MONTAG
21/11/2011
Auch
dieser Morgen wurde mit einem kleinen Sportprogramm für mich
eröffnet. Herrlich. Leider musste ich vor Beginn meiner Sporteinheit
feststellen, dass ich nicht nur ein ganz großes Bummellieschen bin,
sondern auch noch ein ganz großes Verbummellieschen.
Scheinbar hatte ich das von Müscha ergatterte Springseil am Vortag
am Strand vergessen. Ach manno. Natürlich krempelte ich erst einmal
den Camper um. Erst nachdem Müscha mich darauf aufmerksam machte,
dass ich es vielleicht gestern am Strand liegen lassen habe, gab ich
das Suchen auf und guckte ziemlich verdröppelt aus der Wäsche.
Natürlich
konnte ich es nicht lassen und suchte den Strand auch noch ab. Doch
auch selbst, wenn es dort seelenruhig in der Sonne vor sich hin
geseilt und auf mich gewartet hätte, es wäre spätestens von der
Flut ins Wasser gerissen worden. Und sicherlich war dem auch so. Nix
Seil. Manno!!!
Unseren
Mülschkaffee tranken wir wieder am Strand vor der Bar. Diesmal nicht
zu ohrenbetäubender Musik von den Beastie Boys, sondern zu
angenehmen Reggae Klängen, die von einem Gärtner mit einer warmen
Männerstimme gesungen wurden. Ein kleiner Bob Marley, hihi!
Danach
hieß es Bürozentrale McDonalds, um Euch den Zugang zu unserer Reise
zu verschaffen. Ich rechnete im Vorfeld mit einer Stunde Zeitaufwand.
Leider verdreifachte sich diese Übung. Dank rasanter
Internetgeschwindigkeit – willkommen in Australien – dauerte der
Prozess des Hochladens, samt Bilder und Buchstabenwust doch einige
Zeit. Worin das eigentliche Problem bestand, verstand von uns beiden
so richtig keiner. Aber naja, was sollten wir machen, vom Rumwundern
wurde es ja auch nicht besser. Außerdem: „Eile mit Weile.“ Und
Geduld ist ja bekanntlich eine Tugend. Ich kann hier also noch viel
lernen. Wie ich z. B. meine sowieso schon ab und an langsamere
Geschwindigkeit meiner Sprechweise an die lahme Internetleitung
Australiens anpasse. Oder wie ich mich in Geduld übe ohne hektisch
zu werden. Generell versuche ich gelassener zu werden. Kann ja nicht
schaden. Schon vor zwei Jahren musste ich lernen, dass: „In der
Ruhe liegt die Kraft!“, nicht nur ein Spruch ist. Damals legte ich
z. B. meine Uhr ab und trage seitdem auch keine mehr. Wenn dann
nur noch als Accessoire.
Nachdem
der innere Motor nun auf „scheiß egal, beim nächsten Mal“
eingestellt war, hatte auch die Internetleitung ihr Bestes gegeben
und alle Daten waren hochgeladen. Endlich. Geschafft. :-)
So.
Nun stand also wieder Highwaygegurke auf dem Programm. Mal wieder.
Von Broome nach Port Hedland waren es schlappe 600 Kilometer. Quasi
ein Katzensprung. In der Annahme, der Highway würde entlang der
Küste verlaufen, waren wir positiv gestimmt. Schließlich freuten
wir uns darauf, immer mal wieder anhalten zu können und
gegebenenfalls ins Meer zu hüpfen.
Doch
schon nach wenigen Kilometern bemerkte nicht nur die kleine Bockwurst
(Müscha meinte einmal zu mir, ich hätte eine Orientierung wie eine
Bockwurst. Genau. Gar keine.), sondern auch Müscha, dass es doch
wieder nur durch die Einöde Australiens ging. Leider waren es bis
zur Küste ca. 10 Kilometer.
Trotzdem
gestaltete sich die Fahrt als abwechslungsreich. Denn dank Gebläse
vom Meer und vorherrschendem Flachland war die Angelegenheit ganz
schön windig. Der Fucy wurde ordentlich durchgeschüttelt und die
ein oder andere Böe versuchte uns von der Straße zu schubbsen. Und
als wenn das nicht schon genug wäre, überholten uns dann noch dicke
Roadtrains. Oder Roadtrains mit Überlänge und Überbreite kamen uns
entgegen und drängten uns in den Straßengraben. Wahrscheinlich auch
wieder ein verkappter Zeigefinger Hinweis, einfach langsamer zu
fahren und alles ganz gelassen zu nehmen.
Auf
unserem Weg erstreckte sich nun der Highway und laut Lonely Planet
gab es drei Zugänge zum Strand. Den ersten schienen wir verpasst zu
haben. Den zweiten am Eighty Mile Beach trauten wir uns wegen
ungepflasterter Straße nicht und den dritten am Cape Keraudren
Reserve schenkten wir uns letztendlich auch, weil wir für etwas
zahlen sollten, was wir vorher nicht gesehen hatten. Und irgendwie
sah die Umgebung vom Weiten nicht so einladend aus. Also kehrt um und
direkt nach Port Hedland. So schrubbten wir die Strecke mal eben an
einem Tag runter und waren relativ spät und ich persönlich fix und
alle, in Port Hedland.
Auf
den ersten Blick eine relativ unspektakuläre Arbeiterstadt, die viel
Industrie vorzuweisen hat. Selbst jetzt so spät sah die Stadt sehr
geschäftig aus und noch immer fuhren viele Fahrzeuge umher und
Lichter blinkten von weitem.
Nachdem
wir ein Schlafplätzchen am Strand vergeblich suchten, ein
Duschversuch auf einem Campingplatz aufgrund von abgeschlossenen
Sanitäranlagen scheiterte - „Die hielten sich wohl für besonders
schlau?“, schlugen wir unser Lager kurz vor der Stadt am Highway
auf. Natürlich ohne Dusche. Also hielten wir beide unsere
Astralkörper, samt Popo in die Scheinwerfer der Autos und duschten
unter freiem Himmel. Auweia, also wer uns da beobachtet hat, musste
sicher gut lachen.
Auch
wenn wir es hier ganz okay fanden, wechselten wir noch einmal unser
Schlafplätzchen von dieser kleinen Rest Area zum Hafen. Ein anderer
Camper meinte zu uns, dass dort ein besseres Plätzchen sei und es
dort auch keine Probleme mit den örtlichen Rangern geben sollte.
Okay,
also wieder aufsitzen und ab zum Hafen. Nach einigem Hin- und
Hergegurke hatten wir den Parkplatz gefunden und blickten auf ein
Meer von Lichtern, dass von den umliegenden Schiffen abgestrahlt
wurde. Es sah wirklich toll aus und selbst ich kleines Vierauge
konnte alles trotz ohne Brille sehen.
Gerne
hätte ich mich hier noch länger hingesetzt und den Schiffen
zugesehen. Leider reichte meine Kraft kaum noch zum Essen, geschweige
denn zum unterhalten. Denn ich legte mich nur in die Camperfedern.
Micha fragte mich noch etwas und im nächsten Moment war ich auch
schon weg. Die Hitze hatte mich mal wieder völlig kaputt gespielt.
DIENSTAG
22/11/2011
Heute
morgen konnten wir unser Frühstück direkt am Hafen zelebrieren.
Riesen Monsterschiffe, die durch kleine andere Boote aus dem Hafen
gezogen wurden, fuhren an uns vorbei und wir hatten was zum staunen.
Als
Highlight gab´s heute morgen die erste von zwei ergatterten Mangos.
Müscha hatte sie gestern an so einem verschrammelten Roadhouse für
grade mal 1 Dollar das Stück erwerben können.
Und
auch wenn beide nicht so hübsch anzusehen waren, geschmacklich waren
sie einfach eine Wucht. Da fragte ich mich doch echt, was wir in
Deutschland eigentlich für eine scheiß Ware vor die Nase gesetzt
bekommen. Die sehen zwar hübsch aus und eine Mango ist wie die
andere gewachsen, schmecken aber nicht und sind meistens faserig.
Also scheiß auf Modelmangos. Die inneren Werte zählen.
Port
Hedland verfügt nicht nur über viel Industrie und einen fetten
Hafen, sondern auch über einen Strand. Der ist zwar nicht so hübsch
anzusehen, hat aber ein paar Spezialeinlagen zwischen November und
Februar. Hier kommen nämlich Wallriffschildkröten zur Eiablage.
Schon
gestern bei unserer Schlafplatzsuche hatten wir versucht, einige
dieser Schildkröten zu erspähen, doch leider war es einfach zu
dunkel.
Heute
morgen konnten wir zwar keine Schildkröten erblicken, jedoch hatte
Super-Müscha, er wäre ein ganz hervorragender Tracker [Träcker]
(das ist ein Spurenleser), am Strand die Spuren einer Schildkröte
entdeckt. Diese waren noch total frisch und konnten nur ein paar
Stunden alt sein. Der Größe der Spuren und des riesigen Lochs zu
urteilen, musste es sich bei der Schildkröte um einen ganz schönen
Kavensmann handeln. Schon krass, da schwimmen die Schildis ihr ganzes
Leben in so einem riesigen Ozean und wissen jedes Jahr: „Ab nach
Port Hedland, Eier ablegen.“
Laut
Informationstafeln dauert dieser Prozess seine 2 Stunden. Krass.
Gerne
hätte ich einer der dicken Morlas mal guten Tag gesagt. Ein bisschen
traurig machten wir uns trotzdem weiter auf. Denn außer Schildis,
einem netten Hafen und geschäftigen Leuten hatte Port Hedland jetzt
nicht so viel für uns zu bieten. Und in Exmouth sollten wir noch
einmal die Chance auf die Beobachtung der Eiablage bekommen. Gleich
vier Schildkrötenarten sollen dort vorherrschen, die jedes Jahr an
den Strand zur Eiablage gerobbt kommen.
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Kein
Plan ist auch ein Plan.
Die Schwierigkeit besteht nur darin, die Planlosigkeit beider
Reiseteilnehmer, in dem Fall Müscha und ich, in einer gemeinsamen
Planslosigkeit zu vereinen. Vergisst man diesen ausschlaggebenden
Punkt jedoch, kann es schon mal zu Unstimmigkeiten kommen und beide
Parteien merken, dass man sich ja auch einmal über die aktuellen
Gegebenheiten, Erwartungen und Reiseziele im Vorfeld hätte
austauschen können.
