Mittwoch, 22/07/09
Heute ging´s dann zu den Krokos. Da wir eine prima Stelle zum beobachten der Räuber gefunden hatten, war es ziemlich leicht die Kumpels aufzuspüren.
Und wir sollten sogar noch mehr Glück haben, denn nicht viel später anch unserer Ankunft kam die Flut. Mann muss sich das so vorstellen. Ein Fluss, der durch eine Straße geteilt ist, die bei Flut ansteigt und beide Seiten miteinander verbindet.
Und diese Verbindung nutzten die Krokos um von der einen Seite auf die andere zu kommen. Da dies auch die vielen Fischis machten (dicke fette Baramundis eine hier aufkommende Fischart) hieß das gleichzeitig Essen fassen und so war es sehr spektakulär den Krokodilen bei Ihrer Wanderung und Nahrungsaufnahme zuzusehen. Schon komisch, das ganze live zu sehen, ohne Zaun und irgendwas dazwischen. Da kann´s einem schon einmal mulmig werden.
Als wir genügend gesehen hatten und auch ein paar ordentliche Fotos gemacht hatten, machten wir uns weiter. Wir fuhren zu den Wetlands. Ein Gebiet, was man sich ungefähr wie das Havelland oder die Prignitz vorstellen. Ich hoffe, ich hab hier jetzt Geografisch den richtigen Vergleich geschlossen… wie ihr alle wisst, bin ich ja in Geometrie voll die Leuchte. Ich mein auf jeden Fall die Gebiete in unseren Gefilden, die ein wenig feuchter sind.
Alles wirkt so ruhig und gelassen und man möchte ins kühle Nass springen. Doch dann fällt einem ein, ach nee, mit den Krokos spielen, wäre ja dann doch nicht so toll. Denn auch wenn man sie nie offensichtlich sieht, die treiben sich überall rum. Schon komisch, dass sich da keins auf´s Klo verirrt hat.
Da es hier in den Gefilden echt heiß ist, denke mal so um die 30 – 35 Grad suchten wir uns heute schon gegen 16.30 Uhr ein Schlafplätzchen und ließen den Tag mehr als ruhig ausklingen. Ein bisschen Heads Up Poker, Arschloch, 17 und 4, ne Runde Schlüppern meinerseits, dann geweckt werden, um dann was zu happern, um danach wieder zu schlafen. Herrlich… nichts tun! Was freu ich mich auf eins, zwei Tage Strand und nix tun. Einfach nur Schimmeln, Schnorcheln und Planschen.
Donnerstag, 23/07/09
Heute klingelte der Wecker 6.30 Uhr, weil wir uns den Sonnenaufgang bei den Wetlands angucken wollten. War zwar ein wenig schwer sich aufzurappeln, aber wir ham´s natürlich geschafft.
Das Feuchtgebiet sah schon schön aus. So sanft mit dem Nebel und dem Tau, die singenden Vögel, die von einer aus der Ferne schreienden Kuh übertönt wurde. Hatte was sehr beruhigendes, was Wohliges.
Danach frühstückten wir und ich nahm noch einmal eine Dusche, da ich schon wieder am Schwitzen war. Super… vom Nichtstun schwitzen. Hab sowieso das Gefühl, dass mein Körper abbaut. Immer wenn wir ausm Auto steigen, bin ich ganz wackelig auf den Beinen, als ob sich meine Muskulatur zurückbilden würde. Nicht, dass ich noch nen Rolli brauche. Naja, zum Glück geht´s ja jetzt an die Ostküste, wo ich morgens wieder joggen gehen kann.
Apropos, jetzt ging´s also wieder zurück. Heißt, vom Kakadu Highway wieder auf den Stuart Boring Highway. Tja und hier gibt´s wieder die Highlights, die ich schon letzten Samstag beschrieben habe…!
Freitag, 24/07/09
Guten Morgen Outback, guten Morgen Meikel!
Heute werde ich mal meinen Senf dazugeben.
Heute sollte es früh losgehen, da knappe 900 Kilometer Richtung Mt Isa aufm Tagesordnungspunkt standen. Also früh aufgestanden, Zähne gewaschen und los.
Dachte ich!
Aber was passierte dann? Lane fragte mich doch tatsächlich, ob sie nicht fahren könnte. Ich habe mich bis jetzt immer (bis auf eine kleine Ausnahme) erfolgreich drücken können, auf dem Beifahrersitz platz zu nehmen.
