dort würden ja auch noch die ein oder anderen Sehenswürdigkeiten
auf uns warten. Demnach hieß es morgen Schüssi Perth, schüssi
Fremantle und auch schüssi Cottesloe. Bis irgendwann!
DONNERSTAG
08/12/2011
Auch wenn es uns heute morgen schwer
fiel, aber wir mussten Abschied nehmen. Nachdem Frühstück setzten
wir unsere Reise fort und fuhren Richtung Süden. Auf dem Programm
standen Rockingham und Mandurah.
Etwas traurig rollte unser Fucy aus
der Stadt und bei jedem Schild, das auf Richtung Perth zeigte, fragte
Müscha: „Guck mal hier geht’s nach Perth, da wollen wir doch hin
oder?“ Das Spielchen versuchte er auch noch als wir schon 50
Kilometer gefahren waren, aber wie heißt´s so schön: „Man soll
gehen, wenn´s am Schönsten ist.“
Rockingham bot uns jetzt nicht so
viel. Trotzdem fiel uns auf, dass auch hier viel gebaut wurde und
sich hier einiges tat. Überall entstanden neue Häuser, die
ordentlich was her machten. Ob in Strand- oder Zentrumnähe überall
wurde etwas hochgezogen.
In der Nähe von Rockingham befindet
sich auch Pinguin Island. Hier wollten wir einmal vorbei schauen und
fuhren zum Shoalwater Marine Park, um uns Informationen einzuholen.
Dort angekommen, erfuhren wir, dass
alle Stunde eine Fähre auf die Insel rüber setzt, die uns 12 Dollar
pro Person kosten würde.
Wir gingen den Deal ein und kauften
uns also ein paar Tickets. Die Dame an der Kasse fragte uns noch, ob
wir eine Pinguinfütterung mitbuchen wollten, was wir aber höflich
ablehnten. Nicht noch einmal so einen Quatsch wie in Monkey Mia.
Etwas verwundert guckte sie uns an, verkaufte uns dann aber einfache
Transfertickets.
Auf Pinguin Island wurde uns schnell
klar, was das hier schon wieder war. Zum einen stellten wir fest,
dass die Möglichkeit einen Pinguin in freier Wildbahn zu sehen,
nahezu ausgeschlossen war und zum anderen, dass diese Insel wohl eher
"Seashell Island" heißen sollte und das der weitaus
bessere Name für die kleine Insel ist. So viel Möwen, die alles mit
ihrer "Aa Aa" zukleistern, dass einem ganz schlecht vom
Geruch wurde, baaah.
Wir wanderten erst einmal zu einem
Lookout, wo wir nicht nur Bekanntschaft mit unzähligen von Möwen
machten, sondern auch so einer kleinen Echsen Art, die sich, sobald
wir in der Nähe waren, ins Gebüsch plumsen ließ oder versuchte
davon zu krabbeln. Oben auf dem Lookout hatte man einen ganz guten
Überblick. Hier stellten wir fest, dass die Insel ja wirklich sehr
klein zu sein schien. Von hier oben sah man auch die vielen Pelikane,
die sich hier wohl auch zur Untermiete eingenistet hatten. Ein paar
von Ihnen flogen gerade über unsere Köpfe, was schon sehr
beeindruckend aussah. Als ob sie schweben würden.
Gleich am Anfang der Insel war ein
Pinguinzentrum eingerichtet. Ein kleines Häuschen, was im Inneren
einer Zirkusmanege glich. Ein kleines Wasserbecken, außen ein
kleiner Watschelpfad aus Sand und drum herum Plätze für die
Touristen. Schon als wir ankamen, riskierten wir einen Blick hinein
und waren etwas erschrocken, ich wohl sogar schockiert. „Oh nein,
nicht wieder so etwas.“
Um 14.30 Uhr war hier auf jeden Fall
die nächste Fütterung, zu der auch wir uns wieder einfanden.
Tja, und nun lief alles wirklich ein
wenig wie in einem Zirkus ab. Die Tierpflegerin war zwar sehr
liebevoll mit den Tieren und sehr sympathisch, quatschte aber
bestimmt genauso viel wie Cindy aus Monkey Mia. Als sie anfing, die
Pinguine zu füttern, bemerkten wir, dass wir scheinbar gerade die
Zeche prellten.
