Montag, 12. Dezember 2011

Australia 2.0 - Fourth Week - 05/12 - 11/12/2011 - Perth - Dunsborough


MONTAG 05/12/2011

Eine ganz entspannte Nacht. Kein Ranger, keine Polizei, kein irgendwer. Nur die zeitweisen Durchsagen vom gegenüberliegenden Frachtschiffhafen, die aber nur sehr schwach von weit weg zu hören waren.

Noch ein wenig verdrieselt, ging´s heute erst gegen 7.00 Uhr aus den Federn. Und auch das fiel ein wenig schwer, denn wer spät ins Bette geht, kommt morgens auch nur schwer raus. Aber das Spiel kennt ja nun jeder von uns.
Da wir so schön am Strand unser Plätzchen aufgeschlagen hatten, ging ich natürlich erst mal ein wenig sporteln am Strand.

Auch, wenn es gerade mal kurz nach sieben war, wuselten schon überall Menschen umher. Scheinbar waren die gestern deswegen so früh in den Federn verschwunden, damit sie am nächsten Morgen schön am Strand ihre Laufrunde vor der Arbeit durchziehen konnten. Ein reges Treiben von Menschen allen Alters. So etwas sieht man bei uns wohl eher selten. Aber da gibt’s leider auch nicht so schöne Strände.

Frisch geduscht, ging´s dann auch erst einmal für uns zur "Arbeit". So ein Blog stellt sich ja hier nicht von alleine ins Netz. Und Postkarten wollten wir auch noch drucken. Also erst einmal einen McDonalds aufsuchen oder FreeWifi finden. Lustigerweise fanden wir auf dem Weg zu McDonalds ein ungesichertes Netz. Zwar auch nicht besonders schnell, aber scheinbar schneller als das von McDonalds. Also Auto abgeparkt und mal schön heimlich eingeklinkt. Aber wer sich nicht schützt, hat dann eben die Bescherung, dass ist ja nicht nur beim unsicheren surfen so.

Trotzdem dauerte alles seine Zeit und da wir über zwei Wochen nicht mehr online waren, hatte sich ordentlich was angesammelt. Also erst der eine an die Rechenmaschine und dann der andere. Und ruckizucki war´s dann auch schon 13.00 Uhr als wir halbwegs fertig waren. Danach ging´s in ein Einkaufszentrum zum BIG W – Postkarten drucken.

Weil der Tag jetzt doch schon etwas später fortgeschritten als gedacht war, fuhren wir nicht mehr nach Perth rein. Wir entschieden uns also dafür, noch ein wenig hier die Gegend zu erkunden. Also fuhren wir nach Cottesloe.

Cottesloe ist ein ebenso entspanntes, aber viel kleineres Örtchen als Fremantle. Hier war einiges am Strand los und es herrschte Urlaubsstimmung. Auf jeden Fall lag eine Atmosphäre in der Luft, die man gerne für schlechte Zeiten eingepackt und vakuumiert hätte. Der Strand und die umliegenden Anlagen waren hier sehr gepflegt und überall saßen gut gelaunte und relaxte Menschen. Egal ob jung oder alt.

Müscha und ich setzten uns unter einen schattigen Baum und überblickten von einer kleinen Anhöhe das Spektakel. Später schrieb ich Karten und Müscha erkundete mit seiner Kamera die Umgebung. Als die Sonne langsam unterging, kamen immer mehr Menschen. Die meisten, um hier ein kleines abendliches Picknick zu veranstalten. Entweder sie hatten eigene Sachen dabei oder sie saßen mit fettigen Einpackpapier mit Fish & Chips auf der Wiese oder am Strand. Auch wir überlegten, uns eine Portion zu kaufen, da wir aber noch einmal nach Perth rein fahren wollten, verschoben wir das Ganze.

Kurz bevor die Sonne unterging fuhren wir uns duschen und machten uns Stadtfertig. Unsere erste Perth Besichtigung wollten wir bei Nacht unternehmen. Gegen 20.30 Uhr erreichten wir den CBD-den Central Business District also die Zütty von Perth. Auch wenn viele Sachen schon zu hatten, waren noch relativ viele Menschen unterwegs.

Uns fiel auf jeden Fall gleichzeitig auf, dass Perths´Innenstadt und Stadtaufbau sehr Brisbane glich. Teilweise waren Straßenzüge nahezu identisch und ich hätte schwören können, dass wir uns Nähe Elisabeth-, Queens- oder Adelaide Street in Brisbane befinden.

Wir parkten unser Auto ab und spazierten durch die belebten Straßen. Überall leuchtete es und die Hochhäuser des CBDs schauten auf uns herab. Schon beeindruckend. Denn auch wenn wir ähnliches in Berlin am Potsdamer Platz haben, die Anordnung und Architektur hier, ist schon ein wenig anders und vor allem mächtiger.

Mit einer kleinen Erfrischung in Form eines Bubble Teas setzten wir uns auf einen Platz, der mit lustigen Sitzmöglichkeiten einlud. Northbridge ist die Partymeile von Perth. Hier trifft sich wohl das wütige Partyfolk am Wochenende und lässt die Puppen tanzen. Sicherlich ein ähnliches Bild wie in Brisbane im Valley. Für alle, die nicht wissen wie das aussieht:

Mädels, egal welcher Körperstatur tragen kurze Röcke und knappe Topps, so dass man auch mal "Sachen" sieht, die man eigentlich nicht sehen möchte. Dazu werden größtenteils die höchste Highheels aus dem Schrank gekramt und dazu getragen. Die Männliche Fraktion sieht relativ normal aus, obwohl sie meist etwas schicker gekleidet sind. Das kommt sicherlich daher, weil die Clubs auf einen gewissen Dresscode achten. Weißes Schuhwerk geht oftmals gar nicht. So ist es nicht verwunderlich, dass alle irgendwie ähnlich aussehen und großartige Individualität nicht vorhanden ist. Jedoch trifft dieses Verhalten eher auf die etwas jüngeren Aussis zu. Also zwischen 18 – 24 Jahren.

Dazu gibt es im Vorabendprogramm dann Druckbetankung. Also wie wird man am schnellsten und vor allem effektivsten ganz schnell betrunken, so dass man dann im Club nicht ganz so viel ausgeben muss. Jedoch muss der Australier dann so schnell trinken, dass der Alkohol sich zwar im Körper befindet, das Gehirn aber erst im Club erreicht, da sonst die Gefahr bestünde nicht mehr in den Club zu kommen. Einfach weil man schon voll wie eine Natter wäre. Also ist hier Technik gefragt. Aber das haben die Aussis gut raus.