Aber
wieso denn einfach, wenn´s auch schwierig geht. So bekamen wir heute
eine Klatsche des ganz normalen Beziehungslebens. Ja, auch Müscha
und Lane haben manchmal so ihre Problemchen und so kann beiderseitige
Planlosigkeit zu...naja, nennen wir es mal kleinen Aussetzern,
führen.
Ich
für meinen Teil hatte mich in Deutschland wenig mit unserer
Reiseroute beschäftigt und hatte nur grob im Kopf, wo wir eigentlich
lang wollten. Eins stand für mich fest. Es ging an die Westküste
Australiens und Silvester wollten wir in Sydney feiern. Dass die
Strecke von Perth nach Sydney nicht grade ein Pappenstiel sein würde,
war auch mir jedoch bewusst.
Trotzdem
verließen mich meine geometrischen, äh geografischen Kenntnisse im
Stich, sicherlich bedingt durch die starke Hitze. Denn irgendwie war
ich in der Annahme, dass sich Perth noch oberhalb von Exmouth
befinde. Also so ziemlich in der Mitte zwischen Broome und dem
unteren Zipfel der Westküste. Naja, da hatte Bockwurst-Lane ja mal
wieder wunderbar im Geometrieunterricht aufgepasst. Klar, dass es
aufgrund dieser Fehlinformation meines Wissensstandes zu
Unstimmigkeiten kam.
Müscha
hingegen war ein wenig besser vorbereitet. Er hatte sich mit den ein
oder anderen, an der Route liegenden, National Parks befasst. So
wusste er wenigstens so halbwegs Bescheid, wo vielleicht kleine
Abenteuer warten würden. Ansonsten war auch er ohne ausgeklügelten
Plan an unsere Reise herangegangen. Warum auch? Vor 2 Jahren
hatte das Ganze ja auch funktioniert und wieso wild rumplanen, wenn
dann doch alles ganz anders kommt?
Doch
nach unserem schönen Frühstück am Hafen von Port Hedland sahen wir
ein, dass es vielleicht besser sei, sich mal über die jeweiligen
Erwartungen des anderen auszutauschen, um eventuelle
Missverständnisse aufzuklären. Leider kamen wir erst nach besagtem
Aussetzer auf die Idee die Situation anzusprechen, so dass die
Gemüter nun jetzt etwas erhitzt waren. Ach mensch, da kann man doch
ein wenig traurig werden. Da standen nun die Lane und der Müscha.
Etwas sprachlos über die Situation, jeder in einer sich gesuchten
Ecke der Straße.
Da
ich meinen Wissenstand ja etwas aufbessern musste, ging ich also in
die Touristeninformation und versorgte uns mit Broschüren,
Infoblättern und Kartenmaterial. So, nun sollte wohl auch der letzte
Verpeiler begreifen, dass sich Perth unterhalb von Exmouth und eher
am unteren Zipfel der Westküste befand. Das hätten wir also schon
einmal geklärt.
Musste
nur die Frage geklärt werden, ob sich unsere Route weiter stur
gerade aus am Highway nach Exmouth lang hangeln würde oder ob wir
einen Abstecher ins Landesinnere wagten, um dort dem Karijini
National Park einem Besuch abzustatten. Da wir über nicht besonders
gutes Kartenmaterial verfügten, wussten wir jedoch nicht, ob es sich
vor Ort um gepflasterte oder ungepflasterte Straßen handelte. Um
ehrlich zu sein, half gerade nur die Seite 1160 aus dem Lonely
Planet, auf der sich die Karte 11 befand. Ein nicht so üppig
ausgestatteter Kartenausschnitt vom Westen Australiens. Auch dieser
Aspekt trug sicherlich zur besagten Kopfverspannung bei.
Da
der Lonely nicht wirklich Aufschluss über seald oder unseald roads
gab, sprich, wir nicht wirklich erkennen konnten, wie die
Straßenverhältnisse im Park waren, wussten wir auch nicht, ob wir
mit unserem Camper überhaupt dort lang fahren konnten. Nicht, dass
wir vor Ort auf einmal vor verschlossenen 4 wheels camperpforten
stehen würden. Wir benötigten ja schließlich Betonpisten.
Da
ich aus der Touristeninformation nicht nur mit einem, sondern mit
mindestens 20 bunten Heften wieder kam, konnte dieser Aspekt schnell
geklärt werden. Auch wenn wir mit unserem Fucy nicht vor alle
vorhanden Attraktionen rollen konnten, wir konnten im Groben unser
Glück wagen, wussten aber trotzdem nicht, ob es lohnenswert sein
würde oder nicht.
Einen
letzten Haken gab´s aber leider immer noch. Die Route über den
Karijini National Park bedeutete einen Umweg von ca. 300 Kilometern.
Von Port Hedland bis nach Exmouth waren es 780 Kilometer. Die Strecke
über den Nationalpark machten ca. 1100 Kilometer. Hmm...und wie
trifft man nun eine so gewaltige Entscheidung? Umweg, vielleicht
außer Spesen nix gewesen oder vielleicht doch Abenteuer pur,
anstelle von sturem Highway Gefahre? Genau, mit einer Münze. Kopf
hieß wir fahren und Zahl wir fahren stur aufm Highway. Ganze drei
Mal warf ich die Münze. Und...? Zwei zu eins für? Kopf!!! Wir
fuhren also.
Noch
etwas verunsichert rollten wir also los und hatten nun gute 400
Kilometer vor uns.
Ein
paar Outback-Kilometer weiter erreichten wir den Karijini National
Park. Bislang hatte sich der Umweg landschaftlich definitiv gelohnt.
Denn schon der Weg zum Park auf dem Highway war wieder sehr
farbenfroh und abwechslungsreich.
Am
Eingang des Parks angekommen, mussten wir erst einmal Eintritt
zahlen. Aber nicht wie in Deutschland mit Kassenwart und so einem
Schnick Schnack. Hier in Australien vertraut man noch auf die
Ehrlichkeit der Menschen. Da wird dann alles an Tafeln erklärt, wie
der Besucher was wie zu machen hat und dann gibt’s kleine
Briefumschläge, in denen das Geld verstaut wird. Zu guter Letzt
versieht man den Briefumschlag mit Namen und Nummernschild des
Fahrzeuges und dann ab in den dafür vorgesehenen Postkasten bzw.
besser gesagt Geldkasten.
Ist
total einfach. Und die meisten halten sich auch daran, da es auch ab
und an zu Kontrollen der Ranger kommt. Die kommen immer mal wieder
vorbei, um zu schauen, ob alles mit rechten Dingen zu geht.
Sicherlich in der Hauptsaison zwischen Mai und Oktober öfter als
jetzt. Denn mittlerweile hatten auch wir bemerkt, dass die Regenzeit
sich nicht nur landschaftlich anders präsentiert, sondern auch alle
Sehenswürdigkeiten und Parks wesentlich leerer waren, als noch vor
zwei Jahren.
Nicht,
dass wir darüber traurig waren. Denn bis jetzt hatten wir super
Glück mit dem Wetter und überall, wo wir hinkamen, war es total
entspannt, da nicht wirklich viele Touristen unterwegs waren. So
konnten wir die Momente total mit uns allein genießen. Außer
Nachts. Da war die Angelegenheit der Einsamkeit doch teilweise etwas
unheimlich. Aber was sollte schon passieren? Genau. Nichts. Denn die
ganzen Krabbeltiere, Schlangen und Spinnen haben doch eher Angst vor
uns als wir vor denen. Und da die Hauptstraßen und -plätze ja immer
mal wieder mit Menschen belebt sind, trauen die sich da eh nicht hin.
Und nachts wird die Campertür einfach zugehauen und dann ist eh
Schicht im Schacht.
Dort
also angekommen, fuhren wir erst einmal ins Visitor Center. Doch
leider war es schon 16.00 Uhr durch und die Pforten blieben uns
verschlossen. Na dann eben nicht. Wir waren ja bestens mit
Infomaterial ausgestattet.
Die
erste Station durch den Park war der Dales Gorge. Für alle, die
nicht wissen, wer oder was eigentlich dieser Gorge ist, soll dies
hier noch einmal erklärt werden. Der Gorge ist auf alle Fälle nicht
der gute Einsiedler, den man hier mal auf Kaffee und Kuchen besuchen
kann. Bei diesem Gorge handelt es sich um eine gewaltige Schlucht.
Also eine Schlucht XXL, die in diesem Fall auch noch mit schönen
Wasserfällen und einigen Plangepools bestückt ist.
Der
Dales Gorge verfügt über zwei Attraktionen. Die Fortescue Falls und
den Circular Pool. Wobei die Fortescue Falls auch zum Schwimmen
einladen.
Da
wir noch etwas Zeit hatten und die Dunkelheit erst in 2-3 Stunden
einbrechen würde, machten wir uns zuerst zu den Circular Pools auf.
Mensch, was ein Anblick. Einfach gewaltig. Da wird auch die größte
Quasselstrippe ruhig, weil der Anblick einfach nur atemberaubend ist.
Eine riesige Schlucht, in der eine kleine Oase schlief. Überall
piepte und pfeifte es. Scheinbar dachte sich auch das ein oder andere
Flattertier, dass man es sich hier gut gehen lassen könnte. Sogar
mein Lieblingsvogel, der von mir benannte Elektrovogel begrüßte
mich in altgewohnter Manier. Mit Strom laden (langer Ton) und dann in
einem dicken Wassertropfen entladen. (kurzer höherer Ton) Leider
weiss ich immer noch nicht wie dieses lustige Kerlchen wirklich
heißt.
Um
sachdienliche Hinweise wird gebeten.
Irgendwo
plätscherte ein Wasserfall vor sich hin und ganz unten waren kleine
Pools gelegen, die jedoch zum Schwimmen unerreichbar waren. Ich hätte
jedenfalls den Abstieg nicht gewagt. Schon beim hinab schauen wurde
mir mulmig, da die Schlucht ganz schön tief hinab ging. Huiuiuiui.
Nachdem
wir an der Schlucht einige Ecken erkundeten, ging´s weiter zu den
Wasserfällen. Schon von oben war zu erahnen, was uns da erwartete.