Müscha und ich waren bislang in der
Annahme, dass das Angebot der Dame zuvor, darauf abzielte uns eine 1
zu 1 Fütterung zu verkaufen. Also, dass wir die Möglichkeit
bekamen, dem Pinguin einen Fisch zu geben.
Aber hier wurde mit Pinguin Feeding
wohl gemeint, dass man dabei zuschauen kann. Hmm...wir bekamen das
Programm jetzt kostenlos. Eigentlich war das nicht unsere Absicht
gewesen, aber wir hatten das wohl ein wenig falsch verstanden.
Trotzdem war mir ein wenig
unbehaglich bei der ganzen Sache und ich wusste nicht, ob ich "DAS"
hier jetzt gut oder schlecht heißen sollte. Klar, war es putzig den
kleinen Flattermännern beim Planschen zu zuschauen oder sie an Land
zu beobachten wie tapsig sie von A nach B liefen. Trotzdem hatte ich
irgendwie Gewissensbisse.
Aber aus der Nummer kamen wir jetzt
eh nicht mehr raus und der Drops war gelutscht. Nichtsdestotrotz
hätte man dieses Pinguinzentrum hier sicherlich auch anders
aufziehen können, so dass das Ganze nicht wie eine Zirkusvorstellung
rüber kam.
Nach dieser Veranstaltung drehten
wir noch eine Runde um die Insel. Die Runde war ja schließlich nur 2
Kilometer lang und nahmen um 16.00 Uhr die Fähre zurück auf´s
Festland.
Schon auf dem Weg dort hin hatten
wir Uschi, Ulrike und Chantalle aus Mitten im Leben – Western
Australia kennen lernen dürfen. Dieses einmalige Trio waren Oma,
Tochter und Enkelin und sie bildeten eine traumhafte Einheit, denn
man sah genau, dass sie aus dem gleichen Holz geschnitten waren. Eine
Mitten-im.-Leben-Bilderbuchfamilie. Uschi, um die 60 Jahre alt, mit
Gold und Glitzer behangen. Typisch figurbewusst australisch
gekleidet, so dass keinem erspart blieb, auch die letzte Rundung zu
bemerken. Ulrike, wahrscheinlich erst Mitte, Ende 20, sah aber schon
aus wie über 40 Jahre. Leider traf auf sie der Spruch zu: „Guck
dir die Mutter deiner Freundin an und du weißt, wie sie später
aussehen wird.“ Ulrike war nicht nur ein Abbild ihrer Mutter,
sondern sie hatte die Ausmaße ihrer Mutter im Rumpf weitaus
übertroffen. Naja, die Statur umgekippter Kegel auf zwei Beinen
würde wohl passen. Denn die Beine von Ulrike waren noch ganz
passabel. Kind Chantalle war eigentlich ganz niedlich. Leider lief
das arme Kind in runter hängenden Hosen rum, so dass der halbe
Kinderhintern rauspurzelte. Am liebsten hätte ich der Kleenen mal
den Gürtel zugemacht, aber das traute ich mir irgendwie nicht.
Der Oberknüller kam aber nachdem
wir mit der Fähre wieder zurück kamen. Während alle zu ihren Autos
liefen, watschelten die drei vor uns und machten doch wirklich eine
abfällige Bemerkung über unseren Fucy und Camping und dem ganzen
Kram. Na das waren uns ja die liebsten. Selbst den Hintern nicht hoch
bekommen und dann so ein doofer Ranger im Herzen sein. „Ihh pfui!“
Weil es jetzt erst kurz nach 16.00
Uhr war, entschieden wir uns dafür weiter zu fahren. Leider würde
in den nächsten zwei Tagen nicht so viel Spektakuläres kommen und
Müscha fragte immer noch: „Lane guck mal hier geht’s nach Perth,
sind nur 57 Kilometer, wollen wir nicht nach Perth fahren?“
(Augenroll...!)
Der nächste Ort hieß Mandurah.
Hierher hatte es wohl viele Investoren verschlagen, die mit ihrem
Geld Pent- und Einfamilienhäuser am Strand oder an der Marina
hochzogen. Alles sehr gepflegt und architektonisch schon ansehnlich.