Paart man nun also so einen Mini auf zwei Stelzen mit Alkohol ist wohl so ziemlich klar, was passiert. Nach dem Clubgang sind auf den Straßen unzählige von "Opfern", die von links nach rechts wanken, zu sehen. Schon kein schöner, aber lustiger Anblick.

Da heute aber nicht Freitag oder Samstag war, blieb uns dieser Anblick erspart. Auf jeden Fall war Perth bei Nacht schön anzusehen. Nach unserem kleinen Stadtspaziergang fuhren wir in den Nahe gelegenen Kings Park und blickten von einer kleinen Anhöhe auf den CBD.

Schon schön, die ganzen Lichter der Stadt, die Ruhe des Parks, der vor sich hinplätschernde Swan River, ein paar hin und her wiegende Boote und Müscha und ich in unserem kleinen Camper in der ersten Reihe ganz vorne dabei. Nach ein paar Runden im Kings Park, am Ufer des Flusses und noch einmal durch die Stadt fuhren wir relativ spät wieder nach Fremantle.

Dort suchten wir wieder unseren Schlafplatz auf und fielen in unsere Camperfedern. Schön war´s.


DIENSTAG 06/12/2011

Nikilausi. Leider hatte der uns wohl irgendwie vergessen. Lag wohl daran, dass wir zum einen vergessen hatten unsere Sandalen und Flip Flops zu putzen und zum anderen hatten wir wohl nix drin, weil sich der Nikolaus wohl dachte: „Pfe, da steck ich nichts rein, fällt ja alles raus.!“ Hmm...na dann nicht, selber pfe.

Als wir aufwachten regnete es auf jeden Fall in strömen. Für uns eine Einladung, noch etwas liegen zu bleiben. Weil der Regen nicht wirklich aufhörte, verlagerten wir unser Frühstück ins Bett und schauten dabei dem an die Scheiben klopfenden Regen zu.
Eigentlich planten wir für heute, Perth bei Tag zu besuchen. Bei dem Regen fiel das aber flach, soll ja schließlich auch Spaß machen.

Also legten wir uns nach dem Frühstück wieder in die Waagerechte und schliefen doch tatsächlich noch einmal ein. Herrlich. Naja, muss ja auch mal sein.
Mittlerweile war es dann doch schon 13.00 Uhr und wir überlegten, was wir an so einem Regentag wohl machen könnten. Also durchstöberten wir den Lonely Planet in der Hoffnung etwas brauchbares zu finden.
Dabei stießen wir auf das Aquarium, das nördlich von Perth am Meer in einer Bucht liegt.

Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch die wunderschönen "Strandstadtteile" von Perth. U. a.Cottesloe, Floreat, Scarborough oder auch Marmion. Wirklich schöne Häuser mit direktem Blick auf´s Meer. Na hier lässt´s sich doch aushalten. Dazu noch eine gute Citynähe, denn in gerade mal 20 Minuten war man in der City. Ich glaube, soeben war das Städteranking etwas verschoben worden und für Müscha und mich rutschte "good old Brissi" auf Platz zwei nach dem nun neu erkorenen Favoriten PERTH.

Das Aquarium verblüffte uns erst einmal durch einen satten Eintrittpreis. Aber draußen regnete es und wir konnten nicht wirklich viel unternehmen, so dass wir in den all zu sauren Apfel bissen und sportliche 28 Dollar pro Person hinblätterten. Also ca. 21 Euro. Da wir lange nicht mehr in einem Zoo oder dergleichen waren, hatten wir vielleicht auch kein Gefühl dafür, was so ein Besuch eigentlich kosten durfte. Vielleicht ja auch angemessen? Und wer weiß, was uns gleich geboten würde, schließlich sollte es "DAS AQUARIUM" Westaustraliens sein.

Also rein ins Vergnügen und Fische gucken. Das Highlight war ein 98 Meter Unterwassertunnel, unter dem man lang spazieren kann. Dort sieht man Haie, Schildkröten, kleine Fische, Rochen und vieles mehr. An und für sich schon beeindruckend. Leider war das Aquarium scheinbar nicht mehr ganz so up to Date, so dass ein gewisser Muff in der Luft lag und das Interieur doch von Anno "Shoot me dead",also von Anno "schieß mich tot". Alles etwas schmuddelig und muffelig, aber nun denn.

Weil wir heute eh schon faul waren, kam uns das Laufband, das einem im Kreis die 98 Meter zog, total gelegen. Und weil´s so schön war, drehten wir gleich 4 Runden. Ich sag nur: „Noch ne noch ne Runde...töröööö.“

Dann kam ein Becken mit Quallen, was mein persönliches Highlight war. Ein großes Becken, wo kleine und große unspektakuläre Quallen herum schwammen. Sie wurde durch indirektes Licht blau angestrahlt und eine entspannte Musik lief im Hintergrund. Vor diesem Becken stand eine Bank, die zum Verweilen einlud. Ich setzte mich und hätte den Quallen beim dahin schweben stundenlang zusehen können. Also ich denke besser als Yoga, Pilates oder sonst irgend eine Atemübung, die zur Tiefenendspannung gut sein soll. Alles quatsch. Quallen beim Schweben anglotzen hilft. Im Nu hatte ich sicher einen Ruhepuls von nahezu 0 und war in einer ganz anderen Welt.

Stundenlang hätte ich da so sitzen können. Und wenn ich mir mal ein Haustier kaufen sollte, dann weiß ich jetzt auch was für eins. Kein Hund, keine Katze. Nein, ein paar Quallen.

Da ich dank der Quallen schön im Schlafmodus zurück gebeamt wurde, brauchte es jetzt natürlich ein bisschen Action. Gut das jetzt der Teil des Aquariums kam, wo wir das ein oder andere gefährliche Wassertierchen fanden. U. a. auch etwas zu dem possierlichen weißen Hai. Auf einer Karte bekamen wir einen Einblick, wo sich die "Kleinen" denn so tummeln. Nämlich genau dort, wo wir uns in den letzten Wochen rumgetrieben haben und auch noch rumtreiben werden. Fast die gesamte Westküste bis in den Süden.

Da die meisten Jungs von ihnen getrackt sind. Also mit einem Peilsender ausgestattet, können sie sehr gut beobachtet werden. Und in der Zeit, wo sie auf Wanderschaft gehen, verfolgen so gar Hubschrauber ihre Spur und halten jeden Morgen Ausschau, um potentielle Gefahren rechtzeitig zu erkennen. Ihr Weg geht dabei immer in Küstenregion von Port Hedland bis nach Esperance runter. „Na mensch, da kommt der Kreislauf doch ganz schnell wieder auf Trapp, juchuh!“

Der Rest des Aquariums war okay, aber auch nicht sonderlich spektakulär. Sicherlich für kleine Kinder ganz gut gemacht, aber sonst fehlte irgendwie was.