Da ich ein wenig größer geraten bin und der Beifahrersitz genauso viel Platz bietet wie ne Ein-Zimmer-Wohnung in der Tokioer Innenstadt (das Auto ist japanischer Herkunft), habe ich mich nur schwer überreden lassen.
Aber da die Lane schon Entzugserscheinungen hatte und neben mir schon immer mit nem imaginärem Lenkrad durch die Gegend heizt, habe ich die Schmerzen in Kauf genommen und links Platz genommen. Man merkte ihr sofort den 4-wöchigen Fahrentzug an Die 250 Kilometer die speedy Lane gefahren ist, hätte Manni Krug in „Auf Achse“ nicht besser hinbekommen.
Dann hat es aber auch ihr aber auch gereicht und ich übernahm wieder das Steuer. Und man kann es kaum glauben, wir sind auf einen noch langweiligeren als dem Stuart Highway gefahren: the most boring Highway in Australia, the Barkley Boring Highway.
Der Rest ist schnell erzählt:
geschätzte 478 tote Fliegen
ungezählte tote Heischrecken
2x getankt
ein neuer Steinschlag
Gefahrene 888 Kilometer
Eine Sache ist dann doch noch passiert. Lary Bird, auch bekannt unter dem Namen „Ich-bin-ein-Australischer-flieg-ins-japanische-Auto Vogel“.
Ja, ich hatte einen Piepmatz um die Ecke bzw nach Mt Isa gebracht, denn da bemerkte ich das Missgeschick erst. Anstatt ihn ordnungsgemäß auf dem Vogelfriedhof zu begraben, kratzte ich ihn irgendwie von der Stoßstange ab auf einen Mt Isa`nischen Parkplatz, direkt vor die Fleischerei.
Würde mich nicht wunder, wenn Piepmätze im Anbgebot bei dem Fleischer sind.
Geschlafen und legal geduscht haben wir dann im Haus meines Mitbewohners in Brisbane. Dessen Mutter und unzählige große und kleinere Tiere haben uns mit offenen Armen und Pfoten empfangen. Obwohl ne 6 Wochen alte Ziege mitten im Wohnzimmer schon merkwürdig war.
Gute Nacht.
Samstag, 25/07/09
Guten Morgen.
Nachdem wir von einem Kaffee geweckt wurden, machten wir uns auf in die Stadt bzw zu McDonalds, um noch ein paar Sachen online zu erledigen. Und dann passierte, was auf gar keinen Fall passieren durfte.
Samsung NC 10, mein Laptop hatte den Geist aufgegeben.
Auf dem Bildschirm die Pixel nur noch Fangen und Verstecken. Na super!
Die Stimmung bei mir war nur kurz im Keller, da es schlimmere Dinge im Leben gibt.
Aber die Lane, der kleine Fuchs, ließ das nicht auf sich sitzen. Sie streichelte und putzte ihn unaufhörlich, gab ihm frischen Strom zu fressen. Aber alles half nichts, das Teil wollte nicht mehr funktionieren.
Es ist schon merkwürdig, wie abhängig man von so einem kleinen Ding sein kann. Zwar müssen wir jetzt den Blog mit Hand vorschreiben und man kann nicht mehr ganz so flexibel mit den Lieben zu Hause in Kontakt bleiben, aber irgendwie wird es schon gehen.
Wir waren dann noch bei einem Reparaturservice und bekamen nur zu hören, dass da nur ein neuer Bildschirm hilft.
Nach kurzem Umherirren in der Stadt, machten wir uns auf in Richtung Normaton, im Norden von Queensland.
Also die Karre noch einmal günstig vollgetankt, Vorräte aufgefüllt und los ging es. Wir sind aber nicht ganz soweit gekommen.
Die Gegend um Mt Isa ist ganz scharf auf Rodeo und den ganzen anderen Cowboy-Kram. So fuhren wir durch Quamby, wo das alljährliche Rodeo stattfand. Und da die Lane und der Michael (so heiße ich im wahren Leben) so etwas gesehen hatten, entschlossen wir uns dort halt zu machen.
Man trat in eine ganz andere Welt ein. Jeder, ob 3 oder 60 Jahre trug hier einen Cowboyhut, Cowboystiefel und die passende Jeans dazu. Wir sind in little Texas gelandet, oder ist Texas etwa little Quamby? Egal!