Trotzdem standen noch viele der Häuser oder Wohnungen leer oder zum
Verkauf bereit. Sowieso protzte Mandurah vor neuen Häusern. Die
Frage, wer will hier wohnen? Denn so groß war das Örtchen nicht.
Oder ist es hier normal ca. 70 Kilometer zur Arbeitsstelle nach bspw.
Perth zu fahren?
Wie wir durch Sani erfuhren war die
gesamte Gegend um Perth auf jeden Fall am aufsteigenden Ast. Hätte
man vor 10 Jahren zugeschlagen und ein Haus für 250.000 Dollar
gekauft, konnte man es heute für lockere 1.000.000 Dollar verkaufen.
Und das alles kam wohl durch Bergbau. Ziemlich viel passierte hier in
der Region. Und auch Minenarbeiter selbst investierten hier ihr Geld.
Ich musste schmunzeln.
Wahrscheinlich hatten Uschi und Ulrike Geld wie Heu, weil ihre
Männer im Bergbau arbeiteten. Lebten in genau so einem krassen Haus
und vajucheihten gerade die Kohle ihrer Männer. Schade, dass man mit
steigendem Einkommen oftmals seinen Stil nicht verändert. Naja, Stil
hat man eben oder eben nicht.
In Madurah selbst überlegten wir
noch ein Barby zu machen, weil dort sehr gepflegte BBQ Plätze waren.
Wir entschlossen uns dann aber doch weiter Richtung Bunbary zu fahren
und blieben kurz davor auf einem kleinen Parkplatz neben einem Fluss
stehen und schlugen hier unser Nachtlager auf.
Es kam uns vor wie auf einem
Parkplatz, auf dem wir 2009 mit Guido kurz vor Bundaberg schliefen.
Ein kleiner Fluss, umrankelt von Bäumen, etwas uriger und relativ
Nahe der Straße. Nur, dass wir hier nun ganz alleine standen.
Abgesehen von einem Hausboot. Hier schlugen wir also unser Lager auf
und der Tag neigte sich dem Ende zu.
FREITAG 09/12/2011
Nach einer völlig entspannten Nacht
ging´s heute gut erholt in einen neuen Tag. Nach einem kleinen
Frühstück mit einem leckeren Milchkaffee aus der Eigenproduktion
fuhren wir ganz entspannt nach Busselton.
Busselton lag ungefähr 130
Kilometer vor uns und so mussten wir nach langem mal wieder etwas
länger fahren. Auf dem Weg dorthin sahen wir weniger spannende
Sachen. Nur ein paar Kühe, Kamele, Schafe und Blechkühe, die uns
vom Wegesrand zulächelten.
Kurz vor der Stadt machten wir eine
kleine Nachmittagspause am Strand und guckten den Einheimischen beim
Baden oder beim Wassersport zu. Einige versuchten sich von einem Auto
durch´s Wasser auf einem Bodyboard ziehen zu lassen. Sah lustig aus,
leider ging die Sache einige Male daneben und wir hatten was zu
lachen.
Nach unserer kleinen Pause rollten
wir also in Busselton ein. Und hier gefiel´s uns wesentlich besser
als in Rockingham oder Bundary.
Zwar war hier auch nicht grade viel
Sehenswertes, aber die Stimmung macht´s eben aus. Und Busselton war
uns wohlgesonnen. Eine entspannte Atmosphäre lag in der Luft.
Zuerst fuhren wir zum Jetti. Die
Seebrücke konnte sich schon sehen lassen, denn sie ist sage und
schreibe 2 Kilometer lang und reicht sehr weit auf´s Meer hinaus.
Sogar eine kleine Eisenbahn fährt auf und ab, für die Faulpelze
unter uns.
Wir genehmigten uns erst einmal eine
Dusche und spazierten dann etwas hin und her. Da es jetzt noch
relativ voll war, wollten wir später noch einmal wieder kommen.
Am Abend versuchten wir, auf Wunsch
einer einzelnen Dame, Eierkuchen zu machen. Müscha war schon im
Vorfeld begeistert, aber ich hatte so eine Lust darauf. Ich wollte
sie ja ursprünglich auf einem BBQ-Feld machen, aber darauf hatte
Müscha nun gar keine Lust. Also doch in der Pfanne bzw. in dem
Dingens, das wie eine Pfanne aussah.