Doch zuerst mussten wir einen Abstieg wagen. Doch keine Angst, alles
im grünen Bereich. Wer jetzt glaubt, wir wagten uns verbotener Weise
nach unten und wollten uns in halsbrecherischen Kletterübungen
versuchen, der irrt. Die Wasserfälle waren mit einem kleinen Weg
nach unten auch für den ungeübten Kletterer erschlossen. Wir
bewegten uns im Anfängerbereich – Grün, Level 3.
Unten
angekommen, war ich meinerseits so verblüfft und regelrecht
geflasht, dass Müscha glaubte, ich fänd´s hier nicht so toll. Aber
im Gegenteil, der Anblick war einfach nur wunder wunderschön, dass
ich keinen Mucks mehr von mir gab. Wow!
Ein
Wasserfall, der sich in einem schönen klaren Plangepool ergoss. Vor
ihm, aus Schiefer, treppenförmige Stufen, die zum Verweilen
einluden. Vielleicht kann man ja auf den Bildern halbwegs erahnen,
was ich meine.
Da
wir leider keine Badesachen mit nach unten genommen hatten, sparten
wir uns dieses Highlight für morgen auf. Also kraxelten wir wieder
nach oben und suchten uns auf dem Nahe gelegenen Campingplatz ein
Schlafplätzchen.
Dort
angekommen, bemerkten wir wieder für wie viele Touristen der Park
eigentlich Platz bot. Denn nach den vorhandenen Stellplätzen zu
urteilen, musste es hier in der Hauptsaison nur so von Touristen
wimmeln. Jetzt teilten wir uns ein relativ großes Gelände mit grade
einmal drei Nachbarn. Und die Ranger nutzten scheinbar die
Nebensaison, um die ein oder andere Stelle wieder in Stand zu setzen
und aufzuhübschen.
Der
Abend war herrlich. Bei einem kleinen Abendessen und einem leckeren
Wein machten wir es uns unter einem sternenklarem Himmel gemütlich.
Gigantisch wie viele Sterne man sehen kann, wenn keine Lichtquellen
wie in der Stadt dazwischen funken. Sogar die Milchstraße war zu
sehen. Und schwupps siehe da eine dicke lang gezogene Sternschnuppe.
Instinktiv wünschten sich Müscha und ich das Gleiche. Und bei
dieser dicken voll mit Energie geladenen Sternschnuppe kann beim
Wünschen gar nichts schief gehen. Ich denke, dass Universum ist auf
unserer Seite. :-) Auf jeden Fall werden Tulpen bald wieder ihr
Köpflein rekeln, wachsen und gedeihen und nie wieder welk werden.
Ganz sicher!!!
Nach
einer spannenden Runde Flugzeugkarten - Eine gute Alternative zu den
allseits beliebten Autokarten. „Ach und Bruder, auch für dich
super, falls der Flugsimulator mal wieder nicht geht oder Schwesterl
mal wieder alles heimlich versteckt hat.“ - ging´s dann in die
Camperfedern. Diese hatten sich heute sogar abgekühlt und wir
konnten mal ohne ein lästiges Kleben der Haut einschlafen.
MITTWOCH
23/11/2011
Relativ
spät, erst um 6.30 Uhr...tztztztz wir Langschläfer, wachten wir
heute nach einer für australische Verhältnisse frostigen Nacht auf.
20 bis 22 Grad können da schon mal als kühl empfunden werden. Aber
trotzdem sehr angenehm nach der ganzen Hitze.
Nach
einem Abwasch freundlichen Frühstück, also eher spartanisch, aber
völlig ausreichend, machten wir uns zum Schwimmen auf. Also
eincremen, Badesachen anziehen, Rucksack packen und ab in die
Schlucht.
Ja,
sogar das Wasser war uns wohlgesonnen, nicht zu kühl und nicht zu
warm. Einfach erfrischend. Vor zwei Jahren waren einige Pools so
kalt, dass wir immer einen kleinen Freudenschrei losließen, um die
Kälte zu ertragen. Brrr...!
2
bis 3 Stunden vergnügten wir uns hier unten und tollten wie zwei
kleine Kinder durch die Gegend. Erst als immer wieder neue Besucher
auftauchten, die lautstark die Umgebung beschallten, machten wir uns
vom Acker. Schon komisch wie manche Leute rumkrakehlen müssen und
sich wie die Axt im Walde benehmen. Nerv.
Naja,
wir waren ja auf unsere Kosten gekommen. Trotzdem! Gerne hätten wir
dieses schöne Fleckchen Erde einfach mit nach Hause genommen. To go,
quasi, um es dann Zu Hause weiter genießen zu können. Aber das war
ja nur schwer möglich.
Also
ging es wieder trippel trappel nach oben und wir mussten dem Dales
Gorge ade sagen.
Nächste
Station war noch einmal das gestern geschlossene Visitor Center.
Heute erhielten wir jedoch Einlass. Ein wirklich sehr schönes
Center. Viele Bilder, Erklärungen und Wissenswertes über die
Region. Wie Aborigines und Nicht-Aborigines sich für die Gegend
eingesetzt und zusammen so einen schönen Park errichtet und für
Besucher erschlossen haben. Eigentlich glich das Visitor Center eher
einem Museum als einem reinen Informationshäuschen. Schon allein das
Gebäude machte einiges her und beeindruckte von außen.
Nun
wollten wir unser Glück zu den nächsten Wasserfällen und Pools
wagen und rollten mit unserem Fucy eine unasphaltierte Straße
entlang. Schon zu Beginn schüttelte es uns mächtig hin und her und
Unsicherheit stieg auf, ob wir uns wirklich weitere 80 Kilometer bei
einer Geschwindigkeit von ca. 15 Km/h antun sollten. Wir würden
Stunden für den Track benötigen und der Rat der guten Frau aus der
Touristeninformation „Take it easy“ wäre auf jeden Fall
Programm.
Da
wir nicht so wie Guido vor zwei Jahren mit einem Motorschaden oder
was auch immer Guido da hatte, enden wollten, drehten wir um und
entschieden uns für den asphaltierten Weg. Leider war
dementsprechend auch unser Besuch im National Park vorbei und weitere
Sehenswürdigkeiten blieben uns verwehrt. Trotzdem hatte sich der
Abstecher hierher definitiv gelohnt und wahrscheinlich sollten wir
alle weiteren wichtigen Entscheidungen nur noch durch Münzwurf
treffen.
Vor
uns lagen jetzt mal wieder viele Kilometer. Um genau zu sein 680
Kilometer. Der Weg weiter nach Exmouth, an die Westküste. Auf
unserem Weg kamen wir wieder nur an kleinen Dörfern wie Tom Price
oder Paraburdoo vorbei, wo wir nur zum Tanken hielten und unsere
Reise fortsetzten.
362
Kilometer vor unserem eigentlichen Ziel machten wir halt und schlugen
unser Lager für die Nacht auf.
DONNERSTAG
24/11/2011
Vorab,
heute in einem Monat ist Weihnachten, doch richtig Weihnachtsstimmung
kriegen wir hier noch nicht mit. Aber gut, dass wir uns Ministollen
eingepackt haben, so etwas gibt’s hier nämlich nicht.
Heute
mussten wir vorerst zum letzten Mal so viele Kilometer am Stück
abreißen. Denn ab Exmouth würden wir an der Westküste entlang
tuckern und die Region würde nun auch dichter besiedelt. Gegen wenig
Touristen hatten wir jedoch nichts einzuwenden, so war mehr Platz für
uns beide und es fühlte sich alles nicht ganz so tourimäßig an.
Am
Nanutarra Roadhouse tankten wir für unglaubliche 1,89 Dollar pro
Liter und konnten es nicht fassen, warum gerade hier der Sprit so
teuer war. Denn eigentlich waren wir gar nicht mehr so tief im
Outback, sondern nur noch ca. 200 Kilometer von der Küstenregion
entfernt.
Sehr
einladend sah dieses Örtchen bzw. die Tankstelle irgendwie nicht
aus. Irgendwie war es hier unentspannt und so laut. Eine größere
Gruppe von Aborigines war auch grade am Tanken. Die unterhielten sich
nur extrem lautstark oder keiften sich, warum auch immer, mal wieder
an. Entweder ist die normale Lautstärke der Abos irgendwie ein paar
Stufen lauter oder wir waren schon wieder auf ein Grüppchen mit den
ein oder anderen verbalen Auseinandersetzungen getroffen. Komisch.
Naja,
das soll auch nicht abwertend klingen. Trotzdem war unser Eindruck
der Landsleute so etwas verschoben.
Einige
Kilometer und eine tote Schlange (ja die soll´s hier geben...Angst)
später erwartete uns dann das etwas verschlafene Exmouth. Doch
scheinbar tat sich hier was. Überall wird gebaut und neue Häuser
oder Hotelkomplexe werden hier grade hochgezogen. Also hier lassen
die Aussis ihre Kohle. Sie kaufen sich ein Wochenendhäuschen. Sah
auf jeden Fall alles sehr gepflegt, aber irgendwie auch sehr steril
aus. Fast etwas zu künstlich für meinen Geschmack.
In
der Touristeninformation durchstöberten wir die Broschüren, auf der
Suche nach einem Abenteuer. Aber genau da liegt der Hase wohl im
Pfeffer. Will man Abenteuer denn kaufen? Nee, eigentlich nicht. Wir
wollten es doch erleben und nicht im nächsten Supermarkt um die Ecke
käuflich erwerben. Und uneigentlich war dem auch so.
Also
gingen wir frohen Mutes erst einmal wieder und fuhren zum Supermarkt.
Also erst einmal Abenteuer Supermarkt. Die sind hier nämlich immer
so schön bunt und hinter jeder Ecke kann man neue Sachen entdecken.
Dieses
Abenteuer stellte sich leider in erster Linie als überteuert heraus.
Nicht nur das Angebot war wesentlich spartanischer, was ja an und für
sich gar kein Problem ist, aber für eine 1,5 Liter Milch umgerechnet
4 Euro, für Labbertoastbrot 3,50 Euro oder für 1 Kilo Weintrauben
18 Euro zu verlangen, finde ich dann doch etwas übertrieben. Naja,
es half ja nix. Also ab ins Körbchen, ab zur Kasse und in den
Kühlschrank damit. Also die Weintrauben blieben natürlich im Laden.
Wucher wollen wir ja nicht unterstützen.