Jedenfalls ging es dort ziemlich rau und staubig zu. Vom Rodeo bis zum Bullriding wurde uns alles geboten und wir kamen vomm auf unsere Kosten. Es ist schon beeindruckend und beängstigend zugleich, wenn so ein wütender, von 4 Cowboys gescheuchter, Bulle auf einen zukommt und man noch von der Seite zu hören bekommt, dass das Teil in der Lage ist, über den Zaun zu springen.
Nach ner Menge Action machten wir uns dann wieder auf den Weg. Kaum im Auto konnte es Lane nicht lassen, es noch einmal mit dem Laptop zu versuchen, aber er weigerte sich immer noch.
Und was machte sie dann? Sie schrieb ihm mit der Tastatur eine Nachricht, dass sie es verstehen könne, dass er auch mal eine Ruhepause bräuchte, aber dass es nur fair wäre, wenn er nach einer gewissen Zeit wieder funktionieren möge. So gab sie ihm bis Cairns Zeit, welches wir wahrscheinlich in 2 Tagen erreichen werden und packte ich dann weg. Zusätzlich schickte Sie noch einen Wunsch ans Universum, das der kleine bis Cairns wieder auf die Beine kommt.
Ich saß nur daneben und habe ungläubig mit dem Kopf geschüttelt worauf ich nur ein abwertendes „pfe“ kassierte.
Nach einer weiteren Stunde Autofahrt war es dann soweit. Ich war im Schlaraffenland. Überall auf dem Highway und in unserem Auto roch es nach frisch geräucherter Wurst. Und Lane, die nur das Gesicht verzog, fragte nur wo das denn herkäme. Da links und rechts jetzt überall Bäume standen, musste der Geruch von den Bäumen kommen.
Jawoll! Wurstbäume!!!
Ein Traum ging in Erfüllung. Einfach hin und pflücken! Es schien so einfach! Ich hatte auch schon die passende Geschäftsidee im Kopf. Ich mach mich mit ner Wurstbaumschule selbstständig Zwar hätte ich dann die Fleischereiinnung auf dem Hals, aber das wäre es mir Wert.
Doch zu meiner Enttäuschung musste ich leider feststellen, dass die Bäume zwar so riechen, aber keine frische Wurst weit und breit.
Ich bin optimistisch und rede mir ein, dass es einfach die falsche Jahreszeit für Würste sei.
Gute Nacht.
Sonntag, 26/07/09
Guten Morgen.
Heute wollen wir nach Normaton bzw Karumba, da man dort (laut unserem hoch geschätzten Reiseführer, dem Lonely Planet) auch Krokodile sehen könne.
Als ich erwachte, stieg mir sofort der Wurstgeruch wieder in die Nase. Aber anders als gestern empfand ich ihn heute ganz schön penetrant und ekelig, so dass ich die Idee mit der Baumschule schnell verwarf.
Die 130 Kilometer bis Normaton waren schnell erledigt. Aber mehr als ne Tankstelle, nen kleinen Supermarkt und ne Touristeninformationgabs da nicht zu sehen.
Wo waren die Krokos?
Sollte uns der Lonely Planet wieder Mist erzählt haben? Ich zitiere: „Normaton bietet neben einem geschäftigem Zentrum die Möglichkeit, sich die Zeit damit totzuschlagen, Krokodile zu beobachten“.
Is klar…, wenn dit Kaff nen Zentrum hat, dann is Berlin ne eigene Galaxie.
Weiter gings dann nach Karumba, welches nach unserer Ankunft nur noch einen Altersdurchschnitt 65,8 anstatt 65,9 aufwies.
Auch hier, keine Krokos weit und breit. Und so machten wir uns nach einem kleinen Seafood-Lunch auf in Richtung Cairns.
Nach 300 Kilometer Fahrt bei brütender Hitze und 1½ Tagen ohne Dusche, mussten wir uns was einfallen lassen, unseren Körpern eine Reinigung zukommen zu lassen.
Vor uns nur Asphalt und neben uns nur Bäume und Nichts. Also, was nun? So fuhren wir eben kurzerhand rechts ran, Wasserflasche auf und los.
Nach dieser Erfrischung ging es dann weiter und dann passierte es wieder.
Schlaraffenland!
Kühe, oder wie ich sie nenne; Fleisch, überquerten die Straße, eine ganze Herde.
Jawoll zum zweiten.
Ich brauchte jetzt nur noch ein Bolzenschussgerät und nen ordentlichen Grill (Zu was man alles fähig ist, wenn seit 5 Wochen auf Fleischentzug ist).