Ich weiß gar nicht wer überhaupt
noch Pfannen ohne jegliche Beschichtung verkauft, aber scheinbar sind
die hier immer noch gängig. Naja, wieso leicht, wenn´s auch
schwierig geht. Stimmt ja. Und der Ucy damals hatte auch nur so ein
Stahldingens.
Jeder, der schon einmal Eierkuchen
in einer nicht beschichteten Pfanne gemacht hat, weiß sicherlich,
was das für ein Spaß werden kann. Besonders für den, der den
Küchenmeister machen muss. Tja, und das war Müscha.
Schon beim Zusammenmisches Teigs
hätte Müscha glaub ich gesagt: „Oh los, lass mal ne Pizza holen,
Eierkuchen ist eh kein richtiges Essen!“
Aber ich wollte doch so gern
Eierkuchen und wo sind die denn bitte kein richtiges Essen? Für mich
schon.
Nachdem
wir einen halbwegs flüssigen, klumpenfreien Teig hingezimmert hatten
und das sogar ohne Quirl, konnte es also los gehen. Also Pfanne heiß
werden lassen, Butter rein und Teig dazu. Und warten. Jetzt versuchen
zu wenden, was schon mal scheiterte, weil die Masse zum einen einfach
nicht hart werden wollte und zum anderen dann aber eine Einheit mit
dem Stahldingens werden ließ. Kurz um wurde der Erste gleich zum
Kaiserschmarn und mir ein wenig lieblos auf den Teller gepampt. Ja
"Pampe" traf das Ganze auch. Denn die Konsistenz der Masse
war irgendwie noch halbfertig. Mit Zucker und Zitronensaft konnte man
das Zeug aber trotzdem verdrücken.
Der Zweite Eierkuchen sah dann wie
einer aus. Jedoch war dieser außen knusprig und innen drin noch
etwas halbfertig. Der dritte ging dann wieder daneben und der vierte
wurde so wie Nummer zwei. Nummer drei und Nummer vier verputzte
Müscha und der hatte jetzt die Nase voll. Und meinte, dass er auf so
ein Gematsche keine Lust hätte, zumal es ja eh kein richtiges Essen
wäre. Hmm...!? Also versuchte ich mein Glück, bekam aber leider nur
Kaiserschmarnmatsch hin.
Und das Ende vom Lied, Müscha hatte
Hunger und Bauchschmerzen. Ich war etwas traurig, dass das so ein
Schuss in den Ofen war und hatte nun auch ein bisschen Bauchweh.
Hmm...also beim nächsten Mal sucht Müscha das Essen aus.
Danach suchte uns Müscha ein ganz
hervorragendes Plätzchen zum Schlafen am Meer mit Blick auf die
Jetti. Da hier schon ein weiterer Camper stand, gingen wir davon aus,
dass die Nacht ruhig verlaufen würde und gesellten uns dazu. Mit
Blick auf´s Meer schliefen wir ein und der Mond schien uns von oben
in unser Fenster ins Gesicht. Toll!
SAMSTAG 10/12/2011
Ein feines tippi toppi
Schlafplätzchen. Wir hatten ganz gut geschlafen. Müscha für seinen
Teil hatte die Nacht nur etwas früh beendet. Ich glaube er suchte
gegen 5.00 Uhr morgens irgendwas beim Jetty. ;-)
Ein paar Stunden später ließ ich
mich auch aus dem Bett rollen. Wobei, Müscha hatte seinen Körper
gegen 6.30 Uhr ja auch wieder neben mich eingeparkt. Und er schien
ein wenig verdrieselt zu sein.
Ich schubbste mich erst einmal von A
nach B (joggen) und machte ein paar Rückenübungen. Dank einmaliger
Matratze hat dem Lane ab und an voll Rücken. Aber zum Glück weiß
ich ja ein paar Zauberübungen und danach geht’s eigentlich immer
wieder besser. Dank geht an Frau Engelmann und das Topas Team aus Friedrichshagen.
Beim Frühstück mit Blick auf´s
Meer machten wir eine kleine Lagebesprechung und beschlossen mal
wieder einen Haushaltstag einzulegen. Nachdem wir also fertig
frühstückten, zogen wir unser Bettchen ab und es gab ein frisches
Laken. Danach ab in den Waschsalon zum Wööösche waschen.