Und
dann kam, was kommen musste. Unser Vorratsschrank war ja voll Beladen
mit kleinen Zuckerdöschen aka Coca Cola. Als Müscha den Schrank
öffnete, um ein paar Dosen Coke in den Kühlschrank zu räumen,
passierte es. Peeeng. Die Coke Dosen waren zu kleinen Zuckerbömbchen
mutiert und Müscha bekam die volle Ladung an Zuckerwasser ab. Ach
mensch, was würden wir jetzt für ne Coke Light geben, die klebt
wenigstens nicht. Coca Cola hingegen war ne schöne Schmiererei und
überall schwappte jetzt die braune Plörre rum, denn drei der Dosen
waren beim Öffnen des Schrankes hoch gegangen.
Höchstwahrscheinlich
war diese Explosion auf eine vorherige starke Bremsung zurück zu
führen. Als wir nämlich auf dem Weg nach Exmouth waren, bremste
Müscha zwei Mal kräftig für eine Echse und einmal für ein paar
Emus ab, so dass alles etwas ruckartig zum Stehen gebraucht wurde.
Tja, nun hatten wir den Salat oder besser die Kleberei.
Aber
was half es? Lappen und Wasser und los ging die Schrupperei. Also
alles raus aus dem Schrank und wieder rein. Jede Dose wurde von mir
dabei einzeln abgewischt und ich bin nun stark im Bilde über unseren
Coke Bestand. Als ich fast alles sauber hatte, explodierte natürlich
noch einmal eine. Genau in meiner Hand machte es Booaamm und die
Suppe spritzte mir ins Gesicht. Okay, also das Ganze noch einmal von
Vorne.
Nachdem
nun alles wieder trocken und zuckerfrei war, konnte es ja jetzt
endlich wieder losgehen. Hihi!
Weil
wir bemerkt hatten, dass der National Park leider über keine Duschen
verfügte, mussten wir unsere Wasservorräte noch einmal an der
Tankstelle auffüllen. Also aufsitzen und ab zur Tankstelle.
Der
Fucy wurde von Müscha zielsicher auf die Straße geführt. Einmal
drehen, links einordnen, dann noch einmal rechts auf die Hauptstraße
abbiegen und...“Äh Müscha, stopp, da kommt doch ein Auto.“
Leider reagierte Müscha darauf nicht wirklich, vielleicht auch, weil
ich ein wenig zaghaft gesprochen hatte. Nun dachte ich, dass Müscha
sich nur vorrollen lassen wollte, aber irgendwie sah er das kommende
Auto nicht so richtig. Da ich den Wagen mittlerweile fast auf meiner
Augenhöhe hatte und Müscha jetzt wirklich dabei war dem anderen
Fahrzeug, aus Versehen natürlich, die Vorfahrt zu nehmen, sagte ich
etwas energischer: „Stooooopppp!“ In diesem Augenblick bemerkte
ich, dass es sich bei dem Auto nicht um irgend ein Auto handelte.
Nein, dummerweise waren es die Bullen, die in uns ein gefundenes
Fressen witterten. Na toll. Denn anstatt das Ganze als Versehen
gelten zu lassen, wurden wir natürlich gleich mit Blaulicht darauf
hingewiesen, dass wir mal anhalten sollten. Na ganz großes Kino.
Zuerst die Zuckerbomben, jetzt auch noch die Bullen.
Bei
den Polizisten aus Exmouth handelte es sich um ein ganz besonderes
Exemplar. Scheinbar waren diese nicht ursprünglich wie viele andere
aus England, sondern aus Brandenburg immigriert. Denn anscheinend
hatten die zwei Pfeifen nicht nur Langeweile wie der treue Freund und
Helfer einer sehr bekannten Landeshauptstadt, sondern sie griffen
auch mit besonders starker Härte durch und schwupps hatte Müscha
einen fetten Strafzettel von 150 Bucks (Dollar) an der Backe. „Bitte
was, ich glaub ich spinne?“ Für´s Vorfahrt nehmen 120 Euro? Das
ist ja wohl nicht wahr?
Doch!
Na da glaub ich doch, es hackt. Wäre Müscha mit Vollgas um die
Kurve gedonnert, ohne nach links und rechts zu schauen, keine Frage,
aber Müscha hatte das Auto doch wirklich übersehen. Nicht einmal
eine Erklärung in Form von: „Verstehen Sie nicht, Linksverkehr und
so, da muss man sich dran gewöhnen“, half. Na Dankeschön. Also
hielt Müscha eine saftige Geldbuße in der Hand, die wir binnen 24
Tagen zahlen sollten. Klar, machen wir natürlich.
Hatte
ich nicht noch kurz zuvor erwähnt, Abenteuer erlebt man und bekommt
man nicht zu kaufen? Da schienen wir wohl in Exmouth das volle
Programm zu erhalten, leider noch auf dem falschen Kanal. Denn die
bisherige Vorstellung traf nicht wirklich unseren Geschmack.
Zögerlich
setzten wir unseren Fucy wieder in Bewegung, um ihn an der Tankstelle
mit Benzin und Wasser zu befüllen. Nachdem alles fertig war, rollten
wir bedächtig los, mit dem Ziel jetzt mal was „Richtiges“ zu
erleben. Unterdessen hatte ich schon wieder eine neue Aufgabe
erhalten.
Da
die Einsicht auf den von links nahenden Verkehr etwas schwieriger
ist, darf ich jetzt immer gucken, ob Verkehr kommt oder nicht. Naja,
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Und lieber zwei Mal mehr
geschaut, als einmal überrollt.
Die
Möglichkeit Bullen bei der Jagd zu beobachten, hatten wir ja nun
ausgenutzt. Nun wollten wir weitere Tiere sehen. Egal ob an Land oder
im Wasser. Zur Zeit (November) sollten wir vielleicht Schildkröten,
Buckelwale und Mantarochen zu Gesicht bekommen. Wie schon in Port
Hedland erwähnt, ist zwischen November und März die Brutzeit der
Schildkröten, die an den Strand geschwommen kommen, um dann vor Ort
ihre Eier abzulegen.
Hier
in Exmouth war ein relativ großer Küstenabschnitt dafür
gekennzeichnet und wir sollten vielleicht diesmal Glück haben. So
fuhren wir also als erstes zur Turtles Nurserie. Hier waren
Schautafeln und niedlich gemachte Wegweiser in Form von Karikaturen,
die darauf aufmerksam machten, wie man sich zu verhalten hätte.
Scheinbar waren wir noch ein wenig früh. Denn alles wies darauf hin,
dass das Beobachten bei Nacht am optimalsten wäre. Nur wie was
sehen, wenn kein Mond von oben herab scheint?
Nichtsdestotrotz
liefen wir gespannt zum Strand. Vielleicht hatten wir ja doch Glück?
Aber leider war außer tiefen Furchen und Krabbelspuren von einer
Morla nichts zu sehen. Ach manno! Etwas bedröppelt von der ganzen
Situation schlichen wir ein klein bisschen enttäuscht zum Auto
zurück. Was also nun? Zum Schnorcheln zu spät, zum Nachtlager
aufschlagen zu früh?! Einen Plan schmieden. Also entschieden wir uns
dafür, noch ein paar weitere Strände einfach so aus Lust und Laune
ab zufahren, die Gegend unsicher zu machen, uns dann ein Nachtlager
zu suchen, um dann abends Schildis zu beobachten.
Der
nächste Strand sah zwar nicht wirklich einladend aus, trotzdem
parkten wir unseren kleinen Fucy ab und wanderten los. Schon beim
Einbiegen von der Düne zum Strand schrie ich freudig los und
folgende Konversation brach los: Lane: „Guck, da ist eine, da ist
eine, guck doch mal.“
Müscha
nur:“Mensch, das ist ein Stein.“
Lane:
„Nein, guck doch mal.“
Müscha
völlig trocken: „Nein, das ist ein großer Stein.“
Lane:
„Na okay, schade!“
Einige
Meter weiter, dem „Stein“ sich nähernd, meinte dann aber auch
Müscha: „Wow, das ist ja doch eine.“ „Hach, sag ich doch, auch
ein blindes Huhn findet mal ein Korn. In dem Fall klein Vierauge. Und
wie die Mama immer sagt: „ Ich bin kurzsichtig, aber nicht blind.“
Also
Bingo, nix großer Stein, nee, fette Morla!!! Wie zwei kleine Kinder
trippelten wir über die Felsen, um ihr so nah wie möglich zu sein.
Einen gewissen Sicherheitsabstand ließen wir natürlich, um sie
nicht zu stören.
Und
da lag sie. Morla herself. Riesen Panzer, kleine Füße mit Flossen,
nen Köpfchen mit großen Kulleraugen und nen langer Schrumpelhals.
Ach mensch, wie gern hätten wir ihr geholfen, aber das wurde
strengstens untersagt.
Also
ließen wir Morla da im Wasser alleine ackern. Das sah alles andere
als einfach aus und irgendwie kam die Gute nicht wirklich an den
Strand raus. Blieb immer wieder hängen. Tja und nach nur 5 Minuten
machte sie sich dann vom Acker, warum auch immer. Waren wir zu laut
oder ihr vielleicht zu dicht gekommen? Hmm...?! Doch nur kurze Zeit
später streckte eine weitere ihren Kopf samt Panzer zum Strand raus
und wir schlichen uns in ihre Nähe. Schon sehr beeindruckend. Vor
allem wie alt die sein müssen. Einige von ihnen haben sicherlich den
ersten Weltkrieg mitgemacht und könnten wahrscheinlich Geschichten
noch und nöcher erzählen. Einige sind sicher zwischen 100 und 150
Jahre alt.
Wir
verweilten hier sicher zwei Stunden. In dieser Zeit tauchte auch noch
Morla 3 auf. Doch alle drei schafften es nicht, sich aus dem Wasser
zu wälzen. Wie man uns später erzählte, ist es wirklich sehr
untypisch, dass die Schildis tagsüber ihre Eier ablegen und das
eigentliche Prozedere bei Flut und in den Abendstunden oder in der
Nacht passiert. Uns war es egal. Die Szenerie, die sich da vor
unseren Augen abspielte, war atemberaubend genug.
Da
die Sonne brannte und wir immer etwas vorsichtig sein mussten,
entschieden wir uns gegen 18 Uhr ein Schlafplätzchen zu suchen und
fuhren in den Nahe gelegenen Cape Range National Park. Leider war der
wie schon vorhin erwähnt ohne jeglichen Komfort. Keine Duschen, kein
Wasser, nur ein paar Toiletten. Hmm...? Schwärmten nicht alle so von
dem? Naja, wer weiß, was der sonst noch zu bieten hatte?