Aber meine Euphorie wurde ein weiteres Mal gedämpft. Die Farmer, die die Herde über die Straße trieben, hätten mit Sicherheit was dagegen gehabt. Sie meinten nur, dass ich langsam durch die Herde fahren solle, dann passiert nichts.
Ganz großes Kino.
Da sah ich rund 100 Rumpsteaks auf 4 Beinen vor mir und ich soll langsam hindurchfahren? Wie soll das gehen?
Das Zucken in rechten Bein, welches auf dem Gaspedal stand, war nur schwer zu unterdrücken. Ich habe es aber dann doch noch irgendwie geschafft.
Und was gabs als Belohnung zum Abendbrot? Omelette mit Mungbohnen!
Gute Nacht.
Montag, 27/07/09
Heute sollte es endlich nach Cairns, unserem eigentlichen Ziel unserer Reise gehen. Da die Stadt an der der Ostküste nur noch 400 Kilometer entfernt war, machten wir uns nur sehr gemächlich auf den Weg.
Die Fahrt an sich war mal wieder nicht das Highlight. Nur eins ist uns unterwegs aufgefallen. Die toten Tiere, die wie immer an der Straßenseite lagen, sahen irgendwie komisch aus. Aufgedunsen und steif. Es war ein sehr unschöner Anblick und wir wollten nur noch weg von diesen langen Highways.
Am frühen Nachmittag erreichten wir dann Millaa Millaa und deren Wasserfälle, die uns von Freunden empfohlen wurden. Nach einer wilden und halsbrecherischen 25 Kilometer langen Fahrt durch den Regenwald, kamen wir dann auch bei den Fällen an. Die waren sehr schön, aber wenn man die mit den Wasserfällen im Litchfield Nationalpark bei Darwin vergleicht, so waren diese schon „normal“ und „geht so“. Wie sind da inzwischen schon ganz schön verwöhnt.
Weiter ging es dann zum Tinaro Lake, wo wir unser Nachtlager aufschlugen und sogar umsonst und legal warm duschen durften.
Gute Nacht.
Dienstag, 28/07/09
Guten Morgen.
Während ich noch gemütlich schlief, machte sich die Lane schon früh zum Joggen in den Wald. Kurz vorher vernahm ich nur ein „Scheiße…, Kacke…, Manno…, Akku alle, Ick kann so nich loofen…!“. Ihr geliebter IPod hatte keinen Saft mehr, und so musste sie sich nun ohne ihre geliebte Musike im Ohr auf den Weg machen. Ich stellte mich erfolgreich tod und konnte noch ne halbe Stunde länger schlafen.
Bis nach Cairns waren es nur noch rund 80 Kilometer und so kamen wir dann am Nachmittag endlich dort an. Aber schon in einem Vorort hielt es Lane nicht aus und wollte unbedingt den Laptop anschmeißen, da dieser ja ein Ultimatum von ihr vor 2 Tagen bekommen hatte, das er in Cairns wieder funktionieren solle. Ich griff energisch ein und konnte das Blutbad noch gerade so abwenden. „Nicht bevor wir in Cairns sind!“
Kein Augenklappern und Schmollen half, erst in Cairns!
Dann war es endlich soweit, ich ging in die Touristeninformation in Cairns und Lane wollte sich inzwischen mit dem Laptop beschäftigen.
Nach 15 Minuten kam ich wieder und was passierte? Nichts!
Is klar…, Wunsch ans Universum und imaginäre Nachrichten schreiben…, komm mal wieder runter!
Sie war gefasst und ertrug es mit würde. Ich war stolz auf Sie!
So machten wir uns dann in ein Internetcafe auf, um den Blog zu schreiben und E-mails zu checken. Ich nahm den Rechner mit, um den Bildschirm des Computers im Cafe anzuschließen, da ja der Rechner an sich funktionierte, nur der Bildschirm war im Eimer.
Ich klappte den Laptop auf und was passierte nun?
Er funktionierte wieder! Was ist hier los, hab ich irgendwas nicht mitbekommen.
Lane hatte Recht und ich kam aus dem grübeln nicht mehr heraus. Ist es so einfach? Dann hab ich doch gleich auch einen Wunsch ans Universum abgeschickt, mal gucken…, vielleicht hilfts ja.
Den Rest verbrachten wir mit Wäsche waschen und Pizzatag bei Dominos ausnutzen.
Gute Nacht.