Schnell fanden wir auch einen und
ein zwei fix war die Maschine fertig. Leider hatte das ein oder
andere T-Shirt noch so ein paar Flecken behalten und sah irgendwie
nicht anders als vorher, roch dafür aber schmoffte. Vielleicht sind
das ja hier auch nur Riechsalons, mit riesigen Riechmaschinen. Das
würde den Fleckenfortbestand jedenfalls erklären. Scheinbar muss
ich einiges per Hand waschen, damit man hier zum Ergebnis kommt oder
vorher einweichen.
Natürlich gehört zu einem
ordentlichen Haushaltstag auch Einkaufen. Also liefen wir auch noch
kurz zu Woolworth rüber und machten ein paar Besorgungen.
Und was darf auf keinen Fall an
einem Haushaltstag fehlen? Genau, das Entspannungsprogramm, und das
kam am Nachmittag. Schön mit Teechen und ein paar kleinen Leckereien
und Obst machten wir ein Picknick vorm Strand in der Nähe des
Jettys. Wir setzten uns in unsere Campingstühle und sahen den
anderen Menschen bei was auch immer zu. Ob den Asiaten, die alles und
jeden abfotografierten. Den Aussis, die ihre Kinder durch´s Wasser
scheuchten. Touristen, die Eis schleckten und über die Jetty
wanderten. Anglern, die ihr Glück auf einen Fang machten. Oder ein
paar Deutschen, die man einfach daran erkannte, dass sie sich
irgendwie Deutsch verhielten bzw. einfach Deutsch aussahen.
Wir konnten auch ein paar der
garstigen Raben oder was auch immer das für ein Flattertier ist und
Möwen beobachten und Müscha stellte ein berechtigte Frage: „Wieso
gibt’s eigentlich von den "Arschlochtieren"
immer so viel und von den lieben Netten so wenig?“ Tja, gute Frage
nächste Frage. Aber recht hat er. Summi und ihre Kumpels, die echt
mal tierisch nerven sind eigentlich unsere ständigen Wegbegleiter
und die zählen wohl auch definitiv zu den "Arschlochtieren".
Diese Seemöwen und die Raben sind auf jeden Fall auch welche, denn
man muss echt aufpassen, dass sie einem nicht zu dicht kommen und
einem sogar das Essen aus der Hand wegschnappen. Neulich im Kings
Park wollte mich so ein dreister Rabe sogar angreifen und ich dachte
echt: „Jetzt biste dran.“ Koalas und süße kleine Wombats gibt’s
dafür nur selten zu sehen und man muss regelrecht nach ihnen suchen.
Ist doch irgendwie unfair oder nicht?
Naja, die Frage konnten wir eh nicht
klären und so wanderten wir die Seebrücke auch einmal hoch und
einmal runter und nahmen nicht, wie sicherlich einige vermutet
hätten, die Eisenbahn. Nein, wir liefen brav. Der Mensch soll sich
ja regelmäßig bewegen. Und der kleine Spaziergang hatte sich
gelohnt, denn überall gab es was zu sehen.
Wieder
zurück, fuhren wir zu McDonalds, um mal im Internet zu gucken, dann
gab´s ne Dusche und einen Sonnenuntergang, den wir uns am Strand
anschauten. Später machte Müscha noch das ein oder andere Foto und
ich schrieb am Blog und suchte Fotos aus. Wenig aufregend ich weiß,
aber gar nicht schlimm. Denn bei dem Ambiente und mit einem lieben
Menschen ist es eigentlich so ziemlich egal, was man den ganzen Tag
so macht. Und wenn es nur "Nichts tun" ist. Egal. Das
Wetter ist schön, Busselton ist toll und Müscha und mir geht’s
gut. Es ist fast als wäre jeden Tag Sonntag. Auf Dauer vielleicht
ein wenig langweilig, aber da kommen ja dann immer mal wieder kleine
Abenteuer dazwischen. Derzeit ist es einfach nur herrlich in den Tag
hinein zu leben und keine Verantwortung für irgend etwas zu haben,
außer für uns beide.
Und da so etwas in der Form
sicherlich nicht all zu bald wieder kommen wird, eventuell sogar
niemals, genießen wir dieses "Nichts tun" einfach aus.