Nachdem wir nach fast 3 Stunden Fischkarusell und Quallengucken wieder draußen waren, überlegten wir, ob sich die Investition gelohnt hatte. Leider waren wir ein wenig unschlüssig. Da ich mich erinnern kann, dass das Aquarium in Berlin gut war, werde ich das noch einmal austesten. So kann ich mir später eine bessere Meinung machen und beide vergleichen. Also wer mit kommen will, sagt Bescheid.

Da es jetzt schon relativ spät war, fuhren wir wieder nach Fremantle zum Duschen. Wir hatten heute Abend nämlich noch ein Date. :-) Wir wollten Sandra besuchen.
Sandra kommt ursprünglich aus Potsdam und wohnt aber nun schon seit fast 10 Jahren in Australien. Davon fast 9 in Perth. Sie arbeitet hier an der Universität im Bereich Biochemie und beschäftigt sich mit irgendwelchen C3 und C4 Pflanzen. Also Pflanzen, die für trockenere Gebiete wie Australien überlebensfähig gemacht werden und dann weniger Wasser benötigen.

Gegen 20.00 Uhr ging´s also zu Sani. Sani wohnt seit kurzem auch am Strand bzw. in Strandnähe. Sie ist nach Floreat in ein ganz niedliches Haus gezogen. Zum Haus gehört noch ein kleiner süßer Garten und eine Schaukel, die im Eingangsbereich des Hauses steht. Ganz niedlich auf jeden Fall.

Sani hatte hier ein schönes Fleckchen erwischt. 10 Minuten zum Strand, 15 Minuten zur Uni, also zu ihrer Arbeitsstelle, 20 Minuten nach Fremantle. Schon scheene.

Bei Lasagne, Sekt und Wein saßen wir bis 1.30 Uhr zusammen und erzählten. Und sicher hätten wir noch weiter erzählen können, wenn uns nicht die Müdigkeit übermannt und Sani nicht um 5.00 Uhr schon wieder aufstehen hätte müssen.
Und das freiwillig. Denn so früh lockte schon das Schwimmtraining. Schön mal 1,5 Stunden vor der Arbeit Bahnen ziehen. Jawoll, ich glaub´s ja. Mit knapp 4 Stunden Schlaf...? Naja, wie war das nur die harten kommen in Garten.

Aber so machen das hier wohl die meistens Aussis wie sie uns auch noch einmal bestätigte. Da war meine Wahrnehmung gestern also gar nicht so schlecht.

Im Vorgarten parkten wir unseren Fucy unter zwei Bäumen ab und schliefen neben Bäumen und der Schaukel ganz schnell tief und fest ein.


MITTWOCH 07/12/2011

Gegen 7.30 Uhr wurden wir im Vorgarten von Sani wach. Mensch hatte ich gut geschlafen. Sanis Auto war wirklich nicht mehr da. Sie hatte sich scheinbar wirklich um 5.00 Uhr aus dem Bett gequält und zum Schwimmtraining gefahren. Wow, Respekt!!!

Weil wir einen Schlüssel vom Haus bekommen hatten, schnappten wir uns unsere Sachen und verlegten unser morgendliches Waschprogramm in ein richtiges Bad. Nachdem Müscha und ich noch schnell den Abwasch erledigten, hüpften wir noch ins Internet, denn Sani war so lieb uns "Eintritt" zu gewähren, so dass wir noch einmal kurz die Lage checken konnten.

Weil wir noch keinen Hunger hatten, fuhren wir erst einmal in die Stadt in den nicht weit entfernten Kings Park. Der erstreckt sich über 4 Km². Fast ein kleiner Urwald, der knapp 2000 Westaustralische Pflanzenarten beherbergt, die meistens im September zum Perth Wildflower Festival blühen. Überall gibt es kleine Picknickflächen oder Sitzmöglichkeiten oder schattige Bäume, die zum Verweilen einladen. Sehr gepflegt alles.

Bis um 13.00 Uhr vertrieben wir uns mit Karten schreiben, umher gucken, Fotos machen und Spinnereien die Zeit. Dann fuhren wir zur Uni, weil wir einen persönlichen Rundgang auf dem Universitätsgelände durch Sani erhalten sollten.
Zuerst gab´s aber erst einmal einen Happen zu essen. Für Sani und mich gab´s Sushi, Müscha nahm was vom Malayen. Gut gestärkt, wurden wir jetzt über das riesige Gelände der Uni geführt. Wie in Brisbane sehr gepflegte Anlagen. Nur dass die UWA – Universität Western Australia – über historische Gebäude verfügt, die weitaus mehr hermachen. Also da sieht man mal, wie Universitäten aussehen können, wenn Geld in die Hand genommen wird bzw. wenn studieren nicht kostenlos wie bei uns in Deutschland ist.

Wie wir jedoch von Sani erfuhren, lernen die Schüler dadurch nicht grade mehr. Warum wieso weshalb...keine Ahnung. Auf jeden Fall können wir alle beruhigt sein. Dann lieber in einer kleinen Hässlon-Uni studieren und ordentlich was aufm Kasten haben, als in einer Schniecken-Uni und danach vielleicht nicht schlauer als vorher sein. ;-) Naja, so schlimm war´s hier wohl auch nicht.

Ein guter Mittelweg wäre wohl angemessen. Denn bei einem solchen Ambiente muss doch jeder Student motiviert sein, gute Leistungen zu bringen und gerne zur Uni zu gehen.

Nachdem wir unseren Rundgang beendet hatten, zeigte sie uns noch ihr Büro und die Labore. Sehr interessant. Sonst sieht man sowas ja immer nur in der Glotze.
Leider war die Zeit so schnell vergangen, dass Sani sich jetzt wieder ihren Pflänzchen widmen musste, so dass wir uns nur noch verabschieden konnten und von dannen zogen.

Weil uns Cottesloe so gut gefallen hatte, fuhren wir zum Sonnenuntergang noch einmal dort hin. Frisch geduscht, machten wir uns ausgehfein, um bei schönen fettigen Fish & Chips den Sonnenuntergang zu genießen. Und das machten wir dann auch. Eigentlich fehlte noch ein Sektchen oder Weinchen, aber den hatten wir ja gestern schon ausgetrunken.

Leider musste ich feststellen, dass Fish & Chips ja so total lecker duften, geschmacklich mich leider nicht vom Hocker rissen. Die Chips etwas zu pappig und der Fish war unter einer dicken fetten Marinade begraben, so dass das Ganze wohl eher Dough & Chips hätte heißen sollen – also Teig & Fritten. Müscha fand´s hingegen ganz okay. Naja, wahrscheinlich bin ich da eh kein Maßstab.