Also
holten wir mal wieder unsere Plan B-Dusche aus dem Ärmel.
Genau
am Strand parkten wir unseren Fucy ab. War schon ein lauschiges
Plätzchen, zwar ein wenig windig, aber sonst ruhig.
Während
wir den Tag Revue passieren ließen und uns das Abendessen
zubereiteten, wollte Müscha noch schnell die Schreibmaschine laden,
aber...ging natürlich mal wieder nicht. Madamchen zickte rum.
Hmm...was denn nun schon wieder? Stecker rein, Stecker raus und schon
kommt der Strom...heraus...na eben nicht. Gut, dann erst essen.
Stecker rein und Stecker raus und schon kommt der Strom...wieder
nicht heraus! Das Spiel ging noch so gefühlte 100 Mal weiter. Doch
leider ohne Erfolg. Die Zicke zickte und die Lane bockte!
FREITAG
25/11/2011
Direkt
am Wasser frühstückten wir und ließen uns es gut gehen. Dank
männlicher Intuition, stand Fucy gut im Schatten und Müscha und ich
fleezten in unseren Campingstühle.
Warum
auch immer, wir waren noch etwas fix und foxi und fühlten uns auch
nach 11,5 Stunden Schlaf noch nicht richtig erholt. Vielleicht hatten
wir ja auch zu lange geschlafen? Ich tippte darauf, dass wir am
Vortag zu lange in der Sonne gespielt hatten und das einfach ein
wenig zu heiß für uns war. Wie auch immer. Mit einem Kaffee, tief
versunken in den Klappstuhl, genossen wir unser schattiges Plätzchen
am Meer. Nur Summi und ihre Kumpels nervten ab und an und kreisten um
unsere Köpfe.
Natürlich
wollte ich mich mit unserer Schreibmaschine wieder versöhnen und
dachte mir: „Neuer Morgen, neues Glück, auch ein Zicklein will ein
bisschen Strom zurück!“ Aber denkste Puppe. Scheinbar hatte Frau
Schreibmaschine schon wieder zum Kampf aufgerufen. Also auf in Runde
zwei. Oh mann. Leider wollte eine der Parteien nicht so wirklich mit
der Sprache raus rücken, was denn nun schon wieder sei und die
Kommunikation war etwas einseitig. Also zickte die Ziege und die Lane
schmollte.
Aber
wir waren ja auch nicht zum schmollen oder bocken hier, sondern zum
was erleben, genau. Also ging´s zum Frühsport. Auf dem Programm
stand aber nicht joggen für Lane, sondern Schnorcheln. Und das für
beide.
An
der Turquise Bay sollten sich die besten Voraussetzungen dafür
befinden. Also sattelten wir die Hühner, cremten uns ordentlich ein
und wackelten, samt unserer Habseligkeiten zum Strand. Und danke, wir
wurden belohnt. Was für ein Anblick. Ein schöner weißer Sandstrand
und Kristall klares blaues oder türkisfarbenes Wasser. Und in
unmittelbarer Umgebung Korallen, die beschnorchelt werden durften.
Bikini
an und Brille auf und Schnorchel in den Mund, rein ins Wasser und ab
geht’s. Auch wenn die Korallen hier nicht so farbig sind, schon
schön, was da unten alles so rum schwimmt. Große Fische, kleine
Fische, bunte Fische, schwarze Fische, lange, kurze, moppelige,
dünne. Also für jeden was dabei. Und sogar kleine Morlas, die noch
groß werden wollen. Herrlich so eine Unterwasserwelt. Auch wenn ich
kein Fan vom Tauchen bin, heute hätte ich gern einen Tauchschein
gehabt.
So
vertrieben wir uns einige Stunden am Strand mit Schnorcheln.
Natürlich hielten wir die Eindrucke ausgiebig für die Nachwelt fest
und machte das ein oder andere Foto bzw. Video. Leider brennt die
Sonne so dermaßen von oben, dass wir trotzdem nach zwei drei Stunden
wieder los machten. Ein ausgiebiges Sonnenbaden und am Strand
Abhängen wäre einfach zu gefährlich und jeder, der sich dieser
starken Sonne zu lang direkt aussetzt, ist eigentlich ein wenig
Lebensmüde. Denn eigentlich wäre ich als Sonnenanbeter natürlich
noch gerne hier geblieben, aber: SAFTY FIRST!!!
Auch
wenn noch ein weiterer Strand zum Schnorcheln einlud, beließen wir
es dabei, denn auf der einen Seite waren wir jetzt schon ganz schön
gerädert von so viel Action und zum anderen war es einfach zu heiß.
Also versuchten wir unser Glück noch einmal bei den Schildis.
Vielleicht wagte sich ja jetzt doch eine am Tag an den Strand.
Wir
fuhren also wieder zum Strand, an dem wir gestern schon die drei
anderen Morlas entdeckt hatten und legten uns auf die Lauer. Und
siehe da, wir hatten Glück. Wieder quälte sich so eine arme kleine
Wurst ab, bei dem Versuch das Wasser zu verlassen. Leider vergeblich.
Auch nach 1,5 Stunden Warten schaffte sie es nicht. Natürlich
warteten wir im Auto, das wir im Schatten abgeparkt hatten. Sonst
hätten wir ja auch Schnorcheln oder Sonne tanken können.
Während
ich mich meiner Nägel widmete (ja auch die müssen ja mal ein wenig
Liebe abbekommen), ging Müscha immer wieder vor zum Strand, um zu
schauen, ob sich der Riesenpanzer schon aus dem Meer wuchten konnte.
Da mittlerweile jedoch die Ebbe nahte und sich das Wasser jetzt schon
immer weiter zurück zog, überließen wir sie ihrem Schicksal. Naja,
wie heißt´s so schön: „Liegende soll man nicht aufhalten!“
Naja, oder so ähnlich. Vermutlich ist auch sie noch einmal ins
Wasser zurück gekrabbelt, um dann bei Flut an Land zu kommen und in
sicherer Dunkelheit ihre Eier abzulegen. (Bei Flut ist es für die
Schildis wesentlich einfacher aus dem Meer zu steigen.)
Normalerweise
hätten wir sicherlich noch ein paar Tage verweilen können. Doch
irgendwie wurden wir mit Exmouth nicht so richtig grün. Viele
Reisende schwärmen von diesem Ort und sind begeistert. Und auch wir
können jetzt nicht sagen, dass es hier schlecht wäre. Nein, aber
die Stimmung in Exmouth war uns irgendwie nicht hold und irgendwie
zwickte der Schuh. Und wo schlechtes Karma herrscht, sollte man nicht
bleiben und einfach weiter ziehen. Wir hatten ja noch so viele Orte,
die vielleicht besser zu uns passen würden.
Auf
unserer Rückreise besuchten wir noch den Leuchtturm und sahen auf
Exmouth herab. Schon scheene hier, dachten wir uns. Aber wie heißt
es so schön: „Die inneren Werte zählen.“ Und so mussten wir
Exmouth leider sagen: „Pass uff Exmouth, du bist echt nen heißer
Feger, so ne richtig kesse Summse, aber wir haben uns irgendwie
nüschtz zu sagen, lass uns einfach Freunde bleiben! Und, man sieht
sich immer zwei Mal im Leben.“ Tja und dann drehten wir uns um und
fuhren einfach davon.
Auf
der Fahrt nach Coral Bay begegneten wir dem halben Tierpark von
Friedrichsfelde, denn ein extremer Wildwechsel war auf der Straße zu
verzeichnen. Wo bei uns in Deutschland Rehe und Wildschweine die
Straßen kreuzen, verschlägt es hier unter anderen Emus, Kühe und
in dieser Region vermehrt auch Schafe und Ziegen auf die Straße.
Naja, war ja Freitag. Wahrscheinlich lud wer auch immer zum Tanz ein
und die Herrschaften waren geradewegs dorthin.
Nach
einer begegnungsreichen Fahrt mit der ortsansässigen Tierwelt
landeten wir Abends dann in Coral Bay. Müscha hätte wohl eher die
Kuh auf dem Grill landen sehen, aber das blieb leider aus.
Auch
Coral Bay war so ein verschlafendes Nest und zu dem wieder ne ganz
schön aufgetackelte Püppi. Also heiße Kurven, türkis farbende
Augen, äh Meer und ordentlich Holz vor der Hütten. Und davon
natürlich wieder alles XXL. Also wieder so ein flotter Feger. Aber
schon beim Begrüßen sprang der Funke nicht so richtig über. Keine
Ahnung warum, denn wir waren nahezu im Paradies. Und was will der
Mensch denn mehr? Tja, das fragten wir uns mittlerweile auch, was
fehlte denn jetzt schon wieder?
Davon
mal abgesehen, war, wie die Tage zuvor, nix los auf den Straßen. Nur
wenige Touristen liefen ganz vereinzelt auf der Hauptstraße oder am
Strand entlang. Geschäfte hatten alle geschlossen und dabei war es
grade einmal 17 Uhr. Hmm...! Nun gut. Was also dann? Genau, eine
Dusche aus dem Hahn wäre ja mal ganz erfrischend und belebt
vielleicht die Sinne.
Also
eins zwei fix und ab unter das kühle Nass. Aber was war das? Wieso
brannten mir die Augen? War das Meer so extrem salzig, dass es in den
Haaren verklebt war und mir nun in konzentrierter Form direkt in die
Augen lief? „Bahhh...! Das kann doch nun wirklich nicht sein.“
Nein, konnte es auch nicht. Hatten wir nicht neulich das Märchen von
der Goldmarie und der Pechmarie gehört? Ansatzweise fühlte ich mich
jetzt wie...nein, leider nicht wie Goldmarie, sondern wie Pechmarie.
Besser gesagt, Salzmarie. Denn aus dem Hahn kam doch echt gesalzenes
Wasser bzw. Meerwasser. Wer um Gottes Namen duscht denn mit
Meerwasser? Da ist der Sprung ins Meer doch weitaus spektakulärer.