Außerdem fördert es die Kreativität und wir bekommen eine ganz
andere Sicht auf Dinge, die zu Hause eher zu der Liste "Aktenzeichen
XY Ungelöst" zählen. Und so konnte schon das ein oder andere
Problem gelöst werden.
Unser Lager für die Nacht schlugen
wir wieder bei Mondschein unter Bäumen am Strand auf. Schließlich
war es gestern gut gegangen, warum nicht auch ein zweites Mal.
Übrigens bevor wir uns zum Strand machten, gab´s heute noch ein
Highlight. Müscha holte sich eine Pizza von Dominos, die er
genüsslich in sich rein operierte. Es dauerte sicherlich keine 5
Minuten und das kleine Wagenrad war in Müschas Bauch verschwunden.
Herrlich wie schnell man dem Dicken doch ein Lächeln auf´s Gesicht
zaubern kann. ;-)
SONNTAG
11/12/2011
Advent , Advent ein Lichtlein
brennt, erst eins, dann zwei, dann drei dann vier, dann steht der
Ranger vor der Tür.
Heute morgen gegen 6.00 Uhr
schepperte es ordentlich an unserer Tür. Verschreckt erwachten wir
beide, guckten uns an und wussten nur zu gut, wer das wohl sein
mochte.
Genaui, der Officer oder Ranger von
Bussibär. Mist! Vor lauter Schreck fielen uns gar nicht so schnell
unsere einstudierten Ausreden ein und wir waren der Situation etwas
ausgeliefert. Oh man. Jetzt gab´s Kloppe. Natürlich in Form von
einer Geldstrafe. Officer sowieso erklärte uns ganz sachlich und
sehr höfliche die Situation und meinte auch, dass er uns nichts
böses will, aber dass das nun einfach mal nicht geht.
Dementsprechend gab´s jetzt ne Strafe von 100 Dollar pro Person. Na
toll! Das Geld, das wir die letzten Tage also sparten, sollte nun von
einer auf die andere Minute verpuffen.
Aber scheinbar hatte er seinen guten
Morgen und meinte, dass er uns jetzt ein Verwarnungsgeld in Höhe von
100 Dollar gibt. Naja, das war ja wenigstens schon einmal die Hälfte.
Müscha gab ihm seinen Führerschein und Ausweis und dann ging der
Gute erst einmal in sein Auto zurück und Müscha und ich guckten
etwas doof aus der Wäsche. Weil Müscha schon etwas mehr an hatte
als ich, watschelte er mal nach draußen. Als Wartelektüre gab´s
schon einmal eine Auflistung über´s Campen, die wir uns mal
durchlesen sollten. Also die Do´s and Dont´s des Campens.
Ich sah´s zusammengekauert im
Camper und wartete brav, dass irgend etwas passierte bis ich ein:
„Hey lucky day for you, no costs, just a warning.“ (Glückstag
für sie, keine Kosten, es gibt für Sie nur eine Verwarnung.) Müscha
kam mit einem Zettel wieder und wir waren scheinbar aus der Situation
glimpflich heraus gekommen. Nur ein weiteres Mal sollten wir uns
nicht erwischen lassen, sonst wird’s wohl etwas teurer. Jedenfalls
nicht in Bussibär. Na das verstanden auch wir. Naja, wir beiden
Glückskinder.
Weil wir noch ein wenig müde waren
schliefen wir bis 8.00 Uhr weiter und ich ging dann ein wenig
sporteln. Gegen 9.00 Uhr rollten wir vor zum Jetty und es gab ein
kleines "Dritter Advent
Frühstück". Leider nur
im Schmalspurprogramm, da wir noch das ein oder andere heute vor
hatten.
Unser erstes Ziel war der Markt in
Busselton, der jeden 2. und 4. Sonntag im Monat stattfindet. Auch,
wenn der nicht groß war, er hatte Charme und es gab was zum
entdecken. Und darum geht’s ja.
Das Gemüse und Obst schien hier
deutlich günstiger zu sein. Teilweise war es aus dem eigenen Anbau,
so dass es sogar Bio war. So kauften wir uns eine Avocado, ein paar
Nektarinen und ein paar Riesenradieschen. Und alles grade mal für 3
Dollar. Da freut sich doch die Urlaubskasse.