Obwohl die Sonne bereits untergegangen war, saßen wir noch eine Weile und schauten auf´s Meer hinaus und lauschten dem Wellenrauschen. Am Horizont wanderten kleine Schiffe hin und her und der Mond erhellte die Sache von oben.
Ach mann, hier hätten wir länger bleiben wollen, aber wenn wir Silvester in Sydney sein wollten, dann hatten wir noch den ein oder anderen Kilometer zu fahren.

Für uns war es schwierig abzuwägen, wie viel Zeit wir für die Strecke in den Süden benötigten. Denn dort würden ja auch noch die ein oder anderen Sehenswürdigkeiten auf uns warten. Demnach hieß es morgen Schüssi Perth, schüssi Fremantle und auch schüssi Cottesloe. Bis irgendwann!


DONNERSTAG 08/12/2011

Auch wenn es uns heute morgen schwer fiel, aber wir mussten Abschied nehmen. Nachdem Frühstück setzten wir unsere Reise fort und fuhren Richtung Süden. Auf dem Programm standen Rockingham und Mandurah.

Etwas traurig rollte unser Fucy aus der Stadt und bei jedem Schild, das auf Richtung Perth zeigte, fragte Müscha: „Guck mal hier geht’s nach Perth, da wollen wir doch hin oder?“ Das Spielchen versuchte er auch noch als wir schon 50 Kilometer gefahren waren, aber wie heißt´s so schön: „Man soll gehen, wenn´s am Schönsten ist.“

Rockingham bot uns jetzt nicht so viel. Trotzdem fiel uns auf, dass auch hier viel gebaut wurde und sich hier einiges tat. Überall entstanden neue Häuser, die ordentlich was her machten. Ob in Strand- oder Zentrumnähe überall wurde etwas hochgezogen.

In der Nähe von Rockingham befindet sich auch Pinguin Island. Hier wollten wir einmal vorbei schauen und fuhren zum Shoalwater Marine Park, um uns Informationen einzuholen.
Dort angekommen, erfuhren wir, dass alle Stunde eine Fähre auf die Insel rüber setzt, die uns 12 Dollar pro Person kosten würde.

Wir gingen den Deal ein und kauften uns also ein paar Tickets. Die Dame an der Kasse fragte uns noch, ob wir eine Pinguinfütterung mitbuchen wollten, was wir aber höflich ablehnten. Nicht noch einmal so einen Quatsch wie in Monkey Mia. Etwas verwundert guckte sie uns an, verkaufte uns dann aber einfache Transfertickets.

Auf Pinguin Island wurde uns schnell klar, was das hier schon wieder war. Zum einen stellten wir fest, dass die Möglichkeit einen Pinguin in freier Wildbahn zu sehen, nahezu ausgeschlossen war und zum anderen, dass diese Insel wohl eher "Seashell Island" heißen sollte und das der weitaus bessere Name für die kleine Insel ist. So viel Möwen, die alles mit ihrer "Aa Aa" zukleistern, dass einem ganz schlecht vom Geruch wurde, baaah.

Wir wanderten erst einmal zu einem Lookout, wo wir nicht nur Bekanntschaft mit unzähligen von Möwen machten, sondern auch so einer kleinen Echsen Art, die sich, sobald wir in der Nähe waren, ins Gebüsch plumsen ließ oder versuchte davon zu krabbeln. Oben auf dem Lookout hatte man einen ganz guten Überblick. Hier stellten wir fest, dass die Insel ja wirklich sehr klein zu sein schien. Von hier oben sah man auch die vielen Pelikane, die sich hier wohl auch zur Untermiete eingenistet hatten. Ein paar von Ihnen flogen gerade über unsere Köpfe, was schon sehr beeindruckend aussah. Als ob sie schweben würden.

Gleich am Anfang der Insel war ein Pinguinzentrum eingerichtet. Ein kleines Häuschen, was im Inneren einer Zirkusmanege glich. Ein kleines Wasserbecken, außen ein kleiner Watschelpfad aus Sand und drum herum Plätze für die Touristen. Schon als wir ankamen, riskierten wir einen Blick hinein und waren etwas erschrocken, ich wohl sogar schockiert. „Oh nein, nicht wieder so etwas.“

Um 14.30 Uhr war hier auf jeden Fall die nächste Fütterung, zu der auch wir uns wieder einfanden.
Tja, und nun lief alles wirklich ein wenig wie in einem Zirkus ab. Die Tierpflegerin war zwar sehr liebevoll mit den Tieren und sehr sympathisch, quatschte aber bestimmt genauso viel wie Cindy aus Monkey Mia. Als sie anfing, die Pinguine zu füttern, bemerkten wir, dass wir scheinbar gerade die Zeche prellten.
Müscha und ich waren bislang in der Annahme, dass das Angebot der Dame zuvor, darauf abzielte uns eine 1 zu 1 Fütterung zu verkaufen. Also, dass wir die Möglichkeit bekamen, dem Pinguin einen Fisch zu geben.
Aber hier wurde mit Pinguin Feeding wohl gemeint, dass man dabei zuschauen kann. Hmm...wir bekamen das Programm jetzt kostenlos. Eigentlich war das nicht unsere Absicht gewesen, aber wir hatten das wohl ein wenig falsch verstanden.

Trotzdem war mir ein wenig unbehaglich bei der ganzen Sache und ich wusste nicht, ob ich "DAS" hier jetzt gut oder schlecht heißen sollte. Klar, war es putzig den kleinen Flattermännern beim Planschen zu zuschauen oder sie an Land zu beobachten wie tapsig sie von A nach B liefen. Trotzdem hatte ich irgendwie Gewissensbisse.
Aber aus der Nummer kamen wir jetzt eh nicht mehr raus und der Drops war gelutscht. Nichtsdestotrotz hätte man dieses Pinguinzentrum hier sicherlich auch anders aufziehen können, so dass das Ganze nicht wie eine Zirkusvorstellung rüber kam.

Nach dieser Veranstaltung drehten wir noch eine Runde um die Insel. Die Runde war ja schließlich nur 2 Kilometer lang und nahmen um 16.00 Uhr die Fähre zurück auf´s Festland.