Oder ist das was für Nicht-Schwimmer, die trotzdem das Gefühl von
Meerwasser an der Haut fühlen möchten? Keine Ahnung. Ziemlich
genervt, denn das Salz tat in den Augen höllisch weh, kam ich aus
der Dusche gelaufen. Etwas verwundert guckte mich Müscha an, als
ich auf einmal im Bikini und mit shampoonierten Haaren vor ihm stand.
Ich ging jedoch geradewegs an unser Wasserdepot und dampfte verärgert
mit zwei Wasserflaschen in die Dusche ab. Naja, den Rest kann man
sich denken. Ein wenig verzweifelt und fragend, stand ich unter der
Dusche und versuchte mir die schöne Salz-Schaum-Lake aus den Haaren
zu spülen. Was nicht wirklich einfach war, da alles irgendwie eine
klebrige Konsistenz ergeben hatte. Aber was soll´s. Wir wollten was
erleben, nun bekamen wir ein Highlight nach dem anderen. Wir hatten
ja schließlich nicht erwähnt, welches Programm wir bevorzugen
würden.
Etwas
fassungslos saß ich im Fucy und wartete auf Müscha, der jetzt
duschen war. Er hatte sich gleich zwei Falschen Wasser mitgenommen
und ließ dieses Highlight aus. Naja, man muss ja nicht jeden Scheiß
mitmachen, nicht wahr? Kann ich zwar nicht verstehen, aber muss er ja
wissen.
Indessen
widmete ich mich mal wieder meiner Freundin. Nein nicht der
neugewonnenen Coral Bay. Richtig Zicklein Schreibmaschine. Aber
mittlerweile hatte ich es aufgegeben. Denn auch einigen Versuche, sie
an den normalen Stromkreislauf anzuschließen, scheiterten und ich
sah mich geschlagen. Nix geht mehr. Schicht im Schacht. Ende Gelände.
Natürlich
fand ich die Lage mehr als doof, denn wie sollte ich denn nun meine
Gedanken manifestieren? Da wir hier so viel erleben und schon
teilweise einen Tag später manchmal gar nicht mehr wissen, was wir
unternommen haben, muss doch alles irgendwie festgehalten werden. Wir
sind ja schließlich auch nicht mehr die Jüngsten. Und da kam die
Uni Gang von Müscha ins Spiel. Dank Hanni, Laura, Robin, Anika, Anne
und Flo besaßen wir ja seit unserer Party ein schönes Tagebuch. Tja
und so schrieb ich also alles in ein kleines schwarzes Buch. Zwar nur
stichpunktartig, aber so, dass es für mich im Nachhinein noch
nachvollziehbar war. Dieser Punkt war also gelöst. Fein. Über den
Rest mussten wir uns noch Gedanken machen.
Aber
erst einmal hieß es Schlafplatzsuche. Und das war in einem Nest wie
Coral Bay gar nicht so einfach. Jedenfalls, wenn man nicht auf dem
dort ansässigen Campingplatz unterkommen wollte. Und das hatten wir
ja nicht vor. Also fuhren wir die Straßen ab und landeten an einer
etwas abgelegenen Bootsanlegestelle. Aber schon kurz nachdem wir
unser Abendessen zu uns genommen hatten, stand da schon der ABV vom
Dienst vor unserer Tür. Dieser Abschnittsbevollmächtigte machte uns
relativ ungehalten darauf aufmerksam, dass es nicht gestattet sei
hier zu campen. Dabei campten wir doch gar nicht, wir parkten doch
nur. Wir hatten weder Stühle noch andere Utensilien vor der Tür zu
stehen. Aber sei´s drum. Jedenfalls wurden wir relativ unfreundlich
darauf hingewiesen, dass wir doch unsere Reise buchen müssten und im
Vorfeld reservieren sollten und dies und jenes zu tun hätten und vor
allem nicht mehr um diese Zeit auf den Straßen zu stehen hätten.
Mal so nebenbei, wir hatten es grade mal 20.00 Uhr. Aja, okay, wir
sollten uns also auf dem Campingplatz zum Sandmann einfinden.
Nach
ein paar Ausreden unsererseits. Von wegen: „Ja, sind spät
angekommen, der Campingplatz hatte schon zu (Diese machen wirklich um
17.30 Uhr meistens dicht und man trifft an der Rezeption niemanden
mehr an.) oder wir wollen flexibel sein“, hatten wir jetzt nur noch
zwei Möglichkeiten. Naja drei. Entweder Strafe kassieren, Stadt
verlassen oder doch auf den Campingplatz. Erstere Vorschläge fielen
flach und wir entschieden uns für´s Bleiben. Vielleicht hatten wir
noch eine Chance auf die Wiederholung des Sandmanns auf dem
Campingplatz. Also rollten wir auf das Gelände, suchten uns einen
Stellplatz und guckten uns etwas ratlos an. Irgendwie war unsere
Reise anders geplant. Hatte man uns nicht erzählt. „Ja, im Westen,
da ist alles anders, da wird man nicht ständig des Weges verwiesen,
wenn man irgendwo steht. Die sind da alle voll entspannt, auch weil
da immer weniger los ist als an der Ostküste.“ Aha, na bis jetzt
war dem ja noch nicht so.
Müscha
und ich fielen etwas enttäuscht in die Camperfedern. Wir hatten uns
das alles irgendwie ein wenig anders vorgestellt. Und auch hier
kristallisiert sich: „Die inneren Werte zählen. Coral Bay, du alte
Ziege, ach nee, Petze.“
SAMSTAG
26/11/2011
6.30
Uhr wurden Müscha und ich heute wach. Wie zwei kleine Strolche
guckten wir uns verschmitzt in die Augen und jeder von uns beiden
wusste ganz genau, was der andere im Schilde führte. Und so mussten
wir beide grinsen.
Wir
beiden hatten nämlich im gleichen Moment ähnliche Gedanken. Wer
schon mal von einer Party ohne Tschüss zu sagen, verschwunden ist,
weiß sicher was ein „Polnischer Abgang“ ist. Genau. Einfach
Gehen. Keiner wundert sich, keinen interessiert´s und ist auch nicht
schlimm. Genau das hatten wir jetzt vor. Schließlich hatten wir ja
auch nur geparkt und z. B. keine sanitären Einrichtungen oder
dergleichen genutzt. Also machten wir uns keine Vorwürfe.
Also
T-Shirt und Hose an, rauf auf die vorderen Bänke und Schüssing. So
rollten wir einfach vom Campingplatz und suchten uns ein Örtchen zum
Frühstücken. Etwas abgelegen, inmitten von Sanddünen machten wir
halt. Irgendwie war die Beschilderung der Straßennamen hier etwas
notdüftig. Denn eigentlich waren wir auf der Suche nach dem Point
Maud, wo man angeblich Mantarochen sehen konnte. Doch irgendwie waren
wir noch etwas verträumt oder wir waren einfach blind.
Jetzt
standen wir auf jeden Fall eher in so einer Art Trichter und rings
herum hohe Dünen. Da ich sowieso joggen wollte, lief ich also los,
um erst einmal die Lage zu checken und kraxelte eine der Dünen hoch.
Denn von oben hatte man mit Sicherheit einen besseren Überblick.
Doch schon nach einigen Metern wurden aus dem leichten joggen ein
gequältes Wälzen. Der kleine Hügel entpuppte sich als halber Berg
mit feinstem Zuckersand und ich musste ihn eher erklimmen und hoch
kraxeln als hoch laufen.
Völlig
durchgeschwitzt kam ich oben an, doch leider bekam ich auch hier
keine bessere Sicht auf die Dinge. Viel Sand, in naher Entfernung das
Meer, aber durch die Dünen auf jeden Fall zu weit und Dank
Tierspielplatz auch etwas zu gefährlich. In Australien geht man ja
nicht mal einfach querfeldein, wenn man sich nicht grade auf der
Flucht befindet. Denn auf eine Begegnung mit einer Schlange oder
Spinne oder anderem Getier hatten wir nicht wirklich Lust. Also Füße
in die Hand genommen und wieder runter.
Und
wie heißt´s so schön? Runter kommen sie alle wieder? So sieht´s
aus! Denn der Abstieg war wesentlich angenehmer und so lies ich mich
einfach vom Wind treiben und sauste im Laufschritt wieder nach unten.
Nach einem kurzen Lagebericht studierten wir noch einmal die Karte
und ich hatte mal wieder einen allseits beliebten Lane-Versprecher.
So
bildete sich folgende Konversation:
Lane:
„Guck mal, hier ist die Landebahn, da sind wir entlang gefahren und
hier sind die Ventilatoren, irgendwo muss der Parkplatz vom Strand
sein.“
Müscha
schon total am abfeiern: „Ah die Ventilatoren, stimmt, deswegen
ist´s hier auch die ganze Zeit so windig, he?“
Lane:
„Na aber da stehen doch welche.“
Müscha:
„Ja da stehen Windräder, aber Ventilatoren macht natürlich mehr
Sinn. Anne Küste muss ja auch immer ordentlich Wind sein.“
Lane:
„Manno, kann ja mal passieren...so ein Versprecher.“
Nachdem
wir das also mit den Ventilatoren geklärt hatten, frühstückten wir
erst einmal. Und mit gestärkten Bäuchen ließ es sich auch gleich
viel besser Denken. Und siehe da, wir fanden den kleinen Parkplatz.
Jetzt stand also erst einmal ein ausgiebiger Strandspaziergang auf
der Agenda. Also schön eincremen und los. Stopp. Was vergessen und
noch einmal zum Auto. Jetzt ging´s aber los. Stopp wieder was
vergessen und noch einmal zurück. Jetzt dann aber doch. Kurz vorm
Strand fiel uns dann ein, warum nicht die Schuhe auch gleich im Auto
lassen, brauchen wir ja eh nicht. Also noch einmal zurück. Nach vier
Ansätzen, dann doch endlich mal loszukommen, hatte es Familie
Schmidt Kautz dann aber auch und wir schlenderten los.
Der
Wind pfiff, dank Ventilatoren, das Meer rauschte, der Sand war
wunderschön weiß, die Möwen und kleine Piepmätze flogen um uns
herum, die Sonne tanzte auf dem Meer und überall lagen wunderschöne
Muscheln und Korallen herum. Der Strand war ein kunterbunter
Spielplatz, wo es an jeder Ecke etwas zu entdecken gab. Besonders die
Muscheln, in ihren verschiedensten Formen und Größen hatten es mir
angetan und natürlich wanderte die ein oder andere auch in unsere
Taschen. Korallen blieben natürlich liegen.