Ansonsten gab´s hier viel
Selbstgemachtes. Z. B. Selbstgemachte Cupcakes, die optisch total
schick aussahen. Jedoch bin ich nicht so der Cupcakefan. Auch wenn
ich auf süß stehe, das ist mir dann doch zu krass. Dann gab´s
Schüsseln und Schalen aus Holz, die auch sehr dekorativ aussahen.
Ein kleiner Stand mit selbstgemachten Kuchen war besonders drollig.
Nicht, weil die Kuchen lecker aussahen, sondern weil die Betreiber
einfach niedlich anzusehen waren. Omi und Opi Busselton, schon etwas
tattrig, gingen total liebevoll mit einander um und hatten Spaß
dabei ihre Sachen zu verkaufen.
Sowieso fiel auf, dass alle, egal ob
die Stände belebt oder weniger belebt, sehr gut drauf waren. Hier
ging´s wohl nicht nur um den Verkauf, sondern einfach auch darum
einen schönen Markttag mit allen anderen zu erleben.
Jetzt ging es nach Margaret River
zum zweiten Markt. Hier sollte heute Farmer´s Markt sein und den
wollten wir uns auch nicht entgehen lassen. Auf dem Weg dorthin
fuhren wir an unzähligen Weingütern vorbei. Wenn wir wollten hätten
wir uns also mal schön die Kante geben können und ich als alte
Schnappsdrossel wäre sicher gern mit von der Partie, aber auf Wein
hatten wir noch keine Lust.
In Margaret River stellten wir fest:
„Wer lesen kann ist klar im Vorteil!“ Denn vom Markt war nichts
zu sehen und da lasen wir dann auch, dass der Markt nicht Sonntag,
sondern Samstag stattfand. Uppsi. Naja, waren ja nur 50 Kilometer von
Busselton entfernt. Weil wir jetzt eh schon hier waren, versuchten
wir eine Alternative zu finden und fanden auch so etwas ähnliches
wie einen Markt. Hier waren viele Kinder, die bemalt wurden oder sich
auf einer Hüpfburg austoben konnten. Das Ganze ähnelte eher einem
kleinen Kinderfest. Aber auch hier hatten die Leute Spaß.
Wir schlenderten einmal um den
kleinen Platz und fuhren dann weiter. Kurz vor Margaret River stand
ein Schild mit "Art in the Garden". Vielleicht war das ja unser Alternativprogramm? Wir
parkten unser Auto also ab und folgten den weißen Luftballons, die
den Weg in den Kunstgarten wiesen.
Ein
sehr niedliches Örtchen. Überall gab es was zu sehen und auch für
Kinder war das hier sicherlich nicht langweilig. Denn Kunst konnte
hier nicht nur angeschaut werden, sondern wurde erlebbar gemacht.
Viele
Sachen waren aus alltäglichen Gegenständen hergestellt und
liebevoll irgendwo in den großen Garten drapiert. Sicherlich machte
die Bewirtschaftung dieser Sachen viel Arbeit. So sah es jedenfalls
aus. Hier verbrachten wir eine ganze Weile und ich kann nur jedem
empfehlen hier einmal vorbei zu schauen, egal ob als Single oder mit
der Familie mit Kindern. Hier kommt man für 5 Dollar/pro Erwachsener
voll auf seine Kosten. Und es ist eine Alternative zu herkömmlichen
Sehenswürdigkeiten und was sehr Spezielles.
Als
es für uns nichts mehr zu entdecken gab, fuhren wir weiter Richtung
Busselton. Auf dem Rückweg nahmen wir noch die Margarte River
Chocolate Factory mit. Ich natürlich in der Hoffnung Unmengen von
Schokolade abzugreifen.
Der
Parkplatz ließ darauf schließen, dass die kleine Schokoladenfabrik
gut besucht sein musste und so tippelten wir auch in das kleine Haus.
Innen
drin sah alles sehr gepflegt und neu aus und es schien als könnte
man vom Boden essen. Leider roch es gar nicht nach Schokolade, dafür
standen drei Körbe mit Schokolinsen im Eingangsbereich, von denen
man probieren durfte. Weiße, Vollmilch und Zartbitter Schokolade.
Dafür, dass ich so lange keine Schokolade gegessen hatte, bekamen
sie eine 2- von mir. Denn auch wenn meine Geschmacksknospen total
ausgehungert waren, konnte ich schmecken, dass das jetzt nicht so der
Oberhammer war.