Schon auf dem Weg dort hin hatten wir Uschi, Ulrike und Chantalle aus Mitten im Leben – Western Australia kennen lernen dürfen. Dieses einmalige Trio waren Oma, Tochter und Enkelin und sie bildeten eine traumhafte Einheit, denn man sah genau, dass sie aus dem gleichen Holz geschnitten waren. Eine Mitten-im.-Leben-Bilderbuchfamilie. Uschi, um die 60 Jahre alt, mit Gold und Glitzer behangen. Typisch figurbewusst australisch gekleidet, so dass keinem erspart blieb, auch die letzte Rundung zu bemerken. Ulrike, wahrscheinlich erst Mitte, Ende 20, sah aber schon aus wie über 40 Jahre. Leider traf auf sie der Spruch zu: „Guck dir die Mutter deiner Freundin an und du weißt, wie sie später aussehen wird.“ Ulrike war nicht nur ein Abbild ihrer Mutter, sondern sie hatte die Ausmaße ihrer Mutter im Rumpf weitaus übertroffen. Naja, die Statur umgekippter Kegel auf zwei Beinen würde wohl passen. Denn die Beine von Ulrike waren noch ganz passabel. Kind Chantalle war eigentlich ganz niedlich. Leider lief das arme Kind in runter hängenden Hosen rum, so dass der halbe Kinderhintern rauspurzelte. Am liebsten hätte ich der Kleenen mal den Gürtel zugemacht, aber das traute ich mir irgendwie nicht.

Der Oberknüller kam aber nachdem wir mit der Fähre wieder zurück kamen. Während alle zu ihren Autos liefen, watschelten die drei vor uns und machten doch wirklich eine abfällige Bemerkung über unseren Fucy und Camping und dem ganzen Kram. Na das waren uns ja die liebsten. Selbst den Hintern nicht hoch bekommen und dann so ein doofer Ranger im Herzen sein. „Ihh pfui!“

Weil es jetzt erst kurz nach 16.00 Uhr war, entschieden wir uns dafür weiter zu fahren. Leider würde in den nächsten zwei Tagen nicht so viel Spektakuläres kommen und Müscha fragte immer noch: „Lane guck mal hier geht’s nach Perth, sind nur 57 Kilometer, wollen wir nicht nach Perth fahren?“ (Augenroll...!)

Der nächste Ort hieß Mandurah. Hierher hatte es wohl viele Investoren verschlagen, die mit ihrem Geld Pent- und Einfamilienhäuser am Strand oder an der Marina hochzogen. Alles sehr gepflegt und architektonisch schon ansehnlich. Trotzdem standen noch viele der Häuser oder Wohnungen leer oder zum Verkauf bereit. Sowieso protzte Mandurah vor neuen Häusern. Die Frage, wer will hier wohnen? Denn so groß war das Örtchen nicht. Oder ist es hier normal ca. 70 Kilometer zur Arbeitsstelle nach bspw. Perth zu fahren?

Wie wir durch Sani erfuhren war die gesamte Gegend um Perth auf jeden Fall am aufsteigenden Ast. Hätte man vor 10 Jahren zugeschlagen und ein Haus für 250.000 Dollar gekauft, konnte man es heute für lockere 1.000.000 Dollar verkaufen. Und das alles kam wohl durch Bergbau. Ziemlich viel passierte hier in der Region. Und auch Minenarbeiter selbst investierten hier ihr Geld.

Ich musste schmunzeln. Wahrscheinlich hatten Uschi und Ulrike Geld wie Heu, weil ihre Männer im Bergbau arbeiteten. Lebten in genau so einem krassen Haus und vajucheihten gerade die Kohle ihrer Männer. Schade, dass man mit steigendem Einkommen oftmals seinen Stil nicht verändert. Naja, Stil hat man eben oder eben nicht.

In Madurah selbst überlegten wir noch ein Barby zu machen, weil dort sehr gepflegte BBQ Plätze waren. Wir entschlossen uns dann aber doch weiter Richtung Bunbary zu fahren und blieben kurz davor auf einem kleinen Parkplatz neben einem Fluss stehen und schlugen hier unser Nachtlager auf.

Es kam uns vor wie auf einem Parkplatz, auf dem wir 2009 mit Guido kurz vor Bundaberg schliefen. Ein kleiner Fluss, umrankelt von Bäumen, etwas uriger und relativ Nahe der Straße. Nur, dass wir hier nun ganz alleine standen. Abgesehen von einem Hausboot. Hier schlugen wir also unser Lager auf und der Tag neigte sich dem Ende zu.


FREITAG 09/12/2011

Nach einer völlig entspannten Nacht ging´s heute gut erholt in einen neuen Tag. Nach einem kleinen Frühstück mit einem leckeren Milchkaffee aus der Eigenproduktion fuhren wir ganz entspannt nach Busselton.

Busselton lag ungefähr 130 Kilometer vor uns und so mussten wir nach langem mal wieder etwas länger fahren. Auf dem Weg dorthin sahen wir weniger spannende Sachen. Nur ein paar Kühe, Kamele, Schafe und Blechkühe, die uns vom Wegesrand zulächelten.

Kurz vor der Stadt machten wir eine kleine Nachmittagspause am Strand und guckten den Einheimischen beim Baden oder beim Wassersport zu. Einige versuchten sich von einem Auto durch´s Wasser auf einem Bodyboard ziehen zu lassen. Sah lustig aus, leider ging die Sache einige Male daneben und wir hatten was zu lachen.

Nach unserer kleinen Pause rollten wir also in Busselton ein. Und hier gefiel´s uns wesentlich besser als in Rockingham oder Bundary.
Zwar war hier auch nicht grade viel Sehenswertes, aber die Stimmung macht´s eben aus. Und Busselton war uns wohlgesonnen. Eine entspannte Atmosphäre lag in der Luft.

Zuerst fuhren wir zum Jetti. Die Seebrücke konnte sich schon sehen lassen, denn sie ist sage und schreibe 2 Kilometer lang und reicht sehr weit auf´s Meer hinaus. Sogar eine kleine Eisenbahn fährt auf und ab, für die Faulpelze unter uns.

Wir genehmigten uns erst einmal eine Dusche und spazierten dann etwas hin und her. Da es jetzt noch relativ voll war, wollten wir später noch einmal wieder kommen.

Am Abend versuchten wir, auf Wunsch einer einzelnen Dame, Eierkuchen zu machen. Müscha war schon im Vorfeld begeistert, aber ich hatte so eine Lust darauf. Ich wollte sie ja ursprünglich auf einem BBQ-Feld machen, aber darauf hatte Müscha nun gar keine Lust. Also doch in der Pfanne bzw. in dem Dingens, das wie eine Pfanne aussah.

Ich weiß gar nicht wer überhaupt noch Pfannen ohne jegliche Beschichtung verkauft, aber scheinbar sind die hier immer noch gängig. Naja, wieso leicht, wenn´s auch schwierig geht. Stimmt ja. Und der Ucy damals hatte auch nur so ein Stahldingens.