Leider
sahen wir keine Rochen. Auch an der Bateman Bay zu der wir
vorgelaufen waren, war von Rochen oder Riffhaien keine Spur. Aber
egal, der Spaziergang war einfach nur schön und wohltuend für die
Seele.
Laut
Lonely Planet war es vom Main Beach in Coral Bay bis zum Point Maud
nur 20 Gehminuten entfernt. Als wir jedoch vom Point Maud zum Main
Beach hinüber blickten, fragten wir uns doch, wer diese Strecke in
20 Gehminuten schaffen sollte. Denn von hier bis zum Hauptstrand
waren es bestimmt noch einmal locker 5 Kilometer und die waren in 20
"Gehminuten"
ganz bestimmt nicht zu schaffen. Hatte das ein Langstreckenläufer
getestet oder woher stammte diese ungenaue Angabe? Naja, der Lonely
Planet wieder. :-)
Da
uns bei der Hitze diese Strecke etwas zu weit vorkam, drehten wir
kurzer Hand um und schlenderten wieder zum Auto zurück.
Dort
angekommen, konnten wir schon erahnen, dass wir am nächsten Tag
wahrscheinlich guten Muskelkater in den Waden verspüren würden.
Denn der tiefe Sand strengte beim Laufen ganz schön an.
Beschwingt
von diesen schönen Eindrücken fuhren wir noch einmal in die "City"
von Coral Bay. Denn schön war´s hier wirklich. Die schöne Bucht
verfügte ja auch über ein paar Korallen. Und das direkt vor der
„Haustür“. Man musste sich also nur in Schnorchelschale werfen,
ins Wasser stapfen und schwupps war man in einer prima
Unterwasserwelt. Und weil das in Exmouth ja schon so gut geklappt
hatte, wagten wir uns hier erneut in die Fluten.
Danach
erforschten wir noch ein wenig den umliegenden Strand und suchten uns
ein schattiges Plätzchen unter ein paar Felsklippen. Herrlich, so
lässt´s sich´s aushalten. Ein wenig planschen, im Schatten sitzen
und nichts tun. Als Müscha so im Wasser seine Faxen machte, bekamen
wir sogar einen kleinen Rochen zu sehen. Etwas erschreckt, weil wir
nicht wussten, ob Manta- oder Stachelrochen liefen wir vor Schreck
aus dem Wasser. Wohingegen Mantas total entspannte und harmlose
Rochen sind, kann der Stachelrochen schon mal ungemütlich werden.
Für einen Schnappschuss aus sicherer Nähe reichte es aber trotzdem.
Nach
ausgiebigem Planschen sattelten wir die Hühner. Unsere nächste
Station sollte Carnavon heißen. Carnavon lockte mit tollen
Südfrüchten und ich freute mich schon auf die vielleicht kommende
Stände, wo man für einen schmalen Taler ein paar Früchte kaufen
konnte.
Im
Auto bemerkten wir, dass wir, dank gut funktionierender Ventilatoren,
total besandet waren. Überall Sand, so ziemlich jede Körperöffnung
hatte ein paar Körner abbekommen und es kribbelt und kitzelte. Ich
bin ja echt ein Fan von Strand und Meer, aber Sand, der sich sonstewo
hin verkriecht, ist jetzt auch nicht so meins. Auch Müscha kratzte
sich überall und holte überall ne kleine Prise hervor. Naja,
irgendwas ist ja immer. ;-)
In
Carnavon angekommen, suchten wir uns erst einmal eine Dusche, um den
Sand los zu werden. Schon beim Durchfahren von Carnavon stellten wir
uns die Frage, wie dieses Städtchen in den Lonely Planet geraten
sei? Denn außer herrlicher Mangoplantagen sagten sich hier scheinbar
Herr Fuchs und Frau Elster Gute Nacht. Jeder Ort hat ja seine
Daseinsberechtigung, aber dass er gleich einen Verweis im Lonely
Planet erhält, doch fragwürdig. Werden hier etwa Bestechungsgelder
gezahlt? Naja, erst einmal Duschen.
Am
Strand wurden wir fündig. Hier stand wieder ein typisches Toiletten-
und Duschhäuschen. Ich lief erst einmal rein, um die Lage zu
checken, ob auch Süßwasser aus dem Hahn kam. Nicht noch einmal
hatte ich Lust, von einem Salzregen überrascht zu werden. Aber
diesmal hatten wir Glück. Ganz normales Wasser.
Mit
meinem kleinen Duschutensilien und neuen Klamotten ging´s also zum
Duschen. Wieder stand ich unter der Dusche, voller Vorfreude den
piksenden Sand loszuwerden, als ich den Wasserhahn versuchte
aufzudrehen. Doch vergeblich. Er blieb dicht. Nichts zu machen.
Leider hatte ich eine defekte Dusche erwischt und über eine weitere
Duschkabine verfügte die Damentoilette nicht.
Also
wieder anziehen und zum Auto.
Also
ging Müscha als erstes Duschen. Da sich vier kleine Franzosen bei
den Männern breit gemacht hatten, wussten wir, dass die Dusche dort
definitiv funktionieren musste. Und so war es auch. Müscha kam also
als erstes frisch und entsandet wieder. Nun war der Plan warten bis
die Franzosen mit ihrer Reinigungseinheit durch waren, um dann
einfach bei den Männern zu Duschen. Aber scheinbar machten sich die
Burschen wohl grade ausgehfertig und brauchten eine Ewigkeit.
Immer
mal wieder versuchte ich mein Glück, in der Annahme, die Dusche sei
endlich frei. Doch leider weit gefehlt. Wir fragten uns mittlerweile
wirklich, was die da veranstalteten. Ein normaler Mensch brauch doch
keine Stunden, um sich mal abzubrausen, besonders, wenn man merkt,
dass andere warten.
Nach
1,5 Stunden warten hatte ich die Faxen dicke und entschied mich für
eine andere Variante. Draußen vor dem Toilettenhäuschen war noch
eine Dusche aufgebaut. Hier konnte ich mich zwar nicht in aller Ruhe
und nackelig duschen, aber wozu gibt’s Bikinis. Also Bikini an und
los ging´s. Sogar Haare waschen war drin. Zwar ein wenig frisch,
weil hier zog es wie Hechtsuppe, aber dreimal besser als auf die
Bengels weitere Stunden zu warten.
Sowieso
kein Wunder, wieso sich viele Australier über einige Camper
aufregen, wenn die sich so benehmen, wie diese Bengel. Viele Camper
führen sich einfach wie die Axt im Walde auf. Ohne jeglichen Respekt
vor anderen Gegebenheiten. Oftmals viel zu laut, breiten sich aus,
stellen Stühle und Tische raus, wo es ihnen passt, lasen ihren Dreck
liegen und nehmen Plätze in Beschlag. Kein Wunder, dass mittlerweile
das wild campen so verpönt und eben auch verboten ist. Die Jugend
von heute eben.
Nachdem
nun auch ich geschniegelt und gestriegelt war, suchten wir uns ein
Schlafplätzchen. Bei unserer Suche kamen wir noch an der 1 Mile
Jetti vorbei. Das war eine kleine Brücke von einer Meile, worüber
eine kleine Eisenbahn fuhr. In der untergehenden Sonne sah das schon
scheene aus. Aber kaum standen wir da 5 Minuten, kam eine
ortsansässige Frau im Auto angefahren und frotzelte uns doof von der
Seite an. Kein „G´day“ oder „How are you?“ Nur ein: „If
you wanna camp here, don´t think about it. Otherwise I´ll kick you
out. I´m the caretaker.“ Was da so viel heißt wie: „Denkt nicht
mal daran hier zu campen. Falls ihr es doch macht, schmeiß ich Euch
raus. Ich bin hier der Chef vonz Janze.“
Ahh,
it jibt also och Balina in Carnavon. Die Jute hatte uff jeden Fall
och so ne schöne non charlonte Art. Na die Berliner ham ja och die
Höflichkeit erfunden, wa? Dit scheint dann hier die Westaustralische
non charlonte zu sein.
Maann,
willkommen an der Westküste. Ja, jetzt haben wir´s ja auch
verstanden, dass Camper hier auf den Straßen nicht so gerne gesehen
sind.
Ganz
in der Nähe am Hafen parkten wir dann unseren Fucy ab. Am Wochenende
sollte wohl keiner mehr auf die Idee kommen zu arbeiten und so waren
wir gut getarnt.
SONNTAG
27/11/2011
Advent,
Advent ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann
vier, dann steht Weihnachten vor der Tür. Heute also ein Lichtlein.
Hier weihnachtet es bloß grade so doll, wie bei uns im Sommer
wirklich Sommer war.
Trotzdem
ließen wir es uns nicht nehmen und fuhren in einen kleinen Park, dem
Baxter Park, und machten uns ein leckeres 1. Advents Frühstück.
Lecker Milchkaffee, Rührei, Früchte, Toast und Gemüse. Als
Highlight gab es mitgebrachtes Stollenkonfekt von Elbflorenz
ausm
juten Radebeul ausn Osten.
Kann
ich wirklich nur empfehlen, sau lecker. Gibt’s z. B.bei
Kaufland in einer großen Auswahl für gar nicht so viel Geld. Mit
Mohn und mit Mandelmarzipanfüllung u. a.. Es muss auch noch
Stollenpastete irgendwo geben, jedenfalls kann man das auf der
Internetseite nachlesen. Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist: www.vadossi.de
Gut,
dass wir das Gebäck mitgenommen haben, denn so etwas wie Stollen
haben wir bis jetzt noch gar nicht in einem Supermarkt gesehen. Auch
nicht beim Bäcker. Aber bei den Temperaturen haben die Aussis
sicherlich auch nicht wirklich Verlangen danach. Obwohl, sind ja
schon Naschkatzen.
Bei
so viel Leckereien, die aufgetischt wurden, dachten sich auch die
herum sitzenden Krähen sie bekämen etwas vom Kuchen ab. So musste
wirklich immer einer am Tisch bleiben, um die Viecher zu
verscheuchen. Andernfalls hätten die sich schön den Bauch voll
geschlagen. Naja, so kennen wir es ja, dieses dreiste Federvieh.