Müscha
und ich guckten uns eine Weile um. Es gab viele Sachen, die ziemlich
lecker aussahen, von denen ich gerne probiert hätte. Jedoch war ich
ja diesmal schlauer. Denn vor 2 Jahren hatte ich mich eher von der
Optik täuschen lassen und war vom Geschmack dann etwas enttäuscht.
Also beließen wir es beim Schauen. Das war aber auch völlig okay,
denn zu Hause hatte ich schon so viele andere Leckereien gegessen,
die zum Teil sicherlich besser waren. Die Region besticht ja auch
durch Wein und nicht durch Schokolade. Das ist wohl eher nur so der
Schmuck am Beirock und wird gern mitgenommen, um Touristen zu locken.
Also aus Marketingsicht völlig okay. Man muss es eben nur wissen.
Leider
gingen Müscha und ich noch einmal in die Keramikabteilung und
guckten uns etwas entsetzt an als wir wieder draußen waren. Wir
mussten feststellen, dass es sich scheinbar nicht bei allem, was hier
braun war, um Schokolade handelte. Was war denn das für ein
unhygienischer Ort? "Muchte" war wohl die weit bessere
Bezeichnung für die Toiletten, die wir vorfinden mussten. Und was
heißt das für´s nächste Mal? „Zeig mir deine Toiletten und ich
sag dir, wer du bist.“ Also erst Toiletten angucken bevor du etwas
kostest, geschweige denn kaufen willst.
Also
wenn die Toiletten in solchen Zuständen sind, möchte ich nicht
wissen unter welchen Bedingungen die hier arbeiten und ihre
Schokolade herstellen. Das war schon ein wenig unschön. Von einer
Skala von 1 – 6 im Schulnotensystem gab´s ja geschmacklich eine
2-, für die Location und Marketing an sich ne 1, tja und für die
Toiletten eine 6. Macht rundum eine Bewertung von 3-!
Nach
dieser Enttäuschung ging´s zum Teechen wieder zurück nach
Busselton. Hier sollte ab 18.00 Uhr noch eine kleine Party, Fest oder
irgendwie so etwas stattfinden. Und das wollten wir uns natürlich
nicht entgehen lassen. Teechen gab´s wieder beim Jetty am Strand.
Hier waren so viele Menschen, das wir fast keinen Platz mehr fanden.
Überall lagen Menschen auf Decken oder saßen in Stühlen und
machten Picknick. Für uns super, denn das Entertainmentprogramm war
damit gesichert und wir hatten was zum gucken.
Zum
Gucken gab´s auch was beim Fest. Hihi. Süß wie alle brav auf
Decken und ihren mitgebrachten Stühlen saßen. Da Müscha ein paar
Fotos machte, ging er doch glatt erst einmal als Pressefotograf durch
und man fragte ihn, ob er für die Busselton Times Fotos machen
würde. Ach süß!
Bei
Blasmusik und einem Chor, der sogar Weihnachtslieder anklingen ließ,
herrschte hier ein geruhsames aber reges Treiben.
Egal
ob da mal ein schiefer Ton zu hören war, die Gemeinde fand es
ziemlich toll. Es war für uns nur ein wenig komisch Weihnachtsklänge
bei den heißen Temperaturen zu hören. Denn noch immer ist uns noch
nicht wirklich weihnachtlich zu mute. Wir werden immer nur mal wieder
beim Einkaufen durch den Weihnachtstiniff daran erinnert oder wie
hier heute auf dem Fest durch Weihnachtslieder.
Nach
einer Stunde verließen wir dann aber doch die fetzige Veranstaltung.
Müscha zog es zum einen noch einmal zu Dominos. Eine weitere Pizza
musste her. Und nach der gestrigen schrie das Pizza-Müscha-Herz wohl
nach Nachschub. Dann ging es für Müscha an den Strand. Ich glaube,
er hatte da was "verloren". Mich setzte er bei McDonalds ab
und ich schrieb ein wenig an meinem Blog. Als Belohnung gab´s für
mich ein kleines Softeis.
Danach
trafen wir uns wieder und rauschten nach Dunsborough ab, um dort
einen unentdeckten Schlafplatz zu finden.
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