Jeder, der schon einmal Eierkuchen in einer nicht beschichteten Pfanne gemacht hat, weiß sicherlich, was das für ein Spaß werden kann. Besonders für den, der den Küchenmeister machen muss. Tja, und das war Müscha.
Schon beim Zusammenmisches Teigs hätte Müscha glaub ich gesagt: „Oh los, lass mal ne Pizza holen, Eierkuchen ist eh kein richtiges Essen!“

Aber ich wollte doch so gern Eierkuchen und wo sind die denn bitte kein richtiges Essen? Für mich schon.

Nachdem wir einen halbwegs flüssigen, klumpenfreien Teig hingezimmert hatten und das sogar ohne Quirl, konnte es also los gehen. Also Pfanne heiß werden lassen, Butter rein und Teig dazu. Und warten. Jetzt versuchen zu wenden, was schon mal scheiterte, weil die Masse zum einen einfach nicht hart werden wollte und zum anderen dann aber eine Einheit mit dem Stahldingens werden ließ. Kurz um wurde der Erste gleich zum Kaiserschmarn und mir ein wenig lieblos auf den Teller gepampt. Ja "Pampe" traf das Ganze auch. Denn die Konsistenz der Masse war irgendwie noch halbfertig. Mit Zucker und Zitronensaft konnte man das Zeug aber trotzdem verdrücken.

Der Zweite Eierkuchen sah dann wie einer aus. Jedoch war dieser außen knusprig und innen drin noch etwas halbfertig. Der dritte ging dann wieder daneben und der vierte wurde so wie Nummer zwei. Nummer drei und Nummer vier verputzte Müscha und der hatte jetzt die Nase voll. Und meinte, dass er auf so ein Gematsche keine Lust hätte, zumal es ja eh kein richtiges Essen wäre. Hmm...!? Also versuchte ich mein Glück, bekam aber leider nur Kaiserschmarnmatsch hin.

Und das Ende vom Lied, Müscha hatte Hunger und Bauchschmerzen. Ich war etwas traurig, dass das so ein Schuss in den Ofen war und hatte nun auch ein bisschen Bauchweh. Hmm...also beim nächsten Mal sucht Müscha das Essen aus.

Danach suchte uns Müscha ein ganz hervorragendes Plätzchen zum Schlafen am Meer mit Blick auf die Jetti. Da hier schon ein weiterer Camper stand, gingen wir davon aus, dass die Nacht ruhig verlaufen würde und gesellten uns dazu. Mit Blick auf´s Meer schliefen wir ein und der Mond schien uns von oben in unser Fenster ins Gesicht. Toll!

SAMSTAG 10/12/2011

Ein feines tippi toppi Schlafplätzchen. Wir hatten ganz gut geschlafen. Müscha für seinen Teil hatte die Nacht nur etwas früh beendet. Ich glaube er suchte gegen 5.00 Uhr morgens irgendwas beim Jetty. ;-)

Ein paar Stunden später ließ ich mich auch aus dem Bett rollen. Wobei, Müscha hatte seinen Körper gegen 6.30 Uhr ja auch wieder neben mich eingeparkt. Und er schien ein wenig verdrieselt zu sein.
Ich schubbste mich erst einmal von A nach B (joggen) und machte ein paar Rückenübungen. Dank einmaliger Matratze hat dem Lane ab und an voll Rücken. Aber zum Glück weiß ich ja ein paar Zauberübungen und danach geht’s eigentlich immer wieder besser. Dank geht an Frau Engelmann und das Topas Team aus Friedrichshagen.

Beim Frühstück mit Blick auf´s Meer machten wir eine kleine Lagebesprechung und beschlossen mal wieder einen Haushaltstag einzulegen. Nachdem wir also fertig frühstückten, zogen wir unser Bettchen ab und es gab ein frisches Laken. Danach ab in den Waschsalon zum Wööösche waschen.

Schnell fanden wir auch einen und ein zwei fix war die Maschine fertig. Leider hatte das ein oder andere T-Shirt noch so ein paar Flecken behalten und sah irgendwie nicht anders als vorher, roch dafür aber schmoffte. Vielleicht sind das ja hier auch nur Riechsalons, mit riesigen Riechmaschinen. Das würde den Fleckenfortbestand jedenfalls erklären. Scheinbar muss ich einiges per Hand waschen, damit man hier zum Ergebnis kommt oder vorher einweichen.

Natürlich gehört zu einem ordentlichen Haushaltstag auch Einkaufen. Also liefen wir auch noch kurz zu Woolworth rüber und machten ein paar Besorgungen.

Und was darf auf keinen Fall an einem Haushaltstag fehlen? Genau, das Entspannungsprogramm, und das kam am Nachmittag. Schön mit Teechen und ein paar kleinen Leckereien und Obst machten wir ein Picknick vorm Strand in der Nähe des Jettys. Wir setzten uns in unsere Campingstühle und sahen den anderen Menschen bei was auch immer zu. Ob den Asiaten, die alles und jeden abfotografierten. Den Aussis, die ihre Kinder durch´s Wasser scheuchten. Touristen, die Eis schleckten und über die Jetty wanderten. Anglern, die ihr Glück auf einen Fang machten. Oder ein paar Deutschen, die man einfach daran erkannte, dass sie sich irgendwie Deutsch verhielten bzw. einfach Deutsch aussahen.

Wir konnten auch ein paar der garstigen Raben oder was auch immer das für ein Flattertier ist und Möwen beobachten und Müscha stellte ein berechtigte Frage: „Wieso gibt’s eigentlich von den "Arschlochtieren" immer so viel und von den lieben Netten so wenig?“ Tja, gute Frage nächste Frage. Aber recht hat er. Summi und ihre Kumpels, die echt mal tierisch nerven sind eigentlich unsere ständigen Wegbegleiter und die zählen wohl auch definitiv zu den "Arschlochtieren". Diese Seemöwen und die Raben sind auf jeden Fall auch welche, denn man muss echt aufpassen, dass sie einem nicht zu dicht kommen und einem sogar das Essen aus der Hand wegschnappen. Neulich im Kings Park wollte mich so ein dreister Rabe sogar angreifen und ich dachte echt: „Jetzt biste dran.“ Koalas und süße kleine Wombats gibt’s dafür nur selten zu sehen und man muss regelrecht nach ihnen suchen. Ist doch irgendwie unfair oder nicht?

Naja, die Frage konnten wir eh nicht klären und so wanderten wir die Seebrücke auch einmal hoch und einmal runter und nahmen nicht, wie sicherlich einige vermutet hätten, die Eisenbahn. Nein, wir liefen brav. Der Mensch soll sich ja regelmäßig bewegen. Und der kleine Spaziergang hatte sich gelohnt, denn überall gab es was zu sehen.