Da
wir ja etwas aufgetischt hatten, kam natürlich ein etwas größerer
Abwasch zusammen, so dass wir die sanitären Einrichtungen im Park
aufsuchten, um alles wieder rein zu bekommen. Leider fiel uns da auf,
dass besagter Baxter Park, wohl besser als Junki Baxter Park benannt
werden sollte. Denn im Eingangsbereich waren Kästen für die
Spritzenentsorgung angebracht. Na super. Carnavon, du wirst uns immer
sympathischer. Dem Park hatte man es so gar nicht angesehen, dass
hier ein paar Junkis ein und ausgehen würden. Erst auf der Toilette
sahen wir, wo wir uns befanden.
Schnell
packten wir unser Geschirr also wieder ein und wuschen es
letztendlich doch im Camper ab. Der Gedanke an Ekelspritzen war uns
doch mehr als suspekt.
Nach
dem Frühstück huschten wir noch einmal bei Woolworth rein, weil
hier angeblich das Obst wesentlich günstiger als in anderen Regionen
sein sollte. Bzw. sollte wohl das Angebot größer sein, denn
schließlich hingen hier ja die Bäume voll. Doch irgendwie war dem
nicht so. Zwar bogen sich die Äste vor lauter saftiger Mangos und
Bananen, aber im Supermarkt war dennoch keine größere Auswahl.
Also
ab zur nächsten Station. So kickten wir uns jetzt mal selber out und
nicht diese Truse von caretaker...! „Also mach´s jut Carnavon und
besser dich.“ Nächster Halt sollte Denham sein. Wie vom Lonely
Planet beschrieben, ein ziemlich hippes Örtchen, mit tollen
Geschäften und einer wohl angenehmen Atmosphäre. Na wir sind
gespannt.
Am
Overlander Roadhouse tankten wir Fucy noch einmal auf und bogen dann
Richtung Denham ab. Auf der Fahrt dorthin, kamen wir an der ein oder
anderen Sehenswürdigkeit vorbei, die sogar zum World Heritage
(Weltnaturerbe) gehört. Also besonders bedeutsam für unsere heutige
Zivilisation.
Erste
Station war der Hamelin Pool. Dort befanden sich Stromatolithen. Das
ist die weltweit bekannteste Kolonie an felsähnlichen Mikroben.
Diese Mikroben pupsen den ganzen Tag vor sich hin. Und das haben sie
schon vor ca. 2 Milliarden Jahren gemacht. Sie pupsen aber nicht
irgendwas aus sich heraus, sondern Sauerstoff in die Atmosphäre. Sie
haben 20 Prozent an Sauerstoff zusammen gepupst und dementsprechend
dazu beigetragen, dass es uns Menschen überhaupt gibt. Diese
schwarzen felsartigen Gebilde sind nämlich wie gesagt knapp 2
Milliarden Jahre alt. Kann man sich heute gar nicht vorstellen, aber
so ist es.
Der
Ort wurde in liebevoller Arbeit hergerichtet und alles wurde mit
niedlichen Schildern verdeutlicht. Über eine Brücke konnte man ganz
dicht an die noch vorhandenen Gebilde heran treten und beliebäugeln.
Ein
weiteres Phänomen sind ganz kleine feine Muscheln, die überall
herum liegen. Sie besäumen heute noch den Hauptweg. Früher wurden
sogar Häuser aus Muschelziegeln gebaut und einige von diesen Häusern
kann man heute noch sehen. Schon schick. So rein und sauber.
Dann
kam wieder viel Straße und links und rechts säumten sich kleine
Bäume oder Sträucher, die aussahen wie Riesen-Brokkoli. Ja im
Ernst, wie ein fettes Brokkolifeld, bloß das der Brokkoli die
Ausmaße von Bäumen hatte. War natürlich keiner, sondern
irgendwelche anderen Gewächse. :-)
Am
Eagle Bluff bogen wir noch einmal zu einer Lookout ab. Hier sollten
wir eventuell die Chance bekommen Haie, Schildkröten und mehr zu
sehen. Aber leider waren die wohl alle grade Treideln. Trotzdem hatte
man von hier oben eine Atemberaubende Sicht auf die Shark Bay. Eine
wunderschöne Bucht mit kristallklarem Wasser, durch das man bis auf
den Grund sehen konnte. Wären also Hinz und Kunz da gewesen, hätten
wir ihnen beim planschen zu gucken können.
Auch
hier war alles wieder sehr gepflegt und die Anlage schien noch gar
nicht so alt zu sein. Ein lang gezogener Boardwalk, also so eine Art
langer Steg über den Klippen, hangelte sich die Felsen entlang, so
dass man einen wirklich guten Rundumblick erhielt. Wirklich schön
gemacht.
Gegen
16.00 Uhr kamen wir in Denham an. Doch vom Hipp der Stadt bekamen wir
leider nichts mit, denn mal wieder hatte alles geschlossen. Zum einen
war dann noch Sonntag, zum anderen war ja jetzt die schon öfter
beschriebene Nebensaison. So blieb vom hippen Flair wenig übrig.
Schade. Da will man mal nen Käffchen schlürfen und dann hat nüschtz
offen. Schade. Also nix Käffchen, nix Schlendern. Nur hoch die
Straße, anschlagen und wieder zurück zum Auto.
An
einem etwas abgelegeneren Parkplatz machten wir uns was zu Essen und
erzählten. Und Gott sei Dank können wir uns nach zwei Wochen Einöde
noch so viel erzählen. Wir tauschten uns aus wie jeder so die
letzten Tage empfand und dabei stellten wir fest, dass viele Sachen
anders liefen, als gedacht. Trotzdem fühlten wir uns wohl und
bereuten keinen Tag. Denn letztendlich sind es Erfahrungen, die uns
keiner mehr wegnehmen kann.
Als
Nachtisch gab´s jetzt noch einen leckeren Joghurt mit
Passionsfrucht. Hmmm... lecker. Da die Mama ja neulich noch zu mir
meinte: „Kind, iss auch mal ein bisschen mehr Fett, sonst fällste
vom Fleisch.“ Mama, das tat ich nun. Denn in Australien gibt’s
Zucker- und Fettbomben en mass. Ich dachte ja noch, wir hätten aus
Versehen, so eine doofe Lightvariante des Joghurts gekauft. Denn da
hier die nicht enthaltenen Fettangaben auf allen Produkten aufgeführt
werden, kann das schon mal zu Verwirrungen führen.
Also
in Deutschland ist ja deklariert wie viel Fett enthalten ist, z. B.
Joghurt 1,5 oder 3 Prozent Fettanteil. In Australien sind se aber
total genial. Gaukeln denen schön was vor wie viel nicht enthalten
ist, z. B. 94 oder 98 Prozent fettfrei, so dass man durch die
hohe Zahl glaubt, man ernährt sich bewusster und voll gesund. Aber
ein Joghurt mit 6 Prozent Fett hat´s ordentlich in sich. Hihi. Kann
man sich schon mal gönnen. Mjammi.
Also
Muttl, bei dem bräuchteste deine Sahne nicht mehr reinkippen, der
ist auch so cremig genug. Nur den vielen Zucker, den könnten die
wirklich mal weg lassen oder wenigstens reduzieren.
Nach
ein paar Runden Uno und MauMau war´s nun eigentlich Zeit für´s
Bettchen, aber wer stand da auf einmal vor unser Tür. Na klar, der
Herr Ranger. Hmm...das Spiel kannten wir ja nun schon. Wir also
wieder unsere alte Leier von: „Ja, wir sind so spät angekommen,
kein Campinplatz mehr besetzt, wir sind flexibel...blabla.“ Jetzt
durften wir uns das volle Programm anhören. Die
Ranger-Endlos-Schleife: „Ja, ihr habt doch ein Telefon, da könnt
ihr doch vorher anrufen und reservieren. Was habt ihr um 20.30 Uhr
noch auf der Straße zu suchen? Immer seh ich euch Deutsche und
Franzosen wild campen, bei uns gelten andere Regeln. Könnt ihr euch
nicht benehmen? Das steht doch alles in diesem Buch (er meinte den
Lonely Planet). Ja, habt ihr denn kein Telefon...?“ So ging´s dann
ohne Komma und Pause in einer Tour. Achso Ende vom Lied war natürlich
weg hier oder Strafe.
Ein
wenig geflääsht von dieser Situation guckten wir uns an und mussten
los lachen. Naja, wenigstens hatten wir unseren Humor nicht verloren.
In
einem nicht weit entfernten Caravanpark ließen wir unseren Fucy
bedächtig an der Rezeption vorbei rollen. Natürlich war die nicht
mehr besetzt und geöffnet wurde auch erst um 8.00 Uhr. Da würden
wir nur schon wieder längst über alle Berge sein.
Unter
ein paar Bäumen, in einer relativ dunklen Ecke parkten wir ab und
konnten es teilweise noch nicht so richtig fassen, dass wir mal
wieder so ein Pech gehabt hatten. Mittlerweile regen wir uns aber
schon gar nicht mehr auf.
Ich
dachte mir eher Taktiken aus wie man diese Ranger überlisten könnte
und meinte, dass weiße oder schwarze Folie zum Überkleben der Britz
Werbung von Vorteil wäre. Bzw. generell Folie, die einen eins mit
der Natur werden lässt, so dass man im Dunkeln nicht so auffällt.
Oder ein Nummernschild, das umklappbar ist, so dass man sich heimlich
davon machen kann.
Fest
steht jedoch, für zart besaitete Nerven ist diese Tour hier nichts.
:-)
Falls
noch jemand Vorschläge für Ausreden hat, immer her damit, sind für
alles offen.
Anmerkung:
Heute konnte eine Lösung für die Zicke von Schreibmaschine gefunden
werden. Dank Guido M. aus E. bekommen wir zwischen dem 29.11 und
01.12.2011 ein Paket nach Geraldton geschickt. Herr M. war so
freundlich sich dieser tragischen Situation anzunehmen und uns aus
der Patsche zu helfen.
Wer
Herrn M. dafür danken möchte, soll ihm beim nächsten Mal gerne
ordentlich auf die Schultern hauen und ihn drücken und herzen. Der
Junge hat´s verdient. Natürlich nimmt er auch andere
Aufmerksamkeiten in Form von Geld, Pralinen, Frauen, Autos, Nüsschen
und anderen Sachen an. Wir werden uns auch noch rechtmäßig bei
Gelegenheit erkenntlich zeigen. Guido, du bist der Beste!!!