Wieder zurück, fuhren wir zu McDonalds, um mal im Internet zu gucken, dann gab´s ne Dusche und einen Sonnenuntergang, den wir uns am Strand anschauten. Später machte Müscha noch das ein oder andere Foto und ich schrieb am Blog und suchte Fotos aus. Wenig aufregend ich weiß, aber gar nicht schlimm. Denn bei dem Ambiente und mit einem lieben Menschen ist es eigentlich so ziemlich egal, was man den ganzen Tag so macht. Und wenn es nur "Nichts tun" ist. Egal. Das Wetter ist schön, Busselton ist toll und Müscha und mir geht’s gut. Es ist fast als wäre jeden Tag Sonntag. Auf Dauer vielleicht ein wenig langweilig, aber da kommen ja dann immer mal wieder kleine Abenteuer dazwischen. Derzeit ist es einfach nur herrlich in den Tag hinein zu leben und keine Verantwortung für irgend etwas zu haben, außer für uns beide.

Und da so etwas in der Form sicherlich nicht all zu bald wieder kommen wird, eventuell sogar niemals, genießen wir dieses "Nichts tun" einfach aus. Außerdem fördert es die Kreativität und wir bekommen eine ganz andere Sicht auf Dinge, die zu Hause eher zu der Liste "Aktenzeichen XY Ungelöst" zählen. Und so konnte schon das ein oder andere Problem gelöst werden.

Unser Lager für die Nacht schlugen wir wieder bei Mondschein unter Bäumen am Strand auf. Schließlich war es gestern gut gegangen, warum nicht auch ein zweites Mal. Übrigens bevor wir uns zum Strand machten, gab´s heute noch ein Highlight. Müscha holte sich eine Pizza von Dominos, die er genüsslich in sich rein operierte. Es dauerte sicherlich keine 5 Minuten und das kleine Wagenrad war in Müschas Bauch verschwunden. Herrlich wie schnell man dem Dicken doch ein Lächeln auf´s Gesicht zaubern kann. ;-)


SONNTAG 11/12/2011
Advent , Advent ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei dann vier, dann steht der Ranger vor der Tür.
Heute morgen gegen 6.00 Uhr schepperte es ordentlich an unserer Tür. Verschreckt erwachten wir beide, guckten uns an und wussten nur zu gut, wer das wohl sein mochte.

Genaui, der Officer oder Ranger von Bussibär. Mist! Vor lauter Schreck fielen uns gar nicht so schnell unsere einstudierten Ausreden ein und wir waren der Situation etwas ausgeliefert. Oh man. Jetzt gab´s Kloppe. Natürlich in Form von einer Geldstrafe. Officer sowieso erklärte uns ganz sachlich und sehr höfliche die Situation und meinte auch, dass er uns nichts böses will, aber dass das nun einfach mal nicht geht. Dementsprechend gab´s jetzt ne Strafe von 100 Dollar pro Person. Na toll! Das Geld, das wir die letzten Tage also sparten, sollte nun von einer auf die andere Minute verpuffen.

Aber scheinbar hatte er seinen guten Morgen und meinte, dass er uns jetzt ein Verwarnungsgeld in Höhe von 100 Dollar gibt. Naja, das war ja wenigstens schon einmal die Hälfte. Müscha gab ihm seinen Führerschein und Ausweis und dann ging der Gute erst einmal in sein Auto zurück und Müscha und ich guckten etwas doof aus der Wäsche. Weil Müscha schon etwas mehr an hatte als ich, watschelte er mal nach draußen. Als Wartelektüre gab´s schon einmal eine Auflistung über´s Campen, die wir uns mal durchlesen sollten. Also die Do´s and Dont´s des Campens.

Ich sah´s zusammengekauert im Camper und wartete brav, dass irgend etwas passierte bis ich ein: „Hey lucky day for you, no costs, just a warning.“ (Glückstag für sie, keine Kosten, es gibt für Sie nur eine Verwarnung.) Müscha kam mit einem Zettel wieder und wir waren scheinbar aus der Situation glimpflich heraus gekommen. Nur ein weiteres Mal sollten wir uns nicht erwischen lassen, sonst wird’s wohl etwas teurer. Jedenfalls nicht in Bussibär. Na das verstanden auch wir. Naja, wir beiden Glückskinder.

Weil wir noch ein wenig müde waren schliefen wir bis 8.00 Uhr weiter und ich ging dann ein wenig sporteln. Gegen 9.00 Uhr rollten wir vor zum Jetty und es gab ein kleines "Dritter Advent Frühstück". Leider nur im Schmalspurprogramm, da wir noch das ein oder andere heute vor hatten.

Unser erstes Ziel war der Markt in Busselton, der jeden 2. und 4. Sonntag im Monat stattfindet. Auch, wenn der nicht groß war, er hatte Charme und es gab was zum entdecken. Und darum geht’s ja.
Das Gemüse und Obst schien hier deutlich günstiger zu sein. Teilweise war es aus dem eigenen Anbau, so dass es sogar Bio war. So kauften wir uns eine Avocado, ein paar Nektarinen und ein paar Riesenradieschen. Und alles grade mal für 3 Dollar. Da freut sich doch die Urlaubskasse.

Ansonsten gab´s hier viel Selbstgemachtes. Z. B. Selbstgemachte Cupcakes, die optisch total schick aussahen. Jedoch bin ich nicht so der Cupcakefan. Auch wenn ich auf süß stehe, das ist mir dann doch zu krass. Dann gab´s Schüsseln und Schalen aus Holz, die auch sehr dekorativ aussahen. Ein kleiner Stand mit selbstgemachten Kuchen war besonders drollig. Nicht, weil die Kuchen lecker aussahen, sondern weil die Betreiber einfach niedlich anzusehen waren. Omi und Opi Busselton, schon etwas tattrig, gingen total liebevoll mit einander um und hatten Spaß dabei ihre Sachen zu verkaufen.

Sowieso fiel auf, dass alle, egal ob die Stände belebt oder weniger belebt, sehr gut drauf waren. Hier ging´s wohl nicht nur um den Verkauf, sondern einfach auch darum einen schönen Markttag mit allen anderen zu erleben.

Jetzt ging es nach Margaret River zum zweiten Markt. Hier sollte heute Farmer´s Markt sein und den wollten wir uns auch nicht entgehen lassen. Auf dem Weg dorthin fuhren wir an unzähligen Weingütern vorbei. Wenn wir wollten hätten wir uns also mal schön die Kante geben können und ich als alte Schnappsdrossel wäre sicher gern mit von der Partie, aber auf Wein hatten wir noch keine Lust.

In Margaret River stellten wir fest: „Wer lesen kann ist klar im Vorteil!“ Denn vom Markt war nichts zu sehen und da lasen wir dann auch, dass der Markt nicht Sonntag, sondern Samstag stattfand. Uppsi. Naja, waren ja nur 50 Kilometer von Busselton entfernt. Weil wir jetzt eh schon hier waren, versuchten wir eine Alternative zu finden und fanden auch so etwas ähnliches wie einen Markt. Hier waren viele Kinder, die bemalt wurden oder sich auf einer Hüpfburg austoben konnten. Das Ganze ähnelte eher einem kleinen Kinderfest. Aber auch hier hatten die Leute Spaß.

Wir schlenderten einmal um den kleinen Platz und fuhren dann weiter. Kurz vor Margaret River stand ein Schild mit "Art in the Garden". Vielleicht war das ja unser Alternativprogramm? Wir parkten unser Auto also ab und folgten den weißen Luftballons, die den Weg in den Kunstgarten wiesen.

Ein sehr niedliches Örtchen. Überall gab es was zu sehen und auch für Kinder war das hier sicherlich nicht langweilig. Denn Kunst konnte hier nicht nur angeschaut werden, sondern wurde erlebbar gemacht.

Viele Sachen waren aus alltäglichen Gegenständen hergestellt und liebevoll irgendwo in den großen Garten drapiert. Sicherlich machte die Bewirtschaftung dieser Sachen viel Arbeit. So sah es jedenfalls aus. Hier verbrachten wir eine ganze Weile und ich kann nur jedem empfehlen hier einmal vorbei zu schauen, egal ob als Single oder mit der Familie mit Kindern. Hier kommt man für 5 Dollar/pro Erwachsener voll auf seine Kosten. Und es ist eine Alternative zu herkömmlichen Sehenswürdigkeiten und was sehr Spezielles.

Als es für uns nichts mehr zu entdecken gab, fuhren wir weiter Richtung Busselton. Auf dem Rückweg nahmen wir noch die Margarte River Chocolate Factory mit. Ich natürlich in der Hoffnung Unmengen von Schokolade abzugreifen.

Der Parkplatz ließ darauf schließen, dass die kleine Schokoladenfabrik gut besucht sein musste und so tippelten wir auch in das kleine Haus.
Innen drin sah alles sehr gepflegt und neu aus und es schien als könnte man vom Boden essen. Leider roch es gar nicht nach Schokolade, dafür standen drei Körbe mit Schokolinsen im Eingangsbereich, von denen man probieren durfte. Weiße, Vollmilch und Zartbitter Schokolade. Dafür, dass ich so lange keine Schokolade gegessen hatte, bekamen sie eine 2- von mir. Denn auch wenn meine Geschmacksknospen total ausgehungert waren, konnte ich schmecken, dass das jetzt nicht so der Oberhammer war.

Müscha und ich guckten uns eine Weile um. Es gab viele Sachen, die ziemlich lecker aussahen, von denen ich gerne probiert hätte. Jedoch war ich ja diesmal schlauer. Denn vor 2 Jahren hatte ich mich eher von der Optik täuschen lassen und war vom Geschmack dann etwas enttäuscht. Also beließen wir es beim Schauen. Das war aber auch völlig okay, denn zu Hause hatte ich schon so viele andere Leckereien gegessen, die zum Teil sicherlich besser waren. Die Region besticht ja auch durch Wein und nicht durch Schokolade. Das ist wohl eher nur so der Schmuck am Beirock und wird gern mitgenommen, um Touristen zu locken. Also aus Marketingsicht völlig okay. Man muss es eben nur wissen.

Leider gingen Müscha und ich noch einmal in die Keramikabteilung und guckten uns etwas entsetzt an als wir wieder draußen waren. Wir mussten feststellen, dass es sich scheinbar nicht bei allem, was hier braun war, um Schokolade handelte. Was war denn das für ein unhygienischer Ort? "Muchte" war wohl die weit bessere Bezeichnung für die Toiletten, die wir vorfinden mussten. Und was heißt das für´s nächste Mal? „Zeig mir deine Toiletten und ich sag dir, wer du bist.“ Also erst Toiletten angucken bevor du etwas kostest, geschweige denn kaufen willst.

Also wenn die Toiletten in solchen Zuständen sind, möchte ich nicht wissen unter welchen Bedingungen die hier arbeiten und ihre Schokolade herstellen. Das war schon ein wenig unschön. Von einer Skala von 1 – 6 im Schulnotensystem gab´s ja geschmacklich eine 2-, für die Location und Marketing an sich ne 1, tja und für die Toiletten eine 6. Macht rundum eine Bewertung von 3-!

Nach dieser Enttäuschung ging´s zum Teechen wieder zurück nach Busselton. Hier sollte ab 18.00 Uhr noch eine kleine Party, Fest oder irgendwie so etwas stattfinden. Und das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Teechen gab´s wieder beim Jetty am Strand. Hier waren so viele Menschen, das wir fast keinen Platz mehr fanden. Überall lagen Menschen auf Decken oder saßen in Stühlen und machten Picknick. Für uns super, denn das Entertainmentprogramm war damit gesichert und wir hatten was zum gucken.

Zum Gucken gab´s auch was beim Fest. Hihi. Süß wie alle brav auf Decken und ihren mitgebrachten Stühlen saßen. Da Müscha ein paar Fotos machte, ging er doch glatt erst einmal als Pressefotograf durch und man fragte ihn, ob er für die Busselton Times Fotos machen würde. Ach süß!
Bei Blasmusik und einem Chor, der sogar Weihnachtslieder anklingen ließ, herrschte hier ein geruhsames aber reges Treiben.

Egal ob da mal ein schiefer Ton zu hören war, die Gemeinde fand es ziemlich toll. Es war für uns nur ein wenig komisch Weihnachtsklänge bei den heißen Temperaturen zu hören. Denn noch immer ist uns noch nicht wirklich weihnachtlich zu mute. Wir werden immer nur mal wieder beim Einkaufen durch den Weihnachtstiniff daran erinnert oder wie hier heute auf dem Fest durch Weihnachtslieder.

Nach einer Stunde verließen wir dann aber doch die fetzige Veranstaltung. Müscha zog es zum einen noch einmal zu Dominos. Eine weitere Pizza musste her. Und nach der gestrigen schrie das Pizza-Müscha-Herz wohl nach Nachschub. Dann ging es für Müscha an den Strand. Ich glaube, er hatte da was "verloren". Mich setzte er bei McDonalds ab und ich schrieb ein wenig an meinem Blog. Als Belohnung gab´s für mich ein kleines Softeis.

Danach trafen wir uns wieder und rauschten nach Dunsborough ab, um dort einen unentdeckten Schlafplatz zu finden.





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